Dire Straites 'Telegraph Road'

hi,
das lied „telegraph road“ von den dire straits handelt doch von der zeit der „american frontier“; ist die „telegraph road“ die „origon trail“? also der weg, den alle siedler nahmen, um in den westen zu gelangen?

gruß r.

Hi Roxy,

die Telegraph Road geht von Detroit MI nach Pontiac MI, sie heißt heute Route 24. Also nicht der Oregon Trail (diese Schreibweise empfehle ich für weitere Recherchen im Detail).

(Gleich mal in die Vinylabteilung greifen…)

Schöne Grüße

MM

Um was geht es denn jetzt in diesem song? was für eine rolle spielt die „telegraph road“?

gruß r.

Hi,

das Thema ist schon das, was Du vermutest. Das Gebiet zwischen St Louis (noch oberer Mississippi) und dem Michigansee ist ein Herzstück des idealisierten alten Siedler- und Trapperlandes an den großen Seen, das heute hoch industrialisiert und für US-Verhältnisse extrem dicht besiedelt ist. Bei Pontiac kommt die Telegraph Road auf den Anfang der Route 66.

Knopfler beschreibt die Geschichte des stürmischen Fortschritts und der Industrialisierung im Steel Belt als etwas, was über die Nachfahren der Siedler hereingebrochen ist, ohne dass diese damit besonders gut zurecht kommen: „then came … then came … then came …“. Mit der jetzt genauso hereinbrechenden Deindustrialisierung auch nicht: Dem „sorry, but we’re closed“ hat der imaginäre Sänger bloß ein ziemlich dünnes „believe in me, and I’ll take you away“ entgegenzusetzen.

Es ist darin schon der Traum vom Start die route 66 nach Südwesten („they can always fly away from this rain and this cold“), aber eben nicht mehr mit der Hoffnung und der Tatkraft der Siedler, sondern mit der verzweifelten Suche von Easy Rider - der seinen amerikanischen Traum auch nirgends mehr finden konnte, genauso wenig wie die Truppe von Kerouacs „On the Road“ irgendwo angekommen ist.

Alle diese Helden suchen in einem modernen Amerika mehr oder weniger verzweifelt die Individualität, die idealisierte Person des auf sich allein gestellten Siedlers, die sie in der in den Staaten traditionell einigermaßen liberal-rücksichtslosen industrialisierten Welt in den Reihen der Scheinwerfer auf der sechsspurigen Autobahn nicht mehr finden können.

Beiläufig, und mit dem Schlenker zur Musik zurück: Wenn ich mir den Text anschaue, kommt es mir vor, als sei „I’ve run every red light on memory lane“ ein Zitat aus „Willing“ von Little Feat, einem furchtbar verbotenen Song, wegen des Refrains „Give me weed, whites and wine…“. Kann das sein?

Schöne Grüße

MM