‚Mighty Quinn‘ etwas länger
Hallo Volker,
der Song „The Mighty Quinn (Quinn, the Eskimo)“ stammt aus den Basement Tape-Sessions.
Nach Dylans Genesung von seinem Motorradunfall an seinem damaligen Wohnort Woodstock (29. Juli 66), der wahrscheinlich gar nicht so schlimm gewesen ist, wie heute immer noch kolportiert wird, zogen die Mitglieder von „The Band“ (Robbie Robertson, Levon Helm, Garth Hudson und Rick Danko) in die Nähe Woodstocks. Sie mieteten in West Saugerties ein Haus, welches sie „Big Pink“ nannten. Im Keller dieses Hauses trafen sich die fünf Musiker plus hin und wieder einige Gäste, vor allem zwischen Juni und Oktober 1967, um recht informell miteinander zu musizieren.
Zuweilen nahmen sie diese Sessions mit einem Bandgerät auf und ließen sogar einige Acetate von ihren Aufnahmen pressen, die sie anderen Musikern als Demos zukommen ließen. Sie spielten insgesamt über 100 Titel, eigene und Coverversionen von Traditionals und Standards ein, ohne ernsthaft an Veröffentlichung zu denken.
Einige dieser Titel (u.a. Too Much of Nothing, You Ain’t Goin’ Nowhere und eben auch The Migty Quinn) wurden dann von Musikerkollegen eingespielt und stürmten die Charts. Die Original-Mitschnitte der Basement Tapes kursierten recht bald als erstes Bootleg der Rockgeschichte unter dem Namen „Great White Wonder“ (1969). 1975 erschien dann die offizielle Columbia Doppel-LP „The Basement Tapes“, welche jedoch recht lückenhaft ist. Sie enthält z.B. nicht „The Mighty Qinn“.
The Band veröfftenlichte 1968 ebenfalls Material der Sessions als „Music From Big Pink“.
Ca. 1996/97 erschienen dann die „The Genuine Basement Tapes“, eine 5 CDs umfassende nahezu vollständige Sammlung der Aufnahmen von 1967, wiederum als Bootleg. Über diese „Genuine Basement Tapes“ hat Greil Marcus sein unbedingt zu empfehlendes Buch „Invisible Republic - Bob Dylan’s Basement Tapes“ auf Deutsch bei 2001 unter dem Titel „Basement Blues - Bob Dylan und das alte, unheimliche Amerika“ erschienen, geschrieben.
Auf diesen „Genuine Basement Tapes“ sind 2 Versionen von „The Mighty Quinn“ enthalten. Beide Versionen finden sich auch im offiziellen Dylan-Katalog. Die erste, wie in diesem Thread schon bemerkt auf „Self Portrait“, die zweite Version erschien auf „Biograph“. Hier gibt Dylan selbst dann auch die Antwort auf deine eigentliche Frage zur Bedeutung des Textes.
„Quinn, The Eskimo, I don’t know. … I don’t know what it was about. I guess it was some kind of a nursery rhyme.“
Ob das so stimmt? The Answer is …
Ich hoffe, ein wenig Lust auf die Musik von Bob Dylan gemacht zu haben.
FM