Niederlande machen es beser als D?

hallo aus berlin,
stimmt es das es in NL weniger arbeitslose, besseres wirtschaftswachstum und eine allgemein viel positivere konjunkturelle lage gibt?
wenn ja warum ist dem so?
was koennte D daraus lernen?
man liest immer was man alles nicht machen sollte und was alles schlimmer werden wird - aber wo sind die positiven vorbilder an denen man die vorschlaege der regierung bzw der opposition einem realitaetscheck unterziehen koennte? wenn ich nur lese rente ab 67 lach ich mich halb tod ob dieses elfenbeimturmratschlags …
gruesse
u-p-e

Ja wie is es? Gehts ihnen besser? Ich glaub kaum. Ich habe gehört, daß in Holland viele Leute nur Teilzeit in verschiedenen Betrieben arbeiten müssen, also 2-3 Jobs haben.

Andererseits: Wem von euch gehts wirklich schlecht? Wer hat kein Auto und keine Wohnung und ist auf Almosen angewiesen.

Kann es sein, das alle jammern weils grad so modern ist?

Mein ich ernst!

Grüße Dusan

Kann es sein, das alle jammern weils grad so modern ist?

Wenn Du bei www ein bißchen mitliest, siehst Du schon einige, die mit ihrem Schiksal in finanzieller Hinsicht hadern, mal ganz davon abgesehen, daß jemand, der ganz besonders knapp ist, gar nicht das Geld hat, sich hier über Stunden rumzutreiben.

Und wer sagt, daß man sich nicht (für andere) aufregen darf, wenn es einem selber ganz gut geht?

Ansonsten fände ich es ganz nett, wenn ich von meinem (zugegebenermaßen nicht schlechten) Einkommen, mehr als 50% hätte, um damit zu machen, was ich will.

Gruß
Christian

hallo aus berlin,
stimmt es das es in NL weniger arbeitslose, besseres
wirtschaftswachstum und eine allgemein viel positivere
konjunkturelle lage gibt?
wenn ja warum ist dem so?

Weil die Niederländer flexibler sind. Die haben sich nämlich schon zu Nomaden entwickelt und können in, auf und über der Erde leben. Du kannst es unschwer daran erkennen, dass sie stets ihr ganzes Hab und Gut in fahrtbaren Unterkünften mit sich führen: http://kds-nano.de/images/flugzeug.pdf

was koennte D daraus lernen?

Deutsche U-Boote mit Wohnanhänger bauen?

man liest immer was man alles nicht machen sollte und was
alles schlimmer werden wird - aber wo sind die positiven
vorbilder an denen man die vorschlaege der regierung bzw der
opposition einem realitaetscheck unterziehen koennte? wenn ich
nur lese rente ab 67 lach ich mich halb tod ob dieses
elfenbeimturmratschlags …

Wir können uns zu einem so fortschrittlichem Land wie den USA entwickeln. Dort bekommen schon 10% der Bevölkerung ihr Essen in Suppenküchen und brauchen nicht mehr selbst zu kochen! Die Rente ist durch die einbrechenden Aktienmärkte gesichert - was willst du mehr?

Gruß
Frank

Hi,

naja, nicht wirklich. Das niederländische Wirtschaftswachstum war 2002 mit 0,2% genauso mager wie das deutsche; die Arbeitslosenquote liegt zwar offiziell bei 3,1%, 38% der Beschäftigten arbeiten jedoch Teilzeit, davon 1/3 unter 12 Stunden pro Woche (und die werden in Deutschland gar nicht erst in der Beschäftigungsstatistik erfasst).

Gruß
Feanor

… rente ab 67 lach ich mich halb tod ob dieses
elfenbeimturmratschlags …

Hallo!

Die Anhebung des Rentenalters auf 67 heißt keineswegs, daß die Leute unbedingt so lange arbeiten müssen. Vielmehr soll es erst ab 67 die volle Rente geben. Wer früher in Rente geht, bekommt entsprechend niedrigere Altersbezüge. Wenn es dabei bleibt, daß die Menschen etwa um das 60. Lebensjahr in Rente gehen, ist die Anhebung der Altersgrenze gleichbedeutend mit einer Absenkung des Rentenniveaus.

Gruß
Wolfgang

Vielmehr soll es
erst ab 67 die volle Rente geben. Wer früher in Rente geht,
bekommt entsprechend niedrigere Altersbezüge.

Hallo, Wolfgang,
Da fühle ich mich aber ein wenig angesch…miert!
Ich arbeite seit meinem 18. Lebensjahr, habe also bis ich 65 bin mindestens 46 Jahre lang brav und bieder Beiträge zur Rentenversicherung geleistet. Und das nicht einmal so knapp, da ich immer recht gut verdient habe.

Dennoch werde ich wahrscheinlich eine geringere Rente erhalten, wie mein Kollege, der bis 30 rumstudiert hat (Bafög bezogen hat er natürlich auch) und wenn er mit mir zusammen in Rente geht bekommt er grad soviel wie ich?

Und jetzt soll ich noch zwei Jahre drauflegen (oder Abschläge in Kauf nehmen)? Kann doch nicht ganz wahr sein oder?

Ich wäre damit einverstanden, wenn die Beitragsleistung (Dauer und Höhe) den Renteneintritt bestimmt, nicht irgendein arbiträres Lebensalter.

Grüße
Eckard.

Da fühle ich mich aber ein wenig angesch…miert!

Hallo Eckard!

Du bist - wenn überhaupt - nur wenig betroffen, weil die Anhebung des Renteneintrittalters nicht sprunghaft, sondern in jährlichen Stufen von 2 Monaten erfolgen soll.

Ich wäre damit einverstanden, wenn die Beitragsleistung (Dauer
und Höhe) den Renteneintritt bestimmt, nicht irgendein
arbiträres Lebensalter.

Das fände ich auch gerechter. Na ja, mich betrifft das alles nicht. Ich werde überhaupt keine Rente bekommen und wohl arbeiten, bis ich vom Stuhl falle.

Gruß
Wolfgang

Moin moin,

Kann es sein, das alle jammern weils grad so modern ist?

Wenn Du bei www ein bißchen mitliest, siehst Du schon einige,
die mit ihrem Schiksal in finanzieller Hinsicht hadern, mal
ganz davon abgesehen, daß jemand, der ganz besonders knapp
ist, gar nicht das Geld hat, sich hier über Stunden
rumzutreiben.

Das ist ein Argument in die eine wie in die andere Richtung; ich kenne sowohl Fälle, die sich eine DSL-Flat von der Sozialhilfe leisten (häufig von dem, was eigentlich z. B. für Kinder gedacht ist) andererseits auch durchaus Menschen, die keinen Computer und damit auch keinen Internetzugang haben und somit hier nicht im entferntesten auftauchen werden (nicht nur, aber insbesondere ältere Menschen).

Ob heutzutage ein Internetzugang zum Leben gehört wie ein Fernseher oder ein Radio, kann ich nicht sagen, allerdings ist der Anteil der ohne Internet immer noch zu hoch, oder?

Ich leiste mir nach wie vor eine Minutenabrechnung über ein 56 K Modem, weil ich eben ein DSL nicht lohnen betreiben könnte, nicht zuletzt, weil ich aufgrund meines Jobs und eines nach wie vor doch existierenden Privatlebens (inklusive Haushalt und Beziehung) keine Zeit für mehr habe; das trotz eines durchschnittlich gutem Einkommens.

Und wer sagt, daß man sich nicht (für andere) aufregen darf,
wenn es einem selber ganz gut geht?

Aufregen ist ok, aber Wissen um diejenigen, denen man mit der Aufregung helfen will, ist besser, sprich, was ist mit der konkreten Hilfe?

Ansonsten fände ich es ganz nett, wenn ich von meinem
(zugegebenermaßen nicht schlechten) Einkommen, mehr als 50%
hätte, um damit zu machen, was ich will.

Jeder hätte gern 100 % :wink:)
Gruß

ALex

AHA!
das ist natuerlich wieder mal ganz anders als man das auf den ersten blick in der presse mitbekommt! danke fuer diese info!
gruesse
peter

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

AH!
da sieht man wieder mal jede statistik ist relativ :wink:
hat jemand im plenum vergleichszahlen D vs NL auf identischer datenbasis, damit man sich ein exakteres bild machen kann vom angeblich potenteren NL?
gruesse
peter
ps ich wuerde es prima finden wenn teilzeitstellen (damit meine ich mind 20h) bei in etwa halben gehalt auch in deutschland endlich verbreiteter waeren - zur zeit kommt mir das so vor als ob teilzeit was exotisches waere oder was fuer studenten …

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

ich bin 33
ende der 90er musste ich je eine bewerbung schreiben fuer meinen ausbildunsgplatz und eine fuer meine erste anstellung danach.
nach meinem studium mitte der 90er musste ich 30 mappen versenden um was zu bekommen hatte aber 5 vorstellungsgespraeche.
nach dem ich um den jahrtausendwechsel rum in ein start-up kam was pleite ging hab ich nun in 2002 und 2003 ingesamt mind 70 mappen versandt - bei zwei vorstellungsgespraechen und keine anstellung.
nie war ich besser qualifiziert nie gab es weniger jobs nie hatte ich mehr mitbewerber - und wer weiss wie das ganze ende des jahrzehnts aussieht ???
und dann das:
http://www.stern.de/magazin/index.html?id=507526&nv=…

Andererseits: Wem von euch gehts wirklich schlecht? Wer hat
kein Auto und keine Wohnung und ist auf Almosen angewiesen.

Kann es sein, das alle jammern weils grad so modern ist?

Mein ich ernst!

Grüße Dusan

Moin Peter,

da sieht man wieder mal jede statistik ist relativ :wink:
hat jemand im plenum vergleichszahlen D vs NL auf identischer
datenbasis, damit man sich ein exakteres bild machen kann vom
angeblich potenteren NL?

Diese stellt die EU bereit:
http://europa.eu.int/comm/employment_social/news/200…

Da wird versucht eine gleiche Basis herzustellen. Und man sieht, dass die deutschen Zahlen nach EU-Berechnungen nicht so hoch sind wie nach der deutschen Berechnung. Daher gibt es ja auch schon das Regierungsbestreben die Berechnung in Deutschland auf EU-Niveau umzustellen.

Allerdings ist der Abstand zu Holland auch nach EU-Kriterien gewaltig.

Ciao

Ralf

Hi!

nie war ich besser qualifiziert nie gab es weniger jobs nie
hatte ich mehr mitbewerber - und wer weiss wie das ganze ende
des jahrzehnts aussieht ???

Worüber jammerst du eigentlich?

Es gab eine Zeit, da spuckten die Universitäten wahre Massen von Lehrkräften aus - nur gab es nicht genug Planstellen, um all diese Lehrer unterzubringen. Also schulten Lehrer/innen um. Mittlerweile fehlen an allen Ecken und Enden Lehrer - und die Folgen von fehlenden Lehrern und zunehmenden Unterrichtsausfall hat uns PISA gezeigt.

Es gab eine Zeit, da spuckten die Universitäte wahre Massen von Diplom-Ingenieuren aus. Irgendwann verstieg sich die Wirtschaft zu der Annahme, daß wir zu einer reinen Dienstleistungsgesellschaft mutieren. Als Folge setzte man die Ingenieure auf die Straße, die dann umschulten. Nur wenige Jahre später sucht die deutsche Wirtschaft händeringend nach Diplom-Ingenieuren (gleiches gilt für viele Naturwissenschaftler wie Physiker und Chemiker).

Es gab eine Zeit, da wurden wahre Massen von Informatikern gesucht. Ob Uni, Umschulung oder berufsbegleitend - jeder, der in den DV-Markt drängte, wurde mit Kußhand genommen, teilweise zu exorbitanten Gehältern. Selbst simple HTML-Dialog-Bastler fuhren sechsstellige Jahresgehälter ein. Und weil das alles angeblich nicht reichte, führte man die Greencard ein und holte DV-Arbeitskräfte aus dem Baltikum, aus Bulgarien und Indien. Dann brach der Internet-Web-Midframe-Netzwerk-Hype in sich zusammen. Heute stehen zigtausende DV-Mitarbeiter auf der Straße. Trotzdem werden über die Greencard weiterhin DV’ler aus anderen Ländern geholt, werden andere Berufe zu DV-Kräften umgeschult, während die Greencard-Kollegen der ersten Welle bereits auf dem Arbeitsamt gesichtet werden. Eine Reihe von DV’lern schlagen bereits in Schulen auf - als Lehrer per Seiteneinstieg.

Heute ist es so, daß auf Teufel komm raus Leute entlassen werden. Zwei Faktoren stören offensichtlich ganz elementar im Unternehmen: Arbeitskräfte und Kunden. Wer älter als 45 ist, wird von der Personalleitung bereits als nicht mehr existent angesehen („mit 57 spätestens in Vorruhestand, drei Jahre gleitende Arbeitszeitreduzierung als Übergang, macht maximal neun bis zehn Jahre, die der Mitarbeiter dem Unternehmen noch zur Verfügung steht - welcher Arbeitgeber erwartet da noch entsprechende Leistung vom Arbeitnehmer?“). Dabei weisen Demoskopen heute bereits darauf hin, daß in den nächsten zehn Jahren die Personaldecke für viele Unternehmen zu kurz wird. Einige Unternehmen jammern jetzt schon über Nachwuchsmangel.

Ein perfides Beispiel gefällig? Mitte der Woche hat BMW bei seinem neuen Werk in Leipzig Richtfest gefeiert. In einem Jahr soll der Betrieb die Arbeit aufnehmen - mit 5000 Arbeitsplätzen. Aussage der Firmenleitung: Ein Großteil der Arbeitskräfte wird aus osteuropäischen Ländern kommen. Natürlich, weil die billiger sind. Aber auch - und jetzt halt dich fest! - weil in Deutschland kein entsprechend qualifiziertes Personal aufzutreiben ist.

Und dann kommt da noch die Aussage eines Arbeitgeber-Funktionärs, der sagt, daß ein Sechzehnjähriger aus Flensburg durchaus dazu gezwungen werden müßte, eine Ausbildungsstelle als Metzger auf der Schwäbischen Alb anzutreten.

Die geforderte Mobilität und Flexibilität, die von Arbeitnehmern ständig gefordert wird, in allen Ehren, aber irgendwie scheinen mir die Arbeitgeber sich mehr und mehr von den Realitäten zu entfernen. Aber ist das ein Wunder, wenn Arbeitnehmer nur noch Zahlen und Kostenfaktoren sind?

Heute lief ein Film im Fernsehen, wo ein Chef (nein, nicht aus Deutschland) über seine Mitarbeiter sagte: „Das sind die Leute, die mich gut aussehen lassen.“ Welcher deutsche Chef-Jammerer wäre zu so einer Aussage noch in der Lage? Etwa ein Herr Hundt? Oder ein Herr Rogowski? Für die sind Angestellte nur Kostenfaktoren, die man verschieben kann.

Anm.: Bei VW in Wolfsburg kreist gerade der große Sparhammer. Es muß auf Anweisung von ganz oben kräftigst (man spricht von einer Milliarde Euro) gespart werden. Diese Woche wurde den Arbeitnehmern noch mehr Feuer unter dem Hintern gemacht. Warum? Weil der Euro gegenüber dem Dollar so stark anzieht. Leider hat die Finanzleitung des Konzerns es versäumt, die Dollar-Geschäfte entsprechend gegen Kursverluste abzusichern. Aber man braucht ja nur ein paar tausend Leute auf die Straße zu setzen (oder damit zu drohen, dann springt die Politik ein und damit wir alle als Steuerzahler), dann ist der Fehler schon behoben.

Nein. Der Fisch stinkt vom Kopf her zuerst. Deutsche Unternehmer unternehmen nichts. Sie sind zu Jammerern verkommen (nicht meine Aussage, sondern - inhaltsgemäß - die Aussage von Wolfgang Grupp, dem Chef von Trigema; ähnliche Meinungen über seine Chef-Kollegen gibt es vom Porsche-Vorstand Wiedeking). Anstatt sich auf den Hintern zu setzen, ihre Arbeit zu machen und der internationalen Konkurrenz profitable Marktanteile abzunehmen und somit der eigenen Belegschaft die Arbeitsplätze zu sichern, tummelt man sich lieber in irgendwelchen Talk-Shows und lamentiert über die schlechte Lage.

Self-fulfilling prophecy, durch hausgemachte Probleme. Worüber jammerst du also?

Grüße
Heinrich