Pappmaché-Skulpturen

Hallo,

ich möchte einfach mal ausprobieren, Pappmaché-Skulpturen zu machen, keine großen, vielleicht so bis 50, 60 cm hoch.

Hier http://www.mdr.de/cafe-trend/2898740.html#absatz2 war im MDR in Café Trend mal was dran, so wie auf dem Bild hätte ich meine Skulpturen gerne.

Jetzt hab ich stundenlang gegoogelt, und alles, was ich finde, sind lauter „Kindergarten-Seiten“ usw., aber ich hab nirgendwo gefunden, WIE man Skulpturen überhaupt anlegt.

Wie man den „Brei“ macht, hab ich jetzt verstanden, aber zum Anlegen von den Untergrund-Konstruktionen hab ich keinerlei Anleitung gefunden, nur das Stichwort „Draht“.

Nur: was für ein Draht, wie soll man den „hinmodellieren“, damit daraus eine Unterkonstruktion für einen Torso z.B. wird?

Hat jemand einen Tip für mich, oder - noch besser - eine Seite im Internet, wo das bebildert beschrieben ist?

Vielen Dank.
Christina

Nur: was für ein Draht, wie soll man den „hinmodellieren“,
damit daraus eine Unterkonstruktion für einen Torso z.B. wird?

Hallo, Christian,
ganz einfach, je nach Handfertigkeit kannst Du ein Untergerüst aus Kaninchendraht (feinmaschiger Maschendraht) zurechtbiegen, mit kurzen Drahtstücken verbinden. Auf diese „Unterkonstruktion“ bringst Du dann die Papiermasse auf, deren Oberfläche Du dann nach dem Trocknen beliebig weiterbearbeiten kannst (schleifen, bemalen, lackieren)

Gruß
Eckard

Hallo,

Kaninchen- oder Hühnerdraht ist das richtige Stichwort. Also eher engmaschige Drahtgitter mit festen Verbindungen an den Knoten (nicht wie der grüne Maschendraht für den Gartenzaun, bei dem die einzelnen Drähte nur ineinander gesteckt sind. Je nach Größe des Objekts kann man mehr oder weniger große Stücke des Geflechts frei formen und mit Bindedraht verbinden, oder baut sich eine Unterkonstruktion aus Holz/stabilem Draht/Baustahl an der man dann die Geflechtsstücke befestigt. DGrundform ist oft eine Geflechtsrolle im passenden Durchmesser. Also für einen Arm ein Stück Gewebe abschneiden, das zusammengerollt dem Armdurchmesser entspricht, die Rolle so fixieren und dann ausbeulen, eindellen, biegen, knicken.

Über diese Unterkonstruktion kommt dann erst einmal eine ordentliche Lage eingeweichtes Papier in großen Stücken um die Unterkonstruktion dicht zu bekommen. Gipsbinden aus dem Sanitätshaus geben ggf. mehr Stabilität für größere Strukturen. Dann arbeitet man sich mit kleineren Stückchen oder breiförmiger Masse vor. Zum Schluss nach Wunsch schleifen, spachteln, schleifen, … lackieren und ggf. mit Klarlack überziehen.

Bei den Drähten übrigens daran denken, dass viel Feuchtigkeit Rost bedeuten kann, der dann durchschlagen kann. Also alles immer gut trocknen lassen.

Gruß vom Wiz

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Liebe Christina,

ich mache seit Jahren Skulpturen aus Pappmaché…

Wiz und Eckard haben dazu ja schon ganz richtig geschrieben…

Der Unterbau besteht aus Hasendraht, Draht verschiedener Stärken, Gipsbinden… Und dann der ‚Matsch‘ (wobei ich bei Skulpturen wirklich zu ‚Matsch‘ rate, den man problemlos modellieren oder aus dem man verdünnt auch sowas wie Schlicker zum Glätten herstellen kann. Die Papierstreifen-Variante ist eher die Kindergarten-Version (sorry, Wiz).

Wichtig ist auch ein Untergrund, auf den die Figur montiert wird - freistehende Figuren sind für Anfänger einfach zu schwierig.

Die Figur aus Draht herstellen, fragilere Stellen (vor allem Gelenke) mit Gipsbinden verstärken. Dann auf den Untergrund mit langen Schrauben montieren (bei Steinsockeln dübeln) und die Figur in Position bringen. Die Drahtkontstruktion ist das A und O - sie sollte der modellierten Form schon sehr nahe kommen. Erst den Körper, dann die Extremitäten modellieren.

Falls an mehreren Tagen hintereinander gearbeitet wird die Stellen, an denen weiter Masse angesetzt werden soll, mit nassem Tuch und Haushaltsfolie abdecken, damit sie nicht antrocknen.

Zum Matsch: Ich habe immer einen großen Eimer mit Deckel (wichtig, sonst legen irgendwelche Viecher ihre Eier gern da rein in den Schmodder und alles fängt irgendwann an zu ‚leben‘) und Wasser gefüllt rumstehen, dann zerknülle ich einfach Zeitungspapier (reißen ist viel zu aufwändig) und schmeiße es da rein (von Zeit zu Zeit umrühren). Hält ewig. Fängt zwar irgendwann ein bisschen an zu müffeln (weil organisch), macht aber nix, der Geruch verfliegt nach dem Trocknen. Das aufgeweichte Papier mit einem Haushaltsmixer zu Brei mixen, fast trocken ausdrücken (nehme Mullwindeln) und dann in keinen Dosen stark verdickten Tapetenkleister zufügen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.

Mit der Masse kann man toll experimentieren. Ich mische zur Zeit Masse und Ton im Verhältnis 2:1, füge mal Sand, mal Sägespäne hinzu …

Sehr hilfreich für die Pappmaché/Tonmischung das Buch:

‚Paperclay‘ von Rosette Gault, ISBN 3-258-05890-3 Buch anschauen - Bei dieser Technik wird das Endprodukt noch gebrannt…

Zur Anschauung kannst Du Dich ja mal durch die Rubrik ‚In Arbeit‘ bei mir auf der Homepage durchklicken - vielleicht findest Du da ja was, was Dir hilft:

http://anja-adler.de/In_Arbeit.5.0.html

Wenn Du noch Fragen hast: nur zu!

Das wichtigste ist letztendlich das Experiment!

Adlergruß

Styropor ist auch nicht zu verachten …
… wenn das Grundgerüst nicht zu „zierlich“ sein muss :smile: VLG Cornelia