Hallo,
gab es eigentlich in Deutschland einmal einen Bürgerkrieg oder eine Revolution? Bzw. gab es jemals ernsthafte Ansätze dazu?
Gruss GH
Deutschland – im Sinne eines einzigen Staates – gibt es erst seit
1871, als Bismarck nach dem Französisch-Preussischen Krieg das
„Deutsche Reich“ aus der Taufe hob. Vorher haben die vielen
kleinen und mittleren Staaten und Duodez-Fürstentümchen viele
Kriege mit einander geführt, die aber noch keine "Bürger"kriege
waren, weil die einzelnen Ländchen noch souverän waren, auch wenn
sie dem Namen nach dem Römischen Reich deutscher Nationen
unterstanden.
1847 hat sich in der benachbarten Schweiz ein Bürgerkrieg
zwischen den katholischen und protestantischen Kantonen, die seit
Jahrhunderten einen losen Staatenbund bildeten, ereignet. Er
wurde umsichtig von General Henry Dufour (auf protestantischer
Seite) geführt und forderte knapp 180 Tote. Die besiegten
katholischen Stände wählten darauf liberale Regierungen, und man
war in der ganzen Schweiz bemüht, schnellstmöglich eine allen
Beteiligten passende Verfassung für einen Bundesstaat zu
schaffen. Bereits 1848 wurde diese mehrheitlich vom Volk
angenommen und inmitten Europas bestand der erste moderne Staat
Europas, dessen liberale Verfassung (von USA und dem Code
Napoléon beeinflusst) überall in Europa als Vorbild erkannt
wurde. Doch 1848 war Europa noch nicht reif für die Republik und
für echte Volks-Regierungen. In Deutschland rebellierten die
Studenten (Frankfurt, erste Versuche einer nationalistisch-
demokratischen Reichsbildung in der Paulskirche) Doch die Fürsten
regierten mit eiserner Faust, und Bismarck brauchte mehrere
Kriege, bevor er den Vormachtsanspruch der Preussen über ganz
Deutschland durchsetzen konnte.
1918, nach dem verlorenen 1. Weltkrieg, spielte sich in
Deutschland eine kurze Revolutionsphase ab. Die enttäuschten
Soldaten kehrten geschlagen aus Frankreich zurück. (Typisch
deutsches Merkmal der 1918-Revolution: Die Wiese vor dem
Reichstag in Berlin war mit einem Schild verziert, auf dem zu
lesen war: „Die Herren Revolutionäre werden gebeten, den Rasen
nicht zu betreten“. Die Herren Revolutionäre hielten sich
daran…)
In Russland waren die Bolschewiki an die Macht gekommen. In
München und Berlin gab es rechte und linke Putschversuche;
München war einige Monate lang eine „Räterepublik“ im
kommunistischen Sinne, die aber durch die Reichsregierung mit
Truppen aufgelöst wurde. In München putschte Hitler 1923 ein
erstes Mal, in Berlin war es der Kapp-Putsch, der die fragile
Weimarer Republik unter sozialistischer Regierung stürzen wollte.
Bis zur Machtergreifung der Nazis 1933 kam es dann zu Prügel- und
Strassenschlachten zwischen Nazis und Kommunisten, wobei sich der
Schlägertrupps der SA besonders durch Grausamkeit hervortaten.
1934 entledigte sich Hitler seines bisher treuesten Mitstreiters
Röhm, dem Kommandanten der SA, indem er behauptete, die SA habe
gegen den Staat geputscht (Röhm-Putsch) doch tatsächlich war
diese „Revolution“ nichts als eine Abrechnung Hitlers mit einem
möglichen Konkurrenten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg standen sich zwei deutsche Staaten
feindlich gegenüber. Doch kam es nie zu richtigen feindlichen
Handlungen zwischen der BRD und der DDR. 1989 fiel die Mauer und
seither ist die Bundesrepublik um die „neuen Länder“ reic
Hi,
in diesem unseren Lande eine ernsthafte Rebellion? Ha, dazu muß man doch erst einmal einen Antrag stellen. Und der verliert sich dann in den Instanzen 
Sorry, aber das mußte mal raus!
Ciao
Uwe
PS: Es gab da mal ein paar Bauernaufstände*, aber wahrscheinlich nur, weil die Bauern damals(?) nicht lesen und schreiben, also auch kein Formular ausfüllen konnten.
*Hauptsächlich deshalb, weil sie den 10ten(10% ihrer „Einkünfte“) zahlen mußten. Das waren noch Zeiten.
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Hallo!
Sicher hat es einen oder mehrere Bürgerkriege gegeben!
Lies mal das Buch „Der Freiheit eine Gasse“ von Michael Kunze.
ISBN 3-463-40004-9 Buch anschauen.
In dem Buch wird das Leben des deutschen Revolutionärs Gustav von Struve beschrieben. Er war eine der Leitfiguren der Märzrevolution in Deutschland. 1848. Heckler war und ist bekannt und viele andere mehr.
Es gab hunderte Tote, Eingekerkerte, Verbannte.
Viele von diesen Teilnehmern gingen in die USA und nahmen dort an dem Bürgerkrieg teil. Kehrten dann zurück, um dann doch nichts zu erreichen.
Gruß Werner
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Meines Wissens hat es in Deutschland niemals eine Revoulution gegeben. In Wyhl, am Sonntag dem 23. Februar 1975, aber fast. Es sollte ein Atomkraftwerk gebaut werden. Die sinnlose Brutalität und die verlogene und verfälschte Berichterstattung des Staates hatte viele Kaiserstühler empört. Ich wohnte damals in Endingen und habe das ziemlich genau mitbekommen. Revoultiert haben keine „linken Spinner“, sondern der durchschnittliche FDP/CDU Wähler. Hätte die Landesregierung nicht nachgegeben, die Bürger waren bereit notfalls zur „Knarre“ zu greifen. Es stand tatsächlich ein richtiger Krieg vor der Tür. Der damalige Ministerpräsident - jetzt Jenoptik-Chef - „Cleverle“ Späth wusste dies wohl. Ich habe einige Links zu diesem Thema gesammelt.
http://www.abendblatt.de/bin/ha/set_frame/set_frame…
http://wiesbaden-online.de/on/98/03/10/topnews/ahaus…
http://www.oneworldweb.de/castor/presse/ffmrundschau…
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/mantel/se…
http://bund.net/suedlicher-oberrhein/wyhl25Text.htm
http://www.oneworldweb.de/castor/presse/aktuell/bz97…
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/millenium…
Uwe hat natürlich mit seinem „Antrag stellen“ nicht unrecht. Lenin sah das wohl ähnlich.
Gruss Hauser
PS.: W-W-W gehört indirekt auch zur Jenaoptik.
Hallo!
In welcher Zeit meinst du?
Auf deutschem Gebiet oder in der Bundesrepublik?
falls nicht BRD:
Bauernaufstand 1524/25
die schon angesprochene Maerz-Revolution 1848
dann die Februar-Revolution 1918
Wie wärs noch mit 17.6.1953 im Ansatz oder gar die eine von 1989? 
Gruss, Daniel
Hallo,
kommt ganz daruf an, was Du darunter vestehst. Einen echten Bürgerkrieg, wie in den USA, gab es in Deutschland wohl nicht.
Rovolutionen gab es, auch wenn nicht alle erfolgreich waren 1524/25 Bauernkrieg 1848 bürgerliche Revolution 1918 Novemberrevolution. Eventuell kann man 1989 in der DDR mit dau zählen. Aufstände gab auch im Mittelalter, aber die waren wohl wohl mehr lokaler Natur.
Deutschland als moderner Staat besteht erst seit 1870/71. Vorher gab es diverse Kriege zwischen den deutschen Staaten, aber das waren mehr Machtkämpfe der einzelnen Landesherren.
Allerdings gab es hin und wieder bürgerkriegsähnliche Elemente dabei. Das fängt in grauer Vorzeit an bei der Schlacht im Teuteburger Wald, geht über die Sachsenaufstände gegen das Frankenreich im 7. und 8. Jahrhundert, die Slawenausfstände gegen die ostdeutsche Eroberung in Brandenburg/Mecklenburg im 10. Jahrhundert und die Abspaltung der Schweiz von Deutschland bis zu den Befreiungsskriegen 1812/1813. Damals standen ja auch Sachsen und Bayern auf Napoleons Seite gegen die Preußen und Russen.
Ansosnten hätten wir noch diverse Glaubenskriege im Zuge der Reformation und Gegenreformation und was weiß ich noch alles. Ausgesprochene Revolutionen oder Bügerkriege waren das aber nicht.
Gernot Geyer