Kreuzbandriß beim Hund

Hallo,

vorgestern Abend rannt meine Hündin Dana wie immer durch die Gegend. Plötzlich jaulte sie ganz furchtbar und war kaum zu beruhigen. Auf drei Beinen kam sie aus dem Unterholz. Gestern Morgen sagte ein Tierarzt, daß es mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ ein Kreuzbandriß sei (Termin für eine OP konnte er mir schon für den nächsten Tag anbieten). Wie habe ich mir das vorzustellen? Reißt da wirklich etwas komplett ab oder durch? Gibt es eine Chance, daß so etwas vo alleine wieder heilt? Oder ist eine Operation unumgänglich? Werden dadurch Folgeschäden entstehen wie z.B. Bewegungseinschränkung? Ich habe auch gehört, daß Arthrose die Folge sein kann. Bevor ich meinen Hund auf den OP-Tische lege möchte ich mich gut vorbereiten. Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen. Dana ist übrigens eine weiße Schäferhündin und wird im Oktober sechs Jahre alt. Bisher hatte sie nichts dergleichen und scheint auch keine HD-Probleme zu haben. Sie ist unglaublich rennfreudig und wiegt so ca. 32kg.

Liebe Grüße

Angelika

Hallo Angelika,

das Knie des Hundes wird, wie beim Mensch, u.a. durch die gekreuzten Bänder gehalten. Falls diese abreisen hat man im Kniegelenk eine deutliche Schublade auslösen, d.h. Oberschenkel und Unterschenkel lassen sich im Kniegelenk gegeneinander verschieben.

Es gibt zwei Therapieformen:

Konservativ:
Ein bewährtes Behandlungsschema ist es, alle zwei Wochen Injektionen mit entzündungshemmenden Medikamente und Anabolika zu verabreichen. I.d.R. sind drei bis vier Anwendungen nötig. In dieser Zeit besteht Leinenzwang und Spielen oder Toben ist verboten.
Diese Behandlung ist gut geeignet für kleinere Hunderassen und nicht übergewichtige Hunde. Wichtig ist eine gewisse Disziplin des Hundehalters was die Bewegungseinschränkung des Hundes betrifft.
Die Langzeitergebnisse bei konservativer Behandlung sind oftmals besser als bei chirurgischer Versorgung.

Chirurgisch:
Die Kreuzbänder werden entweder durch körpereigene Muskelfaszie oder synthetisches Bandmaterial ersetzt. Empfehlenswert bei sehr schweren Hunderassen und übergewichtigen Tieren. Auch empfiehlt sich die chirurgische Versorgung wenn außer den Kreuzbändern auch der Meniskus mit angeknackst ist (Meniskusklick). Genesungsdauer nach OP ca. drei Monate. Leinenzwang.

Jede Verletzung oder OP am Gelenk fördert Arthrosen. Bei meinen Hunden würde ich, falls der Meniskus intakt wäre, immer erst eine konservative Behandlung versuchen. Falls durch die Behandlung keine Besserung eintritt ist eine chirurgische Versorgung immer noch möglich.

Gruß

Johnny

Hallo Johnny,

das ist mal eine klare Information. Ich wußte ja gar nicht, daß man auch anders behandeln kann in diesem Fall. Wie ich schon schrieb, sagte man mir, daß sowas entweder „von alleine“ heilen kann oder aber operiert werden müsse. Wobei hier die Betonung lag. Mein Hund ist definitiv nicht übergewichtig. Es wird ihr schwerfallen, sich so lange nicht ordentlich bewegen zu können aber das ist es mir wert, da paß ich schon auf. Vielen Dank für Deine Antwort.

Liebe Grüße

Angelika

Frage zu Anabolika
Hallo Johnny,

eine Frage ist mir zu der von Dir beschrieben Therapie noch eingefallen: wie wirken sich denn Anabolika auf eine Hündin aus? Ich frage das deshalb, weil meine sowieso schon eine ziemliche Zicke ist, wenn Du verstehst was ich meine :smile:.

Liebe Grüße

Angelika

Hallo Angelika,

ein vielfach bewährtes Behandlungsschema bei An- oder Abriss der Kreuzbänder sind 3-4malige Injektionen im Abstand von 14 Tagen.

Hund um die 30 kg:
20 mg Prednisolon und 2 ml Laurabolin 50

Auf das Verhalten hat diese Behandlung keinerlei Einfluss (Zicke bleibt Zicke :smile:).

Falls nach der 2. Behandlung und konsequenter Schonung keine Besserung zu verzeichnen ist, wäre eine chirurgische Maßnahme überlegenswert. Vor einem operativen Eingriff ist es ratsam eine röntgenologische Untersuchung vorzunehmen, da Rupturen der Kreuzbänder u. U. Folge eines Knochenkrebses sein können.

Gruß

Johnny

Hallo,

Auf das Verhalten hat diese Behandlung keinerlei Einfluss (Zicke bleibt Zicke :smile:).

wenn sie auf die „Vermännlichungsproblematik“ bei Gabe von Androgenen anspielt (keine Ahnung über die Doggy-Endokrinologie) - Laurobolin ist im wesentlich Nandrolon und wirkt schwach androgen. Zumal (zumindest bei Frau) die Problematik auch nicht innerhalb von wenigen Wochen auftritt.

Gruss
Enno