Rechtsradikale Parolen dulden

Hallo zusammen,

eine etwas entferntere Bekannte hat mich heute damit schockiert, dass ihr Sohn (15) zunehmend rechte Parolen von sich gibt, entsprechende Musik hört und Hakenkreuzfahne in seinem Zimmer aufhängen möchte.

Ich habe spontan gesagt, ich als Mutter würde ihm das strikt verbieten, mit dem Argument, in unserem Haus dulde ich sowas nicht.

Das Gespräch mit dem Jungen suchen, Erziehungsberatung etc. etc. ist natürlich wichtig, das tut meine Bekannte auch. Sie hat aber Angst, wenn sie ihm seinen Kram verbietet, bekommt sie gar keinen Kontakt mehr zu ihm.
Ich meine: wenn und während alle diese Bemühungen laufen, den Jungen zu erreichen: rechtsradikale Verhaltensweisen blieben in meinem Haus verboten. Bevormundung hin oder her.
Was meint ihr?

fragt Bixie

Hallo,

ganz schwieriges Thema.

Vermutlich, aber eben nur vermutlich, können viele geduldig geführte Gespräche helfen.

Jetzt fangen die Fragen an:
Warum ist der Junge in die Szene gerutscht?

  • unter Druck gesetzt in der Schule
  • Probleme mit den Eltern (sind in dem Alter eh normal) und die Rechten warn grad vor Ort und boten Hilfe?

usw

Erst mal die Ursache suchen, warum überhaupt ist der Junge da rein.

Und dann kann man reden, wird lange brauchen, nur Ruhe und Geduld führen zum Ziel, Verbote auf keinen Fall.

Gruß
Kati

Hallo,

schwieriges Thema, ja. Reden und Ursache suchen ist gut, gerade in Verbindung mit einer Beratungsstelle. Ansonsten würde genau da bei mir die verständnisvolle Kuschelpädagogik aufhören und ich würde sämtliches rechtsradikales Material in meiner Wohnung verbieten.

Viele Grüße

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Ja?
Hallo,

Ich habe spontan gesagt, ich als Mutter würde ihm das strikt verbieten, mit dem Argument, in unserem Haus dulde ich sowas nicht.

Dieses „strikt“ beißt sich ein wenig mit

Das Gespräch mit dem Jungen suchen

weil die Voraussetzungen für ein Gespräch mit Aussicht auf Erfolg deutlich sinken werden. Die Aktivitäten sich dann an anderen Orten ausschließlich unter fremden/unbekannten Einflüssen vermutlich intensiver und schneller entwickeln. Zu einem Zeitpunkt, in welchem man gerade bei einem so jungen Menschen die noch wenigen verbliebenen vertrauten Beziehungen besser aufrecht erhalten sollte.

Erziehungsberatung etc. etc. ist natürlich wichtig, das tut meine Bekannte auch.

Sind sie auch, wenn professionell. Das Risiko, dass sich der junge Mann dann erst recht verweigert, ist nicht unbedeutend und sollte man nicht unterschätzen. Also erst einmal ohne ihn die Beratungen suchen, seine Kontakte zum Umfeld eruieren, sich kundig machen.

Man sollte wissen, mit wem man es im Hintergrund zu tun hat.

Sie hat aber Angst, wenn sie ihm seinen Kram verbietet, bekommt sie gar keinen Kontakt mehr zu ihm.

Befürchte ich auch. Auch wenn es nur unangenehme Themen sind, die „verbinden“, sind sie besser als gar keine mehr.

Ich meine: wenn und während alle diese Bemühungen laufen, den Jungen zu erreichen: rechtsradikale Verhaltensweisen blieben in meinem Haus verboten. Bevormundung hin oder her.

Und worüber wollen sie dann reden? Wetter?

Macht man sich sogar Sorgen wegen eventuellem Gerede der Nachbarn?

(Die Hintergründe für) Probleme, die man mit(er)lebt, lassen sich einfacher ergründen. Und man hat konkret immer wieder mal Anlass, das Thema anzusprechen, sich kundig zu machen, Argumente aufzubauen, Kontakt zu bewahren.

Franz

PS:
„in unserem Haus dulde ich sowas nicht.“

Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst!!!

Diese Zeiten sollten für beide Seiten vorbei sein :smile:

schwieriges Thema, ja.

Auf jeden Fall.

Reden und Ursache suchen ist gut,

immer gut egal ob Kids oder Ehemann.

ich würde sämtliches rechtsradikales Material in
meiner Wohnung verbieten.

und damit Trotz rausfördern, die schlechteste Lösung von allen

Nein ein Verbot ist auf keinen Fall sinnvoll, egal um was es geht ob Piercing gefärbte Haare oder eben rechtsradikal, Verbote erzeugen Gegenwehr und machen es noch schlimmer.

Kati

Hallo

und die Rechten warn grad vor Ort und boten Hilfe?

Genau da sehe ich das Problem. Das sind anscheinend in manchen Gegenden die einzigen, die so was wie Jugendarbeit machen und den Jugendlichen irgendeine Gemeinschaft anbieten.

Viele Grüße

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hallo,

danke für eure bisherigen Antworten.

Bei anderen, harmloseren Sachen, meine ich auch, Verbote bringen nichts.Hierbei bringen sie vielleicht auch nichts, aber ich fürchte, erlauben bringt eben auch nicht mehr Gesprächsbereitschaft und macht die Sache eher schlimmer.

Habe mich übrigens gerade mal über Jugendwohngemeinschaften informiert, in die sehr problematische Jugendliche einziehen können (nach Entscheidung des Jugendamtes mit allem verbundenen Tamtam natürlich, und nicht das ich das entscheiden könnte oder wollte!).

Da sind rechtsradikale Symbole usw. ganz selbstverständlich auch verboten.

Und ich denke, in solchen extremen Fällen sind ganz klare Signale an Jugendliche nötig, nach dem Motto: Du bist hier immer willkommen, aber diese Symbole nicht.

Aber, als Eltern ist sicher manches nicht so leicht zu entscheiden.

Und um den Eindruck der Nachbarn geht es wohl weniger, denn egal was der Junge nun in seinem Zimmer veranstaltet, die Nachbarn wissen sowieso bescheid, da man ihm seine Gesinnung wohl ansieht.

Hallo

Und ich denke, in solchen extremen Fällen sind ganz klare Signale an Jugendliche nötig, nach dem Motto: Du bist hier immer willkommen, aber diese Symbole nicht.

Mich würden die Symbole weit weniger stören als die Ausländerfeindlichkeit und Gewaltbereitschaft.

Viele Grüße

PS: Kann man nicht eigentlich mal einfach rechtsradikal sein ohne Ausländerfeindlichkeit? Ginge das nicht? Also, wenn die sich da treffen und irgendwelche germanischen Rituale abfeiern und behaupten, sie wären die Größten - reicht das nicht?? Wofür brauchen die immer diese Ausländerfeindlichkeit?

Bei anderen, harmloseren Sachen, meine ich auch, Verbote
bringen nichts.Hierbei bringen sie vielleicht auch nichts,
aber ich fürchte, erlauben bringt eben auch nicht mehr
Gesprächsbereitschaft und macht die Sache eher schlimmer.

Wenn bei „harmlosen“ Sachen wie du es schreibst Verbote nichts bringen, was sollen dann Verbote bei nicht harmlosen Dingen ausrichten?

Gesprächsbereitschaft kann nix verschlimmern, allerdings meine ich nicht zutexten. Man kann ganz normal über das Wetter reden und dann langsam aber sicher auf das angestrebte Thema zusteuern. Aber das ist von vielem abhängig wie man das macht das wichtigste hab ich schon geschrieben, warum ist der Junge in die Szene gerutscht. Erst wenn diese Ursache klar ist kann man weiterarbeiten.

Habe mich übrigens gerade mal über Jugendwohngemeinschaften
informiert, in die sehr problematische Jugendliche einziehen
können (nach Entscheidung des Jugendamtes mit allem
verbundenen Tamtam natürlich, und nicht das ich das
entscheiden könnte oder wollte!).

Da sind rechtsradikale Symbole usw. ganz selbstverständlich
auch verboten.

Die sind ja auch keine Eltern, das ist etwas anderes.

Und ich denke, in solchen extremen Fällen sind ganz klare
Signale an Jugendliche nötig, nach dem Motto: Du bist hier
immer willkommen, aber diese Symbole nicht.

Vollkommen richtig, siehe oben das sind nicht die Eltern.

Aber, als Eltern ist sicher manches nicht so leicht zu
entscheiden.

Auch, aber Entscheidungen von den Eltern und von fremden Personen werden auch unterschiedlich aufgenommen.

Sogar als Tante hab ich mehr einfluss auf meine Nichte als ihre Mutter, und umgekehrt es gab Zeiten da hat meine Tochter eher auf Bekannte Verwandte gehört als auf mich. Alles normal in dem Alter.

Moin,

ich würde sowas auch nicht dulden. Allerdings hätte ich auch noch ein paar andere Argumente außer „in meinem Haus nicht“.

Hat deine Freundin die auch?

Gruß
M.

Tach!

Wenn er lesen kann, sollte sie ihm Kenn Follets „Winter der Welt“ zu lesen geben.

Gruß,

M.

PS: Kann man nicht eigentlich mal einfach rechtsradikal sein
ohne Ausländerfeindlichkeit? Ginge das nicht? Also, wenn die
sich da treffen und irgendwelche germanischen Rituale abfeiern
und behaupten, sie wären die Größten - reicht das nicht??
Wofür brauchen die immer diese Ausländerfeindlichkeit?

Mir bleibt einfach die Spucke weg, ob deiner Naivität. Hast du dich mal mit Rechtsradikalismus beschäftigt, verstanden, um was es in dieser Ideologie geht?

5 Like

Hallo,

ergänzend zur Anregung von Mathias: Einer meiner Jungs war durch seine Kumpels in dem Alter auch auf dem Trip in die Richtung. Ein Schulausflug nach Bergen-Belsen hat dann das Nachdenken und die Gesprächsbereitschaft deutlich gefördert.

hth,

tantal.

Beides
Hi!

Dieses „strikt“ beißt sich ein wenig mit

Das Gespräch mit dem Jungen suchen

Finde ich ehrlich gesagt nicht.
Wobei ich im konkreten Fall denke, da ist vorher schon massiv was falsch gelaufen (wissen wir natürlich nicht).

Ich würde mich auf geltendes Recht und Gesetz berufen und in meinem Haus nicht dulden, was illegal ist. Mal bürokratisch gesagt: Wenn morgen die Polizei ins Haus kommt und findet die Sachen beim 15jährigen Sohn - wer trägt denn dann die Folgen? Und genau das würde ich dem Sohnemann deutlich klar machen.

Der Rest ist dann eine Sache der Gesprächsbereitschaft, finde ich.

Alle den anderen Dingen von „sich informieren“ und „beraten lassen“ stimme ich natürlich zu.

„in unserem Haus dulde ich sowas nicht.“

Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst!!!

Diese Zeiten sollten für beide Seiten vorbei sein :smile:

Wenn es um irgendwelche recht willkürliche Regeln geht, könnte ich da mitgehen. Aber nicht, wenn es um konkrete Gesetzesverstöße geht.
Das muss doch so jemand lernen für’s Leben: Für das Zusammenleben gibt es Regeln und wer sich nicht daran hält, muss die Konsequenzen tragen.

Grüße
kernig

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Der Unterschied
Hi!
Gefärbte Haare verstoßen nicht gegen das Gesetz.

Und ein Piercing bei nicht volljährigen würde ich auch verbieten :wink:

Grüße
kernig

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Hi!

Und ein Piercing bei nicht volljährigen würde ich auch
verbieten :wink:

Gegenfrage: Was tust Du, wenn Kind mit ebendiesem verbotenen Piercing oder einer Tätowierung nach Hause kommt? Du wärst nicht die Erste.

Eltern können aufklären, bitten, helfen … aber mit Elternwillen durchsetzen ist das so eine Sache.

viele Grüße
Geli

PS: Kann man nicht eigentlich mal einfach rechtsradikal sein
ohne Ausländerfeindlichkeit? Ginge das nicht? Also, wenn die
sich da treffen und irgendwelche germanischen Rituale abfeiern
und behaupten, sie wären die Größten - reicht das nicht??
Wofür brauchen die immer diese Ausländerfeindlichkeit?

Ja, genau, man kann doch seine eigene Rasse als höherwertig betrachten und trotzdem die anderen einfach in Ruhe lassen, „Separate but equal“, Apartheid, aufgeklärter Rassissmus eben.

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Hai!

Hat deine Freundin die auch?

Welche meinst du denn mit „DIE“ ?

Der Plem

Ich würde mich auf geltendes Recht und Gesetz berufen und in
meinem Haus nicht dulden, was illegal ist.

Hallo Kernig,

wenn es zutrifft, wäre das ein gutes Argument.
Der Sohn könnte dann aber fragen, ob neben der Verbreitung nun plötzlich auch der Besitz unter Strafe steht. Kinder mit eigenartigen Interessen können ein erstaunliches Inselwissen haben und schlecht vorbereitete Eltern in die Enge treiben.

Grüße

Ulf

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Welche meinst du denn mit „DIE“ ?

Wie oben zu lesen ist: ein paar andere Argumente außer „in meinem Haus nicht“