Protestpinkeln auch beim Hund?

Sodale…ich hab mich mal ein wenig herumgewälzt…

Protestpinkeln so wie wir das von Katzen kennen gibt es bei Hunden nicht, da Hunde von Grund auf ein anderes Ausscheidungsverhalten an den Tag legen.

Harnabsatz zu ungewünschten Zeiten tritt auf wenn,

-Stress vorliegt (als Angstreaktion) dies kann sich auf Orte, Personen unbekannte/unbehagliche Situationen, Trennungsangst, Geräusche und sogar auf Gegenstände beziehen.

-Als Beschwichtigungssignal (Demutsgeste und Demonstration der Unterwürfigleit)zB. Hund bekommt geschimpft und will seinen Boss milde stimmen.

  • Als Markierungsverhalten (hauptsächlich bei Rüden an fremden Orten, aber auch läufige oder dominante Hündinnen)

Merke: Auch Rüden, die ansonsten zuhause stubenrein sind, können an anderen Orten durchaus markieren, weil dieser andere Ort nicht zu seiner Höhle, die ein Hund instinktiv immer sauberhalten will gehört.
Eine andere Wohnung zählt dabei nicht zwangsläufig automatisch zu einer Erweiterung dieser Höhle.

Grüsse
Maja

Veto!

Es gibt eine Form des Protestpinkelns. Wurde u.a. von Trumler,Bloch und Zimen beschrieben und von mir selber durchaus elebt.
Tritt aber eher in Juvenilen Phasen auf. Sobald die Rüden adult sind, wird es eher als Territoriales Urinieren gesehen, was aber nicht immer stimmt.

Beispiel: Hatte mit meiner ExFrau 2 Hunde, wann immer wir einen schimpften ging dieser aus dem Zimmer, stieg aufs Bett und pinkelte demonstrativ auf die Seite desjenigen welcher ihn geschimpft hatte.

Gruß Steffen

Hi Steffen,

freut mich, dass Du Dich auch mal wieder hierher verirrst :wink:

Kannst Du mir bitte den genauen Wortlaut der Herren zukommen lassen? Gerne auch per Mail, das interessiert mich nämlich sehr!

Danke für Deine Mühe
Gruß
Maja

Hi!

Beispiel: Hatte mit meiner ExFrau 2 Hunde, wann immer wir
einen schimpften ging dieser aus dem Zimmer, stieg aufs Bett
und pinkelte demonstrativ auf die Seite desjenigen welcher ihn
geschimpft hatte.

Das würde ich eher mit einem Markierungsverhalten bezeichnen. Wahrscheinlich hatte deine ExFrau nicht die Position des Rudelführers und du auch nicht. Die höher gestellten markierten dann über eure Duftmarken ( beim Schlafen schwitzt man sehr viel und hinterlässt so seinen Geruch besonders im Bett ), um euch zu zeigen, dass er das sagen hat. Glück gehabt, dass der Hund so großmütig war. Er hätte euch auch auf ganz anderen Wegen zurecht weisen können.

Wurdet ihr mal von den Hunden gebissen?

Bye

Tara

Vielen Dank für die Mühe …
Hallo Maja,

vielen Dank, Du hast ja richtig was zusammengetragen.

Naja, da habe ich wohl immer etwas kurz und bündig (eben menschlich) als Protestpinkeln abgetan, was in Wirklichkeit auf Streß oder Angst zurückzuführen ist (weil ich die Situation geändert habe bzw. etwas verbiete) oder was als Beschwichtigungsgeste zu werten ist.

Es ist eben nicht immer ganz leicht, das theoretische Wissen praktisch umzusetzen. Zu leicht verfällt man immer wieder in menschliche Deutungen.

Viele grüße
Gordie

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

noch mal nachgesehen
Hi!

Es gibt eine Form des Protestpinkelns. Wurde u.a. von
Trumler,Bloch und Zimen beschrieben und von mir selber
durchaus elebt.

Ich habe mich noch mal mit einem auseinander gesetz, der alle Bücher von Bloch, Zimen etc. mehrmals gelesen und studiert hat. Er meint, dass Bloch seine Meinung mit jedem neuen Buch revidiert. Genauso wie das mit dem Protestpinkeln. Bei Zimen hat er nichts über das Protestpinkeln gelesen. Könntest du mir vielleicht da noch mal sagen, wo du es genau her hast?

Beispiel: Hatte mit meiner ExFrau 2 Hunde, wann immer wir
einen schimpften ging dieser aus dem Zimmer, stieg aufs Bett
und pinkelte demonstrativ auf die Seite desjenigen welcher ihn
geschimpft hatte.

Auch die Frage hat er mir beantwortet. Eindeutig Markierungsverhalten.

Bye

Tara

Hey Tara,

ich hab hier eine Doktorarbeit gefunden, die auch recht interessant ist.
Demnach kennen Wölfe durchaus aktiven Protest, der bei Hunden im Laufe der Domstikation aber bis auf rudimentäre Anlagen verlorenging.
Hunde wollen im Gegensatz zu Wölfen den „häuslichen Frieden“ nicht stören und reagieren sofort mit Demutsgesten.
Von Protestpinkeln habe ich hier leoder aber auch nichts lesen können.

http://edoc.ub.uni-muenchen.de/archive/00003903/01/S…

Gruß
Maja

Grüßt euch,
also da ich seit längerem wenig mit Hunden arbeite, sondern mehr im Securitybereich arbeite, bitte ich um nachsicht daß ich nicht mehr alle Stellen im Kopf habe.
Müsste mich mal wieder mit den Büchern auseinander setzen.

Jedoch, gehen wir mal von der Annahme aus das manches im Laufe der Evolution verfallen ist, wobei ich den Vergleich Wolf Hund, nach Coppinger besser finde und daher selbigen ablehne, dann frag ich mich was soll einen Hund wie in meinem Fall dazu bewegen gezielt auf ein Kopfkissen(also den absoluten Alphaplatz, so man diesne Begriff hier nötigen möchte) desjenigen zu pinkeln der ihn zusammen gepfiffen hat?
Und dies im Abstand von Minuten! D.h. nicht zusammenfalten und abgehts aufs Kissen, sondern zusammenfalten und dann mit etwas verzögerung aufs Kissen und deutlich machen was man von der Sache hält. Der Hund war sonst nie auffällig und nie im Haus unsauber! Respektierte die Rangordnung Mensch-Hund zu 100%, zeigte nie auffäligkeiten gegenüber Menschen und lies sich einfachst führen! Muss dazusagen daß es eine Staffbull-hündin war die nicht verzüchtet war.
Jetzt erklär mir bitte mit Dingen wie Beschwichtigung, Dominanz usw. dieses Verhalten und ich sage dir du kommst zu keinem Punkt.
Ich zog damals Frau „von Reinhard“ zu rate und wir kamen zu keinem anderen Punkt als daß sie über die Art und Weise der Unterwerfung protestierte. Also nix mit beschwichtigen usw.
Es mag Rassen geben die es nicht mehr tun, durchaus aber es gibt immerwieder noch Hunde mit Urhundinstinkten die sich „normal“ verhalten und ihren Unmut äußern.
Sind leider aber selten geworden da die Zucht leider sie ausselektiert hat.
Wär klasse wenn du besser als wir wärst und mir sagen könntest was hier live abging ohne auf Protest zu kommen.
Gruß Steffen
(PS: Laßt den Wolf doch endlich aus dem Spiel! Bloch, Coppinger, Feddersen-Petersen und Zimen haben ihre Ansichten lang revidiert! oder wurde inzwischen wieder anders entschieden?)

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Hi!

Ich hab die Antwort :wink: und es hat nichts mit Protest zu tun. Ok, die Antwort ist nicht alleine auf meinem Mist gewachsen ( Danke Bembix :wink: ), aber immerhin eine Antwort. Und zwar war es ein Demonstrationsverhalten deines Hundes. Er war wohl doch nicht so gut eingeordnet wie du/ihr dachtet, denn welcher gut eingeordnete Hund erlaubt es sich auf den Thron des Cheffes zu pinkeln? Keiner. Dies steht einem eingeordneten Hund schlicht und einfach nicht zu. Der Hund hat einen sicheren Moment abgewartet, um zu markieren und so die Dinge aus seiner Sicht wieder gerade zu rücken ohne eine Konfrontation zu riskieren. Das ist eine Deeskalationstaktik.

Es handelte sich als um ein Demonstrationspinkeln und war schlicht und einfach eine Demonstration wer das sagen hat. Mit Protest hatte das aber nichts zu tun.

Da Hunde sehr gelassene Chefs sind kann es durchaus auch sein, dass er erst nach Jahren damit anfängt, weil vorherige Signale von ihm ( Körpersignale ) von euch nicht erkannt wurden und er es jetzt für nötig hält euch „dummen“ Menschen die Sache deutlicher zu zeigen. Auch kann es sein, dass er erst später in der Rangfolge aufgestiegen ist ( aus seiner Sicht ).

Bye

Tara

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Hi Steffen,

es geht doch gar nicht darum, wer besser oder schlechter ist…ich bitte Dich…

Es geht doch darum, gibt es Protest in Form von Unsauberkeit auch bei Hunden, oder ist deren Verhalten auf eine der vorhersehbaren Verhaltensweisen zurückzuführen.

Ich melde mich zu gegebener Zeit wieder

LG
Maja

PS hast Du Deine Hundeschule nicht mehr?

Hallo,

ich habe Martin kurz nochmal angesprochen, dass es ein Unsauberkeitsverhalten bei Katzen gibt, das man gemeinhin als Protestpinkeln bezeichnet und gefragt, ob man dieses auch bei Hunden feststellen kann.
Martin Pietralla sagt dazu:

_"
Der Begriff Protestpinkeln legt natürlich schon eine Interpretation
nahe. Aber was veranlasst die Katze dazu?
Es kann für sie genauso stressig sein, wenn sich ihre gewohnten Umstände verändern.

Insofern dürfte es zwischen Hunden und Katzen keine großen Unterschiede
geben.

Ich habe noch nie einen Hund erlebt, der „absichtlich“ im Wohnbereich
uriniert, außer beim Erstbetreten eines Raumes. Das ist dann aber eher Kennzeichnung als „bin hier.“

Gehe einfach davon aus, dass der Hund erheblich gestresst ist und keine
wirkliche Lösung weiß.
Wenn der Boss geschimpft hat, kann das den Hund stark belasten, wenn er
sich z.B. ausgegrenzt fühlt.
Das ist für eine Rudeltier potenziell gefährlich.
Auch bei Hunden, die auf dem Hundeplatz pinkeln, gehe ich davon aus, dass sie gestresst sind. Das Problem ist, dass der Mensch daraufhin noch heftiger reagiert und der Hund überhaupt keien Idee mehr hat, was er anders machen sollte.

Und Urinieren ist ein Eingeweidereflex, den der Hund nicht mehr vermeiden kann… Soll auch bei
Menschen vorkommen."_

Vielen Dank Martin!

Also hier in erster Linie Stress als Auslöser des unerwünschten Harnabsatzes und zwar sowohl beim Hund, als auch bei der Katze.

Gruß
Maja

Hi!

Kurz: Wenn bei euch die Rangordnung stimmen würde, würde euer Hund sich nicht erlauben auf eure Ruhestätte zu pinkeln. Das ist ein Zeichen, dass er das letzte Wort hat. Was nichts mit Protest zu tun hat, sondern eine durchaus normale Geste ist bei Hunden.

Tara

(PS: Laßt den Wolf doch endlich aus dem Spiel! Bloch,
Coppinger, Feddersen-Petersen und Zimen haben ihre Ansichten
lang revidiert! oder wurde inzwischen wieder anders
entschieden?)

Sorry- aber der Wolf ist nun mal der Schlüssel- ansonsten gilt: Die Praxis spricht Recht: Klar gibt es (nicht ganz wenige) Fälle- in denen das Protestpinkeln stattfindet. Das ist einfach nicht durch akademisches Gequatsche zu annulieren! Frau Petersen-Feddersen (Ich glaub’ so rum ist es richtig) bezieht sich (entgegen ihrem Aussehen- da müßten es eher Pudel sein) schwerpunktmäßig auf Wölfe, aber auch die heftigste Evolution kann nicht die Urmerkmale sicher auslöschen.