Hundeschule - was muß ich beachten?

Hallo noch mal,

nun hat sich das neue Hundi (ein Jack Russell, siehe unten) schon ganz gut eingelebt. Sie hört langsam auf, zu klammern (d.h. mich auf Schritt und Tritt zu verfolgen, sogar aufs Klo), weil sie langsam ihre Ängste verliert, wir könnten sie wieder abgeben. :smile:

Nun wirds Zeit, daß wir uns eine gute Hundeschule suchen. Paula hört schon recht gut, aber das muß natürlich noch ausgebaut und gefestigt werden.

Woran erkenne ich also eine gute Hundeschule? Und: Wieviel darf sie kosten?

(Und falls jemand eine in der 51580-Gegend kennen sollte, sind konkrete Hinweise natürlich auch gerne genommen *g*)

Danke im Voraus,
Nike

PS: Für die, die das erste Posting nicht gelesen haben: Paula ist ein Jack Russell, 10 Monate alt.

Hallöchen,

eine gute Hundeschule nenne ich mal eine „für Dich passende“ Hundeschule. Eine „gute“ Hundeschule kann einen noch so guten Ruf haben; wenn Du mit den Leuten nicht zurecht kommst, wirst Du dort nicht zufrieden sein.

Was preislich angesagt ist, kann ich leider nicht beurteilen. Ich vermute aber, daß ein Hundeverein günstiger ist als eine Hundeschule, die Deine Paula in ein paar Stunden zu einem absoulut gehorsamen Vierbeiner machen möchte.

Ich selbst war vor ein paar Jahren in einem Gebrauchshundesportverein (GHSV) in Schleswig-Holstein. Dort wurde ich sehr, sehr nett aufgenommen und nicht schief angesehen, weil ich einen Mischling (Schäfer/Husky) hatte und den auch noch aus dem Tierheim. Die Typen vom Schäferhundverein hatten mir nämlich nicht mal guten Tag gesagt.

In diesem Verein war jede Hunderasse oder -mischung vertreten, und jeder konnte dort die Leistung bringen, die er wollte oder konnte. Es gab eine Welpenstunde, in der sich alle „Kleinen“ als großes Knäuel austoben konnten, aber ebenso auch auch Leistungsträger, die auf großen Prüfungen bis hin zur deutschen Meisterschaft liefen. So ein breites Spektrum an Leistung zeigte mir, daß wir damals einen sehr guten Ausbilder hatten.

Am besten schaust Du Dich mal in der Umgebung um, guckst mal in den gelben Seiten oder fragst beim Gassigehen nette Hundebesitzer, die Du bestimmt schon kennengelernt hast. Auch Tierärzte wissen manchmal gut Bescheid.

Grundvoraussetzung ist aber überall, daß Paula gegen alles - wirklich alles - geimpft ist und Du eine Haftpflichtversicherung für den Hund abgeschlossen hast.

Viel Erfolg mit Paula und

viele Grüße,

Birgit

Hallo!

Wichtig ist, dass die Hundeschule euch als Individuum sieht und auch individuelle Hilfestellungen gibt. Also keine Universaltipps.

Schläge, Anschreien und den Willen des HUndes „brechen“ wollen sollten Tabu sein.

Die Schule sollte nicht einer neuen Modeerscheinung von Erziehungsmethoden hinterher laufen.

Auf der Seite http://www.hundeseite.info/ findest du shcon mal grundlegende Informationen über Hunde und wie sie „ticken“. Falls dir die Hundeschule etwas anderes erzählen will, dann wechsele sie.

Tara

Hallo,
empfehlenswert ist die Hundeschule von Martin Rütter…sofern Dir Erftstadt nicht zuuu weit weg ist

http://www.ruetter.info/

Grüssle
Suse

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

ich kann WÄRMSTENS die Arbeit von Natural Dogmanship empfehlen, hier gibt`s mehr (auch weitere Trainer-Adressen, unter „InstruktorInnen“)) http://www.natural-dogmanship.de/
Ähnlich wie Rütter, aber meiner Meinung nach viel klarer und logischer.

Hundeschulen, die mit irgendeiner Art von Druck oder Zwang arbeiten, sollten grundsätzlich außerhalb jeder Diskussion stehen - das ist nicht hundegerecht! Ich würde aber auch mit Hundeschulen, die viel mit Leckerchen arbeiten, etwas vorsichtig sein.

Ganz wichtig finde ich persönlich, dass die BEZIEHUNG zwischen Mensch und Hund und die KOMMUNIKATION im Mensch-Hund-Team an erster Stelle steht.

Viele ERfolg und Spaß,
Nina

Hallo,

es gibt so viele Methoden, Meinungen usw., dass es sehr schwer ist, ein absolut „richtiges“ Vorgehen zu definieren.

Hier ein paar Gedanken zur richtigen Hundeschule, aus unserer Erfahrung:

Ziele definieren

Man sollte sich zunächst mal über seine Ziele bei der Hundeerziehung klar werden und zwischen „Erziehung“ und „Ausbildung“ unterscheiden.
Erziehung heißt, dem Hund ein sozialverträgliches Verhalten beizubringen, d.h. Menschen nicht anspringen, Jogger nicht jagen, an anderen Hunden ruhig vorbeigehen. Ausbildung heißt, dem Hund bestimmte Fertigkeiten beizubringen, wie Platz, Sitz, Bleib, Apportieren, Fährtenlesen usw. Ein Hund, der erzogen, aber nicht ausgebildet ist, ist für das Zusammenleben ausreichend gerüstet, ein Hund, der ausgebildet, aber nicht erzogen ist, kann einen fertigmachen.

Will ich einen souveränen und gelassenen Hund, der mir im Alltag ein problemloser (oder problemarmer) Begleiter ist? Oder will ich einen Hund, mit dem ich Hundesport betreiben und Prüfungen ablegen kann? Manchmal widersprechen sich solche Ziele, und manchmal hat eine Hundeschule oder ein Verein völlig andere Ziele als man selbst. DAS sollte man als allererstes klären.
Für den Alltag ist es egal, ob der Hund links oder rechts neben mir geht, genau am Knie oder etwas weiter hinten, Hauptsache, er bleibt bei mir und folgt mir sicher, ohne Probleme und ohne sich ablenken zu lassen. Ebenso egal ist es, ob er sich genau gerade oder etwas schräg hinsetzt. Bei vielen Wettkämpfen und Prüfungen kommt es dagegen auf besonders präzise Ausführung in genau vorgeschriebener Weise an. Wo wird geschult?

Die Erziehung/Ausbildung sollte nicht nur auf dem Hundeplatz, sondern bevorzugt auch dort erfolgen, wo man sich tagtäglich mit dem Hund aufhält und bewegt, also zu Hause, auf Straßen, im Wald, auf Wiesen etc., sonst passiert es oft, dass der Hund auf dem Platz perfekt hört, aber überall sonst macht, was er will.

Informationen für den Alltag

Die Hundeschule sollte auch den Hundebesitzer bezüglich seines Verhaltens dem Hund gegenüber im Alltag informieren. Die beste Ausbildung verpufft, wenn der Besitzer sich im Alltag falsch verhält und dem Hund falsche Signale gibt. Das betrifft solche Fragen wie „Wer reagiert auf wen?“, „Wer hat den Ablauf der Dinge in der Hand?“, usw. und geht weiter bis zur Kommunikation (Blickkontakt wann ja und wann nicht, Laute, Körpersprache, …),

Wir haben einen Hundetrainer, der mit erstaunlich wenig Einwirkung und in sehr kurzer Zeit unsere Hunde dazu gebracht hat (bzw. uns dazu gebracht hat, unserer Hunde dazu zu bringen), dass sie besser auf uns achten, sich nicht so leicht ablenken lassen (Wild, andere Hunde), gelassener und ruhiger zu werden. Wir haben allerdings auch unser tägliches Verhalten genau selbst beobachten und korrigieren müssen.

Grüße
Sebastian

Hi!

Erziehung heißt, dem Hund ein sozialverträgliches
Verhalten beizubringen, d.h. Menschen nicht anspringen, Jogger
nicht jagen, an anderen Hunden ruhig vorbeigehen. Ausbildung
heißt, dem Hund bestimmte Fertigkeiten beizubringen, wie
Platz, Sitz, Bleib, Apportieren, Fährtenlesen usw. Ein Hund,
der erzogen, aber nicht ausgebildet ist, ist für das
Zusammenleben ausreichend gerüstet, ein Hund, der ausgebildet,
aber nicht erzogen ist, kann einen fertigmachen.

Das wichtigste ist, zu lernen, wie man sich als chef zu benehmen hat. Also für den Menschen. Hat der Hund dich als Herrchen anerkannt ist der Rest ein Kinderspiel. Die wichtigsten Kommandos für einen Hund sind „Aus“ und „Hier“.

Die Erziehung/Ausbildung sollte nicht nur auf dem Hundeplatz,
sondern bevorzugt auch dort erfolgen, wo man sich tagtäglich
mit dem Hund aufhält und bewegt, also zu Hause, auf Straßen,
im Wald, auf Wiesen etc., sonst passiert es oft, dass der Hund
auf dem Platz perfekt hört, aber überall sonst macht, was er
will.

Da gebe ich dir absolut recht. Allerdings liegt dieses Verhalten nicht am Hund, sondern am Herrchen. Wenn man sich von einem Trainer beobachtet fühlt, dann passt man schon besser auf, dass man alles richtig macht. Der Hund merkt halt jede kleine Unsicherheit.

Bye
Tara

Hi Tara,

Das wichtigste ist, zu lernen, wie man sich als chef zu
benehmen hat. Also für den Menschen. Hat der Hund dich als
Herrchen anerkannt ist der Rest ein Kinderspiel.

Das meinte ich mit dem, was ich unter „Informationen für den Alltag“ geschrieben hatte.
„Kinderspiel“ … na ja, es bleibt immer noch die Problematik, dem Hund zu vermitteln, was man eigentlich von ihm will. Und das fällt vielen Menschen ohne eine entsprechende Ausbildung schon schwer.
Beispiel: „Platz“ + Druck auf den Rücken des Hundes, bis er sich hinlegt. Was lernt der Hund? „Platz“ heißt, ich soll mich runterdrücken lassen. Dass er sich von selbst hinlegen soll, versteht er damit noch lange nicht. Bringt man den Hund aber dazu, sich von sich aus hinzulegen, bestärkt dies und verknüpft es mit dem Kommando, dann lernt er das, was er eigentlich lernen soll.
Hierzu muss aber z.B. auch das Timing der Feedbacksignale genau stimmen, eine halbe Sekunde zu spät bestärkt man oft etwas völlig Falsches. Ein Hund lernt immer, nur oft leider nicht das, was man ihm beibringen wollte.

Die Erziehung/Ausbildung sollte nicht nur auf dem Hundeplatz,
sondern bevorzugt auch dort erfolgen, wo man sich tagtäglich
mit dem Hund aufhält und bewegt, also zu Hause, auf Straßen,
im Wald, auf Wiesen etc., sonst passiert es oft, dass der Hund
auf dem Platz perfekt hört, aber überall sonst macht, was er
will.

Da gebe ich dir absolut recht. Allerdings liegt dieses
Verhalten nicht am Hund, sondern am Herrchen. Wenn man sich
von einem Trainer beobachtet fühlt, dann passt man schon
besser auf, dass man alles richtig macht. Der Hund merkt halt
jede kleine Unsicherheit.

Na ja, das Problem „Trainer dabei“ bzw. „Trainer nicht dabei“ tritt ja auch außerhalb des Hundeplatzes auf. Es ist schon etwas anderes, wenn der Trainer in der Nähe ist und einen unterstützt oder ob man allein auf weiter Flur ist.

Ich meinte etwas anderes: Hunde generalisieren nicht bzw. wenig, d.h. wenn sie etwas ausschließlich in einer bestimmten Umgebung lernen, übertragen sie es nicht auf eine andere. Sie verknüpfen ein bestimmtes Verhalten nicht nur mit dem Signal, der Person etc., sondern auch mit der Umgebung.
Erst wenn man etwas an vielen verschiedenen Plätzen übt, wird es nicht mehr mit der Umgebung verknüpft, sondern erhält eine „ortsunabhängige Allgemeingültigkeit“.
Das Wichtigste ist natürlich, in der Umgebung zu üben, in der man das gewünschte Verhalten des Hundes später am nötigsten braucht.

Auf dem Hundeplatz gibt es auch keine Jogger, Radfahrer, Rehe, Wildschweine, Hasen usw. und alle anderen Hunde sind Teilnehmer, d.h. deren Besitzer „spielen mit“, sind auf einem ähnlichen Fachkundeniveau wie man selbst und verhalten sich (einigermaßen) vorhersehbar. Das ist draußen halt ganz anders.

Grüße
Sebastian

Danke!
Hi Sebastian,

gut beschrieben, das ergiebt für mich Sinn - und mehr, als die, die slavisch EINE bestimmte Art und Weise verfolgen. Das finde ich bei der Kindererziehung schon komisch, wieso sollte es bei der Hundeerziehung besser funktionieren? :wink:

Ich glaube, ich habe schon die passende Hundeschule gefunden. Wollte nur noch mal sicher gehen, daß ich nichts übersehe. Das mit Erziehung und Ausbildung sagte die Trainerin auch. :smile:

Liebe Grüße,
Nike