Überall nur Zucker?

Hallo

Als Typ II Diabetiker muß u.a. ich auf eine Zuckerfreie Ernährung achten.
Deswegen schaue ich natürlich auf Inhaltsstoffe bei Fertig-Produkten. Ich sollte lieber „Frisch“ kochen, doch dazu fehlt mir meistens die Zeit und die Lust.

Jedenfalls finde ich das immer sehr verwunderlich, das in nahezu jedem Produkt Zucker enthalten ist. Auch in sowas einfaches wie eine Hühnersuppe.

Da wollte ich mal fragen, ob diese ganzen Speisen wirklich mit Zucker angereichert werden, oder ob das der „natürliche“ Zucker ist, der in fast allen Grundnahrungsmitteln steckt?

Vielen Dank

Gruß
Taki

Hallo Taki,beides. Sowohl der „natürliche Zucker“ ist enthalten, jedoch meist in größerer Menge raffinerierter Zucker um den Geschmack der Produkte gleich bleiben zu lassen.

Befrag Dich doch einmal um Stefia (Pflanze) als Zuckerersatz. Der Stoff soll nun als Lebensmittel zugelassen sein und soll sich auf Diabetis nicht auswirken.
(alledings müsstest Du dann doch selbst kochen / backen)

Wegen der Diabetis solltest Du Dir vielleicht ein mal einen Vortrag aus der Orthomolekularen Medizin anhören http://www.4eplus.info/ .
Hier beschäftigt man sich mit Stoffwechselkrankheiten (und mir hat es geholfen).

Hallo Taki,

das ist schon so. Zucker macht süchtig, da packen die
Industriefutterhersteller soviel rein wie geht.
Ich bin auch Kochmuffel, gehe oft essen, weil das aus
bekannten Gründen nicht so oft geht bin ich eine eher schlanke
Erscheinung.

Schönen Sonntag
Matthias

Servus,

ja, ich hab auch schon innerlich wutschnaubend vor den Regalen gestanden, in denen 37 verschiedene Marken und Sorten von irgendwas stehen, von denen buchstäblich keine einzige eine echte „Auswahl“ ermöglicht.

Tatsächlich gibt es sehr wenige Fertigprodukte, denen keine Saccharose zugesetzt ist - das geht bereits mit Gemüsekonserven und eingelegten Gurken los, wo die einzige Funktion des Zuckers die Erhaltung der Farben ist.

Vorsicht: Auf den Zutatenlisten wird Zucker hie und da (vor allem im „Bio“-Sortiment) hinter den Bezeichnungen der zugesetzten Produkte versteckt, in denen er enthalten ist (Agavendicksaft, Birnendicksaft, Traubendicksaft etc.). Bei diesen Angaben ist die für Diabetiker wichtige Differenzierung zwischen Saccharose und Fruktose kaum möglich, so dass man auch hier fast bloß nach der „sicheren Seite“ (= im Regal Stehenlassen) vorgehen kann.

Die Behauptung von Matthias, die böse Lebensmittelindustrie wolle die armen Verbraucher irgendwie zuckerabhängig machen, halte ich für ein Gerücht, das à la mode von einer Art kollektiven Paranoia genährt ist. Die noch offenen Marktnischen sind hier so hart umkämpft, dass solche kartellartigen Verhaltensweisen der Anbieter nicht funktionieren können. Beleg: Dort, wo dafür eine Nachfrage besteht, nämlich bei den türkischen Lebensmittelhändlern, gibt es durchaus eingelegtes Gemüse ohne zugesetzte Saccharose; den leicht grauen Farbton (der im übrigen auch beim „Selbermachen“ auftritt) nehmen die Kunden dort gerne in Kauf, wenn sie dafür den Geschmack haben, den sie kennen und schätzen.

Hinweis: Bei den allereinfachsten Konserven (z.B. Linsen mit Suppengrün) findet man am ehesten welche ohne Saccharosezusatz. Außerdem besteht hier die Möglichkeit, auf Tiefkühlgemüse zu setzen - das ist nicht wesentlich langsamer als Fertiggerichte, weil die Vorbereitung wegfällt; die Zubereitung braucht nicht so arg viel Zeit.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Servus,

jeder beliebige Süßstoff wirkt sich bei Diabetes II aus, weil er das subjektive Empfinden für „süß“ beeinflusst.

Weder Zucker noch Süßstoff haben in Gemüse oder Fleisch irgendwas verloren. Es gibt für Diabetiker keinen Anlass, sich hier dem Hl. „Markt“ zu beugen und Dinge gesüßt zu kaufen, die er gar nicht gesüßt haben will.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Ja, die Deutschen sind ein Land voller Paranoiden. Das kann ich nur bestätigen, gerade wenn es darum geht „alles blind zu glauben, was irgendwie schlecht ist“ :smile:

Aber gehört jetzt auch nicht hierher.

Nun bin ich als „Neu-Diabetiker“ ziemlich verwirrt, was ich überhaupt noch essen darf und was nicht. Ich kann mir ja schlecht nur noch von Vollkornbrot mit Gurken oder Tomaten ernähren… Ich weiß das, ich habe es versucht :wink:

Tiefkühlgemüse geht auch MAL, aber eben auch nicht immer…
Ist wirklich schade, das die Industrie DA noch keine Marktlücke gefunden hat, weil die Zuckerkrankheit ja mittlerweile auch zur Volkskrankheit wird…

Und kürzlich habe ich gelesen, das auch die bisherigen „Diabetes-Produkte“ nicht mehr verkauft werden dürfen, weil die darin verarbeiteten Fruchtzucker Ersatzstoffe ebenfalls nicht für Diabetiker geeignet sind. Daher denke ich auch, dass das Obst bei mir auch eine große Mitschuld an den erhöhten Werten trägt.

Gruß
Taki

Servus,

dass der Unfug mit der „Diabetikerschokolade“ usw. gestoppt worden ist, ist ein Lichtblick.

Was die Wirkung von Fruktose betrifft, hilft bloß ganz engmaschiges Messen - leider braucht man dafür viel mehr Sticks, als die Krankenkassen bewilligen.

Weintrauben und Bananen auf jeden Fall aus dem Obstkorb raus - mit Äpfeln, Birnen, Zwetschgen, Melonen, Ananas etc. muss man ein bissel rumprobieren; morgens bis mittags gegessen sollten sie keine großen Schwierigkeiten machen, und wenn man sie roh ist, ist die Fruktose eh langsamer verfügbar.

Hie und da ist auch nicht bloß die pure Zusammensetzung nach Masseanteilen, sondern auch die Formulierung im fertigen Produkt wichtig - wir haben (ohne dass ich das physiologisch begründen könnte) z.B. mit Agar Agar statt Pektin für Marmelade recht positive Erfahrungen gemacht: Damit scheint die Fruktose viel langsamer anzufluten.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Als „Neu-Diabetiker“, der nicht vor hat, sein Leben später an der Spritze zu hängen, sollte sich allgemein mehr mit dem Thema befassen und sowohl seine Ernährung als auch Bewegung verbessern.

Wenn du wissen willst, was drin ist und nichts willst, was dir nicht gut tut, dann musst du selber kochen - mit frischen Lebensmittel. Dann bestimmst DU, was drin ist. Bei Diabetes ist es auch empfehlenswert, allgemein die Kohlenhydrate deutlich zu reduzieren - also auch Brot, Nudeln, Getreide, Reis, Kartoffeln - in Maßen und nicht täglich. Dafür viel Gemüse, gesunde Fette, mehr Eiweiß.

Man kann auch in 15 Minuten ein schnelles, gesundes und leckeres Gericht auf den Tisch bringen - und dann am Wochenende auch mal vorkochen.

Ich möchte das,was Maren geschrieben hat unterstreichen und ergänzen.
Ich hatte auch Diabetes II. Ich musste mich zusätzlich zu den Tabletten 4x am Tag spritzen.
Dann habe ich meine Ernährung umgestellt und mit Sport begonnen. Das war vor vier Jahren.
Heute nehme ich keine Tabletten mehr, spritze nicht und ernähre mich „normal“. Das bedeutet, ich achte nicht auf Kohlehydrate oder Zucker, ernähre mich aber mässig.
Und ich treibe regelmässig Sport, und das nicht als Alibi sondern richtig. Ich habe es aber auch mal ein halbes Jahr schleifen lassen, wenig Sport gemacht und dafür mehr gegessen.
Hat prima funktioniert. Meine Zuckerwerte waren sofort wieder oben.

Roland

Tja, bei der „Ernährung“ scheiden sich immer wieder die Geister… Das sieht man nicht zu letzt hier im Forum. Der eine sagt X ist gut, der nächste sagt X ist schlecht.

Im aktuellen „Curaplan“ der AOK steht z.B. das Weintrauben gut sind, da sie den Blutdruck senken und Wassermelonen sind schlecht, weil der Zuckeranteil zu hoch ist.
Das selbe gilt auch für Bananen. Die einen so, die anderen wieder so…

Wo soll man da noch vertrauen zu haben?

Weder Zucker noch Süßstoff haben in Gemüse oder Fleisch
irgendwas verloren.

Das schmeckt aber und jeder Sternekoch wird an Gemüse Zucker tun.

Nur mal so am Rande, der Pelm

Servus,

jemandem, der pauschal „gut“ und „schlecht“ sagt, sollte man in diesem Zusammenhang von vornherein misstrauen.

Weintrauben und Bananen enthalten im Gegensatz zu anderem Obst einen Haufen Glucose, die bei Weintrauben zudem sehr schnell verfügbar ist. Mithin sind beide für Diabetiker pures Gift. Das Blutdruckthema ist was ganz anderes und sollte für einen Diabetiker eigentlich kein Thema sein, weil jemand, der sich so viel bewegt, wie ein Diabetiker muss, nur unter extrem seltenen Konstellationen Hochdruckpatient sein wird.

Wichtig ist in so einem Zusammenhang vor allem ein guter Internist / Diabetologe: Der kann Hinweise und Ratschläge zur Ernährung nämlich geben, während er gleichzeitig die Blutwerte des letzten Dreivierteljahres auf dem Bildschirm hat - auf diese Weise weiß er, wovon er spricht. Das können irgendwelche Hochglanzblättchen nicht leisten.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Servus,

ja, Zuckerjunkies brauchen auch an Gemüse Zucker; es gibt auch Leute, die ungezuckertes Brot fade finden.

Wie das „jeder Sternekoch“ macht, weiß ich nicht, alldieweil ich ausgesprochen selten bei Sterneköchen esse. Sicher weiß ich, dass der Dobler in Monnem und der Bocuse im Lyoner Brotteauxbahnhof ungezuckertes Gemüse serviert haben, als ich dort war. Das mag damit zu tun haben, dass beide Wert auf ordentliches Material legen: Wenn man die Süße von z.B. Zwiebeln, Tomaten, Lauch, Karotten hat, braucht man nicht unbedingt noch Saccharose aus der Tüte obendrauf. Wenn man Material auf dem Tisch hat, dem man erst noch aufhelfen muss, braucht man halt solche Booster.

Aber vielleicht war das beim Bocuse und beim Dobler ja extra für mich, wer weiß?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Abend!

Wenn man Material auf dem Tisch hat, dem man erst noch aufhelfen muss,
braucht man halt solche Booster.

So etwas Top-Köchen zu unterstellen halte für ein wenig gewagt.

Es mag dein Geschmack so sein, offensichtlich empfinden aber viele Menschen das
gänzlich anders.

Der Plem

Hallo Taxi,

ich habe selber DIabetes. Es stimmt, dass oft Zucker zusätzlich bei Suppe auch zugefügt wird. Meist ist es aber so, dass dies minimal ist und der Rest Zucker der natürliche Zucker in den Lebensmitteln ist.

Wenn man mal Fertigprodukte machen will, kann man dann nur die verschiedenen Hersteller der Konserven und Co vergleichen.
Der Beste Weg ist es, da auf die Kohlenhydrate zu achten und nicht auf den Zucker.

Natürlich ist selber kochen für jeden besser, nicht nur für die DIabetiker. :wink:

Bei weiteren Fragen stehe ich gerne weiter zur Verfügung.

Viel Glück

Hallo Taki,

Es gibt ja schon einige Antworten auf die Anfrage. Ich mölchte aber noch einen Aspekt hinzufügen.
Bei Typ 2 Diabetes ist meist die Energiebilanz wichtiger, als die reine Kohlenhydratberechnung. Schließlich spielt ein gewisses Übergewicht bei ca. 90 % der von diesem Diabetestyp Betroffenen eine Rolle.
Ich persönlich finde es richtig gut, dass in den letzten Jahren mehr und mehr Hersteller dazu übergegangen sind, detaillierte Informationen über die Zusammensetzung von Fertigprodukten auf die Produkte zu drucken. Das erleichtert sowohl die Kalkulation der Gesamtenergiemenge als auch, wennn notwendig, die der Kohlenhydrate.
Ein absolutes Zuckerverbot in der Diabetesernährung ist ja nun auch schon seit vielen Jahre glücklicherweise Vergangenheit und der Gesetzgeber hat reagiert, indem unsinnige „Diabetes-Produkte“ aus dem Handel verschwunden sind.
Ernähren Sie sich also abwechslungsreich, den Prinzipien einer „gesunden Ernährung“ folgend unter Berücksichtigung der Gesamtenergiebilanz. In einem solchen Ernährungskonzept können ohne Probleme auch Fertigprodukte integriert werden.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Andreas Müller

Hallo

Ja, das Übergewicht ist bei mir das Hauptproblem. Allerdings bin ich schon von 146 auf 133 kg runter und das finde ich persönlich schon mal ganz in Ordnung. Ich möchte auch keine „Hammerdiät“ machen, die sowieso nichts bringt. Halt verzichten, wo man kann und will, aber nichts „unterdrücken“, den das bringt in meinen Augen nichts…

Aber geht das mit der Gewichtsreduktion halt nicht so schnell wie ich möchte.
Anfangs bin ich mit meiner Methode auch absolut im grünen Bereich gewesen und alles war gut. „Vernünftig“ ernähren mit Köpfchen, aber auch nicht alles auf die Goldwaage legen.
Aber seit einigen Testzyklen klappt es halt nicht mehr.
Deswegen schaue ich derzeit noch mehr auf die Inhaltsangaben als sonst.

Ich versuche jeden Tag 30-60 Minuten stramm zu gehen (Walking ohne Stöcke :wink: ) und bin auch einem Vereinssport beigetreten. Aber irgendwie weiß ich auch nicht, ob das alles schon ausreicht…

Alles nicht so einfach…

Gruß
Taki

Hallo

Ja, das mit dem Selber Kochen ist bei mir immer so eine Sache. Meistens fehlt die Zeit und die Lust, zudem ist meine Küche eher klein und keine ordentliche Arbeitsfläche und muß dann halt alles auf der Spüle vorbereiten… Naja… Nervt halt alles irgendwie.

Muß ich aber wohl selber mit klar kommen…
Wenn ich mal nach Diabetes-Rezepten schaue und dort dann z.B. lese, das man 1 Paprikaschote mit 5 Kartoffeln essen soll. Ganz ehrlich, für so ein „Hungermahl“ mache ich mir nicht die Mühe hier 2-3 Töpfe/Pfannen schmutzig zu machen, die ich hinterher wieder spülen darf…

Gruß
Taki

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Sieh das Kochen und Spülen doch mal unter dem Aspekt Deiner Bewegung und Energieverbrauch.
Auch wenn es nicht Spaß macht, es dient Deiner Bewegung.
(Sicherlich ist konsumieren einfacher, aber dieses „bezahlt“ man mit mehr Geld (beim einkaufen), Stoffen die man nicht haben will und „Pillen“ um gegen die sich daraus ergebenden Krankheiten vorzugehen.)

Na ja, Kartoffeln sind ja gerade eher nicht das, was du esen solltest. :wink: Ja, die DGE, AOK und andere staatliche Einrichtungen sagen was anderes - allerdings ohne wissenschaftliche Basis.

Google doch mal nach LOGI. Da gibt es ein Forum und zig Rezepte - auch schnell und einfach - zu allen Mahlzeiten. Und es gibt eine spezielle Ecke für Diabetiker.

www.logi-methode.de

Am besten, du kochst en einem Tag gleich für mind. 2 Mahlzeiten, das dauert kaum länger und spart Zeit und Abwasch. :smile: