Heizung unterm Fenster = logisch?

Hallöchen zusammen!

Habe mir überlegt, wieso eigentlich im Normalfall sämtliche Heizungen direkt unter Fenster platziert werden, und bin dabei zu keiner logischen Erklärung gekommen.

Vielleicht kann jemand meine Wissenslücke stopfen…

Viel Spass beim miträtseln bzw. Danke schonmal für alle sachdienlichen Hinweise!! =)

Viele Grüße,
Anne

Hi,

Habe mir überlegt, wieso eigentlich im Normalfall sämtliche
Heizungen direkt unter Fenster platziert werden, und bin dabei
zu keiner logischen Erklärung gekommen

Die Warme Luft steigt vor dem Fenster auf und bildet so einen Wärmeschleier vor dem Fenster, der das Eindringen von kalter Luft in den Raum verhindert.
Ansonsten würde die kalte Luft vom Fenster nach unten sinken und es im Raum fußkalt werden.

CU

Axel

Hallo Anne,

ich denke es liegt ausserdem auch daran, dass man damit am wenigsten Stellfläche verschwendet.
Vor das Fenster stellt man jedenfalls bestimmt keinen Schrank.

Gruß

Heidi

Hier noch ein Bildchen dazu

http://ragdoll.gmxhome.de/heizung.jpg

CU
Axel

Hallo Anne,

das ist traditionell darin begründet, dass man früher, zu Beginn der Zentralheizungszeit, extra Fensternieschen gebaut hat, damit die Heizung nicht so mitten im Raum steht und keine Fläche verschwendet. D.h. die Wände waren unter den Fenstern dünn, mussten da ja auch nichts tragen, weil ohnehin über dem Fenster ein Sturz ist.

Heute weiß man, dass man so natürlich wunderbar Heizenergie verpulvert hat. Die dünnen und ungedämmten Wände hinter der Heizung ließen wunderbar gleich einen Teil der Heizenergie nach draußen entweichen und die einfach verglasten Fenster taten ein übriges. D.h. heute sind Fensternieschen wieder out, aber man hat sich natürlich schon an die Heizung unter dem Fenster gewöhnt, weil dadurch eben auch kein Stellplatz für hohe Möbel an anderen Wandbereichen verloren geht.

Zu Zeiten der Ofenheizung war das noch ganz anders. Da stand der Ofen möglichst weit weg von den Außenwänden und heizte gleich mehrere Räume durch die dünnen Innenwände mit.

Inzwischen gibt es auch wieder vermehrt so genannte Heizwände, also hohe Flachheizkörper, die man wieder wie einen Ofen an die Innenwände schrauben kann. Bieten sich insbesondere da an, wo man raumhohe Fenster hat. Solche Dinger haben wir auch in zwei Räumen.

Gruß vom Wiz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ergänzend zu den vorangegangenen Antworten sollte man nicht vergessen, dass es bislang in der Regel so war, dass das Fenster eine wesentlich schlechtere Wärmedämmung hat als die umgebenden Wandflächen. Dies führt dazu, dass es auf der Fensterinnenseite kälter ist als auf der Innenseite der Wände und dann vor dem Fenster ein „Zug-Effekt“ spürbar ist (s. auch Bild in der Antwort unten). Die Heizung unter dem Fenster erwärmt die Raumluft genau dort, wo sie am kältesten ist und führt dazu, dass man im Raum diese Kälte nicht wahrnimmt.

Es gibt heute Fenster, die im Vergleich mit Wänden ähnlich gute oder sogar bessere Wärmedämmeigenschaften haben. Dann tritt der „Zug-Effekt“ nicht auf, hier kann die Heizung (insofern) überall stehen (oder als Fußboden- oder Flächenheizung geplant werden … )

Gruß

Tim

P.S.: Aus diesem Grund ist übrigens bei einer Fußbodenheizung vor dem Fenster die Wicklung enger … das hat dann ausschließlich mit thermischen Abhängigkeiten und nichts mit Stellfläche o.ä. zu tun.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi nochmal!

Also diese Erläuterung war für mich bisher die sinnvollste, auch wenn sie sicher nix anderes aussagt als die von z.B. Axel.

Glaub ich hab jetzt verstanden. Das mit dem Wärmeschleier, der verhindert dass die Kälte, die vom Fenster her kommt, unseren Thermosensoren zu schaffen macht, hört sich doch recht gut an.

Glaube allerdings auch, dass wenn man damals nicht ungeschickterweise Fenster und Heizung kombiniert hätte, `heutzutage´ niemand auf die Idee gekommen wäre, eine Wärmequelle unter ein Fenster zu setzen. Oder?!

Wie dem auch sei - ich freu mich, hier Erleuchtung gefunden zu haben! =)
Anne

Hi Tim,

Es gibt heute Fenster, die im Vergleich mit Wänden ähnlich
gute oder sogar bessere Wärmedämmeigenschaften haben. Dann
tritt der „Zug-Effekt“ nicht auf,

jeder Fensterbauer würde Dir jetzt den Hintern versolen! :wink:

Ein Fenster muß! der kälteeste Ort einer Wand sein, damit Wasser wenns denn kondensiert, dort und nirgends anders kondensiert.
Ansonsten sind feuichte Wände und Schimmel unvermeidbar.

Also bei Neueinbau von Fenstern muß der k-Wert der Mauern bekannt sein, sonst gibt es schnell Probleme!

Gandalf

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Moooooooooooooooment

Hi Tim,

Es gibt heute Fenster, die im Vergleich mit Wänden ähnlich
gute oder sogar bessere Wärmedämmeigenschaften haben. Dann
tritt der „Zug-Effekt“ nicht auf,

jeder Fensterbauer würde Dir jetzt den Hintern versolen! :wink:

DAS würde er sich nur trauen, wenn er ein wirklich großer und mutiger Fensterbauer wäre :smiley:

Ein Fenster muß! der kälteeste Ort einer Wand sein, damit
Wasser wenns denn kondensiert, dort und nirgends anders
kondensiert.

Ansonsten sind feuichte Wände und Schimmel unvermeidbar.

Im Ansatz nicht schlecht, nur nicht ganz korrekt. Der Tauwasseranfall in einer Wand - und den gibt es immer, denn auch wenn das Fenster kälter ist, hast Du dennoch innerhalb des Wandaufbaus an einer Stelle die Grenztemperatur, an der die vollständige Luftsättigung erreicht wird - diffundiert bei einer funktionierenden, bauphysikalisch korrekten Wand in den Sommermonaten wieder weg und im Jahreszeitlichen Ausgleich ‚funktioniert‘ das Ganze ohne Schimmelbildung.

Erst wenn bauphsikalisch ungünstige Gegebenheiten (Details überspringe ich) vorhanden sind, fällt im Winter mehr Tauwasser an, als im Sommer wieder diffundieren kann (Ermittlung per „Glaser-Diagramm“ im Voraus möglich). DANN ist Schimmel vorprogrammiert.

Diese ungünstigen Eigenschaften entstehen manchmal, da neue Fenster die Eigenschaft haben, im verschlossenen Zustand sehr (nahezu vollständig) luftdicht zu sein, um die aktuellen gesetzlichen Forderungen zu erfüllen.
So dicht waren ältere Fenster nicht, weshalb ein steter Luftwechsel dafür sorgte, dass auch ohne „Lüften“ die feuchte Luft aus dem Haus heraus kam. Insofern sorgt dann ein neues Fenster mit alter Wand für Schimmelbildung. Das hat aber nicht primär damit etwas zu tun, dass Fenster kälter sein „müssen“ - denn das ist falsch.
[Heute baut man manchmal unter Kenntnis der Wärmedämmeigenschaften der Wand (seit EnEV2002 „U-Wert“) u.U. eine „Zwangslüftung“ ein. Dann kauft man sozusagen zu den „guten“ Dämmeigenschaften den Luftzug dazu (was ein bißchen Paradox ist) und versucht so, dem Schimmel vorzubeugen - meiner Meinung nach auch nicht das schlaueste]

Die Fachleute berufen sich dann immer darauf, dass „Nutzer“ zu wenig lüften - das ist zwar bauphysikalisch korrekt, aber in der Umgewöhnung schwer, wenn man Jahrzehntelang im „Altbau“ gewohnt hat.

Besser wird´s übrigens nicht, wenn´s Wasser am Fenster herunterläuft … dann schimmeln Holzfensterrahmen genauso weg, Metallteile rosten usw.
Als Ausrede von einem Vermieter, der sich weigert, die Fenster auszutauschen, ist die Aussage allerdings nicht schlecht :wink:

Also bei Neueinbau von Fenstern muß der k-Wert der Mauern
bekannt sein, sonst gibt es schnell Probleme!

Das stimmt allerdings!

Gruß

Tim