Beten und bitten

Guten Morgen,
gestern las ich einen Artikel über das Beten und das Wünschen. War wohl etwas esoterisch angehaucht.
Ich selber bin gläubig und dachte bislang, daß man Gott z. B. jeden Tag wegen des gleichen Anliegens behelligen kann in seinen Gebeten. Auch wenn wir natürlich alles in seine Hände legen. Bei dem Wünschen sollte man wünschen und dann loslassen. Dann wurde es mit dem Beten verglichen. Genauso erwarte es Gott von uns. Bin ich also auf der falschen Schiene, wenn ich Gott in den Ohren liege? Zeugt das von einem minderwertigen Vertrauen? Jetzt kam also die Frage auf, wie ich „richtig“ bete, wenn es das überhaupt gibt. Einmal bitten und dann nie mehr, „abwarten und Tee trinken“? Oder doch ruhig bei den Gebeten die Bitten mit einfliessen lassen?
Einen Morgengruß von Enni

Auch guten Morgen,

Bin ich also auf der falschen
Schiene, wenn ich Gott in den Ohren liege?

Ich bin nicht gläubig, aber wenn ich mal annehme, dass Du dem christlichen Glauben angehörst (was Du leider nicht schreibst), dann kann ich dazu nur sagen: Gott weiss doch sowieso, was Du denkst, Du kannst ihn also weder „damit nerven“ oder ihm „in den Ohren liegen“ (denn das tust Du sowieso, wenn man so will).

Grüße,

Anwar

Guten Morgen!
Ich finde, Du solltest mit Gott einfach so reden, wie Du es für richtig hältst. Denn ich vertraue darauf, dass er Dich kennt, und weiß, was Du ihm zu sagen hast und warum Du so mit ihm redest und nicht anders. Wenn man jetzt mal ganz anthropomorph von Gott denkt, kann man auch sagen: er freut sich bestimmt darüber, dass Du überhaupt betest.
Und: Dank und Bitte sind, neben dem Lobpreis, die Grundzüge des Gebtes.Jedenfalls finde ich, dass man sich beim Beten nicht sklavisch an die Vorschriften Anderer halten muss - freilich können sie manchmal eine Hilfe sein, wenn ich selbst gerade keine Worte finde - sondern lieber dem eigenen Herzen folgen.

Liebe Grüße,
Elisabeth

P.S.: Das soll keine offizielle Ausführung sein, sondern ist nur meine Meinung.

Hei,

ich denke auch, dass Du genau so beten/bitten solltest, wie es sich für Dich richtig anfühlt. Hier geht es immerhin darum, dass es von Herzen kommen soll, ohne dass Du Dich verstellst - was Du allerdings tätest, würdest Du Dich zurückhalten, nur weil Du ‚Angst‘ hast, Gott zu nerven.

Grüße
Natascha

Hallo Enni,

Bin ich also auf der falschen
Schiene, wenn ich Gott in den Ohren liege?

Ich denke nicht. Siehe Mätthäus 7:7
Bittet fortwährend, und es wird euch gegeben werden; sucht unablässig, und ihr werdet finden; klopft immer wieder an, und es wird euch geöffnet werden.

Hi,

ich möchte zunächst für die Grundlagen des Betens auf einen Interessanten Artikel über das Gebet verweisen:

http://zeitzeichen.skileon.de/content/download/0403_…

Die Word-Datei enthält mehrere Artikel, wichtig für mich ist aber der erste „Purer Sinn, ohne Zweck“ von Fulbert Steffensky.

Ein zweiter sehr wichtiger Text, eine Geschichte über einen Mönch, stammt von Sören Kierkegaard:

"Es war da etwas, das ihm so sehr am Herzen lag, eine Sache, die ihm so wichtig war, es war ihm so überaus dringlich,sich Gott so recht verständlich zu machen, es bangte ihm, daß er im Gebet etwas vergessen haben könnte, und ach, gesetzt, er hatte es vergessen,so bangte ihm, daß Gott vielleicht von selber nicht daran denken möge: darum wollte er seinen Sinn darauf sammeln, recht innerlich zu beten.

Und was widerfuhr ihm dann, wenn anders er wirklich betete? Etwas Wunderliches widerfuhr ihm; allmählich wie er innerlicher und innerlicher wurde im Gebet, hatte er weniger und weniger zu sagen, und zuletzt verstummte er ganz.
Er ward stumm, ja, was dem Reden vielleicht noch mehr entgegengesetzt ist als das Schweigen, er ward ein Hörender.

Er hatte gemeint, beten sei reden; er lernte: beten ist nicht bloß schweigen, sondern ist hören. Und so ist es denn auch; beten heißt nicht, sich selbst reden hören, sondern heißt dahin kommen, daß man schweigt, und im Schweigen verharren, und harren, bis der Betende Gott hört."

Hallo,

je mehr Religosität ich empfinde, desto mehr fühle ich mich nur noch verantwortlich. Denn es gibt nichts was mir wirklich fehlt.

guvo

Bin ich also auf der falschen
Schiene, wenn ich Gott in den Ohren liege? Zeugt das von einem
minderwertigen Vertrauen?

Da Gott ja nach der Definition allmächtig ist, kannst du ihn auch nicht „überlasten“, indem du ihn mehrmals um das gleiche bittest.
Wenn er Millionen von Gebenten (unterschiedlicher Menschen) gleichzeitig erfassen kann, dann kann er das auch mit dem 10-fachen der Menge.

Es macht jedoch sowieso keinen Unterschied, wie oft man betet.
Wenn der „Wunsch“ (also das Gebet) in erfüllung gegangen ist, dann
glaubt der Mensch daran, dass es ihm nützt, zu beten.
Wenn jedoch nicht, dann versucht man nach Gründen zu suchen, die
einem Erklären, wieso denn das Beten nichts gebracht hat.
Dabei entwickelt man das Gefühl, als ob man selbst daran Schuld sei, dass die Gebete nicht erhöhrt werden. Man zweifelt also nicht daran, dass das Beten dennoch sinnvoll ist.

Müsste ein gütiger, allmächtiger Gott nicht auch ohne Gebete wissen, was einem Menschen fehlt oder was ihn belastet?

Es klingt nämlich so, als ob nur diejenigen Hilfe bekommen, die zu Gott sprechen. Was ist mit den Menschen, die sich beispielsweise für eine „Sünde“ schämen und deswegen Gott nicht um Hilfe bitten, also nicht zu ihm beten?

wie viel Sinn macht also das Beten?

Hallo Lensflare,

Müsste ein gütiger, allmächtiger Gott nicht auch ohne Gebete
wissen, was einem Menschen fehlt oder was ihn belastet?

Gott weiss es, aber weiss es der Mensch auch?

Ein Beispiel:

Ich suchte eine Wohnung.
Also bat ich Gott darum. Ich meinte es sei egal, wie sie beschaffen ist, nur größer sollte sie sein.

Dann bekam ich ein Angebot, und plötzlich wußte ich, dass ich das nicht wollte.

Gott ‚sagte‘: „Das ist das, worum Du gebeten hast.“

Also formulierte ich meine Wünsche ausführlicher. Und drei Wochen später hatte ich genau das!

Es klingt nämlich so, als ob nur diejenigen Hilfe bekommen,
die zu Gott sprechen.

Die Vermutung ist ja auch nicht abwegig.
Warum sollte ich etwas bekommen, das ich vielleicht brauche, aber nicht will?

Was ist mit den Menschen, die sich
beispielsweise für eine „Sünde“ schämen und deswegen Gott
nicht um Hilfe bitten, also nicht zu ihm beten?

Das ist unlogisch.
So kommt denn und laßt uns miteinander rechten, spricht der HERR. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden.“ (Jes.1,18)

Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ (1.Joh.1,9)

Es sind meist die „Gerechten“, die keine Hilfe von Gott annehmen wollen.

Gruss Harald

Hallo Enni

Beten sollte eigentlich auch ein Dialog sein. Dein Gebet wird sicher erfüllt, wenn es auch der Wille Gottes ist und geuistig nichts zwischen Euch steht.

Du darfst (und sollst) aber auch beharrlich beten. Denke abn Die Witwe und die Geschichte, die dem Richter in den Ohren hing so dass er schlussendlich Ihr Recht gab.

Gruss
beat

Liebe Enni!

Wer bittet der empfängt - wer anklopfet dem wir geöffnet - spricht das neue Testament. Warum soll man Gott also nicht bitten. Ich bitte Gott immer wieder um alles Mögliche. Ich bitte ihm sogar um Dinge, die er dann für andere Mitmenschen zuteil werden lässt. Warum sollte ich denn Hemmungen haben. Es ist ganz natürlich um etwas zu bitten. Aber wir sollen nicht nur bitten sondern auch danken. Das mache ich auch. Ganz wichtig. Eben so wie in der Liebe Nähe und Distanz wichtig ist. Beides benötigt man um richtig zu lieben. Zuviel Nähe würde die Liebe irgendwann ersticken. Zuviel Distanz lässt die Liebe irgendwann enden. Aber beides im richtigen Maß ist der Erfolg einer guten Liebe. Und so ähnlich ist es beim Beten. Gott soll das Gefühl haben, dass er für uns wichtig ist - also sozusagen das ich sein „Freund“ bin - und eine gute Freundin oder Freund bietet man ja auch um einen Gefallen. Ich freue mich immer wenn ich von einer Freundin um etwas gebeten werden, da werd ich gebraucht da kann ich etwas für sie tun. Und wenn sie dann danke sagt ist das für mich eine Bestätigung. Ja und so sehe ich den Sinn im Gebet. Gebet ist Kommunikation mit Gott. Wir sind Gott damit nahe. Ich glaube man kann gar nicht wirklich falsch beten - im Zweifelsfall hilft aber das Vaterunser. liebe Grüße Petra

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Hallo!

Sei einfach Mensch, sei verantwortungsbewusst und gewissenhaft. Kein Mensch ist ohne Fehler. Lebe die Religion so das sich für dich richtig ist - übertreibe nicht. Und akzeptiere dich so wie du bist. Es ist schon super wenn es nichts gibt was dir wirklich fehlt. Ach ja und vergiss nicht dir selbst hin und wieder etwas Gutes zu tun. Das hilft bestimmt.

Gruß

Petra

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