Zum Problem wird es mit den Rauchern dann, wenn man Mitarbeiter
ständig draußen sieht und sich fragt,wie sie ihre Arbeit bei so
einem Nikotinpensum schaffen
Wieso musst du dich das fragen? Hast du Statistiken vorliegen, die besagen, dass die Nichtraucher mehr leisten als die Raucher? Dann bestünde tatsächlich ein Problem.
Jedes auch nur scheinbar winzigste Zeitfenster wird zum Inhalieren
genutzt.
Das sind üblicherweise Zeitfenster, die man sich selbst schafft; ansonsten müssten alle Raucher zwangsläufig durch ihre geringere Arbeitsmenge auffallen, was mit einiger Sicherheit nicht geduldet würde.
Nun habe ich mal Folgendes (noch sehr vorsichtig)berechnet.Pro
Tag 3mal 5Minuten draußen gestanden,ergibt pro Tag
15minuten,und das ganze in 11 Monaten(1Monat Urlaub
weggerechnet)7,42reine Arbeitstage.
220 Arbeitstage à 8 Stunden gibt Sollarbeitszeit 1760 Stunden. Davon fallen nach deiner Rechnung ungefähr 60 weg, sind dreikommaquetsch Prozent der Arbeitszeit. Persönliche Verteilzeit wird üblicherweise mit 5% der Arbeitszeit angesetzt, wenn man Akkordzeiten plant.
Wir arbeiten schlichtweg weiter.
Oder nutzt die Zeit zum Ablästern. Niemand arbeitet 8 Stunden voll konzentriert auf gleich hohem Level, sondern wenn jemand, egal in welchem Job, 30% seiner nominellen Arbeitszeit wirklich wertschöpfend produktiv verbringt, ist ersiees auf einem guten Leistungsniveau. Kurzfristig geht auch mal mehr als das, aber eben nicht auf Dauer.
Ich finds einfach ungerecht,was meint Ihr dazu.
Du rechnest so, als ob ihr alle eine Tretmühle oder Galeere zu bedienen hättet, sprich, jede Minute direkte physikalisch messbare Leistung bedeutet. Das ist aber in qualifizierten Tätigkeiten mitnichten der Fall. Die oben beschrobenen 3% der Arbeitszeit gehen im „allgemeinen Rauschen“ unter.
Es gibt Fälle, in denen ich gelten lasse, dass Raucherpausen geregelt werden müssen: wenn eine Gruppe einander direkt zuarbeitet, grob gesprochen. Dann muss man eine Regelung finden und findet sie üblicherweise auch immer, jedenfalls, wenn nicht ein bleistiftspitzender Erbsenzähler dabei steht …
Und für den Fall, dass du selbst „nur“ Arbeitnehmer bist, stelle ich dir die Frage, ob du deinen Gedanken schon mal konsequent zu Ende gedacht hast. Man könnte ja alle privaten Dinge „abstellen“ und so, nach deiner These, die Produktivität in ungeahnte Höhen treiben: Kein Tratschen, kein Rauchen, kein Essen/Trinken während der Arbeitszeit - konsequenterweise könnte man die Leute auch dazu zwingen, Pampers zu tragen, wie es in Amerika teilweise geschieht. Jetzt nehmen wir mal an, wir hätten keine Tätigkeit vor uns, die auch für dressierte Affen geeignet wäre, sondern eine, die mit Denken, Motivation und Kreativität zu tun hat; in der man auch mal von den Arbeitnehmern erwartet, alle fünfe gerade sein zu lassen, ohne gleich nach Bezahlung bzw. Erschwerniszuschlag zu schreien (vor ein paar Wochen frug mal jemand, ob es ihm denn wirklich zuzumuten sei, auf dem Nachhauseweg geschäftliche Post in den Briefkasten zu schmeißen). Bevor ich mich als Arbeitgeber auf solche Kleinigkeitskrämereien einlasse (die ich in diesem Falle ja wirklich heraufbeschwöre), lasse ich den Dingen lieber ihren Lauf. Rahmenbedingungen müssen sein, und wenn jemand meint, alle 15 Minuten zum Kaffeeautomat rennen zu müssen, hätte der auch mit einem entsprechenden Hinweis zu rechnen. Aber eine funktionierende Betriebsstruktur mit einem funktionsfähigen informellen Netzwerk ließe ich mir - ob es nun um Kaffeetrinken, Rauchen oder Miteinander-Schwätzen geht - bestimmt nicht wegen einer windschiefen Rechnung kaputtmachen, die noch dazu arbeitswissenschaftlich unhaltbar ist.
Zum Thema Ausstempeln und Nacharbeiten: In diesem Falle dürfte mir niemand mit irgendwas kommen, was auch nur im Entferntesten mit meiner Tätigkeit zu tun hat, während ich in der OFF-Phase bin. Das Ergebnis wäre, dass im betreffenden Laden erstens der Eine des Anderen Teufel ist (tolles Klima!), dass zweitens die Motivation konstant niedrig gehalten würde (und Motivation kann man nicht von oben verordnen!), dass drittens bei jedem kleineren Problem das große Rad gedreht werden müsste - siehe das vorstehende Ding mit der Post, die man mal aus Gefälligkeit mitnimmt oder auch nicht.
Dazu der PW: „Soldat, haben Sie mal Feuer?“ — „Augenblick, murmel, muss mal gucken …“ — "Wie reden Sie denn mit einem Vorgesetzten? Nehmen Sie gefälligst Haltung an und antworten Sie vernünftig! Also: Haben Sie Feuer? — „Nein, Herr Oberfeldwebel“.