ATTAC - Kritik

Hallo,

hier mal ein Artikel, bei dem ich grob mitgehen kann. Interessieren würde mich mal eure Meinung zu, da es wohl eine ausreichende Anzahl Globalisierungsgegner gibt, welche aber recht alternativlos dastehen. Oder?:
http://www.nadir.org/nadir/aktuell/2001/10/22/6864.html

Gruß
Frank

Moin Frank,

schon an dem Begriff „Globalisierungsgegner“ kann man sehen, dass der Autor die Bewegung nicht verstanden hat oder nicht verstehen wollte (ich vermute zweites).

Ein Artikel, der die Bewegung, die er kritisiert, bewusst nicht verstehen will, finde ich ziemlich überflüssig zu lesen (habe ich dennoch leider getan).

Ciao

Ralf

Hallo Ralf,

schon an dem Begriff „Globalisierungsgegner“ kann man sehen,
dass der Autor die Bewegung nicht verstanden hat oder nicht
verstehen wollte (ich vermute zweites).

Nach deiner Aussage wird mir die Grundintention dieser Bewegung, über die ich zugegebenermaßen schon einige Zeit rätsele, restlos unverständlich. „Globalisierung ist kein Schicksal - eine andere Welt ist möglich!“ ist der Eingangsslogan auf http://www.attac-netzwerk.de/index.php . Über konkrete Ziele hab ich nichts lesen können. Daher vermute ich, daß die Initiatoren wohl eher von einem politisch unmöglichem Muschebuhbuh-Kapitalismus als Ziel ausgehen.
Was ist denn nun, mal mit deinen Worten, korrekt?

fragt:
Frank

Moin Frank,

Die Ziele der Globalisierungskritiker sind tatsächlich nicht so einfach zu fassen. Es gibt einfach zu viele Bewegungen, die unterschiedliche Ziele haben.

ATTAC ist - wie der Name der Internetseite sagt - ein Netzwerk. Es verbindet unterschiedliche Bewegungen, die mit ihrer Kritik an der Weltwirtschaft unterschiedlich weit gehen. So wird z.B. stark diskutiert, ob eine Auflösung oder eine Reform der WTO gefordert werden soll.

Die Bewegung gibt einen Weg vor, über den sie sich einig ist. Wie weit man diesen Weg gehen soll (wo also das Endziel ist), ist unklar.

Deswegen musst du natürlich ein Problem mit der Bewegung haben. Denn du weisst offensichtlich das Endziel (darüber hast du oft hier geschrieben), nur nicht den Weg, wie man zu diesem Ziel gelangt.

Bei den Globalisierungskritikern ist dies genau umgekehrt.

Ciao

Ralf

Hallo Ralf,

Deswegen musst du natürlich ein Problem mit der Bewegung
haben. Denn du weisst offensichtlich das Endziel (darüber hast
du oft hier geschrieben), nur nicht den Weg, wie man zu diesem
Ziel gelangt.

„g“
Nein, über das „Endziel“ wollte ich hier auch weniger diskutieren. Es ist nur auffalland, daß der Wissensstand über die Zusammenhänge in der Politik recht dünn gesäht ist - das war auch schon vor 89 im Osten so, wenn auch nicht so krass.
Gerade diese Problematik bereitet immerwieder politisch Probleme.
Typisch für meinme Aussage war für mich die Wahl letztes Jahr. Keiner war eigentlich so richtig vollends mit den politischen Zielen von CDU oder SPD einverstanden, gewählt hat man sie trotzdem zu über 75%.
Wünschenswert wäre für mich, daß ATTAC mehr und intensivere Analysen veröffentlicht, welche wirklich tiefgründig sind. Die Funktion dieser Vereinigung als Netzwerk und solidarischem Internationalismus als Weg sind bereits 155 Jahre alt, nur wurden sie wohl nie richtig ernst genommen.
Aufklärung und politische Bildung ist heutzutage das alpha und das omega - gerade in solch einem Netzwerk.
Wir stehen kurz vor einem Kollaps der Weltwirtschaft. Im letzten Jahr sind an den Börsen rund 600 Mrd. Dollar den Bach runtergejodelt. Ein sozialistisches Wirtschaftssystem ist parallel zum kapitalistischen nicht möglich - sie funktionieren absolut konträr und ziehen sich gegenseitig herunter. Siehe derzeit Rußland und China. Ich hätte das tatsächlich nie gedacht, aber in diesem Land funktioniert wirklich alles (Abläufe) verkehrtherum, andersherum als früher. Das fällt auf den ersten Blick wenig auf, man muß sehr genau hinschauen. Diese Wirtschaft entwickelt sich zwangsläufig, da an der Zeitachse ausgerichtet, rückwärts. Sie basiert vollständig auf unhaltbaren Versprechen für die Zukunft, nicht auf einer Analyse der Zusammenhänge und daraus resultierenden, haltbaren Planungen.
Also: wenn Weg, dann, richtigerweise, durch solidarischen Internationalismus, einhergehend mit politischer Bildung und Aufklärung. Ein Kapitalismus ist unmöglich zum Guten reformierbar - eine DDR will nebst mir auch nie wieder jemand. Warum Sozialismus? Das hatte schon Einstein beantwortet: http://www.lgut.uni-bremen.de/an-h/einstein_whysocia…

Lest mal bissl mehr bei den Klassikern :smile:

Gruß
Frank

Moin Frank,

Wünschenswert wäre für mich, daß ATTAC mehr und intensivere
Analysen veröffentlicht, welche wirklich tiefgründig sind.

Es gibt seit letztem Jahr einen Wissenschaftliche Beirat von ATTAC. Insofern wird die ein oder andere Analyse kommen.

Ob du sie als „wirkich tiefgründig“ akzeptieren wirst, ist dann natürlich noch offen. Im übrigen sind das Leute, die in ihrer Freizeit Analysen für ATTAC vornehmen. Das beschränkt natürlich das, was man an Analysen erwarten kann.

Ciao

Ralf

hier mal ein Artikel, bei dem ich grob mitgehen kann.
Interessieren würde mich mal eure Meinung zu, da es wohl eine
ausreichende Anzahl Globalisierungsgegner gibt, welche aber
recht alternativlos dastehen. Oder?:
http://www.nadir.org/nadir/aktuell/2001/10/22/6864.html

Hallo Frank,

ich habe mir den gesamten Artikel nicht „gegeben“, da in den ersten Absätzen bereits zwei Punkte auftauchten, die mir missfielen. Da wäre einerseits der hier bereits von Frank angesprochenene Begriff der „Globalisierungsgegner“ (Herr X aus Z.: „Aha, Gegner der Globalisierung!“) - ein von den Medien in schwarzweisse Farben getauchter Begriff. Wesentlich passender wäre „Globalisierungskritiker“ (Herr Z. aus X.: „Hmm, was kritisieren sie denn konkret daran?“), doch dazu müssten die Medien eben den Hintergrund liefern.
   Andererseits reitet mir der Autor Udo Wolter in den anfänglichen Absätzen zu sehr auf diesem „links“ herum. Wir leben in einer Welt - in einer Zeit? - der Definitionsverdrehungen und -umkehrungen, insofern hätte der Autor erst einmal abklären müssen, was er denn (derzeit) unter „Linkssein“ versteht

Für mich bedeutet das ATTAC-Netzwerk sowie jede kritische und mit Beispielen unterlegte Äusserung, dass ich die Vorgänge nachverfolgen oder selbst recherchieren kann. Denn vor jedem Protest gegen einen Zustand muss man erst einmal etwas über die Missstände erfahren bzw. sie als solche erkennen. Und somit sehe ich u. a. ATTAC als eine Organisation, die zur Aufklärung beitragen.

Marco

wiedermal: Begriffsbestimmlichkeiten
Hallo Marco,

kann ich dir grob auch beipflichten.
Allerdings stehen wir hier wiedermal vor dem Problem, daß Begriffe verschieden verwendet werden.
Ich persönlich bin auch strikt gegen Globalisierung. Diesen Begriff verstehe ich als eine Politik, welche eine Vereinnahmung anderer Länder und deren Ressourcen durch neoliberale Imperialisten widerspiegelt. Demgegenüber gibt es aber noch den Begriff solidarischer Internationalismus. Dazwischen sollte unterschieden werden.
Globalisierungskritik klingt irgendwie nach dem Wunsch eines friedlichen Muschebuhbuhkapitalismus, der unmöglich ist (siehe Texte zur politischen Ökonomie).

Gruß
Frank