Ich wußte, was er sagen würde./wird

hallo,

gestern hatte ich mit einem freund ein streitgespräch über folgende situation:

man kennt einen film und weiß eine gewisse pointe schon im voraus und lacht demnach schon zuvor.
später erzählt man von dieser situation und sagt:

„ich wußte, was er sagen würde“
oder
„ich wußte, was er sagen wird.“

meiner meinung nach ist das bsp. mit „wird“ umgangssprachlich. korrekt müsste aber nach meinem empfinden „würde“ sein, da auch das futur angepasst werden muss (es ist ja zum zeitpunkt des erzählens alles schon passiert).

meine gegenseite behauptet, dass „würde“ nur konjunktiv ist und dem fall nicht passt, da es ja ein ausnahmefall und ganz sicher ist, dass der schauspieler genau das sagen wird, was man denkt.

allerdings ist doch „würde“ in dem fall kein konjunktiv, sondern ein angepasstes futur sozusagen. oder?

was auch sehr hilfreich wäre (denn ich hab die bestätigung für meine theorie schon von einer seite erhalten und mir wurde dennoch nicht geglaubt), wenn ihr entsprechende stellen aus einer grammtik zitieren könntet.

entschuldigung, dass der text so lang geworden ist, aber ich wollte die sachlage genau darlegen.

vielen dank schon im voraus!

lg, tine

Zunächst einmal, liebe Tine,

„würde“ ist in der Tat eine Form des Konjunktivs.

Das Futur von „werden“ lautet:
Ich werde werden
du wirst werden
er/sie/es wird werden

Zusammen mit dem Verb „sagen“ heißt es also:
Ich werde sagen
du wirst sagen
er/sie/es wird sagen

In deinem Beispielsatz besteht keine Notwendigkeit, den Konjunktiv zu verwenden, da es sich ja um eine reale Situation, ein reales Wissen handelt und nicht um etwas Irreales.

Und das ist nichts Umgangsprachliches, sondern Standarddeutsch. An dieser Stelle den Konjunktiv zu nehmen, ist mariniertes, ich meine manieriertes Jounaillen- und Politikasterdeutsch. Ein dieser Spracheblasen wie: Ich würde sagen …

Man kann sie nicht mehr aus dem Sprachgebrauch verschwinden lassen, weil alle so reden.

Woher hast du das?

allerdings ist doch „würde“ in dem fall kein konjunktiv, sondern ein angepasstes futur sozusagen. oder?

Das ist, gelinde gesagt, schlicht und einfach Unsinn. Es gibt im Deutschen kein „angepasstes Futur“.

Davon kannst du dich in jeder Schulgrammatik überzeugen. Einfach bei der Konjugation der Verben in den verschiedenen Zeiten nachschlagen.

Da dein „Problem“ allerdings keine Frage der Verbformen ist, sondern eine des Stils, wirst – würdest – du in den Grammatiken keine Antwort finden, sondern muss – müsstest – in einem Stilbuch nachsehen.

Im letzten Satz habe ich zwischen Futur und Konjunktiv gewechselt.

Das ist hier möglich, da ich einmal einen realen Hinweis gebe:

In der Grammatik wirst du nichts finden.

Zum anderen aber im Geiste eigentlich formuliere:

Wenn du nachschlügest, fändest du …

Oder: Wenn du nachschlagen würdest, so würdest du finden …

Bzw.

Du musst in einem Stilbuch nachsehen.

Oder: Wenn du es genau wissen wolltest, müsstest du in einem Stilbuch nachschlagen.

Diese Seite

denn ich hab die bestätigung für meine theorie schon von einer seite erhalten und mir wurde dennoch nicht geglaubt)

würde ich nicht mehr nach Grammatikproblemen fragen.

Beste Grüße
Fritz

sorry, aber deine antwort hilft mir nicht so sehr weiter.
ich weiss durchaus, was konjunktiv und was futur ist und wann beide zeitformen wie verwendet wird.
ich weiss, dass es in meinem fall kein irrealis ist, aber davon würde ich den gebrauch des „würde“ auch nicht abhängig machen. meinem sprachgefühl nach impliziert „ich wußte, was er sagen wird“, dass der akt des sagens noch nicht stattgefunden hat. natürlich ist diese form umgangssprachlich anerkannt, aber meinem empfinden nach eigentlich falsch.
denn sowohl der akt des sprechens als auch die gewissheit darüber liegen ja in der vergangenheit und das muss meiner meinung nach deutlich gemacht werden.
denn bei dem satz „ich weiß was er sagen wird“ ist „ich weiß“ im präsens und „sagen wird“ im futur. wenn nun „ich wußte“, also präteritum verwendet wird, muss doch auch die futurform angepasst werden.

lg, tine

huch, da war ich wohl unkonzentriert. „wann beide zeitformen wie verwendet werden“ meinte ich natürlich.

Ich fürchte, beste Tine,
dass wir durchaus unterschiedliche Auffassungen von Sprache und Grammatik haben. Ich kann deinen Ausführungen nicht folgen. Deine Sätze sind für mich schlicht unverständlich.
Vor allem halte ich das „Sprachgefühl“ für eine unstatthafte Fiktion, mit der zu argumentieren nichts nutzt.
So tut es mir leid, dir nicht weiterhelfen zu können.
Ich hoffe, du hast woanders mehr Erfolg.
Beste Grüße
Fritz

Hallo, ihr beiden,

ich bin bei dieser Mail wirklich ziemlich verwundert. Ich beschäftige mich sehr viel und gern mit Grammatik, aber in diesem Fall sieht es mir sehr nach einer Form von geistiger Selbstbefriedigung aus. Worum geht es euch eigentlich?

Meine Antwort auf eure Frage ist ganz klar: Beides ist möglich!
Es gibt in der deutschen Sprache Bereiche, wo es mehrere Möglichkeiten gibt.
Beispiel: Die indirekte Rede.
Was ist richtig?
Er sagte, dass er nach Hause gekommen ist.
Er sagte, dass er nach Hause gekommen sei.

Auch hier ist beides möglich.

Eine kleine Anmerkung von mir: Warum kümmert ihr euch nicht mit gleichgroßer Energie um die Rechtschreibung?
Die Mail kennt keinen Unterschied von Klein- und Großschreibung, und das Wort „wußte“ schreibt man schon seit vielen Jahren mit „ss“, also „wusste“.

Have fun!

man kennt einen film und weiß eine gewisse pointe schon im voraus und lacht demnach schon zuvor.

später erzählt man von dieser situation und sagt:
„ich wußte, was er sagen würde“
oder
„ich wußte, was er sagen wird.“

meiner meinung nach ist das bsp. mit „wird“
umgangssprachlich. korrekt müsste aber nach meinem empfinden
„würde“ sein, da auch das futur angepasst werden muss (es ist
ja zum zeitpunkt des erzählens alles schon passiert).

meine gegenseite behauptet, dass „würde“ nur konjunktiv ist
und dem fall nicht passt, da es ja ein ausnahmefall und ganz
sicher ist, dass der schauspieler genau das sagen wird, was
man denkt.

allerdings ist doch „würde“ in dem fall kein konjunktiv,
sondern ein angepasstes futur sozusagen. oder?

Hallo, „Milch“,

einerseits geht es um den Modus : „würde“ ist Konjunktiv , aber hier muss der

Indikativ stehen, denn aus Sicht des Sprechers ist das Berichtete eine Tatsache.
Andererseits geht es um Zeitstufe (vorher/gleichzeitig/nachher) und Zeitform

( Plusquamperfekt / Präteritum / Perfekt ): Das Wissen passierte vor dem Sagen,

und das Sagen ist abgeschlossene Vergangenheit (Perfekt), also schlage ich vor: "ich habe

vorher gewusst, was er dann gesagt hat" oder "ich hatte gewusst, was er

gesagt hat".

Mit freundlichen Grüßen
Ulf

Hallo Tine,

grammatikalisch korrekt wäre „Ich wusste, was er sagen würde.“. Umgangssprachlich wird „Ich wusste, was er sagen wird.“ sicherlich häufiger benutzt und ist grammatikalisch auch korrekt, da es implizit durch den Gebrauch des Futurs „wird“ ausdrückt, dass man sich ganz sicher war.

„Würde“ ist Konjunktiv II, drückt generell etwas Irreales, einen Wunsch oder eine Höflichkeitsform aus. Hier drückt es etwas Irreales aus, da man ja eigentlich vorher nicht 100% wissen kann, was als nächstes gesagt wird, aber man vermutet es „nur“ und auch wenn man ganz sicher ist, würde man in schriftlichen Texten hier den Konjunktur benutzen. Demnach passt der Konjunktur hier durchaus auch.

Beste Grüße

„Ich weiß, was er gleich sagen wird“ ist auch eine mögliche Variante (dieser Spruch muss dann natürlich VOR dem zu erwartenden Ausspruch kommen), aber nach dem Imperfekt „ich wusste“ (was ja eigentlich zu diesem Zeitpunkt auch nur eine Annahme ist) muss dann der Konjunktiv folgen.

Leider kann ich keine deutsche Grammatik zitieren, um den Zweifler zu überzeugen :smile:

„ich wußte, was er sagen würde“
oder
„ich wußte, was er sagen wird.“

Ja: mit dem Konjunktiv tut man sich schwer! Ich behaupte: 70% der in den Medien werwendeten Konjunktive sind falsch und oft missverständlich.
Eigentlich müsste man schreiben: «ich wusste, was er sagen werde» (Konjunktiv 1). Wenn ich dies aber in der Gegenwart schreibe: «ich weiss, was er sagen werde», dann klingt dies ungewöhnlich. Und ein Konjunktiv futur gibt es nicht.
Die Anwendung des Konjunktives ist im schriftsprachlichen Alltag am Schwinden. Ich selber würde mich in einem nicht allzu gehobenen Kontext für den Indikativ entscheiden: «Ich wusste,was er sagen wird.»
Auch der Duden tut sich in diesem Thema schwer; da bist Du in guter Gesellschaft.

Übrigens: bei uns in der Schweiz gibt es keine Doppel-SS-Rune, und wir sind damit ganz glücklich.

Hallo Tine,

du hast recht:
http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Ver…

Viel Spaß beim Stöbern!

Gruß
Frau Wü

eigentlich ist es eine nebensächlichkeit, da hast du recht. aber da sich eben jeder von uns sicher war, ist daraus dann eine hitzige diskussion entbrannt. und von diesem punkt aus geht es weniger um „geistige selbstbefriedigung“, wie du es nennst, sondern schlicht um gewissheit, ob man selbst nun einer irrigen annahme unterlag oder nicht. denn während der diskussion kommen durchaus ja auch mal zweifel an der eigenen meinung auf. und das wollten wir einfach klären.

und ich weiß, dass inzwischen beide formen akzeptiert sind, darum geht es gar nicht so sehr. die frage ist eben, welche form die „korrektere“ ist, also nicht so lange prinzipiell falsch verwendet wurde, bis sie dann in den sprachgebrauch mit aufgenommen wurde. wie inzwischen eben (leider) auch der dativ anstelle des genitivs akzeptiert wird.

ach so: das „wußte“ hat sich noch nach alter rechtschreibung eingeschlichen.
und zur fehlenden großschreibung: nun gut, du musst mir einfach mal unbesehen glauben, dass ich durchaus weiss, wann große und wann kleine buchstaben verwendet werden, aber wenn ich einmal nicht hausarbeiten schreibe, sondern privat im internet unterwegs bin, dazu schlicht zu faul bin. hoffe, dass du mir das nachsehen kannst.

vielen dank für deine antwort.

lg, tine

ja, diese möglichkeiten gibt es auch. aber wir hatten uns nun so sehr auf das „wird“ bzw. „würde“ eingeschossen : ).
und auch in deinen alternativmöglichkeiten achtest du ja auf die zeitstufe, das heißt die vorzeitigkeit des wissens, was meinen standpunkt noch unterstützt.

vielen dank für deine antwort. lg, tine

vielen dank!

lg, tine

auch ohne zitat schon mal hilfreich, vielen dank : ).

lg, tine

„Die Anwendung des Konjunktives ist im schriftsprachlichen Alltag am Schwinden. Ich selber würde mich in einem nicht allzu gehobenen Kontext für den Indikativ entscheiden: ‚Ich wusste,was er sagen wird.‘“

ja im ungezwungenen gespräch mit freunden würde ich natürlich auch den indikativ benutzen, aber in dieser speziellen diskussion ging es eben um die frage, welcher der beiden ausdrücke der „korrektere“ ist, den man im schriftverkehr verwenden müsste.

vielen dank für deine antwort.

lg, tine

vielen dank für deine antwort und den link!

lg, tine

Hallo,
leider habe ich keine Zeit, im Duden zu suchen.
Also so viel nur von mir:
Es handelt sich schon um eine Konjunktivform, denn das,was da gesagt wird (in Zukunft), ist aber von der Zuhörerseite erst einmal eine Annahme und von daher noch keine Realität. Insofern benutze ich die irreale Form „würde“.
Gruß Bärbel

„Die Anwendung des Konjunktives ist im schriftsprachlichen
Alltag am Schwinden. Ich selber würde mich in einem nicht
allzu gehobenen Kontext für den Indikativ entscheiden: ‚Ich
wusste,was er sagen wird.‘“

ja im ungezwungenen gespräch mit freunden würde ich natürlich
auch den indikativ benutzen, aber in dieser speziellen
diskussion ging es eben um die frage, welcher der beiden
ausdrücke der „korrektere“ ist, den man im schriftverkehr
verwenden müsste.

Mit «würde» drückt eine Bedingung durch, solange eine verwechslungsfreie Konjunktiv 1-Möglichkeit besteht.
Der Grammatikduden lässt da einiges offen. Ich hätte mich in diesem Niemandsland in jedem Fall für den Indikativ entschieden. Die Sprache wandelt sich, und der Duden passt sich an.