Gabs sowas? Habe in letzter Zeit viele Passagen mittelalterliches Deutsch gelesen und mir kommt so vor, als leif das frei nach Schnauze
Gruß
vince
Gabs sowas? Habe in letzter Zeit viele Passagen mittelalterliches Deutsch gelesen und mir kommt so vor, als leif das frei nach Schnauze
Gruß
vince
Gabs sowas?
Nicht als allgemein im ganzen Reich verbindliche Form.
Es gab aber in den Reichstädten, in den Reichskanzleien in den entsprechenden Landeskanzleien, eine einheitliche Schreibung, die aber nur bei offiziellen Schriftstücken Anwendung fand.
Auf diese Kanzleischreibregeln griff übrigens Luther zurück, als er die Bibel übersetzte. Er war also weniger Sparchgestalter, -schöpfer oder -regulator als Multiplikator, denn seine Bibel wurde Reichsweit gelesen.
und mir kommt so vor, als lief das frei nach Schnauze
Im privaten Bereich schrieb man in der Tat „frei Schnauze“, so wie man das Deutsche eben sprach.
Gruß
Fritz
Hallo,
kann zwar nicht vom Mittelalter reden, aber ich hatte das „Vergnügen“ letztes Jahr eine Geburtsurkunde aus Würselen von 1816 oder so ins Französische zu übersetzen. Es gab teilweise für einen Buchstaben drei verschiedene Schreibweisen, die doch etwas verschieden waren, in diesem Dokument.
Gruss
Rainer
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Hallo Vincent,
Gabs sowas?
nein. Bis 1903 gab es in Deutschland keine allgemeinverbindlichen amtlichen Rechtschreibregeln. 1880 hatte Konrad Duden jedoch bereits sein „Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ herausgebracht, das den Weg für einheitliche Schreibregeln ebnete. Davor gab es seit 1850 in den deutschen Fürstentümern unterschiedliche Regeln in sogenannten Regelheften. Noch weiter zurück folgte die Schreibweise zwei unterschiedlichen Auffassungen:
Phonetischer Grundsatz:
„Schreibe, wie du sprichst.“
Bedeutendster Vertreter im 18. Jahrhundert: Johann Christoph Adelung
Historisch-etymologisches Prinzip:
Die Schreibung soll die Wortgeschichte berücksichtigen.
Bedeutendster Vertreter: Jacob Grimm
Quelle: http://www.duden.bifab.de/neue_rechtschreibung/gesch…
Der Leiter der Dudenredaktion hat zudem einen Essay über 100 Jahre deutsche Einheitsschreibung verfaßt:
http://www.duden.bifab.de/index2.html?neue_rechtschr…
Grüße,
Oliver Walter
PS: Ich bin ein wenig konservativ und erlaube mir nach den „alten“ Regeln zu schreiben.