Hallo Hilde,
zunächst mal zu den „Steinen“: Damit sind Edelsteine, meist sythethische, industriell gefertigte Rubine gemeint, die als Lagerung der Wellen im Uhrwerk dienen. In einen Loch oder einer Vertiefung führen sie die Wellenzapfen. Die Steine haben eine sehr glatte Oberfläche, so dass sich eine gute Materialpaarung für eine Lagerung ergibt, außerdem ist die oberfläche porös , sodass Öl inden Poren „gespeichert“ werden kann. Es kommt allerdings nicht nur auf die Anzahl der Steine an, sondern auch darauf, welche Lagerungsfunktion sie übernehmen. Ein gutes handaufzugswerk hat 17 Steine, Automatikwerke wegen der zusätzlichen Lagerung des Aufzugsrotor ein paar mehr. Auf Zifferblatt oder Werk werden Begriffe wie Steine, Jewels oder auch Rubis angegeben.
Ansonsten solltest Du Dir klar werden, was Du von einer Uhr erwartest. Hier mal ein paar wichtige Punkte:
Genauigkeit
Grundsätzlich ist jede noch so billige Quarzuhr ist genauer als eine mechanische Uhr. Eine mechanische kann einige Sekunden am Tag falsch gehen, was dazu führt, dass Du sie häufiger nachstellen musst. Bei Quarzuhren kann das schon Wochen dauern, bis Du eine deutliche Abweichung hast. Funkuhren sind auch Quarzuhren, die mit dem offiziellen Zeitsendersignal synchronisiert werden und deshalb sehr genau gehen.
Quarzuhren sind meist batteriebetrieben, es gibt aber auch Solaruhren oder Systeme wie die Seiko Kinetic, die den nötigen Strom aus der Bewegung der Uhr am Arm generieren können.
Faszination Technik/Mechanik
Es ist schon etwas besonderes, wenn man (meist durch einen Glasboden) sehen kann, wie so etwas Abstraktes wie Zeit durch das Zusammenspiel von Wellen, Rädchen und Federn „sichtbar“ gemacht werden kann. Das gibt es nur bei einer mechanischen Uhr und das ist das, was Dein Uhrmacher Dir vermitteln will, denn er kann mit den Quarzuhren nicht viel anfangen, außer die Batterie wechseln.
Man unterscheidet zwischen Handaufzug und automatischen Aufzug, bei dem die Energie für das Aufziehen des Uhrwerks mittels eines Rotors erzeugt wird, der bei jeder Bewegung der am Arm getragenen Uhr die Feder aufzieht.
Es gibt günstige mechanische Uhren unter 100 €, die mit Werken aus China ausgestattet sind und auch ganz gut funktionieren. Ein klassisches Qualitätsprodukt sind Schweizer Uhrwerke, die in vielen verschiedenen Marken verbaut werden. Preise für solche Uhren beginnen bei ca. 300 €, die Werke kommen dann meist von ETA, eine Firma der Swatch-Group (http://de.wikipedia.org/wiki/ETA_SA). Ab ca. 3500 € gibt es Uhren von Schweizer Firmen, die noch eigene Werke herstellen. Das ist dann natürlich exklusiver, teilweise sind die Werke aufwändig bearbeitet, graviert und verziert, was sich dann neben den kleineren Stückzahlen im Preis niederschlägt.
HIer mal zum Vergleich ein sehr schönes Werk der deutschen Firma Lange: http://www.uhrenhanse.org/sammlerecke/regionale/glas…. Im Vergleich dazu ein einfaches Exemplar aus China http://img142.imageshack.us/img142/811/meccanismopam…
Das Rote in den Werken sind übrigens die Lagersteine, das blaue sind Schrauben. Beim Chinawerk vermutlich nur eingefärbt, beim Lange-Werk durch Wärmebehandlung gebläut und veredelt.
Das Lange-Werk hat noch verschiedene Zusatzfunktionen wie Stoppuhr und Datum, man spricht dann von Komplikationen.
Prestige
Boss oder Esprit sind erst einmal keine Uhrenhersteller, sondern Modemarken, die Uhren als Accesoirs anbieten. Unter Kennern und Sammlern spielen sie auch in mechanischer Ausführung keinerlei Rolle.
Interessant sind hier Uhren ursprünglicher Uhrenmarken, im mittleren Segment z.B. Tissot oder Omega als typische Schweizer Vertreter. Zahlreiche Marken geben auch viel Geld für Marketing aus, das natürlich letztendlich vom Kunden aufgebracht werden muss. So kann eine Uhr einer unbekannten Marke das gleiche ETA-Werk eingebaut haben wie eine teure Breitling oder Heuer und genauso gut und edel verarbeitet sein zu einem Bruchteil des Preises.
Optik
Wenn es Dir rein um Optik der Uhr geht, die ja auch ein Schmuckstück ist, dann lass Dich einfach von Bauchgefühl und Geldbeutel leiten.
Gruß
hps