Einschaltquoten, Statistiken, Sonntagsfrage

Hallo Leute,
Man hört jeden Tag von Einschaltquoten, Statistiken über die Internetbenutzung, die Sonntags-Wahlfrage, usw.

Mich würde mal interessieren wie denn die Einschaltquoten ermittelt werden. Gibt es da einige 100 oder 1000 repräsentative Haushalte, die tatsächlich überwacht werden ?
Wenn ja, wie werden eigentlich die „Werbungszapper“ bewertet ?
Kennt jemand einen solchen Haushalt persönlich ?

Die gleiche Frage stelle ich mir zu allen Statistiken, egal zu welchem Thema, wer ist denn vo Euch schon mal befragt worden ?
Ich, und auch mein Bekanntenkreis sind jedenfalls noch nie in irgendeinerweise befragt worden.

(Ist man als Bewohner eines 5000 Einwohnerdorfes vielleicht nicht repräsentativ genug ?)

Bin mal gespannt ob von Euch jemand was dazu weiss.

Gruß
JK

Hi JK,

Mich würde mal interessieren wie denn die Einschaltquoten
ermittelt werden.

Die gleiche Frage habe ich hier auch vor einiger Zeit mal gestellt. Die Links dazu, weiß ich allerdings nicht mehr.

Gibt es da einige 100 oder 1000

repräsentative Haushalte, die tatsächlich überwacht werden ?

Es waren, glaube ich mich zu erinnern, 5000 Haushalte in Deutschland, das bekanntlich so um die 88 Millionen Einwohner hat. Kannst du dir ja dann denken, wie repräsentativ so etwas sein kann :wink:

Wenn ja, wie werden eigentlich die „Werbungszapper“ bewertet ?
Kennt jemand einen solchen Haushalt persönlich ?

Keine Ahnung und kenne leider keinen. Man kann sich auch nicht dazu anmelden, sondern wird angesprochen und ausgwählt (so eine repräsentative Mischung des Volkes oder so).

Die gleiche Frage stelle ich mir zu allen Statistiken, egal zu
welchem Thema, wer ist denn vo Euch schon mal befragt worden ?

Ich bin einmal in der Uni angequatscht worden. Es ging hauptsächlich um Energie- und Umweltfragen - auch zum Thema Auto etc., nach deiner Partei, die du heute wählen würdest wurdest du auch gefragt (habe Auskunft verweigert). Das war ein offizieller Interviewer von diesem Münchener Institut - wie hieß das noch? Die werden pro Interview bezahlt. Dubios fand ich, daß er auch sagte, daß wir diese und jene Frage überspringen, da meine Freundin und ich nicht 3 Stunden Zeit hatten. Ob er die selbst ausfüllt?

Ich, und auch mein Bekanntenkreis sind jedenfalls noch nie in
irgendeinerweise befragt worden.

Da denke ich immer drüber nach, wenn ich so komische Statistiken über Männer und Frauen lese :wink:

Gruß, Faten

Hi!

Bei sämtlichen repräsentativen Befragungen müssen die Befragten die Bevölkerungsstruktur widerspiegeln (eben repräsentieren). Das heisst bezüglich Bildung, Alter, Beruf, Einkommen, Wohnsituation usw.

Eine Zahl von 5000 repräsentativ ausgewählten Personen halte ich - anders als mein Vorredern - für durchaus akzeptabel.

Auch Einwohner von 5000-Seelen-Orten werden bei einer Befragung vertreten sein. Dass es Dich nicht getroffen hat ist halt Zufall…

Außerdem gibt es IMHO ein Städtchen in Deutschland, dessen Einwohner für Vorab-Produkttests usw. gerne „benutzt“ werden. Das heisst, wenn in dem Ort Kartoffelchips gut ankommen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ganz Deutschland diese Chips mag.

Bei der Ermittlung von Einschaltquoten haben tatsächlich Familien ein Gerät, mit dessen Hilfe das Sehverhalten ermittelt wird. Die Familien müssen da aktiv mitwirken.

Matthias

Hallo Leute,
Man hört jeden Tag von Einschaltquoten, Statistiken über die
Internetbenutzung, die Sonntags-Wahlfrage, usw.

Mich würde mal interessieren wie denn die Einschaltquoten
ermittelt werden. Gibt es da einige 100 oder 1000
repräsentative Haushalte, die tatsächlich überwacht werden ?
Wenn ja, wie werden eigentlich die „Werbungszapper“ bewertet ?
Kennt jemand einen solchen Haushalt persönlich ?

Ja, meine Schwester gehörte mal zu diesen Leuten. Die bekommen so einen Kasten ans Fernsehgerät, der ermittelt, was gesehen wird. Und nachts wird das dann sekundengenau übermittelt. Man bekommt dafür Geld (damals 30 DM im Monat oder so). Die Quoten gelten als nicht besonders genau, weil bestimmte Fernseher nie erfaßt werden, z.B. im Büro: daher sieht n-tv da immer ziemlich alt aus! Kuriosum am Rande: Vor einigen Jahren sind mal die Kanäle durch einen Fehler vertauscht worden, da wurde statt pro7 die quote von arte (oder so) übermittelt; pro7 hat daraufhin eine Sendung (irgendeinen Trickfilm) aus dem Programm genommen.
Interessanterweise zeichnet die Quote die Sehbeteiligung pro Minute exakt aus: Man kann z.B. genau sehen, dass beim Auftritt des Sängers/ der Sängerin in der Samstagsabend-Show die Quote rapide von z.B. 8 Mio auf 2,5 Mio Zuseher fällt und sich erst 10 Minuten später wieder erholt hat… . Wichtiger als die Quote an sich ist übrigens die Lieblings-Zielgruppe der Werbung, d.h. konsumkräftige junge Leute zwischen 19 und 35. Wieviele Sozialrentner und Sozialhilfeempfänger dagegen zusehen ist dem Sender dagegen total egal! Harald Schmidt hat das mal auf den Punkt gebracht: „Was interessiert mich die Quote! Ich brauche BMW-Fahrer!!!“

Die gleiche Frage stelle ich mir zu allen Statistiken, egal zu
welchem Thema, wer ist denn vo Euch schon mal befragt worden ?
Ich, und auch mein Bekanntenkreis sind jedenfalls noch nie in
irgendeinerweise befragt worden.

(Ist man als Bewohner eines 5000 Einwohnerdorfes vielleicht
nicht repräsentativ genug ?)

Bin mal gespannt ob von Euch jemand was dazu weiss.

Bei meinenm Vater war früher ab und zu jemand. Warum der nun ausgewählt wurde…??? Der hatte eine ganze Mappe mit Fragen.
Unter anderen: Welche Zigarettenmarken kennen sie? Da mein Vater ein ziemlich gebildeter Mann war hat die Aktion immer recht lange gedauert… .
Unter Profis in der Werbung gilt die sog. Mafo (Marktforschung) als mehr oder weniger schlecht gemachter Betrug, da viele Interviewer ihr Gehalt aufbessern, indem sie die Fragen selbst beantworten, immer dieselben Freunde befragen usw. Es gibt ganze Bibliotheken über die Fehlerquellen der Mafo. Zum Beispiel antworten Männer auf die Fragen von Frauen anders als auf die Fragen von Männern. Oder: Welcher Rassist wird schon ehrlich auf die Frage zur Einwanderung antworten, wenn der Interviewer ein Türke oder Farbiger ist??? Den Mega-Gau erlebte die Mafo vor einigen Jahren, als bei der Frage „Welchen Notebook-Hersteller kennen sie?“ die Interviewer ein Compaq-Notebook dabeihatten… .
Andererseits ist die sog. Sonntagsfrage relativ genau, weil hier mit hohem Aufwand und wissenschaftlich korrekt gearbeitet wird.
Ein bekannter Fehler ist die falsche Vorhersage eines SPD-Wahl-Sieges in den neuen Ländern direkt nach der Einheit. Grund: Befragung per Telefon, aber Arbeiter hatten in der DDR nun mal kein Telefon, sondern nur die Nomemklatura, und die wählt in der Ex-DDR nun mal SPD oder PDS (dort ist kurioserweise die CDU DIE Arbeiter-Partei). Weiterer Unsicherheitsfaktor: Wähler von rechten Parteien, da diese nicht zugeben, rechts zu wählen.

Gruß
JK

mfg frank

Wie ist die Auswahl?
Hi Matthias,

Bei sämtlichen repräsentativen Befragungen müssen die
Befragten die Bevölkerungsstruktur widerspiegeln (eben
repräsentieren). Das heisst bezüglich Bildung, Alter, Beruf,
Einkommen, Wohnsituation usw.

Bei der Ermittlung von Einschaltquoten haben tatsächlich
Familien ein Gerät, mit dessen Hilfe das Sehverhalten
ermittelt wird. Die Familien müssen da aktiv mitwirken.

Heißt das, daß zu den Haushalten nur Familien zählen, nie oder sehr selten alte Ehepaare, Singles …? Wenn ja, fände ich das weder repräsentativ für die Gesamtgesellschaft - noch für die Kaufkraft, die in Familien ja dann doch gedämpfter ist, wenn nicht gerade der Superverdienst erwirtschaftet wird.

Eine Zahl von 5000 repräsentativ ausgewählten Personen halte
ich - anders als mein Vorredern - für durchaus akzeptabel.

*Schmunzel* Ich bin immer noch eine Frau. faten ist ein weiblicher Vorname. Das passiert mir leider zu oft. Hier ist es ja noch o.k., aber bei offiziellen Anschreiben ist das anders.

Auch Einwohner von 5000-Seelen-Orten werden bei einer
Befragung vertreten sein. Dass es Dich nicht getroffen hat ist
halt Zufall…

Na, die meisten Marktforschungsumfragen werden vor Ort erledigt - eben in der Nachbarschaft, Fußgängerzone der Großstadt. Der Fragende (wie war noch der Name?) kann sich ja mal vormittags auf die Schildergasse in Köln stellen Höhe BurgerKing. Da stehen sie eigentlich ziemlich häufig. Mal wird man zu einem Uraltfilm eingeladen, wo in den Pausen Werbespielchen zum Kaufverhalten stattfinden (Freßkorb selbst zusammenstellen nach Ankreuzvorlagen und möglicherweise gewinnen), dann gibt’s noch 15 DM für die Stunde Zeitaufwand und aus die Maus.

Außerdem gibt es IMHO ein Städtchen in Deutschland, dessen
Einwohner für Vorab-Produkttests usw. gerne „benutzt“ werden.

Ja? Wie heißt das denn? Werden dort vor Ort diese Chips produziert? So wie bei Haribo und Bonn?

Bei der Ermittlung von Einschaltquoten haben tatsächlich
Familien ein Gerät, mit dessen Hilfe das Sehverhalten
ermittelt wird. Die Familien müssen da aktiv mitwirken.

Wie werden die denn ausgewählt?

Gruß, Faten

Bei der Ermittlung von Einschaltquoten haben tatsächlich
Familien ein Gerät, mit dessen Hilfe das Sehverhalten
ermittelt wird. Die Familien müssen da aktiv mitwirken.

Heißt das, daß zu den Haushalten nur Familien zählen, nie oder
sehr selten alte Ehepaare, Singles …? Wenn ja, fände ich das
weder repräsentativ für die Gesamtgesellschaft - noch für die
Kaufkraft, die in Familien ja dann doch gedämpfter ist, wenn
nicht gerade der Superverdienst erwirtschaftet wird.

Nein, das heisst es natürlich nicht. War ungeschickt ausgedrückt. Die Auswahl ist repräsentativ. :wink:

Eine Zahl von 5000 repräsentativ ausgewählten Personen halte
ich - anders als mein Vorredern - für durchaus akzeptabel.

*Schmunzel* Ich bin immer noch eine Frau. faten ist ein
weiblicher Vorname. Das passiert mir leider zu oft. Hier ist
es ja noch o.k., aber bei offiziellen Anschreiben ist das
anders.

Wieder was gelernt.

Auch Einwohner von 5000-Seelen-Orten werden bei einer
Befragung vertreten sein. Dass es Dich nicht getroffen hat ist
halt Zufall…

Na, die meisten Marktforschungsumfragen werden vor Ort
erledigt - eben in der Nachbarschaft, Fußgängerzone der
Großstadt. Der Fragende (wie war noch der Name?) kann sich ja
mal vormittags auf die Schildergasse in Köln stellen Höhe
BurgerKing. Da stehen sie eigentlich ziemlich häufig. Mal wird
man zu einem Uraltfilm eingeladen, wo in den Pausen
Werbespielchen zum Kaufverhalten stattfinden (Freßkorb selbst
zusammenstellen nach Ankreuzvorlagen und möglicherweise
gewinnen), dann gibt’s noch 15 DM für die Stunde Zeitaufwand
und aus die Maus.

Marktforschung ist IMHO was anderes als Demoskopie. Seriöse Demoskopie-Institut (Allensbach, Infratest-Dimap) stellen sich sicherlich nicht irgendwo hin.

Außerdem gibt es IMHO ein Städtchen in Deutschland, dessen
Einwohner für Vorab-Produkttests usw. gerne „benutzt“ werden.

Ja? Wie heißt das denn? Werden dort vor Ort diese Chips
produziert? So wie bei Haribo und Bonn?

Keine Ahnung wie das heisst. Die Kartoffelchips waren auch nur ein Beispiel. Dort wurde z.B. auch der Euro im Zahlungsverkehr vorab getestet. Wenn das dort klappt, haut’s in der ganzen BRD hin.

Bei der Ermittlung von Einschaltquoten haben tatsächlich
Familien ein Gerät, mit dessen Hilfe das Sehverhalten
ermittelt wird. Die Familien müssen da aktiv mitwirken.

Wie werden die denn ausgewählt?

Repräsentativ :wink:
Sorry, weiss ich nicht. Wahrscheinlich werden zunächst willkürlich Fragebögen verschickt, um eine Auswahl treffen zu können.

Matthias

Moings…

Vielleicht sollte man mal noch erwaehnen, dass die bereits
erwaehnten Geraete von der GfK stammen, und die Quoten auch
von der Gfk ermittelt werden…

Naeher Infos sollte es unter http://www.gfk.de geben…

Servutz
Stephan

Außerdem gibt es IMHO ein Städtchen in Deutschland, dessen
Einwohner für Vorab-Produkttests usw. gerne „benutzt“ werden.

Ja? Wie heißt das denn? Werden dort vor Ort diese Chips
produziert? So wie bei Haribo und Bonn?

Es gibt z.B. die Ortschaft Haßloch in der Pfalz. Die ist eine solche Ortschaft - man kann (konnte?) da Sachen in den Geschäften kaufen, die es sonst (noch) nirgens gab. Sogar ein anderes Fernsehprogramm (Kabel) mit anderer Werbung. Das ganze nennt sich Mikromarkttest. Bedingung ist meines Wissens, dass die Bevölkerungsstruktur und Kaufkraftindex des Ortes derjenigen des ganzen Landes weitestgehend entspricht.

Gruß
Stefan