Österreich und die sowjetische Besetzung

Moin.

Ist hier ein Experte, der mir folgendes erklären kann:

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Deutschland, inkl. des angeschlossenen Österreichs, von den Alliierten besetzt. Während die Westmächte Deutschland bald ihre Souveränität zurückgaben, behielten die Sowjets einen so starken Einfluss in der DDR, dass von einer wirklichen Souveränität eigentlich nicht gesprochen werden kann. Auch andere Länder „fielen“ praktisch an die UdSSR, z.B. Polen.

Nur Österreich nicht. Die Sowjets haben Österreich das Zugeständnis abgepresst, sich im Ost-West-Konflikt neutral zu verhalten, und für die Neutralität zog man die Truppen ab.

Aber warum? Die Sowjets sind doch sonst auch nirgendwo einfach freiwillig abgezogen, was hat sie denn veranlasst, Österreich in Ruhe zu lassen und all die anderen Länder nicht?

Bin gespannt :smile:

Levay

Moin.

Ist hier ein Experte, der mir folgendes erklären kann:

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Deutschland, inkl. des
angeschlossenen Österreichs, von den Alliierten besetzt.
Während die Westmächte Deutschland bald ihre Souveränität
zurückgaben, behielten die Sowjets einen so starken Einfluss
in der DDR, dass von einer wirklichen Souveränität eigentlich
nicht gesprochen werden kann. Auch andere Länder „fielen“
praktisch an die UdSSR, z.B. Polen.

Nur Österreich nicht. Die Sowjets haben Österreich das
Zugeständnis abgepresst, sich im Ost-West-Konflikt neutral zu
verhalten, und für die Neutralität zog man die Truppen ab.

Aber warum? Die Sowjets sind doch sonst auch nirgendwo einfach
freiwillig abgezogen, was hat sie denn veranlasst, Österreich
in Ruhe zu lassen und all die anderen Länder nicht?

Bin gespannt :smile:

Das wohl an unserem österreichischen Schmäh gelegen sein *g*
Na ja deine Frage dürfte wohl nicht so leicht zu beanworten sein- man könnte da sicher eine längere Abhandlung dazu schreiben.
Ein grund der mir spontan einfällt ist die Frage der kriegsschuld.
Es hat ja schon während des Kriegs ein Abkommen der Allierten gegeben (Moskauer Deklaration). Hierbei wurde der Wunsch nach einem unabhängigen, wiederhergestellten österreichischen Staat erklärt.
Natürlich haben die österreichischen Politker der unmittelbaren Nachkriegszeit auch alles getan Österreich als „erstes Opfer des Nationalsozialismus“ darzustellen.
Es haben sicher auch andere Dinge mitgespielt, da müßte ich aber nachschlagen.
cu Christian

Geostrategie
Servus
Ein weiterer (!) Grund, Österreich in die Neutralität zu entlassen, lag für die Soviets darin, dass sie auf diese Weise in der NATO einen neutralen Keil erzeugen konnten, der eine Truppenverlegung zwischen der Südflanke und dem Zentralteil der Nato effektiv erschwerte. Der kleine Umweg über Frankreich ist doch ganz nett…

Übrigens haben die Soviets auch Finnland, dass nach dem 2 WK auch auf dem Präsentierteller lag, gegen territoriale Zugeständnisse, einen harmlosen Vertrag und ebenfalls Neutralität „In Ruhe gelassen“…

Grüssle
Mike

Hallo Levay,

nichts für Ungut, aber Österreich war natürlich nicht so interessant wie Deutschland. Die Sowjets hofften damals noch, ein vereintes Deutschland aus der NATO heraushalten zu können. Und der Österreichvertrag war da eine Art von Lockmittel.

Andreas

Ist hier ein Experte, der mir folgendes erklären kann:

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Deutschland, inkl. des
angeschlossenen Österreichs, von den Alliierten besetzt.
Während die Westmächte Deutschland bald ihre Souveränität
zurückgaben, behielten die Sowjets einen so starken Einfluss
in der DDR, dass von einer wirklichen Souveränität eigentlich
nicht gesprochen werden kann. Auch andere Länder „fielen“
praktisch an die UdSSR, z.B. Polen.

Nur Österreich nicht. Die Sowjets haben Österreich das
Zugeständnis abgepresst, sich im Ost-West-Konflikt neutral zu
verhalten, und für die Neutralität zog man die Truppen ab.

Aber warum? Die Sowjets sind doch sonst auch nirgendwo einfach
freiwillig abgezogen, was hat sie denn veranlasst, Österreich
in Ruhe zu lassen und all die anderen Länder nicht?

Bin gespannt :smile:

Levay

Neben den bereits erwähnten Gründen, sind folgende Aspekte von Bedeutung:

Ungeachtet der Tatsache, daß Österreich keine eigene Nationalgeschichte hat, einigten sich in Jalta die Großen Drei darauf, „ein von der Naziherrschaft befreites Volk“ anders zu behandeln als die Deutschen. Österreich bekam in Wien eine Zentralregierung. Seine volle staatliche Souveränität sollte es freilich erst nach Abschluß eines Staatsvertrages erhalten.

Es existieren deutliche Hinweise, daß Stalin nach dem Krieg das Sicherheits- und Sicherungsbedürfnis Moskaus in den Mittelpunkt seiner geostrategischen Lagebeurteilung rückte. Zwar ist es unter Historikern immer noch umstritten, inwieweit es Stalin damit ernst war, doch beinhaltet ein Artikel Stalins vom 4. Oktober 1952 die Feststellung, daß keinerlei Notwendigkeit für einen Krieg zwischen den politischen Systemen des Westens und Ostens bestehe. Danach bestand keinerlei Zwang, die ideologische Unversöhnlichkeit zwischen Ost und West militärisch auszutragen. Der Artikel hob den Hintergrund der sowjetischen Deutschland-Noten des Jahres 1952 heraus.

Der Tod Stalins am 3. März 1953 mag für das Zustandekommen der Souveränität Österreichs ebenso eine Rolle gespielt haben wie der Aufstand des 17. Juni 1953. Mit entscheidend war jedoch die Weigerung von Bundeskanzler Julius Raab, die Unabhängigkeit von fünfundsiebzig Prozent des Landes für den Preis der Einheit zu erkaufen. Damit widerstand er vor allem den Verlockungen des Westens. Er hatte die Stalin-Noten von 1952 genau studiert und sie analysieren lassen. Jetzt unterbreitete er den Sowjets genau dasselbe Projekt, das Stalin dem Westen in der deutschen Frage offeriert hatte. Er bot der UdSSR als Gegenleistung für den Abschluß des Staatsvertrages die Neutralitätsgarantie an.

Ob der Fall Österreich zeigt, daß nach dem Krieg die Teilung Deutschlands hätte vermieden werden können, ist umstritten. Adenauer jedenfalls hatte sich auf den Kurs der Westintegration festgelegt.

Gruß

Hallo!

Ungeachtet der Tatsache, daß Österreich keine eigene
Nationalgeschichte hat, …

Was meinst du denn damit?

mfg
chris

Dass Österreich ursprünglich als eine bayerische Kolonie, als Vorposten ( Ostmark ) geschaffen wurde. Die Österreicher und die Deutschen blieben fast ein Jahrtausend auf das Engste verwoben, der Deutschösterreichische Anteil der k.u.k. Monarchie war stets mit Böhmen Teil des Deutschen Reiches, jedenfalls bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Dann, namentlich bis zum Jahre 1806, hate das Habsburger Haus auch den Titel der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Man kann die gemeinsamen Wurzeln Deutschlands und Österreich nicht einfach trennen, wie man das eher bei Frankreich und England ( und auch da gibt es Gemeinsamkeiten ) zu tun pflegt.

Österreicher ( zumindest die deutschsprachigen ) sind ethnisch gesehen Deutsche. Natürlich, wenn man so will, kann man eine allein österreichbezogene Geschichte natürlich aufweisen. Aber das wird ohne die stete Einbeziehung des Nachbarn Deutschland schwierig.

HM

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Dass Österreich ursprünglich als eine bayerische Kolonie, als
Vorposten ( Ostmark ) geschaffen wurde. Die Österreicher und
die Deutschen blieben fast ein Jahrtausend auf das Engste
verwoben, der Deutschösterreichische Anteil der k.u.k.
Monarchie war stets mit Böhmen Teil des Deutschen Reiches,
jedenfalls bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Dann,
namentlich bis zum Jahre 1806, hate das Habsburger Haus auch
den Titel der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher
Nation.

Man kann die gemeinsamen Wurzeln Deutschlands und Österreich
nicht einfach trennen, wie man das eher bei Frankreich und
England ( und auch da gibt es Gemeinsamkeiten ) zu tun pflegt.

Österreicher ( zumindest die deutschsprachigen ) sind ethnisch
gesehen Deutsche. Natürlich, wenn man so will, kann man eine
allein österreichbezogene Geschichte natürlich aufweisen. Aber
das wird ohne die stete Einbeziehung des Nachbarn Deutschland
schwierig.

HM

Aha…so kann man also die 1000 Jährige Geschichte Österreichs auf 3 Absätze zusammenfassen :smiley:

Die Geschichte Österreichs und Deutschland ist genau so eng miteinander verbunden wie die jeder anderen europäischen Großmacht. Vor allem da sich die Habsburger in jede nur mögliche Linie eingeheiratet haben. Zu Beginn des 1. Weltkrieges war es dann auch so dass praktisch alle europäischen Königshäuser miteinander verwandt waren.

Österreich hat mit und gegen die Deutschen gekämpft und ist sicher mehr als nur eine bayrische Kolonie mit Auslandsdeutschen wie du uns hier weiß machen willst…

Gruß
Christoph

PS: Es ist genau so schwer die deutsche Geschichte ohne die stete Einbeziehung Österreichs zu erzählen (Stichwort Großdeutsche Lösung).

Dass Österreich ursprünglich als eine bayerische Kolonie, als
Vorposten ( Ostmark ) geschaffen wurde. Die Österreicher und
die Deutschen blieben fast ein Jahrtausend auf das Engste
verwoben, der Deutschösterreichische Anteil der k.u.k.
Monarchie war stets mit Böhmen Teil des Deutschen Reiches,
jedenfalls bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Dann,
namentlich bis zum Jahre 1806, hate das Habsburger Haus auch
den Titel der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher
Nation.

Man kann die gemeinsamen Wurzeln Deutschlands und Österreich
nicht einfach trennen, wie man das eher bei Frankreich und
England ( und auch da gibt es Gemeinsamkeiten ) zu tun pflegt.

Österreicher ( zumindest die deutschsprachigen ) sind ethnisch
gesehen Deutsche. Natürlich, wenn man so will, kann man eine
allein österreichbezogene Geschichte natürlich aufweisen. Aber
das wird ohne die stete Einbeziehung des Nachbarn Deutschland
schwierig.

HM

Aha…so kann man also die 1000 Jährige Geschichte Österreichs
auf 3 Absätze zusammenfassen :smiley:

Natürlich. Wir sind ja schließlich hier nicht bei www.schreib-einen-roman.de. :smile:

Die Geschichte Österreichs und Deutschland ist genau so eng
miteinander verbunden wie die jeder anderen europäischen
Großmacht. Vor allem da sich die Habsburger in jede nur
mögliche Linie eingeheiratet haben. Zu Beginn des 1.
Weltkrieges war es dann auch so dass praktisch alle
europäischen Königshäuser miteinander verwandt waren.

Richtig, dennoch betrachte ich die Verbindungen enger, sintemal die Länder der österr. Krone jahrhundertelang Bestandteil des Deutschen Reiches waren, wie ich bereits schrieb. Eben beiden gemeinsam ist die auch die Sprache.

Österreich hat mit und gegen die Deutschen gekämpft und ist
sicher mehr als nur eine bayrische Kolonie mit
Auslandsdeutschen wie du uns hier weiß machen willst…

Ich mache hier niemandem etwas weiß. Es „war“ dereinst eine Art bayerische Kolonie, da beißt die Maus auch in Wien keinen Faden ab.

Gruß HM :smile:

Gruß
Christoph

PS: Es ist genau so schwer die deutsche Geschichte ohne die
stete Einbeziehung Österreichs zu erzählen (Stichwort
Großdeutsche Lösung).

Mir ist derweil schleierhaft, welche meiner Bemerkungen dich jetzt in Richtung „Großdeutschland“ zu denken geleitet hat.

Natürlich. Wir sind ja schließlich hier nicht bei
www.schreib-einen-roman.de. :smile:

Was deine selektive Sichtweise nicht richtgier macht :smile:

Richtig, dennoch betrachte ich die Verbindungen enger,
sintemal die Länder der österr. Krone jahrhundertelang
Bestandteil des Deutschen Reiches waren, wie ich bereits
schrieb. Eben beiden gemeinsam ist die auch die Sprache.

Welches deutsches Reich denn? Und die Sprache? Dann müssen die Schweizer ja auch Deutsche sein. Und die Liechtensteiner

Ich mache hier niemandem etwas weiß. Es „war“ dereinst eine
Art bayerische Kolonie, da beißt die Maus auch in Wien keinen
Faden ab.

Zum Glück viel dann 1139 das Herzogtum Bayern an die Babenberger. Wer gehört denn jetzt zu wem :smile:
Ausserdem waren wir auch mal bestandteil des römischen Reiches. Sind wir dadurch auch Italiener?

Mir ist derweil schleierhaft, welche meiner Bemerkungen dich
jetzt in Richtung „Großdeutschland“ zu denken geleitet hat.

Da hat dich dein Geschichtswissen wohl im Stich gelassen…
Nach 1848 gab es 3 Lösungen was man mit den deutschen Staasten machen sollte: „großdeutsche Lösung“, „kleindeutschen Lösung“, „großösterreichische Lösung“.
Will hier nicht ins Detail gehen aber die „großdeutsche Lösung“ hätte den Zusammenschluss aller deutschen Staaten inklusive des deutschen teils von Ö-U unter der Führung Österreichs bedeutet…

Gruß
Christoph

hätte den Zusammenschluss aller deutschen Staaten
inklusive des deutschen teils von Ö-U unter der Führung
Österreichs bedeutet…

Na gottlob blieb das uns erspart.

Na gottlob blieb das uns erspart.

Auch ne Art eine Diskussion zu beenden. Spricht sehr für dich :wink:

Dualismus.
Eine „Großdeutsche Lösung“ hätte eine Führung sowohl durch Preußen als auch durch Österreich bedeutet. Fürst Schwarzenberg bekam aber so gut wie keine Unterstützung duch die Abgeordnetenschaft.

Weil wir ( nee - ihr, „wir“ nicht :wink:) mal zum römischen Reich gehörtet und deswegen du die Frage stelltest, ob ihr dan Italiener seiet: Nun, zu Zeiten des römischen Reiches gab es „die Deutschen“ noch nicht, gab es die allermeisten heute bekannten Nationen noch nicht. Das Römische Reich war ein Vielvölkerstaat, also gar nicht zu vergleichen mit dem Deutschen Sprachgebiet, welches sich natürlich auch durch viele sprachliche Minderheiten bereichert erfreuen darf.

So zählen wir die Deutschen, die Österreicher, freilich auch die Deutschschweizer, die Elsässer, im Weiteren Sinne natürlich auch die Luxemburger sowie die Niederländer nebst den Friesen im ethnischen Sinne zusammen.

Aber jetzt wird das zu schweitweifend, um es mit Karl Valentin zu sagen ( der übrigens kein Bayer, sondern Sohn einer Sächsin und eines Hessen, die wiederum beide eigentlich Thüringer sind, da die wirklichen Sachsen die Bewohner des heutigen Bundeslandes Niedersachsen, mit Ausnahme der Friesen, der Ostwestfalen und anderer, darstellen und grob gesehen im Hannoveraner Umland leben ) , die Fragestellung war eine andre.

Weiters entschuldige ich mich, dass ich nicht über deinen reichgesegneten, überhellen, strahlenden Bildungshorizont verfüge.

Späßle muss sein :smile:

HM

Servus beinand
wieso sollte denn Österreich keine eigene (National)geschichte haben ?
Nur weil es zum Deutschen Kaiserreich 962-1806 und danach zum Deutschen Bund 1815-1866 gehörte? Schließlich gab es genug spezifisch Östereichische geschichtliche Ereignisse, genauso wie bayerische, preußische und gesamtdeutsche.
Gruß Christoph (aus Bayern)

Servus
Ein weiterer (!) Grund, Österreich in die Neutralität zu
entlassen, lag für die Soviets darin, dass sie auf diese Weise
in der NATO einen neutralen Keil erzeugen konnten, der eine
Truppenverlegung zwischen der Südflanke und dem Zentralteil
der Nato effektiv erschwerte. Der kleine Umweg über Frankreich
ist doch ganz nett…

Ein Beispiel hierzu gab es kurz vor dem Irak Krieg. Die östereichische Regierung genehmigte den USA nicht Panzer per Bahn von Deutschland an italienische Mittelmeerhäfen zu verlegen.

Übrigens haben die Soviets auch Finnland, dass nach dem 2 WK
auch auf dem Präsentierteller lag, gegen territoriale
Zugeständnisse, einen harmlosen Vertrag und ebenfalls
Neutralität „In Ruhe gelassen“…

Grüssle
Mike

Klärung
Herr Meyer und Christoph haben den Begriff „Nation“ mit unterschiedlichen Bedeutungen besetzt und reden deshalb aneinander vorbei. Insofern war meine Andeutung oben wohl irreführend. Wer wie Christoph die Nation im Sinne der Französischen Revolution als Willensgemeinschaft in politischer Integration sieht, mag mit Fug und Recht behaupten, daß sich - zumindest phasenweise - ein eigenständiger österreichischer Nationalstaat sehr wohl generieren konnte.
Angesichts einer über 1000 Jahre alten gemeinsamen Geschichte taugt dieser Nationenbegriff allerdings nicht für das rechte Verständnis des deutsch-österreichischen Verhältnisses. Ganz im Gegensatz zu den oben fälschlicherweise angeführten Beispielen Italien und Schweiz ist die Geschichte Österreichs dynastisch, politisch und territorial derart unlösbar und dauerhaft mit der deutschen Geschichte verbunden, daß von einer eigenständigen österreichischen Kulturnation keine Rede sein kann. Man mag das als Stachel im Fleisch empfinden oder nicht, aber eine österreichische Nation gibt es in diesem Sinne genauso wenig wie eine saarländische, eine sächsische oder – die Bayern müssen jetzt tapfer sein – eine bayerische.
Um auf die eigentliche Ausgangsfrage zurückzukommen: Die Großen Drei hielten es in Jalta mit dem Begriff Volk und Nation wie Christoph und stuften die Österreicher als „ein von der Naziherrschaft befreites Volk“ ein.

Danke für die Kalrstellung :smile:

Angesichts einer über 1000 Jahre alten gemeinsamen Geschichte
taugt dieser Nationenbegriff allerdings nicht für das rechte
Verständnis des deutsch-österreichischen Verhältnisses.

Den Begriff ‚Österreich‘ an sich gibt es erst seit 1000 Jahren. Wie kommt du bitte darauf dass die Deutschen (die selber nicht mal so lange eine gemeinsame Geschichte haben) und die Österreicher merh gemeinsam haben als andere europäische Nationen??

Ganz im Gegensatz zu den oben fälschlicherweise angeführten
Beispielen Italien und Schweiz ist die Geschichte Österreichs
dynastisch, politisch und territorial derart unlösbar und
dauerhaft mit der deutschen Geschichte verbunden, daß von
einer eigenständigen österreichischen Kulturnation keine Rede
sein kann. Man mag das als Stachel im Fleisch empfinden oder
nicht, aber eine österreichische Nation gibt es in diesem
Sinne genauso wenig wie eine saarländische, eine sächsische
oder – die Bayern müssen jetzt tapfer sein – eine bayerische.

Du willst also Österreich mit irgendwelchen deutschen Bundesländern gleichstellen? Also da machst du dich echt lächerlich…

Um auf die eigentliche Ausgangsfrage zurückzukommen: Die
Großen Drei hielten es in Jalta mit dem Begriff Volk und
Nation wie Christoph und stuften die Österreicher als „ein von
der Naziherrschaft befreites Volk“ ein.

Da die Siegerstaaten von 1918 den Nationalstaat Österreich geschaffen haben war es das midendest ihm diesen Status nach 1945 auch zu bestätigen…

Gruß

Christoph

Lieber Christoph,
du solltest Begriffe wie „lächerlich“ nicht verwenden. Wer sich historischer Erkenntismethoden bedient, erkennt sehr schnell, daß du Spiegelfechterei betreibst. Da wir uns im Sinne des Konstruktivismus unsere eigenen Realitäten schaffen, kannst du selbstverständllich bis in alle Ewigkeit an deiner österreichischen Nation festhalten. Du kannst freilich auch weiterhin davon ausgehen, daß die Siegermächte in Versailles den Anschluß Österreichs verboten, weil sie an die Existenz einer österreichischen Nation glaubten, und daß die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges diese Linie fortführten. Dann allerdings solltest du dich eher im Brett Philosophie oder meinetwegen auch Psychologie aufhalten. Die Frage, die du zu erörtern versuchst, stellt sich in der Geschichtswissenschaft nicht. Punkt. Oder kannst du mir auch nur einen Historiker nennen, auf den du dich mit deinen Äußerungen beziehst? Und jetzt verlange bitte nicht von mir, daß ich dir Literatur nenne, die diese Trennung eben nicht so vornimmt wie du. Da stehen dir nämlich nicht nur alle hitorischen Seminarbibliotheken offen, das läßt sich auch durch einen Gang in die Stadtbücherei klären. Übrigens waren das Saarland, Sachsen und Bayern nicht immer deutsche Bundesländer. Und gerade wegen der Problematik überstaatlicher Nationalität habe ich sie angeführt. Du magst es lächerlich finden, aber wir sind hier im Brett Geschichte!

Mir würde es schon genügen wenn du für die Behauptung, dass die ’ Geschichte Österreichs dynastisch, politisch und territorial derart unlösbar und dauerhaft mit der deutschen Geschichte verbunden’ ist mal ein paar Beweise zeigst…

Das ist müßig, da sie in allen Epochen der deutschen Geschichte in Hülle und Fülle zu finden sind und weil bisher sämtliche Versuche, dich von deinem Irrtum zu befreien, nur zu Vergleichen zwischen Äpfeln und Birnen geführt haben. 1000 Jahre Geschichte lassen sich – wie du ausnahmsweise richtig bemerkt hast – nicht in drei Zeilen darstellen. Lassen wir es doch mit einem Ausspruch Kaiser Maximilians I. bewenden, der auf den Vorwurf, seine Politik diene Habsburg und nicht dem Reich, zornig entgegnete: „Mein Ehr ist deutsch Ehr, und deutsch Ehr ist Mein Ehr!“
Rerum irrecuperabilium summa felicitas est oblivio – Das höchste Glück liegt im Vergessen des Unwiederbringlichen.
Austria erit in orbe ultima!