Irak = Nazi-Deutschland? Saddam = Hitler

Hallo,
als einer der Gründe FÜR einen Krieg gegen den Irak wird immer wieder angeführt, dass man einem solchen Diktator rechtzeitig in den Arm fallen muss. Verglichen wird dabei immer wieder mit der fehlgelaufenen Appeasement-Politik gegenüber Hitler: „Wäre man ihm bei der Besetzung des Rheinlandes entgegen getreten!“ Oder das Münchner Abkommen 1938.
Ich habe da gewisse Verständnisprobleme. Sind die Situationen, die politische Lage, das gesellschaftliche Umfeld wirklich vergleichbar? Was spricht dafür oder dagegen?
Gruss, Stucki

Hitler ist nicht gleich Saddam

als einer der Gründe FÜR einen Krieg gegen den Irak wird immer
wieder angeführt, dass man einem solchen Diktator rechtzeitig
in den Arm fallen muss. Verglichen wird dabei immer wieder mit
der fehlgelaufenen Appeasement-Politik gegenüber Hitler: „Wäre
man ihm bei der Besetzung des Rheinlandes entgegen getreten!“
Oder das Münchner Abkommen 1938.

Das Münchner Abkommen 1938 war ja bekanntlich ein Treffen von GB,F,D,I. Es ging um den Einmarsch der Deutschen ins Sudetetenland. Meiner Meinung nach war das damals eine seltsame Appeasementpolitik. Die späteren Alliierten bestanden offensichtlich nicht darauf, auch tschechische Vertreter mitzubringen. (So entschieden halt die 4 genannten Staaten, den Anschluss vom Sudetenland ohne die Tschechei überhaupt zu fragen! Doch das nur nebenbei)
Meiner Meinung schauten Staaten wie F,GB,USA nur solange Hitler zu ohne ihm ernsthaft zu drohen, weil sie fest mit einem Krieg Hitler-Deutschlands gegen das kommunistische Russland rechneten. Am Ende eines solchen Krieges wären gleich 2 Probleme aus der Welt geschafft ohne einen Finger zu rühren. Zu einfach gedacht. Das merkten man in GB und F als Hitler plötzlich einen Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion schloss. Den darauffolgenden Einmarsch in Polen duldeten GB und F dann nicht mehr. Soviel zum 2. Weltkrieg.

Was das alles mit der gegenwärtigen Situation im nahen Osten zu tun haben soll ist mir nicht vollkommen klar. Parallelen sind vielleicht:

Deutschland wurde wie der Irak in einem vorhergehenden Krieg besiegt.
In einem strengen Frieden wurden den Besiegten strenge Represalien auferlegt. Damals: Reparationszahlungen, Im Irak: UNO-Sanktionen; Heute wie damals trafen die Maßnahmen die Bevölkerung stark.
In beiden Länder gab es einen Diktator.

Mehr Ähnlichkeiten fallen mir jetzt spontan nicht ein. Mir fallen viel mehr Dinge ein die beide Situationen deutlich unterscheiden:
Deutschland war vor dem 1. Weltkrieg eines der mächtigsten Ländern überhaupt und die Weltwirtschaft hing an der deutschen ungefähr so wie heute die Weltwirtschaft von der amerikanischen abhängt. Das konnte man vom Irak nie behaupten, auch wenn seine Armee vor dem 1. Golfkrieg beachtlich war.
Deutschland hatte nach dem 1. Weltkrieg bis zur Machtergreifung eine demokratische Ordnung. Im Irak glaube ich gab es das so noch nie.

Adolf Hitler hätte viele Gelegenheiten gegeben um einzuschreiten: Anschluss Österreichs, Einmarsch ins Rheinland, massivste militärische Aufrüstung, Anschluss des Sudetenlands und schließlich der Rest-Tschechei und ja auch dann Polen.
Seit dem vorigen Golfkrieg ist im Irak hingegen nicht sehr viel bedrohliches fürs Ausland passiert (eher für die Einwohner, wird aber auch nicht viel ärger sein als bei vergleichbaren arabischen Regimen). Der Irak musste abrüsten und es gab Waffeninspektionen. (Diese wurden dann allerdings abgebrochen weil sie der Irak des Landes verwies. Einerseits bedenklich aber die USA hätten ja auch nicht unbedingt diese UNO-Inspektionen dazu missbrauchen müssen, um CIA-Agenten in den Irak schleusen zu können.)Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass der Irak irgendwelche speziellen bedrohlichen Aktivitäten plante bzw eine Offensive oder Aggression.

Womit wir auch beim wichtigsten Punkt wären, der zeigt, dass der Irak auf keinem Fall mit der Situation mit Nazideutschland zu vergleichen ist. Hussein hat seit über 10 Jahren kein Land in irgendeiner Weise angegriffen. In diesem Zeitraum schaffte es Hitler ein ganzes Land aufzurüsten und in einen Weltkrieg zu schicken. Und Hussein als Hitler darzustellen, ist auch eine maßlose Übertreibung der Person Husseins. Meines Wissens gibt es im Irak keine Vernichtungslager und man plant keine Endlösung. Meiner Meinung nach ist der Irak „nur“ eine Diktatur von vielen. Die Welt wäre ohne diese Diktatur sicherlich schöner, aber rechtfertigt das einen Angriffskrieg? Denn bei einem Defensivkrieg muss man sich ja gegen etwas verteidigen. Doch gegen was? Gegen ca 100 Raketen die 50 km weiter fliegen können als sie dürften (Und die der Irak sogar auch noch vor dem Krieg großteils vernichtete) Gegen ein nicht vorhandenes Atomwaffenprogramm? Letztlich blieben nur etwaige chemische oder biologische Waffen als Bedrohungspotential über. Doch waren ja bereits Inspektoren im Irak, die danach suchten.

Soviel zu diesem Thema. Es gäbe sicherlich viel mehr darüber zu schreiben, doch will ich es dabei mal belassen

Grüße
Chris

Saddam eher gleich Stalin
Ich würd mal so dagen, mit Hitler kannst du ihn nicht vergeleichen. Hitler hatte eine schlagkräftige Armee, die auch fähig war einen Krieg zu beginnen. saddam’s Armee wäre schon alleine der Schwäche wegen nicht dazu in der Lage.
Ich würde Hussein deshalb eher mit Stalin vergleichen, weil auch Stalin polit. Gegner umbringen ließ, es seinem Volk wirklich dreckig ging und er ein Absoluter Diktator war. Gerade wenn du mal siehst, was da auch für Propaganda gelaufen ist.
Der Vergleich mit Stalin ist ausserdem nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen. Ich hab in SWR 3 gehört, aber der Vergleich scheint mir logisch.
Pefi

Hallo Chris,
ich könnte eine ganze Menge auf deine Ausführungen antworten, ich habe auch eine ziemlich klare Meinung dazu: dass der Vergleich nicht nur hinkt, sondern völlig daneben geht - insofern stimme ich deinen Ausführungen zu. Aber, wie du weisst, wird er zur Kriegsrechtfertigung von den entsprechenden Leuten immer wieder heran gezogen und ich wollte einfach mal Argumente hören/lesen, auch deswegen, da dieses Thema in der ganzen Wuselei hier so gut wie noch gar nicht angesprochen wurde.
Nur eine kleine Ergänzung:

… In diesem Zeitraum schaffte
es Hitler ein ganzes Land aufzurüsten und in einen Weltkrieg
zu schicken.

Das ist insofern nicht ganz richtig, weil es Hitler zu viel Ehre macht, dass er das in einer so kurzen Zeit schaffen könnte. Die Kriegsvorbereitungen gingen schon in den zwanziger Jahren los! Bekanntlich haben die konservativen Kreise und das Militär die Niederlage im 1. WK nie verwunden. Schon frühzeitig wurden Planspiele und Überlegungen angestellt wie man einen Folgekrieg machen kann, welche Mittel man dazu braucht und bis wann man so weit sein könnte - dieses alles natürlich im Geheimen, (fast) völlig vorbei an der Reichsregierung. Das Ergebnis war ein Plan, dessen Realisierung schon vor Hitler anlief! Eines der Ergebnisse: so ca. Ende der 30er Jahre könnte man soweit sein! Wohlgemerkt: in den 20er Jahren! Gespenstisch! Hitler brauchte sich sozusagen nur noch „ins gemachte Bett legen“.
Quelle: Ein Artikel in DIE ZEIT vor einigen Jahren.

Gruss, Stucki

Link: FR
Hallo Stucki,

zu dieser Frage hat sich der Historiker Wolfram Wette am letzten Samstag recht ausführlich in der Frankfurter Rundschau geäußert. Recht lesenswert:

http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_po…

Grüße
Wolfgang

Ich würde Hussein deshalb eher mit Stalin vergleichen

Ursprünglich war er auch ein echter Stalinist. Bevor die Amerikaner den Irak auf ihre Seite zogen war er ein Satellitenstaate der UdSSR.

Hallo Pefi,

Ich würd mal so dagen, mit Hitler kannst du ihn nicht
vergeleichen. Hitler hatte eine schlagkräftige Armee, die auch
fähig war einen Krieg zu beginnen. saddam’s Armee wäre schon
alleine der Schwäche wegen nicht dazu in der Lage.
Ich würde Hussein deshalb eher mit Stalin vergleichen, weil
auch Stalin polit. Gegner umbringen ließ, es seinem Volk
wirklich dreckig ging und er ein Absoluter Diktator war.
Gerade wenn du mal siehst, was da auch für Propaganda gelaufen
ist.
Der Vergleich mit Stalin ist ausserdem nicht auf meinem
eigenen Mist gewachsen. Ich hab in SWR 3 gehört, aber der
Vergleich scheint mir logisch.

Vergleiche sind in diesem Zusammenhang polemische Argumente. Jeder Fall liegt anders. Saddam mag zwar schlimm sein, aber die Dimensionen von Stalin hat er nun doch nicht erreicht. (Stalin kannst Du übrigens in einem Atemzug mit Hitler nennen. Welcher von beiden nun der Teufel oder der Beelzebub war bleibt dahingestellt…)

Viele Grüße
Michael

Hallo,

als einer der Gründe FÜR einen Krieg gegen den Irak wird immer
wieder angeführt, dass man einem solchen Diktator rechtzeitig
in den Arm fallen muss. Verglichen wird dabei immer wieder mit
der fehlgelaufenen Appeasement-Politik gegenüber Hitler: „Wäre
man ihm bei der Besetzung des Rheinlandes entgegen getreten!“
Oder das Münchner Abkommen 1938.
Ich habe da gewisse Verständnisprobleme. Sind die Situationen,
die politische Lage, das gesellschaftliche Umfeld wirklich
vergleichbar? Was spricht dafür oder dagegen?

Diese Theorie oder sagen wir es so, dieser Versuch, DE wegen der Ablehnung des Irak-Kriegs direkt mit dem Irak-Krieg in Verbindung und gleichzeitig moralisch wieder einmal instrumentalisieren zu wollen, ist untauglich.

Sadam hat niemand angegriffen. Sadam wurde von England und den USA angegriffen. Hitler hat den Rest der Welt in seiner „göttlichen Vision“ angegriffen.

Insoweit ist eher Bush mit Hitler zu vergleichen. Auch Bush redet vond enr göttlichen Vorsehung". Ansonsten hat Hitler mit keinem der genannten auch nur annähernd etwas zu tun. Da fiele mir in Nahost ein anderer Politiker ein, der eher als Vergleich dienen könnte.

Gruss Günter

hallo stucki,

den vergleich an sich finde ich daneben. stalin (den erwaehne ich gleich mit, nur die beiden herren sind imho vergleichbar) und hitler stehen so tief im blut und der methoden menschen zu ermorden und zu demuetigen, dass ich prinzipiell gegen solche vergleiche bin.

trotzdem koennte natuerlich auch ein diktatorisches regime unter anderen bedingungen, sprich wenn es die moeglichkeiten haette, zu vergleichender tiefe herabfallen.

in den Arm fallen muss. Verglichen wird dabei immer wieder mit
der fehlgelaufenen Appeasement-Politik gegenüber Hitler: „Wäre
man ihm bei der Besetzung des Rheinlandes entgegen getreten!“
Oder das Münchner Abkommen 1938.

schoen waere es gewesen, haette anno dazumal ein einmarsch und eine entmachtung hitlers stattgefunden, 38 schon. wieviele zigtausende tote es auch gekostet haette, es waere besser gewesen. auch wenn nie jemand auf einem solchen zeitstrahl erfahren wuerde, wieviele millionen menschen nicht das leben verloren.

Ich habe da gewisse Verständnisprobleme. Sind die Situationen,
die politische Lage, das gesellschaftliche Umfeld wirklich
vergleichbar? Was spricht dafür oder dagegen?

zwangsarisi…, ups verzeihung (was bin ich auch provokant) meine natuerlich zwangsarabisierungen von turkmenen, kurden und anderen staemmen, namenstechnisch.

angriffskriege

ermordung hunderter, tausender innenpolitischer gegner, teils rein prophylaktisch.

giftgasmorde gegen zivilisten

ethnische vertreibung und unterdrueckung von anderen ethnien und religionen wie schiiten, turkmenen, kurden und … sowie von christen und juden und wieder beispielsweise schiiten als ausrichung im islam.

wenn es (ein regime) nun die moeglichkeiten haette, sprich niemand koennte es aufhalten binnen mehrere jahre bzw. es wuerde dies glauben und das regime haette auch die wirtschaftlichen und militaerischen moeglichkeiten, koennte ein regime zu aehnlicher tiefe sinken. die vergleiche aber bringen es nicht, verniedlicht nur leute wie hitler und stalin, das dritte reich und den stalinismus.

manche leute, am liebsten deutsche *g*, koennen es nun nicht fassen, was ihre vorfahren dereinst in einem deutschen „staatswesen“ taten, daher versuchen sie immer wieder zu relativieren, oft unbewusst umnachtet, siehe auch die threads und manche protagonisten tiefer im brett und demnaechst wieder im programm.

viele gruesse, peter

Moin peter

manche leute, am liebsten deutsche *g*, koennen es nun nicht
fassen, was ihre vorfahren dereinst in einem deutschen
„staatswesen“ taten, daher versuchen sie immer wieder zu
relativieren, oft unbewusst umnachtet, siehe auch die threads
und manche protagonisten tiefer im brett und demnaechst wieder
im programm.

Ich denke, für jemanden, der nicht in der Zeit gelebt und selbst beteiligt war, ist es auch schwer „fassbar“, nicht nur für Deutsche, aber das gilt auch für andere Dinge, an denen man nicht unmittelbar beteiligt ist (oder sind für dich die Gräueltaten des Stalinismus oder des Saddam Hussein tatsächlich „fassbar“ ?).

In seiner Ausprägung mag das 3. Reich einzigartig gewesen sein, der Geist, der diese Ausprägung erst möglich gemacht hat, ist jedoch potentiell allgegenwärtig (da menschlich). (Oder willst du Faschismus als etwas ansehen, was seine Ursachen in Deutsch/Österreichischen Genen hat ? *g*). Was du als „Relativierung“ bezeichnest, dürfte in den meisten Fällen der Versuch sein, diesen „Geist“ oder meinetwegen auch „Gesinnung“ aufzuspüren, grade um eine erneute Ausprägung dieser oder auch einer anderen Art zu verhindern. Ich sage ausdrücklich in den meisten Fällen, nicht in allen. Nur sollte man schon bemüht sein, dass eine vom anderen zu trennen, sonst läuft man nämlich in Gefahr, Wichtiges zu übersehen und irgendwann wieder fassungslos dazustehen und sich wie ein Depp zu fragen: „Wie konnte das nur passieren ?“.

Gruss
Marion

Insoweit ist eher Bush mit Hitler zu vergleichen. Auch Bush
redet von der göttlichen Vorsehung".

Hanoh Günter,

Bush mit Hitler zu vergleichen passt aber nicht.

Weil Hitler (mit seinem Kumpel Stalin) war klüger, Hitler war immerhin für den Tod von ca. 40 - 60 Millionen Menschen, mehr oder weniger, verantwortlich.

Da musss Bush-Baby erst mal rankommen.

Gruss

Insoweit ist eher Bush mit Hitler zu vergleichen. Auch Bush
redet von der göttlichen Vorsehung".

Hanoh Günter,

Bush mit Hitler zu vergleichen passt aber nicht.

Weil Hitler (mit seinem Kumpel Stalin) war klüger, Hitler war
immerhin für den Tod von ca. 40 - 60 Millionen Menschen, mehr
oder weniger, verantwortlich.

Da musss Bush-Baby erst mal rankommen.

Hallo,

jeder Vergleich ist falsch. Aber ich habe deshalb den Vergleich nur auf die „göttliche Vorsehung“ bezogen. Bush sieht sich ja als Wiedergeburt. Aus einem Ochsen kann man eben nur einen Esel machen.

Gruss Günter

Andere Frage Günter :wink:) ,

was kann ein Mieter gegen Schimmel unterm Waschbecken machen? Die Mieterin ist Asthmakrank, dem Vermieter, eine Baugenossenschaft, war das bekannt (ich meine die Asthmakrankheit) und es wurde trotzdem eine „Schimmelwohnung“ vermietet.

„Natürlich ist der Baugenossenschaft von Schimmel nichts bekannt“.

Gruß

Hallo Marion,

manche leute, am liebsten deutsche *g*, koennen es nun nicht
fassen, was ihre vorfahren dereinst in einem deutschen
„staatswesen“ taten, daher versuchen sie immer wieder zu
relativieren, oft unbewusst umnachtet, siehe auch die threads
und manche protagonisten tiefer im brett und demnaechst wieder
im programm.

Ich denke, für jemanden, der nicht in der Zeit gelebt und
selbst beteiligt war, ist es auch schwer „fassbar“, nicht nur
für Deutsche, aber das gilt auch für andere Dinge, an denen
man nicht unmittelbar beteiligt ist (oder sind für dich die
Gräueltaten des Stalinismus oder des Saddam Hussein
tatsächlich „fassbar“ ?).

Gehe voellig mit.

In seiner Ausprägung mag das 3. Reich einzigartig gewesen
sein, der Geist, der diese Ausprägung erst möglich gemacht
hat, ist jedoch potentiell allgegenwärtig (da menschlich).

Gehe voellig mit.

(Oder willst du Faschismus als etwas ansehen, was seine
Ursachen in Deutsch/Österreichischen Genen hat ? *g*). Was du

Nie wuerde ich auf die Idee kommen! *g*

als „Relativierung“ bezeichnest, dürfte in den meisten Fällen
der Versuch sein, diesen „Geist“ oder meinetwegen auch
„Gesinnung“ aufzuspüren, grade um eine erneute Ausprägung
dieser oder auch einer anderen Art zu verhindern.

Jein. Wie Du sagst, es ist schwer, sich die Zeit damals, unter den beiden Regimen Stalin und Hitler vorzustellen und man moechte gerne warnen. Da gehe ich mit. Nethertheless gibt es einige Protagonisten, die ewig versuchen die Sache zu relativieren, weil sie mit der Vergangenheit der unsaeglichen millionenfachen Greueltaten und ihrer Methoden nicht klar kommen, und da haben hierzulande einige Leute ihre Probleme mit. Der deutsche Staat vor der BRD soll dies getan haben, damit kommen sie nicht klar und es folgt eine Abwehrhaltung und dieses Relativierungsgeschwaetz.

Ich sage
ausdrücklich in den meisten Fällen, nicht in allen. Nur
sollte man schon bemüht sein, dass eine vom anderen zu
trennen, sonst läuft man nämlich in Gefahr, Wichtiges zu
übersehen und irgendwann wieder fassungslos dazustehen und
sich wie ein Depp zu fragen: „Wie konnte das nur passieren ?“.

Wer sagt, dass relativierende Stimmen sich ueberhaupt bewusst sind, dass ihr Gerede auch relativierende Motivation hat? Und richtig, sie wissen nicht, was sie miteinander vergleichen. Sie haben es nie erlebt. Und richtig, hinsehen und warnen verhindert, dass so etwas wieder geschieht, ob in dem Ausmaße oder kleiner. Jedoch der Vergleich mit Hitler und Stalin ist und bleibt daneben.

viele Gruesse, Peter

Das Ergebnis war ein Plan, dessen
Realisierung schon vor Hitler anlief! Eines der Ergebnisse: so
ca. Ende der 30er Jahre könnte man soweit sein! Wohlgemerkt:
in den 20er Jahren! Gespenstisch! Hitler brauchte sich
sozusagen nur noch „ins gemachte Bett legen“.
Quelle: Ein Artikel in DIE ZEIT vor einigen Jahren.

Servus Stucki

Ich war mir bisher nicht bewusst, inwiefern Deutschland vor 1933 schon aufgerüstet war. Dein Denkanstoß ist deshalb recht interessant.
Ich muss auch zugeben, dass mir Detailkenntnisse von der deutschen Aufrüstung in der Zwischenkriegszeit fehlen. Meine Frage wäre deswegen, ob Abrüstungsbestimmungen im Versailler Frieden nicht solche Aufrüstungsbestrebungen verhinderten. Hat nicht erst Hitler diese Friedensbedingungen gebrochen? Oder wie konnte Deutschland vor 1933 aufrüsten ohne, dass die Regierung davon großartig erfuhr oder das Ausland protestierte? Eine Antwort auf diese Fragen wäre interessant.

Gibt es diesbezüglich vielleicht irgendwo links im Netz?

Grüße
Chris

PS: Ich finde es erstaunlich wie Hitlerdeutschland über 5 Jahre „allein gegen die Welt“ kämpfen konnte. (Italien hat D als Verbündeten ja mehr geschadet als genützt) Vor allem als es dann zum 2 Frontenkrieg kam. Da muss D ja ein irrsinnig starkes Heer zur Verfügung gehabt haben.

Hallo Chris,

Ich war mir bisher nicht bewusst, inwiefern Deutschland vor
1933 schon aufgerüstet war. Dein Denkanstoß ist deshalb recht
interessant.
… Hat nicht erst Hitler diese Friedensbedingungen gebrochen?
Oder wie konnte Deutschland vor 1933 aufrüsten ohne, dass die
Regierung davon großartig erfuhr oder das Ausland
protestierte? Eine Antwort auf diese Fragen wäre interessant.

„Aufgerüstet“ hatte man wohl vorher nicht, das war ja auch durch den Versailler Vertrag verboten oder streng limitiert. Die Reichswehr durfte ja auch nur 100.000 Mann haben. Das lief ja wohl alles ziemlich im Geheimen, wohl nur Planungen, noch keine Umsetzung dieser. Aber diese Vorarbeit ist wichtig! Jeder, der mal größere Projekte durchgezogen hat, weiss das.
Leider weiß ich nicht mehr, wann dieser Artikel war, wie gesagt, vor ein paar Jahren in der Wochenzeitung DIE ZEIT, Rubrik „Zeitläufte“ - vielleicht ist Dir das bekannt. Ich muss also etwas im Gedächtnis kramen, aber die Grundaussage stimmt! Mich hat das damals auch sehr erstaunt, um nicht zu sagen erschüttert. Erschüttert, mit welcher Vehemenz, Kaltblütigkeit und Rücksichtslosigkeit die alten Eliten des Kaiserreichs das betrieben hatten.

Gibt es diesbezüglich vielleicht irgendwo links im Netz?

Ich werde mich mal bei der ZEIT erkundigen, vielleicht haben die ein Online-Archiv, in dem man suchen kann, bin im Moment aber etwas beschäftigt mit anderen Dingen. Wenn ich was finde, mail ich es Dir - und umgekehrt bitte auch.

PS: Ich finde es erstaunlich wie Hitlerdeutschland über 5
Jahre „allein gegen die Welt“ kämpfen konnte. (Italien hat D
als Verbündeten ja mehr geschadet als genützt) Vor allem als
es dann zum 2 Frontenkrieg kam. Da muss D ja ein irrsinnig
starkes Heer zur Verfügung gehabt haben.

Ja, das ist schon erstaunlich. Ich bin kein Historiker, kenne zu wenig Fakten. Vielleicht gibt es eine Erklärung darin, dass das Reich durch den ersten Weltkrieg nicht wirklich nachhaltig geschwächt war. Immerhin war D eines der bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Länder. Schon bald nach dem 1. WK war es auf vielen techologischen Gebieten wieder ganz vorne. Vor allem: Das Know how war ja noch da! Die Facharbeiter, die Ingenieure, die Wissenschaftler, die Manager usw. Das war dann übrigens auch nach dem 2. WK die Hauptursache für den relativ schnellen Wiederaufbau trotz aller Zerstörungen.

Gruss, Stucki

Andere Frage Günter :wink:) ,

was kann ein Mieter gegen Schimmel unterm Waschbecken machen?
Die Mieterin ist Asthmakrank, dem Vermieter, eine
Baugenossenschaft, war das bekannt (ich meine die
Asthmakrankheit) und es wurde trotzdem eine „Schimmelwohnung“
vermietet.

„Natürlich ist der Baugenossenschaft von Schimmel nichts
bekannt“.

Setze Dich bitte direkt mit mir in Verbindung.

Gruss Günter

Aufrüstung in den 20er-Jahren
Hallo Chris,
auf Nachfrage bei der ZEIT habe ich den Artikel bekommen:
„Der große Plan - Seit 1925 hat das Militär den Weltkrieg vorbereitet“ von Karl-Heinz Janssen in DIE ZEIT vom 7.3.1997.
Der Artikel liegt mir als PDF-Datei (Acrobat Reader) von 1 MB vor - zu lang, ihn hier zu bringen.
Eine Studie - ein „schlichter Leitz-Ordner … mit dem Titel ‚Stärke- und Ausrüstungsnachweis WH808‘ … das Geheimste vom Geheimen“ - 1925 begonnen, nach 1945 unbeachtet im Pentagon (!), dann in den 50er Jahren ins Bundesarchiv zurück. Dieses „einzigartige Planwerk“ war „bis 1936 DIE Grundlage für alle weiteren Rüstungsprogramme“. 1939 standen genau die darin genannten Truppenstärken, Waffenarsenale usw. zur Verfügung …
So viel in Kürze.
Gruß, Stucki