Hallo Christina,
viele mehr oder weniger gute Ratschläge hast du bislang bekommen, aber, so wie’s aussieht, keinen von jemandem, der genau das gleiche Problem hatte.
Wir haben uns vor knapp 3 Jahren auch einen damals 5-jährigen Dackel aus einem Tierheim geholt. Der war voll auf Frauen fixiert und von der Vorbesitzerin total versaut - sprich: er war Rudelführer und hat Frauchen gegen alles und jeden verteidigt.
Immer, wenn ich nun meiner Frau zu nahe kam, hat er sich aufgeführt wie sonst was. Dreimal hat er mich gebissen. Zweimal in die Hand und einmal in die Nase (meine Frau hatte den Dackel im Arm und ich wollte ihr einen Kuss geben) - war aber alles nicht so schlimm, keine wirklich bösen Bisswunden. Ihn deshalb wieder zurückgeben? Nein, das kam nicht in Frage! Der Hund konnte doch nichts dafür, dass er von den Vorbesitzern keinerlei Erziehung bekam! Wir haben ihm einfach gezeigt, wer die Rudelführer sind, nähmlich meine Frau und ich. Vielleicht sagen jetzt die Hundepsychologen, es wäre völlig falsch gewesen, aber ich habe ihn einfach ähnlich behandelt, wie es ein jeder anderer Hund auch getan hätte: ich habe ihn immer dann, wenn er gegen mich agressiv wurde, blitzschnell im Genick gepackt (und habe dabei einmal den einen Biss in die Hand abbekommen), ihn auf den Rücken geworfen, die andere Hand an die Kehle und ihn zähnefletschend ganz böse angeknurrt. Danach kam er dann immer angekrochen, hat mich schwanzwedelnd abgeschleckt.
Nach den 3. oder 4. Mal war dann Ruhe und wir sind jetzt die besten Freunde. Ab und an knurren wir uns noch gegenseitig an - sehr zur Verwunderung unserer 3 anderen Hunde und zum Amüsement von Frauchen - aber das gehört in einem Rudel einfach mal dazu
Allerdings, obwohl so ein Dackel nur ein bißchen Hund ist, schaut das durchaus gefährlich aus, wenn er die Zähne fletscht. Ängstlich darf man also nicht sein, schon deshalb nicht, weil Hunde Angst sofort spüren und dann erst recht agressiv reagieren (vielleicht hat dein Sohn Angst vor dem Hund, auch wenn’s evtl. „nur“ unterschwellig ist?).
Immer, wenn Frauchen weg war (und das ist sie berufsbedingt öfter), hat er gejault und sie überall gesucht. Ich habe ihn dann erst mit Leckerlis „geködert“ und ihn dann auf den Arm genommen und gestreichelt. Mit der Zeit hat er dann kapiert, dass Frauchen wieder kommt und dass, während sie weg ist, dann eben Herrchen da ist. Oder halt mal „nur“ die anderen Hundekumpels.
Falls alles nichts hilft, solltet ihr aber letztlich doch zu einem Fachmann gehen, denn jeder Hund lässt sich noch erziehen, wie unser neuestes Familienmitglied beweist - ein 10-jähriger Terriermix, der 8(!!!) Jahre im Tierheim war.
Viel Erfolg!
Robi
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