die hohe Kunst
Hallo Pechvogel,
jetzt schreibt Dir ein Nostalgiker.
Ich schreibe tatsächlich persönliche Briefe noch von Hand und habe es nie anders gehandhabt.
Dazu bediene ich mich eines etwas exklusiveren Schreibgerätes und ich schreibe auf erstklassigem Papier aber das ist ja hier nicht die Frage. Ich verwende keine Briefumschläge. Ich falte das beschriebene Blatt Papier derart, dass es eines vorgefertigten Umschlages nicht bedarf. Dieses Papier ist nun nicht „gummiert“ und so muss ich versiegeln.
Nun zu Deiner Frage:
Zum ersiegeln verwende ich ganz normales Siegellack (in Papeterien erhältlich). Es bedarf darüberhinaus einer Kerze und eines Siegels (Stempels) - aber eine Münze tut es auch. Das Siegellack wird über der Kerzenflamme erhitzt. Dabei wird der Siegellack (meist in Stabform) gedreht. Dabei wird er glänzend und weich (Achtung: nicht zu langsam drehen, dann wird er schwarz vom Russ und kann eventuell auch tropfen aber nicht zu schnell drehen, dann wird er nicht weich genug). Auf jeden Fall wird der Siegellackstab aber sehr klebrig vorne - dort wo wir ihn erhitzt haben. Dieses weiche klebrige Ende drücken wir nun auf das Papier und drehen die weiche Lackpaste und streifen diese auf dem Papier ab. Mit dem Siegel (Stempel) drücken wir anschliessend (es muss schnell gehen, denn der Lack trocknet auch schnell wieder) unser Siegel in den noch weichen Lack (eine Münze lassen wir auf dem Lack erkalten - sie lässt sich später relativ einfach wieder lösen). Fertig. Binnen kürzester Zeit trocknet der Siegellack, bzw. erhärtet sich und versiegelt so das Papier.
Mit einer Paketschnur ist ebenso zu verfahren.
Übrigends, schon oft wurde mir berichtet, dass die Empfänger regelrecht begeistert sind von diesen „altertümlichen“ Briefen und in der Tat sind einige der Empfänger ihrerseits zu dieser äusseren Form des Briefeschreibens über gegangen (zurück gekehrt).
Ich hoffe, diese kleine Beschreibung war hilfreich.
Viel Erfolg wünscht
Anonym