Tote zerfetzte Vögel im Garten - welcher Räuber?

Hallo zusammen,

in unserem Garten ist ein Serienmörder unterwegs. Gestern fanden wir vor dem Haus das erste Opfer, einen halb ausgewachsenen Jungvogel aus unserem Taubennest. Der Vogel lag auf dem Rücken, sein Körper war wie aufgerissen, alles voller Blut, herumgeschmissener Gedärme und Unmengen von Federn.

Hinterm Haus fanden wir dann die Überreste eines weiteren Opfers: Schätzungsweise eine (Jung-)Amsel, schwer zu sagen, denn hier hatte der Täter offensichtlich mehr Zeit und Ruhe gehabt, sein Opfer zu verspeisen als vor dem Haus (Straßenseite), beim 2. Opfer waren nämlich nur noch die Flügel mit einem säuberlich abgeknabberten Knochen und ebenfalls Unmengen von Federn übrig.

Heute morgen fanden wir dann das 3. Opfer, wieder vor dem Haus, wieder wurde der Täter scheinbar gestört, denn er hat das schwer verletzte Opfer noch lebend zurückgelassen, wieder eine halbwüchsige noch flugunfähige Jungtaube, der schon die Gebärme heraushingen und die nur noch auf Erlösung wartete (welcher wir ihr dann schweren Herzens zukommen ließen, mein Mann fuhr heulend dann zur Arbeit).

Nun fragen wir uns: Welches Tier macht sowas? Eine Katze kommt schwer in Frage, da sie bei Störung ihre Beute wegschleppen und nicht an Ort und Stelle verspeisen würde. Welches Tier tötet so? Eule? Greifvogel? Wir wohnen nicht sehr ländlich, habe hier noch nie ein solches Tier gesehen. Außerdem geht dieses Tier offensichtlich auch an Müll, wir haben nämlich vor zwei Wochen mal abends einen Müllbeutel vor die Tür gestellt und dann vergessen, ihn vor dem Schlafengehen noch zur Tonne zu bringen: Der Inhalt des Beutels war dann am nächsten Morgen im ganzen Vorgarten verteilt. Schätze das war derselbe Täter, nur Greifvögel machen doch nicht SOWAS, oder? Außerdem war nirgends Kot zu finden, also schätze ich, es muss ein Tier sein, dass sich für sein großes Geschäft irgendwo zurückzieht (Vögel machen ja wo sie fliegen und stehen).

Was kommt also in Frage? Ein Marder vielleicht? Ist davon auszugehen, dass der sich in unserem Garten niedergelassen hat? Und wenn ja, wo würde der sich tagsüber zurückziehen? Ich wüsste gar nicht, wo der sich verkrochen haben soll, außer hinter der Hecke, aber da konnte ich nichts finden. Oder muss das gar nicht sein, dass der nur bei uns wildert? Von anderen Nachbarn habe ich sowas aber noch nicht gehört. Wer kann uns Rat geben, damit sich das jetzt nicht dauernd wiederholt? Wir haben 2 kleine Kinder, die das morgendliche Blutbad im Garten nicht wirklich lustig finden (wir auch nicht). Wir wollen den Mörder loswerden, aber wie??

LG
Claudia

Hallo,

mein erster Gedanke ist in dem Fall eine Katze.

Katzen spielen oft mit ihrer Beute, ohne sie fressen zu wollen. Räuber, wie Falke, Marder, Eule, fressen ihre Beute.

Haelge

Hallo,

Katze glaub ich aber nicht, wir haben selber eine, die töten/fressen anders (packen die Beute, schleppen sie weg in eine ruhige Ecke, töten/fressen/spielen da mit ihr). Die Vögel wurden mitten auf der Wiese angefallen und an Ort und Stelle getötet bzw. verletzt, ein Vogel wurde ja komplett auch gefressen, aber vor dem Haus wurde der Räuber scheinbar gestört, weil es zur Straßenseite liegt.

LG
Claudia

Hallo Claudia,

Krähen jagen manchmal Jungvögel, habe ich mir sagen lassen. Gesehen hbe ich das selber zwar noch nie. Aber ich wurde schon sehr oft Zeuge, wie ausgiebig und begeistert sie einen Kadaver ausweiden, also Gedärme flogen da auch in der Gegend rum wie nix Gescheites.

Andererseits können dir bestimmt eine Menge Hühnerzüchter erzählen, was ein Marder oder ein Frettchen in einem Hühnerstall so anstellen, ist auch nicht hübsch anzusehen.

Verstecken können sich Marder überall. Habt ihr einen unmodernisierten Dachboden oder einen Keller? Die kommen durch die kleinste Lücke.

Gegen Marder allerdings, meinen Erfahrungen nach, spricht der Umstand, dass ihr nichts gehört zu haben scheint. Denn normalerweise steht man im Bett, treibt sich so ein Viech in eurer nächsten Nachbarschaft rum.

Gruß

Annie

Verwilderte Katzen?
Hallo zusammen,

wenn es keine Hauskatzen sind, könnten es auch verwilderte Hauskatzen sein. Die haben oft ein ziemlich merkwürdiges Verhalten.

Wir hatten einen ähnlichen Fall, daraufhin hat ein Jäger unseren Garten angesehen, weil wir wissen wollten, ob wir vielleicht einen Marder haben. Er erklärte mir damals, dass man Marder sehr gut daran erkennen kann, ob auf erhöhten Positionen wie Baumstümpfen, Steine, Mäuerchen etc. Exkrementhäufchen sind. Diese sind zur Reviermarkierung extra windgünstig gelegen… Hatten wir nicht. Dafür aber einen Wildkater. Soviel dazu.

Krähen, Dohlen und Elstern sind tatsächlich Plünderer. Wenn Du solche Vögel in Deinem Garten hast, könnten sie tatsächlich die Wilderer sein. Das würde auch erklären, warum Reste vorhanden sind. Sie sind ja tagsüber aktiv und wurden beim Fressen gestört.

Tut mir leid, dass das so übel bei euch zu geht, aber so ist das leider in der Natur… Du scheinst also einen sehr naturbelassenen Garten zu haben :smile:

Liebe Grüße, Claudia

Elstern haben wir viele, allerdings sind diese Dinge definitiv nachts geschehen, tagsüber sind wir selbst viel draußen, da hätte ich sowas mitbekommen, es ist immer nachts. Verwilderte Katzen haben wir nicht, die nächste Hauskatze ist auch kürzlich gestorben, sonst habe ich hier noch keine andere Katze rumstromern sehen.

Wir haben ein altes Gartenhaus, das früher mal ein Hühnerstall war, das hat oben am Dach ein paar kleine Lücken, da könnte sich schon was reinquetschen in der Größe, aber wie soll der Marder da hochkommen? Kann der 2,5 m hoch an einer glatten Wand ohne Kletter-/Absprungmöglichkeit?

Kothäufchen haben wir immer mal wieder im Garten, ich dachte aber bisher, die sind von den Elstern. Muss mir das noch mal genauer anschauen, wenn es aber kein Marder ist, dann weiß ich auch nicht… dann bliebe eigentlich nur ein Greifvogel, aber die packen doch normalerweise ihre Beute und schleppen sie weg, oder? Schon komisch, dass wir nichts gehört haben, das Fenster zu der Seite war heute nacht offen und mein Mann hat einen total leichten Schlaf.

Ich habe jetzt mal an unsere Stadt geschrieben (Mail) ob die mir Förster oder Jäger in der Umgebung nennen können, vielleicht hat der Fachmann ja eine Idee, evtl. Falle aufstellen oder so, mal sehen. Sooo naturbelassen ist unser Garten nicht, klar lassen wir Vögel gern nisten, aber es ist eigentlich alles recht übersichtlich mit viel freien Flächen, kein Wildwuchs, wir schätzen, der Marder kommt von der Straße her rein, da die meisten Angriffe vor dem Haus stattfanden, nur einer hinter dem Haus (bisher :-/ ).

Danke für Eure Antworten, mal sehen,was die nächste Nacht an Überraschungen bringt. Bei dem letzten Kampf wurde übrigens auch eine Solarlampe umgeschmissen. Frag mich bloß, warum die kleine Taube noch lebte, die hat so einem Angriff ja nicht wirklich viel entgegen zu setzen, das spräche ja eigentlich für einen kleineren Angreifer. Von dem Vogel hinterm Haus fand ich heute noch verstreut de säuberlich abgenagten Beine, nur die Füße waren noch übrig. :-/

LG
Claudia

Elstern!!!???
Hallo noch mal!

Wir sind jetzt ziemlich sicher, dass eine oder mehrere Elstern der Übeltäter sind! Mir ist im Nachhinein eingefallen, dass das Blut von dem einen Vogel morgens (gegen 8 Uhr) noch ganz frisch auf dem Gehweg verspritzt war, das kann nicht länger als 1-2 Stunden hergewesen sein, weil es noch nicht getrocknet war. Da wir viele Elstern hier haben, habe ich bei Wikipedia gerade mal deren Ernährung nachgelesen und das passt alles, auch wie die toten Vögel da lagen und dass sie gerumpft worden sind. Elstern sind Nesträuber und fressen Gelege und Jungvögel. Sch…viecher! :frowning:

Während ich gestern abend auf der Späh lag, durfte ich dann nebenbei auch noch feststellen, dass wir hier Fledermäuse haben, uaaahhh!!! :wink:

LG
Claudia

Zur Ehrrettung der Elstern
Hallo

Elstern sind Nesträuber und fressen Gelege und
Jungvögel. Sch…viecher! :frowning:

Bedenke aber, dass Elstern äusserst intelligent sind und sich sogar, was ansonsten nur von Menschen, Menschenaffen und Delfinen bekannt ist, selber im Spiegel erkennen; dass sie in lebenslanger monogamer Ehe leben und auch in der Gruppe ein äusserst interessantes und intensives Sozialverhalten haben; und dass wir Menschen ihren urpsrünglichen Lebensraum (abwechslungsreiche Landschaften mit Feldgehölzen) zerstört haben und sie sich daher in die Siedlungen zurückgezogen und hier ihren Ersatzlebensraum gefunden haben.

Eier und Jungvögel machen nur einen kleinen Teil ihrer Nahrung aus. Die klassischen Siedlungs-Singvogel-Populationen (Amseln, Meisen etc.) überleben problemlos neben Elstern. Verschwinden die Kleinvögel, liegt dies in erster Linie am mangelnden Lebensraum in aufgeräumten Gärten. Die Elstern sind dann nach wie vor anwesend, da sie andere Nahrungsquellen haben, und schon gelten sie als vermeintlich Schuldige am Verschwinden der Kleinvögel. Abhilfe bzw. Überlebenshilfe für die Kleinvögel schafft ein möglichst naturnaher Garten inklusive dichter dornenbesetzter Büsche (da kommt auch keine Katze ans Nest).

Freundliche Grüsse
Qu.

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seid fair :wink:
Huhu!

Sch…viecher! :frowning:

Hmm…was so eine Elster wohl zu Käfighühner, Stopflebern und Mastanlagen sagen würde wenn sie könnte? Oder den toten Tieren die zu Hauf überfahren an Landstraßen liegen… auch erwachsene, die gerade Nachwuchs zu versorgen haben…

Mal im Ernst, die Elstern sind, wie schon gesagt wurde nicht das Problem. Im Gegensatz zum Eingriff zB durch den Menschen erbeuten Elstern in aller Regel nur Jungtiere, die im Gegensatz zu einem Elternteil leicht ersetzt werden können. Bei denen ist eine(je nach Art recht hohe) Verlustquote mit eingerechnet. Denn Tauben, Amseln und CO leben nicht erst seit gestern in Nachbarschaft mit potentiellen Räubern. Jungtierverluste können in der Regel gut wieder ausgeglichen werden. Zum Arterhalt muss ein Vogelpärchen in seinem Leben im Prinzip nur zwei Jungtiere bis zur eigenen Fortpflanzungsfähigkeit durchbringen, nämlich den Ersatz für sich selbst.
Nun ein kleines Beispiel aus unserem Garten im Vorjahr. Da hat ein Ameslpärchen 4 mal(!) gebrütet, jeweils 4 Junge sind davon flügge geworden. Das Amselpärchen hat also allein im letzten Jahr 16 Jungtiere erfolgreich großgezogen. Würden die Bruterfolge jedes Jahr so aussehen und sich hochpotenzieren durch den Bruterfolg der Jungtiere usw, würden wir bald allein in Amseln ersticken. Viele Singvogeleltern brüten nicht umsonst oft zwei- bis mehrmals im Jahr und legen dann oft nicht nur zwei, sondern deutlich mehr Eier. Die Verlustraten sind schon mit einkalkuliert.
Euer Amseln und Tauben werden aus den Vorfällen lernen und sich im Idealfall geeignetere Brutstätten fürs nächste Mal aussuchen, die nicht so leicht durch Elstern zu entdecken sind (eine Amseln die mitten im Gebüsch brütet ist zB recht sicher vor Elstern).

Und für die ausgleichende Gerechtigkeit: Elsternester werden sehr gerne von Krähen geplündert… auch Elstern müssen zum Teil hohe Verlustraten einstecken.

Und nochwas: bei mir in der Gegend gibt es recht viele Elstern. Auf einemr Brache sah ich im letzten Herbst eine Schar von 30 Tieren auf einen Schlag… ein faszinierender Anblick! Als ich vor zwei Tagen auf der Brache unterwegs war konnte ich neben den obligatorischen Elstern dort auch Stieglitze, Braunkehlchen und Schwarzkehlchen sowie eine Neuntöterfamilien beobachten, um nur die kleinen Highlights neben zahlreichen Allerweltsarten zu nennen… die Singvögel können in entsprechender Umgebung auch mit hohen Elsterdichten gut klarkommen.

Also versuch die Natur etwas weniger emotional zu betrachten. Die Elster tut nur, was sie tun muss, um vielleicht ihre eigenen Jungen großzuziehen… wenn die halb verhungert vom Baum fallen, würde euch das doch bestimmt auch nicht kalt lassen, oder? Sie tut, was sie tun muss, genau wie Löwe, Wolf oder Igel, der jede Nacht Massenmorde vor allem unter den Wirbellosen begeht, was aber kaum jemanden interessiert.
Die Natur ist ein ewiges Fressen und gefressen werden, das kann und braucht man nicht zu ändern, so funktioniert nunmal das Leben.
Ich verstehe, dass euch die Einzelschicksale in dem Moment bewegen, das ist auch ok, aber macht den Jäger, in dem Fall die Elster, nicht persönlich dafür verantwortlich, das wäre nicht fair. Immerhin seid ihr auch welche (auch wenn die Jagd sich heutzutage meist nur noch im Supermarkt abspielt)

liebe Grüße
Aj

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Hi,

(abwechslungsreiche Landschaften mit Feldgehölzen) zerstört
haben und sie sich daher in die Siedlungen zurückgezogen und
hier ihren Ersatzlebensraum gefunden haben.

Diese abwechslungsreichen Landschaften sind aber auch Menschenwerk. Gäbe es uns nicht, so wäre Europa mit dichtem Wald bedeckt, der wesentlich artenärmer wäre.

Gruß S

OT: Megaherbivorentheorie
Hallöchen,

Diese abwechslungsreichen Landschaften sind aber auch
Menschenwerk. Gäbe es uns nicht, so wäre Europa mit dichtem
Wald bedeckt, der wesentlich artenärmer wäre.

Uih, ein ganz großes Fass… eigentlich ein eigenes Thema Wert… so als Tatsache hingeworfen kann man die Aussage aber eigentlich nicht stehen lassen. Denn das ist sie keinesfalls, zu dem Thema wird nach wie vor sehr heiß diskutiert…

liebe Grüße
Aj