Schmerzen und töten von Pflanzen und Pilzen

Hi,

die Veganer und Vegetarier sagen ja immer, dass wir Fleischesser Tiere töten würden. Wie ist das jetzt mit Pflanzen und Pilzen, die werden ja auch nur gezüchtet, damit wir sie essen? Ist das wirklich sicher, dass Pflanzen und Pilze keine Schmerzen haben, da sie wohl kein Gehirn haben? Ich meine wir Menschen müssen uns ja von irgendwas ernähren, wir brauchen ja zum Beispiel einige Aminosäuren aus dem Essen. Man muss also immer Lebewesen zum Essen töten?

VG
Ayla

Luxusernährung
Servus,

wenn man sich derartiger Akrobatik hingeben möchte, kann man sich auch von Pflanzenteilen, Früchten und Samen ernähren, die von bereits abgestorbenen Pflanzen stammen (z.B. Getreide, Sonnenblumenkerne etc.) oder von den Pflanzen abgestoßen werden, die sie hervorgebracht haben (z.B. Fallobst, überreife Tomaten usw.).

Abendfüllende Spekulationen ergeben sich dann bei Pflanzenteilen, die man von der Pflanze abnehmen kann, ohne dass man die Pflanze tötet (z.B. Mangold, Krulsalat, Rucola, Grünkohl etc.).

Beiläufig: Die Behauptung, Pflanzen empfänden Schmerzen, bedürfte eventuell einer wenigstens klitzekleinen Untermauerung durch Beobachtetes und Beobachtbares, garniert mit ein wenig Plausibilität.

Schöne Grüße

MM

Hallo Ayla2012,

1977 erschien „Das geheime Leben der Pflanzen“ von Chistopher Bird und Peter Tompkins. Sie schlossen Pflanzen an Elektroden an, ähnlich wie bei einem EEG. Seitdem geistern diese armen, vor Schmerzen stille Schreie ausstoßenden Pflanzen durch den Äther.
Ein Kritiker, dessen Namen ich leider vergessen habe, schloß einen Wackelpudding an nämlich Elektroden an und erhielt ähnliche Kurven.
Es ist schon gefährlich, Tiere zu vermenschlichen; bei Pflanzen erst recht.

Es gibt aber ernst zu nehmende Forschungen, die belegen, daß Pflanzen durchaus auf ihre Umgebung reagieren. Z.B. lassen Akazien innerhalb weniger Minuten Giftstoffe in Ihre Blätter strömen, wenn sie von Giraffen oder anderen Pflanzenfressern angeknabbert werden. Deshalb fressen diese immer nur wenige Minuten an einem Busch.
Pflanzen können auch Pheromone ausströmen. Dann reagieren auch Pflanzen in einiger Entfernung, denen die Gefahr noch gar nicht direkt auf die Blätter gerückt ist.

Wir Menschen und alle anderen Lebewesen außer Pflanzen können uns nur von organischem Material ernähren. Dieses kann nur von anderen Lebewesen stammen.
Nur Pflanzen können, wegen ihrer Fähigkeit zur Photosynthese, von anorganischem Material leben, bzw. es in körpereigenes, organisches Material umwandeln.

So baut alles nicht pflanzliche Leben auf den Pflanzen auf, sie ernähren den Planeten.

Gruß
MissSophie

Hallo, 

wenn man überlegt, dann hat die Menscheit  gerade weil  Fleisch erbeutet und gegessen wurde, überlegt. Allein schon in der Eiszeit: das Fleisch und Fell der Mammuts machten satt und hielten warm. Man könnte jetzt darüber streiten, dass zu heutiger Zeit dies nicht mehr in diese Form notwendig ist, allerdings sehe ich es dennoch als etwas Natürliches an. Viel schlimmer finde ich die ganzen Tierversuche, denn die sind nun mal wirklich absolut unnötig! 

Nun gut…bin ein wenig vom Thema angekommen. Um deine Frage zu beantworten: auch Pflanzen und Pilze sind lebende Organismen. Und wenn man Pilze abschneidet z.B., dann sterben auch diese ab. Von daher gibt es auch hier für mich eine klare Antwort: auch Pflanzen werden „getötet“.

Servus,

dass Pflanzen auf ihre Umgebung reagieren (z.B. auf Lichteinstrahlung mit Wachstum), ist so trivial, dass man dazu gar keine besondere Erkenntnis braucht.

Schöne Grüße

MM

Servus,

Und wenn man Pilze abschneidet z.B., dann sterben auch diese ab.

es gibt haufenweise Pilze, bei denen es dem Mycel überhaupt nichts ausmacht, wenn man ihre Sporenträger abschneidet - genauso wenig, wie es einem Apfelbaum etwas ausmacht, wenn man seine Früchte abnimmt.

Schöne Grüße

MM

Hi!

es gibt haufenweise Pilze, bei denen es dem Mycel überhaupt
nichts ausmacht, wenn man ihre Sporenträger abschneidet -
genauso wenig, wie es einem Apfelbaum etwas ausmacht, wenn man
seine Früchte abnimmt.

Das weißt du doch gar nicht. Vielleicht weint der Baum um jedes seiner Kindlein :wink:
Nur weil du es nicht hören kannst…

Grüße
kernig

Hallo,

Nun gut…bin ein wenig vom Thema angekommen. Um deine Frage zu
beantworten: auch Pflanzen und Pilze sind lebende Organismen.
Und wenn man Pilze abschneidet z.B., dann sterben auch diese
ab. Von daher gibt es auch hier für mich eine klare Antwort:
auch Pflanzen werden „getötet“.

es gibt genug Pflanzen, die sich nur dadurch verbreiten und damit letztlich auch überleben, daß ihre Samen von anderen Lebewesen gefressen und woanders wieder ausgeschieden werden. Das Problem scheint insofern eher darin zu liegen, daß es für Dich schon „eine klare Antwort“ gibt. Nur, weil sie für Dich klar ist, ist sie nämlich noch lange nicht richtig.

Gruß
C.

2 Like

Lauf der Natur
Hi!
Frag mal einen Löwen zu dem Thema :wink:
Ich denke, die Frage behandelt nur einen Nebenschauplatz und fusst auf einem der Natur weit entfremdeten Lebensstil.
Schmerz ist ja erst einmal ein schlichter Warnmechanismus, der einem Lebewesen sagt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Und derlei in Zukunft besser zu meiden. Und das ein Tier das andere frisst ist nunmal so vorgegeben. Nun ist der Mensch in der Lage, sich in seine Lebensmittellieferanten hineinzudenken, was die besondere Verantwortung mit sich bringt, die unterschiedlich interpretiert wird, eben von Vegetariern, Veganern und Fleischessern. Meine Meinung dazu: Fleisch gehört durchaus dazu, aber in Maßen und so produziert, dass den Tieren keine unnötigen Schmerzen zugefügt werden. Aber das wurde an anderer Stelle zur Genüge diskutiert. Btw schon mal eine Katze mit einer Maus spielen sehen?

Pflanzen reagieren auf Reize von außen, z.b. auf Verletzungen, sie produzieren u.a. auch Stoffe, um benachbarte Pflanzen vor Fressfeinden zu warnen. Akazien z.b. machen dann etwa ihre Blätter für Giraffen ungenießbar, die können pro Baumgruppe immer nur von einem Baum fressen… oder lies mal „Wenzels Pilz“, über die Kommunikationsmöglichkeiten von Pflanzen… Schmerz oder nicht - das ist er allem eine Definitionsfrage.

Wer lebt, läuft Gefahr anderen Lebewesen Leid anzutun, ich würde sogar sagen, das ist unvermeidlich. Das gilt es zu akzeptieren und im Ausmaß sinnvoll zu beschränken.

Man muss also immer Lebewesen zum Essen töten?

Ja. Geht nicht anders.

Grüße
kernig

Moin,

Man muss also immer Lebewesen zum Essen töten?

solange man keine Steinlaus ist, fürchte ich, daß dem so ist.

Gandalf

P.S.
nur in satten Bäuchen können solche Ideen geboren werden!

Anmerkung zu Tierversuchen
Hallo,

Viel schlimmer finde ich die ganzen Tierversuche, denn die sind nun
mal wirklich absolut unnötig! 

das kann man so unreflektiert auch nicht stehen lassen. Aus medizinischen Gründen sind Tierversuche zumindest teilweise durchaus notwendig (oder wenistens sinnvoll, um Menschenleben zu retten, das muss man ja nicht zwangweise als Notwendigkeit ansehen). Oft wäre die einzige Alternative: Man verzichtet auf den Tierversuch und bringt neue Arzneimittel und Medizinprodukte gleich vom Labor in die klinische Testung. Du müsstest dann im Falle einer schweren Erkrankung selbst entscheiden, ob du beim Heilungsversuch an den Nebenwirkungen eines alternativlosen Medikamentes potentiell qualvoll sterben möchtest, wenn kein kleiner Hoppelhase das für dich tun soll. Das würde eine völlig andere Welt bedeuten, in der weit weniger geliebte Menschen lebend unsere Krankenhäuser verließen. Darüber sollte jeder mal nachdenken, bevor er seine persönlichen Prioritäten setzt. Ich vermute, auch die Prioritäten von tierliebenden und ehtisch lupenreinen Gutmenschen würden sich sicher schnell verschieben, wenn es um das eigene Leben geht…

Offensichtlich unnötige Tierversuche, also z.B. welche für die Testung kosmetischer Produkte, auf die Frau auch einfach verzichten kann, sind übrigens in der EU seit 5 Jahren komplett verboten (das Problem dabei ist leider, dass die Kosmetikfirmen aus Mangel an Alternativen oft ins Nicht-EU-Ausland ausweichen). Bis 2015 will die EU auch Tierversuche zur Sicherheitsbewertung von Industriechemikalien komplett verbieten. Nach REACH-VO sollen alle Test zur Risikobewertung neuer Produkte schnellstmöglich durch Alternativmethoden ersetzt werden. Dorch leider kann ein Zellkulturversuch nicht immer einen Tierversuch adäquat ersetzen.

VG, Jesse

2 Like

Hi,

die Veganer und Vegetarier sagen ja immer, dass wir
Fleischesser Tiere töten würden.

Das liegt daran, dass Veganismus eine Religion ist und mit den tatsächlichen Verhältnissen im Tier- und Pflanzenbau, sowie Ökologie, Nährstoffkreisläufen, Nachhaltigkeit, Landschaftsentwicklung, Kulturlandschaftspflege etc. pp. überhaupt nichts am Hut hat.

Das sieht man daran, dass viele denken, vegan und bio ginge zusammen.

Tilli

Hallo, 

wenn man überlegt, dann hat die Menscheit  gerade weil  Fleisch
erbeutet und gegessen wurde, überlegt.

Das trifft es voll. Das Großhirn braucht zum Überlegen jede Menge Phosphat. ATP und so.

Und wenn man Pilze abschneidet z.B., dann sterben auch diese
ab. Von daher gibt es auch hier für mich eine klare Antwort:
auch Pflanzen werden „getötet“.

In diesen Fall hast Du nur den Fruchtkörper in der Hand und das Mycel verbleibt im Boden.

Tilli

1 Like

Hi!

es gibt haufenweise Pilze, bei denen es dem Mycel überhaupt
nichts ausmacht, wenn man ihre Sporenträger abschneidet -
genauso wenig, wie es einem Apfelbaum etwas ausmacht, wenn man
seine Früchte abnimmt.

Das weißt du doch gar nicht. Vielleicht weint der Baum um
jedes seiner Kindlein :wink:
Nur weil du es nicht hören kannst…

Kann man vielleicht nicht hören. Aber messen kann man, dass viele Bäume ihre eigene Saat vergiften, wenn sie direkt unterm Mutterbaum zu keimen wagt.

Tilli

Ein Kritiker, dessen Namen ich leider vergessen habe, schloß
einen Wackelpudding an nämlich Elektroden an und erhielt
ähnliche Kurven.

Auf der anderen Seite sollte man es sich nicht zu einfach machen und Methoden, die heute unausgereift sind, lächerlich machen.
Da sind schon viele mit auf die Schnauze gefallen. Irrtümer der Wissenschaft. Von der Sonne über die Kontinentaldrift bis hin zu den Warnsystemen der Pflanzen.

Es ist schon gefährlich, Tiere zu vermenschlichen; bei
Pflanzen erst recht.

Ebenso, den aktuellen Mainstream für end of pipe zu halten.

Siehe hier:

Es gibt aber ernst zu nehmende Forschungen, die belegen, daß
Pflanzen durchaus auf ihre Umgebung reagieren. Z.B. lassen
Akazien innerhalb weniger Minuten Giftstoffe in Ihre Blätter
strömen, wenn sie von Giraffen oder anderen Pflanzenfressern
angeknabbert werden. Deshalb fressen diese immer nur wenige
Minuten an einem Busch.
Pflanzen können auch Pheromone ausströmen. Dann reagieren auch
Pflanzen in einiger Entfernung, denen die Gefahr noch gar
nicht direkt auf die Blätter gerückt ist.

So baut alles nicht pflanzliche Leben auf den Pflanzen auf,
sie ernähren den Planeten.

Und mehr als das…

Tilli

So baut alles nicht pflanzliche Leben auf den Pflanzen auf,
sie ernähren den Planeten.

Und mehr als das…

? Was denn noch ?

Gruß
MissSophie

Hallo Aprilfisch,

:

dass Pflanzen auf ihre Umgebung reagieren (z.B. auf
Lichteinstrahlung mit Wachstum), ist so trivial, dass man dazu
gar keine besondere Erkenntnis braucht.

Darum habe ich es auch nicht erwähnt, sondern nur das, was eben nicht trivial und allgemein bekannt ist.

Gruß
MissSophie

Hallo ahnzasnich,

wenn man überlegt, dann hat die Menscheit  gerade weil  Fleisch
erbeutet und gegessen wurde, überlegt.

Das trifft es voll. Das Großhirn braucht zum Überlegen jede
Menge Phosphat. ATP und so.

großartig deine lockere Antwort auf: „überlegt“ des UP!
Ich wollte schon wieder bierernst antworten.

Gruß

Tankred

1 Like

Schmerzen hat die Natur erfunden, damit das betroffene Lebewesen für das Überleben der Art profitieren kann. Also wer Schmerzen erfahren hat, versucht das nächste Mal diese Schmerzen zu vermeiden, z.B. rechtzeitig wegzulaufen, wenn der Verursacher sich nähert. Ein Insektenstich juckt nur deshalb, weil wir so darauf reagieren. Die (allergische) Reaktion schützt uns vor weiteren Stichen und damit möglichen Infektionen und Entzündungen. Ein Blut saugendes stechendes Insekt hat im Gegenteil Interesse, dass der Wirt nichts merkt. Eine Pflanze kann nicht weglaufen und daher macht es auch keinen Sinn, dass sie Schmerzen empfindet, wenn sie z.B. von einer Schnecke aufgefressen wird. Allerdings macht es Sinn für die Pflanze, auf Schneckenfraß mit der Produktion von Bitterstoffen zu reagieren, um der Schnecke oder dem Insekt die Mahlzeit zu vergällen.
Wenn es für das Überleben der Art wichtig ist, haben Säugetiere noch einen Mechanismus entwickelt, Schmerzen auszublenden (Adrenalin), um vielleicht doch noch den Kopf frei für eine Rettungsaktion zu haben.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Pflanzen Schmerzen im klassischen Sinn empfinden.
Udo Becker

Servus,

Und mehr als das…

? Was denn noch ?

Sie dekorieren ihn auch - insgesamt deutlich erfolgreicher, als z.B. Homo sapiens sapiens das hinkriegt.

Schöne Grüße

MM

1 Like