Schmerzen nach Behandlung die 2.:immer noch

Hallo,

vor 5 Tagen wurde mir oben rechts der Weisheitszahn abheschliffen, als vorbereitende Behandlung für eine Überkronung. Ein Provisorium habe ich natürlich jetzt schon. Seither habe ich Schmerzen. Am ersten Abend nur und ganz konkret vom betroffenen Zahn aus. Seither habe ich täglich starke Schmerzen im Ober- wie im Unterkiefer, ausstrahlend bis fast zu den Schneidezähnen, teilweise auch bis zum Ohr. Ist das noch normal? Beim Zahnarzt war ich heute, hatte da aber gerade einen (tablettenfreien) schmerzfreien Moment. Er klopfte an allen Zähnen rum und nichts tat weh. Schon eine Stunde später ging es wieder los. Was kann das sein, was müßte man tun, um es heraus zu finden? Ich möchte nicht ständig Schmerzmittel schlucken.

LG

Avera

Hallo Avera,

deine Frage wird dir niemand pauschal beantworten können ohne den genauen Behandlungsablauf, die Röntgen-u. klinischen Befunde zu kennen. Als Ursache können viele Dinge in Frage kommen, am wahrscheinlichsten scheint mir im Zusammenhang mit dem Präparieren deines Weisheitszahnes aber ein sog. Schleiftrauma zu sein. Durch das Abtragen des Zahnschmelzes legt man das empfindliche Dentin frei, was in 10-20% der Fälle (also keine Seltenheit!) zu einer Entzündung des Zahnnerven und im schlimmsten Fall zu dessen Absterben führt.

Grundsätzlich sollte in solch einem Fall abgewartet werden - die Schmerzen sollten sich innerhalb von 3-4 Tagen deutlich bessern. Ist dies nicht der Fall, wird auf keinen Fall die Krone eingesetzt, bis nicht die Vitalität und Reizfreiheit des Zahnes bestätigt oder eine erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung durchgeführt wurde (deren Kosten der Behandler selbst tragen muss).

Deine Unsicherheit ist verständlich und das Ausmaß an diffusen Schmerzen ist angesichts der Lage des Zahnes nachvollziehbar. Eine lokale Betäubung an diesem Weisheitszahn ist die einzige Methode, die mir spontan einfällt, um den Verdacht eines Schleiftraumas zu erhärten.

Viel Erfolg und gute Besserung,

Kahoona

Hallo Kahoona,

zunächst einmal vielen Dank für Deine ausführlich Antwort.

deine Frage wird dir niemand pauschal beantworten können

soweit schon klar, ich brauche einfach mal ein paar Hinweise, weil ich mich auch ausgesprochen ungern „einfach so“ in die Hände eines Behandlers lege.

ohne
den genauen Behandlungsablauf, die Röntgen-u. klinischen
Befunde zu kennen.

Da gibts nur das bisher von mir Geschilderte zu berichten. Es wurde bisher nichts geröntgt.

Als Ursache können viele Dinge in Frage
kommen, am wahrscheinlichsten scheint mir im Zusammenhang mit
dem Präparieren deines Weisheitszahnes aber ein sog.
Schleiftrauma zu sein. Durch das Abtragen des Zahnschmelzes
legt man das empfindliche Dentin frei, was in 10-20% der Fälle
(also keine Seltenheit!) zu einer Entzündung des Zahnnerven
und im schlimmsten Fall zu dessen Absterben führt.

Grundsätzlich sollte in solch einem Fall abgewartet werden -
die Schmerzen sollten sich innerhalb von 3-4 Tagen deutlich
bessern.

Innerhalb von 3-4 Tgen ist es deutlich schlimmer geworden.

Ist dies nicht der Fall, wird auf keinen Fall die
Krone eingesetzt, bis nicht die Vitalität und Reizfreiheit des
Zahnes bestätigt oder eine erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung
durchgeführt wurde

(deren Kosten der Behandler selbst tragen muss).

Wieso ist das so?

Kann man eine solche Entzündung auf dem Röntgenbild erkennen?

Deine Unsicherheit ist verständlich und das Ausmaß an diffusen
Schmerzen ist angesichts der Lage des Zahnes nachvollziehbar.

Verstehe ich Dich da richtig? Weil es ein so weit hinten liegender Zahn ist, ist es normal, daß die Schmerzen am Ober- und Unterkiefer bis zu den Schneidezähnen ausstrahlen?

Eine lokale Betäubung an diesem Weisheitszahn ist die einzige
Methode, die mir spontan einfällt, um den Verdacht eines
Schleiftraumas zu erhärten.

D.h. wenn der Schmerz dann weg ist, war es das Schleiftrauma? Das verstehe ich nicht, denn mit einer örtlichen Betäubung, ebenso wie mit den derzeit von mir verwendetetn Schmerzmitteln, ist doch jeder Schmerz weg.

Viel Erfolg und gute Besserung,

Danke, kann ich beides gebrauchen

Avera

Hallo Avera,

zwei(mögliche) Ursache:

Durch die Manipulationen im Mundbereich könnte sich auch eine leichte Entzündung des Zahnfleisches entwickelt haben. Allerdings hätte dies wohl der ZA auch gesehen, oder?

Eine zweite Möglichkeit wäre: Solltest du schon mal unter Herpes-Bläschen am Mund gelitten haben, wäre es möglich, das sich der Virus auch in deinem Mundbereich aufhält und sich jetzt dort gerade austobt und dir eine nette kleine Neuralgie beschert hat.

Daher auch das „Wandern“ des Schmerzes, das Aufflammen und Abklingen etc. Da kann der ZA natürlich klopfen wie er will, das wird nix.

Noch unangenehmer: Ein normales Schmerzmittel hilft hier nix! Und Neuralgetika sind natürlich der Hammer.

Bitte diesbezüglich - sollte es zutreffen mit den Herpes-Bläschen - den ZA konsultieren.

Gruß
Nita (die weiss wovon sie redet und deswegen mehr vor den „Nachwehen“ Angst hat)

Hallo Avera,

Eine Krone wird zunächst mal (nach allgemeiner Auffassung) nicht auf einen „unsicheren“ Zahn gesetzt. Es wird zunächst abgewartet, ob es sich um eine umkehrbare Entzündung (reversible, akute Pulpitis) handelt. Besteht die Schmerzsymptomatik fort, ist sein „Absterben“ nur eine Frage der Zeit (irreversible, akute Pulpitis). In diesem Fall gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Er verabschiedet sich „Sang- und Klanglos“ und man bleibt für lange Zeit oder (selten) für immer Beschwerdefrei, oder
  2. Weitaus häufiger kann es zu Folgeentzündungen im darunterliegenden Knochen kommen, je nach Ablauf zu Zysten oder einem Abszeß.

Um derartige Komplikationen zu vermeiden, wird in der Regel vom schlimmsten Fall ausgegangen und prophylaktisch eine Wurzelbehandlung durchgeführt nach deren Abschluss erst die Krone eingesetzt wird. Ist die Krone nämlich erst mal drin, muss sie aufgebohrt werden, um die Wurzelbehandlung vornehmen zu können. In diesem Fall würde es sich um einen Kunstfehler handeln und der Behandler müsste für alle damit verbundenen Kosten aufkommen.

Ich kann hier unmöglich auf alle juristischen Feinheiten eingehen, zumal die Ansichten über Haftung und Kulanz sehr unterschiedlich sind, aber da es sich im Falle einer sog. iatrogenen, sterilen Pulpitis um eine durch den Behandler (ob nun unvermeidbar oder aus Fahrlässigkeit sei mal dahingestellt) verursachte Entzündung handelt, sollte er meiner Auffassung nach auch die Kosten der Folgebehandlung tragen, SOFERN nicht vorher ausdrücklich über die mögliche Notwendigkeit solcher unerwarteten Zusatzmaßnahmen aufgeklärt wurde.

Was die Diagnostik betrifft: Ein extrem geschultes Auge kann mit viel Fantasie eine Veränderung des Zahnnerven im Röntgenbild erähnen, was aber selten Aussagekraft besitzt. Der Goldstandard ist nach wie vor die Empfindlichkeitsprüfung mit dem Kältespray (oder dem Luftbläser bei einem präparierten Zahn). Das scheint bei dir überflüssig zu sein, denn der Zahn ist noch „lebendig“ und kämpft gerade - mit ungewissem Ausgang…
Meiner Erfahrung nach, strahlen Schmerzen manchmal sehr weit in die angrenzenden Gebiete hinein, sollten aber seitenbeschränkt bleiben. Ein Front- oder Eckzahn kann unter Umständen Schmerzen in der Wange, dem Auge und/oder Nasenflügel verursachen. Schaltet man nun gezielt die vermutete Schmerzquelle aus (lokale Betäubung) und die anderen Beschwerden klingen ebenfalls ab, hat man mit großer Sicherheit den „Verursacher“ getroffen. Im Gegensatz dazu, wirken Schmerzmittel mehr oder weniger unspezifisch auf den gesamten Organismus. Aber das ist sozusagen „mit Kanonen nach Spatzen zu schiessen“: Man trifft halt alles, was irgendwie weh tut, ohne zu wissen, wer jetzt eigentlich die Schuld an den (Neben-)Schmerzen hatte.

Kleiner Tipp: Sollte Wärme (z.B. Tee) den Schmerz lindern, hast du gute Chancen, daß sich der Zahn erholt. Lindert allerdings nur Kälte die Beschwerden und Wärme verstärkt sie eher noch, kommst du sehr wahrscheinlich um eine Wurzelkanalbehandlung nicht herum.

Liebe Grüße,

Kahoona

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Hallo Avera,

zwei(mögliche) Ursache:

Durch die Manipulationen im Mundbereich könnte sich auch eine
leichte Entzündung des Zahnfleisches entwickelt haben.
Allerdings hätte dies wohl der ZA auch gesehen, oder?

Eine Entzündug des Zahnfleisches liegt nicht vor und würde, so nehme ich zumindest an, nicht bis weiß Gott wohin mit Schmerzen ausstrahlen.

Eine zweite Möglichkeit wäre: Solltest du schon mal unter
Herpes-Bläschen am Mund gelitten haben, wäre es möglich, das
sich der Virus auch in deinem Mundbereich aufhält und sich
jetzt dort gerade austobt und dir eine nette kleine Neuralgie
beschert hat.

Zum Glück hatte ich noch nie Herpes am Mund. Ich bekomme Herpes am Daumen!

Daher auch das „Wandern“ des Schmerzes, das Aufflammen und
Abklingen etc. Da kann der ZA natürlich klopfen wie er will,
das wird nix.

Noch unangenehmer: Ein normales Schmerzmittel hilft hier nix!
Und Neuralgetika sind natürlich der Hammer.

Normale Schmerzmittel helfen mir ja bisher.

Bitte diesbezüglich - sollte es zutreffen mit den
Herpes-Bläschen - den ZA konsultieren.

Vielen Dank!

Gruß Avera

Hallo Avera,

Eine Krone wird zunächst mal (nach allgemeiner Auffassung)
nicht auf einen „unsicheren“ Zahn gesetzt. Es wird zunächst
abgewartet, ob es sich um eine umkehrbare Entzündung
(reversible, akute Pulpitis) handelt.

Es wurde mir gesagt, daß es bis zur Fertigstellung der Krone ohnehin drei Wochen dauert.

Besteht die
Schmerzsymptomatik fort, ist sein „Absterben“ nur eine Frage
der Zeit (irreversible, akute Pulpitis). In diesem Fall gibt
es zwei Möglichkeiten:

  1. Er verabschiedet sich „Sang- und Klanglos“ und man bleibt
    für lange Zeit oder (selten) für immer Beschwerdefrei, oder
  1. Weitaus häufiger kann es zu Folgeentzündungen im
    darunterliegenden Knochen kommen, je nach Ablauf zu Zysten
    oder einem Abszeß.

Um derartige Komplikationen zu vermeiden, wird in der Regel
vom schlimmsten Fall ausgegangen und prophylaktisch eine
Wurzelbehandlung durchgeführt nach deren Abschluss erst die
Krone eingesetzt wird. Ist die Krone nämlich erst mal drin,
muss sie aufgebohrt werden, um die Wurzelbehandlung vornehmen
zu können. In diesem Fall würde es sich um einen Kunstfehler
handeln und der Behandler müsste für alle damit verbundenen
Kosten aufkommen.

Ich nehme an, im Allgemeinen wird bei einem Weisheitszahn ein solcher Aufwand gar nicht erst betrieben. Eine Wurzelbehandlung will ich auf keinen Fall, also muß das gute Stück wohl raus.

Ich kann hier unmöglich auf alle juristischen Feinheiten
eingehen, zumal die Ansichten über Haftung und Kulanz sehr
unterschiedlich sind, aber da es sich im Falle einer sog.
iatrogenen, sterilen Pulpitis um eine durch den Behandler (ob
nun unvermeidbar oder aus Fahrlässigkeit sei mal
dahingestellt) verursachte Entzündung handelt, sollte er
meiner Auffassung nach auch die Kosten der Folgebehandlung
tragen, SOFERN nicht vorher ausdrücklich über die mögliche
Notwendigkeit solcher unerwarteten Zusatzmaßnahmen aufgeklärt
wurde.

Aufgeklärt wurde ich über gar nichts und in der Zwischenzeit bin ich mir bzgl. der hygienischen Sytuation in der Praxis auch nicht mehr sicher. Ich bekam den Arzt empfohlen, weil er „handwerlich“ gut sein soll. Die Praxis ist ca. aus den frühen siebzigern, er arbeit allein und geht auch schon mal während der Behandlung ans Telefon. Zwar trägt er einen Mundschutz, arbeitet aber ansonsten z.B. ohne Handschuhe. Natürlich bin ich derzeit etwas sensibilisiert und hätte bei optimalem Behandlungsablauf vermutlich über all das hinweggesehen.

Was die Diagnostik betrifft: Ein extrem geschultes Auge kann
mit viel Fantasie eine Veränderung des Zahnnerven im
Röntgenbild erähnen, was aber selten Aussagekraft besitzt. Der
Goldstandard ist nach wie vor die Empfindlichkeitsprüfung mit
dem Kältespray (oder dem Luftbläser bei einem präparierten
Zahn). Das scheint bei dir überflüssig zu sein, denn der Zahn
ist noch „lebendig“ und kämpft gerade - mit ungewissem
Ausgang…

Meiner Erfahrung nach, strahlen Schmerzen manchmal sehr weit
in die angrenzenden Gebiete hinein, sollten aber
seitenbeschränkt bleiben. Ein Front- oder Eckzahn kann unter
Umständen Schmerzen in der Wange, dem Auge und/oder
Nasenflügel verursachen. Schaltet man nun gezielt die
vermutete Schmerzquelle aus (lokale Betäubung) und die anderen
Beschwerden klingen ebenfalls ab, hat man mit großer
Sicherheit den „Verursacher“ getroffen.

Sorry, aber das irritiert mich immer noch, denn beim Abschleifen habe ich ja auch eine „örtliche“ Betäubung bekommen, die so ziemlich die ganze rechte Gesichtshälfte nebst Nasenflügel betäubt. Da wäre doch dann eh alles schmerzfrei. Verstehe ich da was falsch?

Im Gegensatz dazu,
wirken Schmerzmittel mehr oder weniger unspezifisch auf den
gesamten Organismus. Aber das ist sozusagen „mit Kanonen nach
Spatzen zu schiessen“: Man trifft halt alles, was irgendwie
weh tut, ohne zu wissen, wer jetzt eigentlich die Schuld an
den (Neben-)Schmerzen hatte.

Schon klar.

Kleiner Tipp: Sollte Wärme (z.B. Tee) den Schmerz lindern,
hast du gute Chancen, daß sich der Zahn erholt. Lindert
allerdings nur Kälte die Beschwerden und Wärme verstärkt sie
eher noch, kommst du sehr wahrscheinlich um eine
Wurzelkanalbehandlung nicht herum.

Bisher hat nur das Schmerzmittel geholfen.

Nochmal vielen Dank und liebe Grüße

Avera

Ich nehme an, im Allgemeinen wird bei einem Weisheitszahn ein
solcher Aufwand gar nicht erst betrieben. Eine
Wurzelbehandlung will ich auf keinen Fall, also muß das gute
Stück wohl raus.

Na ja, das ist Ansichtssache: Viele wollen um jeden Preis ihre Zähne so lange wie möglich halten, denn wenn kein Zahn mehr die Lücke begrenzt, bedeutet das in der Regel eine (herausnehmbare) Prothese oder ein Implantat. Bei dir wurde ja bereits der halbe Weg bestritten, würdest du also wirklich (trotz möglicher Zusatzkosten) das gute Stück so leichtfertig über Bord werfen?

Aufgeklärt wurde ich über gar nichts und in der Zwischenzeit
bin ich mir bzgl. der hygienischen Sytuation in der Praxis
auch nicht mehr sicher. Ich bekam den Arzt empfohlen, weil er
„handwerlich“ gut sein soll. Die Praxis ist ca. aus den frühen
siebzigern, er arbeit allein und geht auch schon mal während
der Behandlung ans Telefon. Zwar trägt er einen Mundschutz,
arbeitet aber ansonsten z.B. ohne Handschuhe. Natürlich bin
ich derzeit etwas sensibilisiert und hätte bei optimalem
Behandlungsablauf vermutlich über all das hinweggesehen.

Das mögliche Schleiftrauma ist sicher nicht auf eine mangelnde Hygiene zurückzuführen, sondern mehr ein mechanischen Problem. Der Kollege scheint mir noch von der „alten Schule“ zu sein, aber zu sehr sollte man sich von dem Blendwerk moderner Marmor-Praxen auch nicht täuschen lassen - solche Dinge können überall passieren.

Sorry, aber das irritiert mich immer noch, denn beim
Abschleifen habe ich ja auch eine „örtliche“ Betäubung
bekommen, die so ziemlich die ganze rechte Gesichtshälfte
nebst Nasenflügel betäubt. Da wäre doch dann eh alles
schmerzfrei. Verstehe ich da was falsch?

Das war dann eine (nicht-lokale) Plexusanästhesie, was auch durchaus Sinn macht, wenn noch andere Zähne auf derselben Seite beschliffen wurden. Tatsächlich kann man eine solche Betäubung auch ausschliesslich auf einen Zahn beschränken (z.B. Intraligamentäre Anästhesie). Lippe, Wange, Schleimhaut und die anderen Zähne bleiben davon unberührt…

Nochmals Gute Besserung,

Kahoona

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