Grenze zwischen Religion und Sekte?

Hallo zusammen,

Da auch schon mal ein Beitrag von mir gelöscht wurde, zuerst einige Anmerkungen, damit ich nicht mißverstanden werde: meine Frage ist wirklich ernst gemeint und ich hoffe doch einige objektive Kriterien zu finden, die einer Ungläubigen (d.h. ich bin in Kirchensachen nicht bewandert) wie mir die Unterscheidung erleichtern.
Ich will also auf keinen Fall irgendjemandem etwas unterstellen (z.B. Kirche und Sekten sind eh dasselbe).

Natürlich habe ich auch schon Internetseiten von Sektenbeauftragten etc. durchgelesen, habe aber Probleme die Tipps praktisch auf Einzelfälle anzuwenden.

Natürlich ist die Unterscheidung im Extremfall (Sektenguru, der sich für Jesus persönlich hält und „normalem“ Sonntagskirchgänger) nicht so schwer. Aber wie ist das mit den Grenzfällen? Also z.B. Ordensgemeinschaften (welcher Religion auch immer) und Sekten. Für mich als Aussenstehende sind hier die Unterschiede kaum zu erkennen. In beiden Fällen tritt das Mitglied einer in sich geschlossenen Gruppierung bei, entfremdet sich u.U. von der Familie, Freunden und Bekannten (die vielleicht mit Unverständnis reagieren), der Glaube bestimmt das gesamte Leben, die finanzielle Unabhängigkeit wird aufgegeben, es wird im Sinne der Gemeinschaft missioniert, man unterwirft sich dem Diktat eines Ordensobersten oder Gurus etc.

Ich will hier wirklich niemandem etwas unterstellen! Außerdem respektiere ich die persönliche Entscheidung in so eine Gemeinschaft einzutreten. Aber wie erkennt man nun, ob z.B. ein Bekannter nur ein gläubiger Mensch ist, der diesen Glauben eben auch im Alltag leben will oder ob er in die Fänge einer gefährlichen Sekte geraten ist?

Vielen Dank und viele Grüsse,
Lisa

Hi Lisa
ICh bin zwar kein Fachmann, geb aber trotzdem meinen Senf dazu.

zur HEUTIGEN Situation:

der Hauptunterschied zwischen einer abgeschlossenen Ordensgemeinschaft und einer Sekte liegt darin, das eine Ordensgemeinschaft den Umgang mit den Angehörigen nicht verbietet, bzw Gehirnwäscheähnliche Methoden anwendet, um kritische stimmen von aussen zu unterbinden.
Christliche Ordensgemeinschaften (zum. Heutige) werben keine Mitglieder. sie versprechen keine ultimaten Heilslehren. Die Entscheidung zum Beitritt erfolgt freiwillig, und erst nach einer mehr oder minder langen Selbstprüfung wird der Novize dann endgültig aufgenommen.

Ein zweites Unterscheidungskriterium liegt in der Behandlung von „Zweiflern“ In einer Kirche werden verschiedene Strömungen nebeneinander zumindest geduldet… da gibt es progressivere Teile, eher mystische Teile, konservative Teile, weltzugewante Teile. All diese Strömungen sstehen immer in einem Austausch miteinander. mal überwiegt die eine, mal die Andere Strömung.
Abweichler werden durch Diskussion und Argumentation wieder in den „anerkannten Meinungsbereich“ zurückgeführt, oder man lässt sie gehen.

Eine Sekte dagegen hat die Wahrheit gepachtet, die von einen „Führer“ oder einem Führungskollektiv verkündet werden. Diese wahrheit erstreckt sich nun nicht auf reine Glaubenskernfragen, sondern auf das komplette Leben der Mitglieder. Bereits geringe Abweichungen werden mit Sanktionen bestraft, es wird totale Unterwerfung des eigenen Willens unter die Sektenideologie verlangt.
(insofern trägt die heutige katholische Kirche leicht sektiererische Züge)

Viele kleinere Glaubensgemeinschaften zeigen eine Art Mix aus Sekte und Kirche, so daß es da tatsächlich fließende Übergänge gibt.
In meinen Augen ist die wichtigste Unterscheidung das Ausmaß der Zwangsmittel, die auf die Mitglieder ausgeübt werden. (also die Möglichkeit, aus freiem Willen zu gehen)

Gruß
Mike

P.S. Bin auch schon mal gelöscht worden…
Nimms nicht so tragisch!

M.K.

Hallo Michael,

vielen Dank für deine Antwort! Sie ist wirklich sehr hilfreich.

Nur eine Frage hätte ich noch:

den Umgang mit den Angehörigen nicht

verbietet, bzw Gehirnwäscheähnliche Methoden anwendet, um
kritische stimmen von aussen zu unterbinden.

Weißt du zufällig, woran man erkennen kann, ob dies der Fall ist? Die Gehirnwäschemethoden werden ja wohl kaum auf der Internetseite der Gemeinschaft veröffentlicht. Und daß sich jemand verändert, wenn er/sie sich einem bestimmten Glauben zuwendet, ist vermutlich auch noch normal.

Abweichler werden durch Diskussion und Argumentation wieder in
den „anerkannten Meinungsbereich“ zurückgeführt, oder man
lässt sie gehen.

Was ist nur Argumentation und was schon Gehirnwäsche?

Viele kleinere Glaubensgemeinschaften zeigen eine Art Mix aus
Sekte und Kirche, so daß es da tatsächlich fließende Übergänge
gibt.

Ja, genau solche Gruppierungen sind mein Problem. Einerseits will ich ja niemanden vorschnell verurteilen. Da ich in Glaubenssachen normalerweise eher skeptisch bin, muß ich mich da ein wenig zügeln. Aber jede Vorsicht aufgeben, will ich natürlich auch nicht.

In meinen Augen ist die wichtigste Unterscheidung das Ausmaß
der Zwangsmittel, die auf die Mitglieder ausgeübt werden.
(also die Möglichkeit, aus freiem Willen zu gehen)

Hm, bleibt nur die Frage, wie es nach der Gehirnwäsche um den freien Willen bestellt ist.

P.S. Bin auch schon mal gelöscht worden…
Nimms nicht so tragisch!

Danke, danke, ich nehms nicht tragisch. Ich wollte nur erklären, warum ich so ein langes Vorwort schreibe :smile:.

Viele Grüsse,
Lisa

Hallo Lisa,

dieses Brett heißt Religion und Ethik, nicht etwa „Beifallsbrett für Amtskirchen“. Es wäre ein starkes Stück, müßte man während einer sachlichen - auch kritischen- Diskussion Sorge haben, daß zum Thema passende Beiträge gelöscht werden. Wenn es dennoch passiert, muß das Konsequenzen haben, macht der für die Löschung Verantwortliche einen miserablen Job.

Die Frage nach dem Unterschied zwischen Religion und Sektierertum, zwischen Kirche und Sekte, auch das Anlegen von Bewertungsmaßstäben, geht weit über die jedem zugestandene Religionsfreiheit hinaus. Immerhin gibt es eine aktuell laufende Diskussion und vor höchsten Gerichten anhängige Verfahren, die sich zwar mit Einzelfragen, wie etwa der Anerkennung von Scientology als Kirche oder dem Religionsunterricht im Land Brandenburg beschäftigen, aber letztlich werden uralte Ansprüche der Amtskirchen und deren Wesen insgesamt in Frage gestellt. Wenn heute von „gesellschaftlich relevanten Gruppen“ die Rede ist, die zu bestimmten politischen Vorhaben gehört werden, dann sind damit Gewerkschaften, Arbeitgeber etc, aber auch die Kirchen gemeint. Es sind Gruppen gemeint, die ihre Interessen zu wahren haben, die Einfluß und Macht ausüben. Das ist der Punkt: Es geht nicht um Glaubensinhalte, es geht um Macht und Einfluß.

Um auf den Kern der Diskussion Religion/Sekte zu kommen, muß ich zur Verdeutlichung noch ein kleines Stück weiter ausholen:
Wenn eine neue politische Partei gegründet wird, spielt sich regelmäßig Vergleichbares ab. Die Vorgänge sind nur besser zu beobachten, weil von Beginn an öffentlich zugänglich. Es gibt in jeder Region eine spezifische Parteienarithmetik. Man kennt die prozentualen Anteile an Wählerstimmen, die Schwankungsbreite ist bekannt, der Anteil von Stammwählern, die komme was da wolle, immer das Kreuz an gleicher Stelle machen, ebenso. Jetzt gründet jemand eine neue Partei, sammelt Anhänger um sich, erzielt Anfangserfolge. Dann beginnt das immer gleiche Spiel: Die Etablierten sehen das bekannte Gefüge in Gefahr. Wenn überhaupt, setzt man sich mit Inhalten nur am Rande auseinander. Statt dessen wird die neue Größe nicht als Partei bezeichnet, es ist eine Splitterpartei, eine Gruppe, aber jedenfalls keine „richtige“ Partei. Dann werden die Gründungsmitglieder vom Kassenwart bis zum Vorsitzenden unter die Lupe genommen. Wer sucht, der findet auch. Einer hat eine zweifelhafte Pleite hingelegt, der nächste als Amtsrichter merkwürdige Urteile gefällt usw. Ein gefundenes Fressen für die Altparteien, die das genüßlich auswalzen. Die Umverteilung von Macht und Einfluß muß vermieden werden und es kommen anzulegende Maßstäbe auf den Tisch, um dem Volk die Augen zu öffnen. Außerdem demonstrieren die Altparteien Einigkeit, daß man mit den Neuen nie zusammen arbeiten wird. Es stört auch niemanden, daß in den eigenen Reihen etliche Richter ganz anderen fürchterlichen Kalibers saßen oder sitzen, neben etlichen Pleitiers, gegen die die Neugründer Weisenknaben sind. Das ist nicht das Thema, die selbstgeschnitzten Maßstäbe werden auf die Neuen angelegt und fertig.

Man erkennt die Parallelen. Es hat mit Glauben überhaupt nichts zu tun. Es ist ein sich immer wiederholendes Spiel, sobald es um die Neuverteilung von Macht, Einfluß und Geld geht. Dahinter stehen immer Menschen, keine Heiligen, keine Götter. Nicht anders bei den Kirchen. Von Menschen gemachte Organisationen, von Menschen verwaltet, einzelne Menschen, die in ihrem Beruf Karriere gemacht haben - keine Götter - stehen an der Spitze.
Und sie machen ihren Job. Sie sollen Einfluß und Macht ihrer Organisation halten und nach Möglichkeit ausbauen. Ihr vermarktetes Produkt ist Spiritualität, das in einer bestimmten Erlebniswelt an den Mann und die Frau zu bringen ist. Gegen Bares versteht sich. Wer auch nur in geringster Schattierung anderes behauptet, muß bitte vorher die gesamte Geschichtsschreibung unter Verschluß nehmen. Von Auswüchsen abgesehen, ist daran auch nichts Negatives. Spiritualität gehört offenkundig zu den menschlichen Bedürfnissen, die wie Essen und Trinken und das Dach über dem Kopf in unterschiedlicher individueller Ausprägung befriedigt werden müssen.

Wie in jedem anderen Marktsegment auch, gibt es Scharlatane, die ein untaugliches, zu teures oder gar mit gefährlichen Mängeln behaftetes Produkt anbieten oder die unfeine Methoden der Kundenbindung anwenden. Um das rechtzeitig zu erkennen, können Auswahlkriterien helfen. Aber nur bei den eindeutigen Fällen. Ansonsten wird man feststellen, daß zwangsläufig alle Anbieter von Spiritualität in ähnliche Nöte mit den Kriterien kommen. Zwangsläufig deshalb, weil sie auf unterschiedlichen Wegen die gleichen Ziele verfolgen: Macht, Einfluß, Geld - sie verdienen eben ihren Lebensunterhalt auf diese Weise.

Wenn nun ein etablierter Anbieter seinen Wettbewerber mit dem Wort „Sekte“ tituliert, ist das sein Stil, sich gegen den drohenden Verlust von Marktanteilen zu wehren. Wie bei den Anbietern von Schaumwein. Mit dem Produkt allein können sie keine Kunden gewinnen, Traubensaft ist alles, aber nur die Anbieter aus einer bestimmten Region liefern Champagner. Der Rest ist nur Sekt, der aber deshalb noch lange nicht von minderer Qualität oder schlechterem Geschmack sein muß.

Ich würde gründlich mißverstanden, wenn man annimmt, ich wollte mit den Parallelen zum üblichen Marktgeschehen etwas ins Lächerliche ziehen. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist im Sinne der klaren Einschätzung des Geschehens hilfreich, die Dinge von Nebulösem und vom Göttlichen zu trennen. Was sich als Kirche, Sekte, man nenne es nach Belieben, was sich also anbietet, ist Menschenwerk. Von Menschen geleitete, verwaltete Organisationen, hierarchisch strukturiert wie jedes andere Unternehmen auch. Sie stehen im Wettbewerb, wobei sich einige wie bei ehemaligen Monopolisten üblich, mit der Vermarktung schwer tun.

Gruß
Wolfgang

anführer

Eine Sekte dagegen hat die Wahrheit gepachtet, die von einen
„Führer“ oder einem Führungskollektiv verkündet werden.

dann sind aber christentum, buddhismus, islam und viele andere
religionen sekten, denn die wurden von jesus, buddha, mohammed
usw. als wahrheit verkündet.

nu?

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Hallo Wolfgang,

vielen Dank für einen sachlichen Beitrag. Von dieser Seite habe ich das Problem tatsächlich noch nicht betrachtet. Das sind wirklich sehr interessante Einblicke!

dieses Brett heißt Religion und Ethik, nicht etwa
„Beifallsbrett für Amtskirchen“. Es wäre ein starkes Stück,
müßte man während einer sachlichen - auch kritischen-
Diskussion Sorge haben, daß zum Thema passende Beiträge
gelöscht werden. Wenn es dennoch passiert, muß das
Konsequenzen haben, macht der für die Löschung Verantwortliche
einen miserablen Job.

Naja, ich gebe schon zu, daß mein Beitrag etwas scharf formuliert war. So war er eigentlich gar nicht gemeint gewesen, aber das Internet hat eben den Nachteil, daß Nuancen nicht rüberkommen und deshalb bin ich vorsichtig geworden.

Vielen Grüsse,
Lisa

dann sind aber christentum, buddhismus, islam und viele andere
religionen sekten, denn die wurden von jesus, buddha, mohammed
usw. als wahrheit verkündet.

Hallo!

So weit mußt Du zeitlich nicht zurückgreifen. Der Papst und die Erben Mohammeds verkünden laufend unumstößliche Wahrheiten,
die beliebig tief in das Leben ihrer Anhänger eingreifen. Von Toleranz und Diskussion mit Andersdenkenden ist nicht sehr viel zu erkennen. Aber sehr deutlich ist der oft genug erfolgreiche Versuch zu erkennen, daß Macht bis zum Ruin und bis zur physischen Vernichtung ausgeübt wird.

Wenn man aber nicht nur das heutige Erscheinungsbild zur Beurteilung nimmt, sondern auch die Geschichte einbezieht, wird man sich nicht mehr um solche Feinheiten wie die Unterscheidung zwischen Kirchen und Sekten kümmern können. Dann müssen sich
diverse Kirchen gefallen lassen, als habgierige, machtversessene, kriminelle Vereinigungen mit mafiösen Strukturen bezeichnet zu werden - noch sehr freundlich zurückhaltend ausgedrückt.

Gruß
Wolfgang

Gulp und hallo,

Der Unterschied zwischen Religion und Sekte ist denk ich gar nicht so wichtig.
Laut Duden ist eine Sekte eine „kleine religiöse Gemeinschaft“.
Das ist erstmal nix, vor dem man sich fürchten muss.
Auch das Christentum war mal eine Sekte, die sich von dem Judentum abgespalten hat.
Du führst aber schon einen wesentlichen Punkt an, den man meines Erachtens als Kriterium wählen kann, wenn man zwischen Sekte (im heute häufigen, negativen Sinne) und Religion unterscheiden möchte.
Eine religion, und sei sie noch so klein, sollte eingentlich immer dem Menschen, dem Gläubigen, etwas nutzen. Es sollte bei einer Religion nicht normal sein, die Anhänger auszubeuten und unterdruck zu setzen.
Es gibt natürlich die Krichensteuer und andere Religionen, neben dem Christentum, haben mit Sicherheit auch ihren Weg, sich zu finazieren. ABER, im Allgemeinen würde ich mal behaupten, dass niemand durch das „bei einer Religion sein“ zum Ruin getreiben wird.
Außerdem sollte es nicht üblich sein, die Anhänger unter Druck zu setzen. Austeiger zB zu Verfolgen und mit Hilfe von psyscho Terror zu belästigen. Gut, es gibt natürlich in Geschichte von einigen oder einigen mehr Religionen ein paar dunkle Kapitel, in denen sich die Religionen nicht unbedingt so verhalten haben, wie es sich für sie gebürt. Ich denke da an die Kreuzzüge oder die Ablasszahlungen der kathol. Kirche, nur um ein Beispiel zu nennen.
Aber im Grundgedanken ist eine Sekte nichts schimmes und natürlich genauso zu respektieren, wie jede große Religion. Nur, wenn sie anfängt rein finanzielle Interessen zu entwickeln oder ähniches wird’s halt gefährlich.

Gruß,
Zwergenbrot

diverse Kirchen gefallen lassen, als habgierige,
machtversessene, kriminelle Vereinigungen mit mafiösen
Strukturen bezeichnet zu werden - noch sehr freundlich
zurückhaltend ausgedrückt.

ja. ich meinte aber die anfänge der „kirchen“. am anfang des
christentums stand auch ein „führer, der die wahrheit verkündet“.
und das wirft man jetzt sgn. sekten vor? naja gut, aus habgier
sind damals aber wohl keine leute predigend durch die gegend
gezogen. das ist ein unterschied.

Hi lehitraot,

und das wirft man jetzt sgn. sekten vor? naja gut, aus habgier
sind damals aber wohl keine leute predigend durch die gegend
gezogen. das ist ein unterschied.

diese Leute muss es aber auch damals gegeben haben.
Paulus warnt Timotheus ausdrücklich vor Menschen, „die glauben, Religion sei ein Weg, reich zu werden.“ (1.Tim.6,5)

Schalom

Harald

Sekten-Check
Hallo,
im folgenden mein Schnell-Check für spirituelle und Psycho-Gruppen:
Können Sie problemlos hineinschnuppern und ebenso leicht wieder aussteigen, ohne bedrängt, geschnitten, verfolgt zu werden?
Geht’s an Ihr Erspartes? Müssen Sie Schulden machen, sich Geld leihen? Werden Sie dazu gedrängt, sich zu irgend einer Summe über einen längeren Zeitraum finanziell zu verpflichten?
Die Frage aller Fragen: Sind die Beziehungen zu Ihren Eltern, Kindern, Partner/in, Nachbarn, Berufskollegen/innen, Vorgesetzten … nachdem Sie sich einer Gruppe angeschlossen haben, besser oder schlechter geworden? Was sagen diese Personen über Sie? Kommen diese Menschen besser oder schlechter mit Ihnen zurecht? Wenn Sie den Eindruck haben, dass sich hier irgend etwas zum Schlechteren verändert hat, dann sollten Sie sich schleunigst von dieser Gruppe trennen. Hüten Sie sich davor, sich von Gruppenmitgliedern oder deren Führern gegen irgend jemanden in Ihrem Umfeld aufhetzen zu lassen (Ausnahme: Gewalt bzw. starke Repression in Beziehungen, Mobbing am Arbeitsplatz u.ä.).
Können Sie problemlos Ihren bisherigen Lifestyle beibehalten, wenn Sie das wünschen? (Hobbys, Freunde, Bekannte, Mitgliedschaft in anderen Organisationen)
Werden Sie aufgefordert, andere zu missionieren?
Ist das Programm der Gruppe eher auf „sich selbst und anderen verzeihen“ oder auf „Kampf und Krieg gegen ‚falsch‘ Denkende, ‚falsch‘ Handelnde und dem ‚falschen‘ Glauben Angehörende“ angelegt?
Fühlen Sie sich moralischem Druck ausgesetzt - haben Sie, seit Sie dieser Gruppe angehören, häufiger als früher ein schlechtes Gewissen?
Werden Sie gezwungen, sehr intime Gedanken, Erlebnisse und Gefühle preiszugeben, obwohl Sie das eigentlich nicht wollen?
Werden Ihre Fragen und kritischen Anmerkungen angenommen / ernst genommen oder „abgebürstet“? Dürfen Sie in der Gruppe offen über Ihre Zweifel reden, oder werden Sie als „Ketzer“ ausgegrenzt bzw. einer Gehirnwäsche unterzogen?
Wenn Sie bestimmte Rituale nicht mitmachen und erst einmal beobachten und prüfen wollen, werden Sie dafür schief angesehen - oder (mehr oder weniger nachhaltig) zum Mittun aufgefordert?
Wird Ihnen die Verantwortung für Ihre (Alltags-)Entscheidungen abgenommen (entscheidet der Führer, Leiter, Meister, Guru etc. für Sie, was für Sie gut und richtig ist) - oder werden Sie dazu ermutigt und „empowered“, Ihre eigenen Entscheidungen für sich selbst zu treffen?
Wird in der Gruppe „zum Lachen in den Keller gegangen“ - oder gibt es eine Kultur des Humors (nicht auf Kosten anderer) und der spielerisch-kreativen Selbstironie?
Herrschen in der Gruppe rigide, starre Normen - oder erleben Sie ein gelassenes Klima gegenseitigen Respekts?
Die „einfachste“ Frage zum Schluss: Lebt die Leitung der Gruppe / der Bewegung / der Therapie- oder Glaubensrichtung das, was sie lehrt? (Kommt der Kindertherapeut mit seinen eigenen Kindern gut klar? Lebt der Paartherapeut in einer intakten Beziehung? Lebt der, der zum Zölibat aufruft, selbst enthaltsam? …) Hält sich die „Spitze“ selbst an die Regeln, die der Basis anempfohlen oder auferlegt werden?
Anmerkung: Sie haben bestimmt festgestellt, dass manche dieser Fragen sich auch an Großkirchen, politische Parteien, Gewerkschaften, Unternehmerverbände, Vereine etc. stellen lassen.
Achtung: Sekten gibt es überall!
Burkhard

Hi!

Was für eine Grenze??

Meiner Meinung nach gibt es keine. Alle halten ihre Mitglieder am Schmäh mit irgendwelchen Märchengeschichten und immer ausgelegt auf die Angst vor dem Ungewissen.

Die großen Sekten haben schon seit längerem kapiert, daß man mehr Geld mit mehr Mitgliedern machen kann und sind nicht mehr so radikal wie früher. Aber sonst…? Zu den Kreuzzügen sind die Rekrutierungsversuche der Hare Krishna ja direkt angenehm:wink:

ciao Armin

Aber wie erkennt man nun, ob z.B.

ein Bekannter nur ein gläubiger Mensch ist, der diesen Glauben
eben auch im Alltag leben will oder ob er in die Fänge einer
gefährlichen Sekte geraten ist?

Hi Lisa

Das erkennt man u.a. im Plan des himmlischen Vaters fuer unser Leben und wie der Mensch DANACH handelt; zB.

Lernen, selbstaendiger zu werden und die Sicherheit erlangen , die fuer Frieden und Glueck auf Erden notwendig ist.

Uns unserer besserer Gesundheit erfreuen.

Freundschaften aufbauen, die sich entwickeln und ewig wachsen.

Umkehren fuer das, was wir falsch gemacht haben, Vergebung erlangen.

All unsere Moeglichkeiten verwirklichen.

Unsere Familien fuer immer zusammenfuehren.

Die Absicht verstehen lernen, die der himmlische Vater fuer unser Leben hat, und erkennen, wie wir durch Jesus Christus den Frieden und das Glueck erreichen koennen, die er fuer uns vorgesehen hat.

Gruss
dizar

Hello Wolfgang!

Danke - danke - fuer den guten Beitrag- sehr fundiert, :smile:)).

Gruss
dizar

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