Hallo,
es gibt so viele Methoden, Meinungen usw., dass es sehr schwer ist, ein absolut „richtiges“ Vorgehen zu definieren.
Hier ein paar Gedanken zur richtigen Hundeschule, aus unserer Erfahrung:
Ziele definieren
Man sollte sich zunächst mal über seine Ziele bei der Hundeerziehung klar werden und zwischen „Erziehung“ und „Ausbildung“ unterscheiden.
Erziehung heißt, dem Hund ein sozialverträgliches Verhalten beizubringen, d.h. Menschen nicht anspringen, Jogger nicht jagen, an anderen Hunden ruhig vorbeigehen. Ausbildung heißt, dem Hund bestimmte Fertigkeiten beizubringen, wie Platz, Sitz, Bleib, Apportieren, Fährtenlesen usw. Ein Hund, der erzogen, aber nicht ausgebildet ist, ist für das Zusammenleben ausreichend gerüstet, ein Hund, der ausgebildet, aber nicht erzogen ist, kann einen fertigmachen.
Will ich einen souveränen und gelassenen Hund, der mir im Alltag ein problemloser (oder problemarmer) Begleiter ist? Oder will ich einen Hund, mit dem ich Hundesport betreiben und Prüfungen ablegen kann? Manchmal widersprechen sich solche Ziele, und manchmal hat eine Hundeschule oder ein Verein völlig andere Ziele als man selbst. DAS sollte man als allererstes klären.
Für den Alltag ist es egal, ob der Hund links oder rechts neben mir geht, genau am Knie oder etwas weiter hinten, Hauptsache, er bleibt bei mir und folgt mir sicher, ohne Probleme und ohne sich ablenken zu lassen. Ebenso egal ist es, ob er sich genau gerade oder etwas schräg hinsetzt. Bei vielen Wettkämpfen und Prüfungen kommt es dagegen auf besonders präzise Ausführung in genau vorgeschriebener Weise an. Wo wird geschult?
Die Erziehung/Ausbildung sollte nicht nur auf dem Hundeplatz, sondern bevorzugt auch dort erfolgen, wo man sich tagtäglich mit dem Hund aufhält und bewegt, also zu Hause, auf Straßen, im Wald, auf Wiesen etc., sonst passiert es oft, dass der Hund auf dem Platz perfekt hört, aber überall sonst macht, was er will.
Informationen für den Alltag
Die Hundeschule sollte auch den Hundebesitzer bezüglich seines Verhaltens dem Hund gegenüber im Alltag informieren. Die beste Ausbildung verpufft, wenn der Besitzer sich im Alltag falsch verhält und dem Hund falsche Signale gibt. Das betrifft solche Fragen wie „Wer reagiert auf wen?“, „Wer hat den Ablauf der Dinge in der Hand?“, usw. und geht weiter bis zur Kommunikation (Blickkontakt wann ja und wann nicht, Laute, Körpersprache, …),
Wir haben einen Hundetrainer, der mit erstaunlich wenig Einwirkung und in sehr kurzer Zeit unsere Hunde dazu gebracht hat (bzw. uns dazu gebracht hat, unserer Hunde dazu zu bringen), dass sie besser auf uns achten, sich nicht so leicht ablenken lassen (Wild, andere Hunde), gelassener und ruhiger zu werden. Wir haben allerdings auch unser tägliches Verhalten genau selbst beobachten und korrigieren müssen.
Grüße
Sebastian