Babies schreien lassen oder nicht - Studie

Hi!

Meiner Ansicht nach ist es so, dass Säuglinge bis zu einem gewissen Alter immer nur dann schreien, wenn sie wirklich einen Grund dafür haben. Gerade in den ersten Monaten braucht ein Baby einfach die Zuwendung und Nähe der Mutter. Ich finde, da muss der Elternteil IMMER da sein und sich um das Baby kümmern.

Es gilt jedoch, den Moment herauszufinden, ab welchem ein Baby „aus Trotz“ schreit, oder einfach nur, um die Mama springen zu lassen. Mit einem halben Jahr oder so (ich habe keine genauen Erfahrungswerte) beginnen die Babys nämlich zu verstehen, wie sie ihren Willen durchsetzen können. Ich finde, ab dem Alter sollte man die Babies vorsichtig daran gewöhnen, dass sie damit nicht grundsätzlich Erfolg haben. Sonst hat man nämlich ruck-zuck ein Baby, das einem den letzten Nerv kostet. „Vorsichtig daran gewöhnen“ heißt, dass man sehr gut unterscheiden muss, ob es ein verzweifeltes Schreien oder ein trotziges ist. Auch beim Trotzschreien kann sich das Baby, wenn man es zu lange schreien lässt, in eine Verzweiflung hineinsteigern. Das gilt es zu vermeiden. Man muss das Baby eben schrittweise daran gewöhnen, sich nur dann zu beschweren, wenn es ein wirkliches Problem (Hunger, Schmerzen, Einsamkeit etc.) gibt.

Ciao
Andreas

Quelle: http://www.wissenschaft.de/wissen/news/265959.html

01.06.2006 - Psychologie
Kontraproduktive Schrei-Strategie

Studie: Säuglinge weinen zu lassen verstärkt ihr Geschrei

Babys schreien mehr und nicht weniger, wenn ihre Eltern sie weinen lassen anstatt sie zu trösten. Das hat ein britisches Forscherteam in einer Studie mit frisch gebackenen Eltern beobachtet.

Die Säuglinge, die von ihren Eltern beim ersten Schrei sofort tröstend auf den Arm genommen wurden, weinten dabei um fast die Hälfte weniger als die Kinder, deren Eltern erst nach einiger Zeit auf die Schreie reagierten. Ständiger Körperkontakt hatte dagegen keinen zusätzlichen positiven Einfluss, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist.

Das Team um Ian St. James-Roberts von der University of London rekrutierte für die Studie junge Elternpaare aus London und Kopenhagen.
Zusätzlich nahm eine Gruppe von Eltern aus Großbritannien, Dänemark und den USA teil, die sich vorgenommen hatten, ihre Kinder praktisch ständig auf dem Arm zu tragen.

Alle Paare wurden gebeten, in einem Tagebuch aufzuzeichnen, wann und wie lange die Säuglinge schrieen, wie häufig sie nachts aufwachten, welche Schlaf- und Essgewohnheiten die Kleinen hatten und wie die Eltern jeweils reagiert hatten.

Die Elternpaare ließen sich in drei Gruppen einteilen, zeigte die Auswertung: Als die Kinder zehn Tage alt waren, hielten die Londoner Eltern ihre Babys im Schnitt täglich achteinhalb Stunden auf dem Arm und tendierten dazu, die Kleinen eine zeitlang schreien zu lassen, bevor sie reagierten.

Die Paare aus Kopenhagen nahmen ihre Kinder deutlich schneller hoch und trugen sie durchschnittlich knapp zehn Stunden täglich auf dem Arm. Die gemischte Elterngruppe brachte es schließlich auf sechzehn Stunden Körperkontakt täglich, wobei die Paare die Kinder auch häufig mit im gemeinsamen Bett schlafen ließen.

Der Londoner Ansatz gefiel den Babys dabei wohl am wenigsten, so der „New Scientist“: Im Alter von zwei und fünf Wochen schrieen die Kinder rund fünfzig Prozent mehr als die Kleinen aus den anderen beiden Gruppen, und selbst im Alter von zwölf Wochen waren sie noch deutlich unruhiger.

Ob die Säuglinge dagegen zehn oder sechzehn Stunden täglich auf dem Arm getragen wurden, machte keinen Unterschied.
Die Forscher empfehlen daher, sehr junge Babys bei Bedarf zu trösten, um Häufigkeit und Dauer des Schreiens zu minimieren.

Bei Kindern, die wegen der häufig auftretenden so genannten Dreimonatskoliken weinen, helfe diese Strategie allerdings nicht, kommentiert Studienleiter St. James-Roberts.

New Scientist, 3. Juni , S. 17

ddp/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel

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Hallo,

Man muss das Baby eben schrittweise daran gewöhnen,
sich nur dann zu beschweren, wenn es ein wirkliches
Problem (Hunger, Schmerzen, Einsamkeit etc.) gibt.

Vielleicht kann man auf diese Art auch das
Baby daran gewöhnen, sich nicht zu beschwe-
ren, wenn es ein Problem gibt?

Vielleicht kann man mal versuchen, dem Baby
schrittweise das Essen abzugewöhnen. Man
definiert einfach mal ‚Hunger‘ als ‚kein Problem‘

  • here we go!

Denn so ein Baby ist ja noch nicht
mit den kulturspezifischen Sichtweisen
‚Problem/kein Problem‘ vertraut, also
müsste man ihm sogar das Essen auf diese
Weise ganz abgewöhnen können. Wer weiss?

scnr, CMБ

5 Like

Hallo,

Meiner Ansicht nach ist es so, dass Säuglinge bis zu einem
gewissen Alter immer nur dann schreien, wenn sie wirklich
einen Grund dafür haben.

Das ist durchaus richtig.
Der wirkliche Grund kann auch einfache „Ausarbeitung“ sein.
Was soll so ein Säugling sonst auch machen?

Gerade in den ersten Monaten braucht
ein Baby einfach die Zuwendung und Nähe der Mutter. Ich finde,
da muss der Elternteil IMMER da sein und sich um das Baby
kümmern.

Das ist sehr richtig, aber es schadet einem Baby auch nicht, wenn
es mal paar Minuten ohne Mutti auskommen muß.
Entscheidend ist die Erfahrung, daß Mutti nach kurzer
Zeit IMMER kommt.
Daraus entwickelt sich das Urvertrauen.

Gruß Uwi

1 Like

Hallo,
da gebe ich dir recht,habe meine Kinder auch nicht schreien lassen,nur wenn ich gemerkt habe ,das sie anders manchmal nicht in den schlaf finden und wenn man da alle Nase lang hin rennt und zu trösten versucht,schreit es dann noch mehr.Man muss also schon ein Gespür dafür entwickeln und jedes Kind ist anders es gibt keine Patentlösung ,leider.

Gruss Sabine

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Grins! Ich nehme das jetzt nicht wirklich ernst. Dem Baby das Essen abgewöhnen! :smile: Der war gut.

Hi!

Das ist sehr richtig, aber es schadet einem Baby auch nicht,
wenn
es mal paar Minuten ohne Mutti auskommen muß.
Entscheidend ist die Erfahrung, daß Mutti nach kurzer
Zeit IMMER kommt.

„Mehrere Minuten“ fallen für mich, wenn ein Baby weint, sicher NICHT unter „kurze Zeit“.

alien

Babies schreien…
Ich kann fast alles, was ihr schon geschrieben habt, nur bekräftigen. Eine Kleinigkeit möchte ich noch zufügen:

Babys schreien von Anfang an, weil sie noch nicht sprechen können und auch sonst keine Möglichkeiten haben (Mimik, Gestik…) sich mitzuteilen und auszuleben. Es ist das das EINZIGE „Ventil“.

All meine Kinder haben beispielsweise Abends regelmäßig geschrieen. Beim ersten machte mich das noch sehr nervös, so dass ich alles mögliche probierte, um das Kind zu beruhigen. Mit dem Ergebnis, dass mein Kind dadurch noch viel unruhiger wurde.

Beim zweiten kannte ich das abendliche Schreien schon. So sorgte ich einfach dafür, dass es immer in meiner Nähe war, er schrie und ich klapperte z.B. in der Küche… (So ähnlich, wie ein Kind abends vom Spielen nach Hause kommt und das Erlebte des Tages erzählt, während ich das Abendessen zubereite) Ich empfand das Schreien einfach nicht mehr so bedrohlich, weil ich es schon kannte, und mein Kind durfte sich austoben.

Claudia

PS. Noch ein kleiner Schwank aus meinem Leben als Jungmutter: Mein ältester war ein echtes Schreikind. Unser Babyphon bestimmte den Abend, wir wechselten uns mit dem Beruhigen ab und es war wirklich sehr sehr anstrengend und aufreibend. Einen Abend jedoch blieb das Babyphon total still. Ich dachte schon, die Batterien seien leer, Stromausfall oder ähnliches. Dann plötzlich Babygeschrei aus dem Kasten. Ich war schon fast erleichtert und auf dem Weg in sein Zimmer, als ich plötzlich ein klares „Mamaaaa“ aus dem Kästchen vernahm. Bitte??? Mein Sohn war gerade mal 6 Wochen alt. Wir grinsten uns glücklich an: Das Nachbarkind hatte die gleiche Frequenz. GOTT SEI DANK!

Babies schreien…, wie auch immer
Hallo,

ich muss jetzt auch mal meinen Senf abgeben. Studien erfassen allgemeine Erkenntnisse, was ja auch sehr viel aussagt. Dennoch ist jedes Kind individuell.

Ich denke, die meisten Eltern kriegen ein Gefühl dafür, was das schreien bedeuten könnte. ein „ich bin wach“ hört sich einfach anders an als „ich hab Hunger“

Mein Sohn hat viel geschrien. Zu anfangs bin ich auch beim ersten glucks gesprungen. Irgendwann härtet man da auch mal ab. Er hat einfach viel Streß beim Einschlafen gemacht und ich hab mir meine spezielle Taktik entwickelt, ob die nun pädagogisch sinnvoll war, weiss ich nicht. Aber es hat gewirkt. Ich bin damals wirklich auf dem Zahnfleisch gegangen, so fertig war ich teilweise.

Was ich nicht verstehen kann. Z.b. in Lokalen, wenn Eltern ihre Kinder schreien lassen, einfach so. Das hätte ich nie gemacht. Wenn er wach war und dementsprechend gelangweilt, dann hab ich ihn mir halt in die Arme genommen. Gut, manchmal hab ich da mein Essen erst lauwarm geniessen können. Ich habe schon oft beobachtet, dass Eltern ihre Kinder einfach schreien lassen und in Ruhe ihr Essen genießen. Also, ich hätte das nicht gekonnt.

Meine Erfahrung von damals war auf jedenfall, wenn ich ihn zuviel schreien ließ, dann war an einschlafen nicht mehr zu denken, weil er so „eingeschrien“ war, deshalb hab ich das auch schnellstens geändert. (und ich meine jetzt nicht das schreien, hab hunger, oder meine Windel ist voll)

LG

Sarah

Falls noch nicht geschrieben, kann ich hinzufügen, dass Babys das Schreien gezielt einsetzen, um die Eltern zu testen. Sie wissen dann auch, wenn Schreien umsonst ist.