Tomaten Anzucht - wann und wie ?

Hallo Gartenfreunde,

ich habe mir ein paar ausgefallene Tomatensamen besorgt, habe einen prima Anzuchtkasten zu Weihnachten bekommen, jetzt muß ich nur noch wissen, ab wann es sich empfiehlt, die Tomatensamen in die Erde zu stecken und welche Temperatur die kleinen Pflänzchen brauchen um gut zu gedeihen (Keimung erfolgt über der Heizung, Anzuchtkasten steht auf sonnigem Ostbalkon und wird nötigenfalls leicht beheizt). Oder garnicht vorziehen?
Ist zwar jetzt noch ein bißchen früh für die Frage, aber im Frühling ist dann eh wieder soviel zu tun, da vergesse ich bestimmt, nachzufragen.
Danke für Tips,

Anne

Hallo Anne

kleinen Pflänzchen brauchen um gut zu gedeihen (Keimung
erfolgt über der Heizung, Anzuchtkasten steht auf sonnigem
Ostbalkon und wird nötigenfalls leicht beheizt). Oder garnicht
vorziehen?

Das kommt darauf an, für was die Pflanzen gedacht sind. Fürs Freiland dann etwa so wie auf der Packung steht. Hast du die Möglichkeit sie schon Ende April in einem Gewächshaus oder Foliezelt in die Erde zu setzen, dann kannst du schon Mitte März den Samen in die Erde stecken.

Tomaten sind Tropenpflanzen. Die lichtarme Zeit mögen sie nicht. Sobald die Sonne etwas höher steht, holen sie im Wachstum sehr schnell nach, so das du in der Reifezeit kaum noch einen Unterschied erkennen kannst.

Wichtig:
Tomaten sollten grundsätzlich ein Dach erhalten und dürfen keine Feuchtigkeit auf die Blätter bekommen. Etwa so wie hier: http://images.quelle.de/is-bin/intershop.static/WFS/… Kraut-& Braunfäule ist dann automatisch vorprogrammiert und es hilft nur noch aller 14 Tage die chemische Keule gegen diesen Pilz. Er wird vermutlich von weit entfernten Kartoffelanbaugebieten mit dem Regen „eingeflogen“. Sind die Sporen einmal auf den Blättern geht es dann bei jeder Feuchtigkeit sehr schnell. Ein einfaches Lattengerüst mit stabiler Klarsichtfolie (Verpackungsmaterial oder Baumarkt) beklebt oder benagelt sieht zwar hässlich aus, bewirkt aber Wunder.

Tomatenpflanzen im Freiland werden nur im Ausnahmefall gegossen. Im Allgemeinen reicht die Bodenfeuchtigkeit. Im Zelt oder im Gewächshaus nur dann gießen, wenn die Blätter welk nach unten hängen und hier nur die Erde begießen. Die Brause von der Kanne entfernen! Im Zelt und im Haus immer lüften. Lieber etwas mehr als einmal zuwenig wegen der Luftfeuchtigkeit.

Die Erde sollte sehr viel Kompost beinhalten und schon im Spätherbst auf dem für Tomaten vorgesehenen Beet ausstreuen. Im Frühjahr mit einer Hacke einarbeiten - nicht vergraben! Komposter benutzen und alles was im Garten wächst reintun, auch Gras. Küchenabfälle nicht, wegen (Mäuse&Ratten etc.) Samen von Unkraut und Gras sowie deren Wurzeln überleben den Komposter nicht, die Hitze wird zu groß. Komposter ist aber ein Thema für sich.

Ich wünsche dir eine reichliche Ernte

Hallo,

das ist ja insgesammt sehr hilfreich. Was die Anzucht angeht - die Tomaten kommen später in den Garten, der allerdings ein Schrebergarten ist und daher nur am Wochenende besucht wird.
Ich schätzte, hier im winterkalten Berlin werde ich die Pflanzen nicht vor Mai nach draußen entlassen können, oder? Schließlich kann ich nicht extra hinfahren, um sie vor späten Nachtfrösten zu schützen.
Also Anzucht wohl eher etwas später als März?

Gruß, Anne

Hallo Anne,

FAQ gelesen, dabei gewesen :wink:

Tomatenanbau: Aber wie? FAQ:1096

Mfg.
BelRia

ich habe mir ein paar ausgefallene Tomatensamen besorgt, habe
einen prima Anzuchtkasten zu Weihnachten bekommen, jetzt muß
ich nur noch wissen, ab wann es sich empfiehlt, die
Tomatensamen in die Erde zu stecken und welche Temperatur die
kleinen Pflänzchen brauchen um gut zu gedeihen (Keimung
erfolgt über der Heizung, Anzuchtkasten steht auf sonnigem
Ostbalkon und wird nötigenfalls leicht beheizt). Oder garnicht
vorziehen?
Ist zwar jetzt noch ein bißchen früh für die Frage, aber im
Frühling ist dann eh wieder soviel zu tun, da vergesse ich
bestimmt, nachzufragen.
Danke für Tips,

Anne

Servus Anne,

ergänzend zu Manfreds eigentlich schon erschöpfender Auskunft:

In der Tat ist die Krautfäule Phytophtora ein großer Tomatenschreck. Es gibt aber, insbesondere bei den alten Landsorten, einige Tomaten, die auch ohne Plastikhaube im Freiland weit kommen, ohne befallen zu werden. Ich probiere sturerweise seit sechs Jahren, was da passen kann. Bisher haben sich (allerdings im Oberrheinklima) als gut freilandtauglich erwiesen:

De Berao
Große Paprikaförmige
Yellow Pearshaped
Cerise

und, überraschend, weil von den Züchtern für Kultur ohne Folie nicht empfohlen, auch San Marzano.

Auch in dem Punkt, dass die Anzucht sich danach richtet, wann man die Tomaten hinaustun kann, sekundiere ich Manfred. Hier, in Deutsch-Kalifornien, ist ab etwa 15.-20. April keine Not mehr. Ich habe dementsprechend Tomaten schon in den letzten Februartagen gesät und sie als gut entwickelte Pflanzen, die nicht geil getrieben haben, Ende der zweiten Aprildekade ausgepflanzt.

Schöne Grüße

MM

Hallo Belria,

auf der FAQ war ich schon, aber irgendwie steht da nüscht.

Anne

Hallo MM

Auch in dem Punkt, dass die Anzucht sich danach richtet, wann
man die Tomaten hinaustun kann, sekundiere ich Manfred. Hier,
in Deutsch-Kalifornien, ist ab etwa 15.-20. April keine Not
mehr. Ich habe dementsprechend Tomaten schon in den letzten
Februartagen gesät und sie als gut entwickelte Pflanzen, die
nicht geil getrieben haben, Ende der zweiten Aprildekade
ausgepflanzt.

Ich wohne leider nicht am Rhein, sondern in Berlin, der Garten liegt 1/2 Std. entfernt und späte Nachtfröste kann man hier nicht immer ausschließen. Im Schnitt geht hier der Frühling zwei wochen später los, als am Niederrhein.
Die Tomatenhauben sind mir kein Problem, da werden wir uns schon was basteln.
Erstmal würd ich einfach nur gern wissen, ab wann ich die Tomaten am besten vorziehe - nach den bisherigen Antworten, schätze ich mal, Anfang März aussähen kann nicht ganz falsch sein.

Danke, Anne

MM

Servus,

für Berlin ist Anfang März wohl in Ordnung: Die Tomaten dürfen eine ganze Weile auf der Fensterbank verbringen, damit sie nach dem Pikieren (z.B. Kunststofftöpfe mindestens 8*8, oder Tontöpfe min. 10cm Durchmesser) einen ordentlichen Wurzelballen machen können, der für die Brandenburger Reichsstreusandbüchse gewappnet ist.

Wenn Du alte Landsorten magst: Bei den Dreschflegeln

http://www.dreschflegel-saatgut.de/index.php

gibts immer mehr freilandgeeignete Tomaten - vielleicht auch sonst was, was Dich interessiert (z.B. schwarzer Zuckermais?).

Schöne Grüße

MM

Servus Manfred,

man kann mit Tomaten auch ohne Regenschutz zurechtkommen. Das hängt von der Sorte ab und vom Pflanzenschutz - für tolerante Sorten reichen ein bis zwei Behandlungen mit Kupferkalk. Kupferkalk ist ein für Menschen harmloses, altmodisches Fungizid, das auf der Oberfläche bleibt. Allerdings ziemlich sensibel in der Anwendung, weil ein Regenwurmkiller, allerdings nur punktuell da, wo mans anwendet. Das heißt, dass Tomaten halt nicht beetweise stehen dürfen, wenn man Kupferkalk anwendet, sondern bloß in einzelnen Stöcken in Reihen von Gelberüben und Kopfsalat - was wegen der Sonne eh besser ist.

Tomaten, die ohne jede Behandlung auch im Freiland zurechtkommen, sind u.a. De Berao und Cerise.

Schöne Grüße, auch an den lieben alten See!

MM

Hallo Anne,

auf der FAQ war ich schon, aber irgendwie steht da nüscht.

Na wenn das nichts ist, was dann ??

http://www.michaels-tomaten.de/index.htm

Bisschen lesen gehört auch dazu :wink:

Mfg.
BelRia

Hallo,

die

Tomatensamen in die Erde zu stecken und welche Temperatur die
kleinen Pflänzchen brauchen um gut zu gedeihen (Keimung
erfolgt über der Heizung, Anzuchtkasten steht auf sonnigem
Ostbalkon und wird nötigenfalls leicht beheizt). Oder garnicht
vorziehen?

es hängt auch von der Sorte ab. Neue schnellwüchsige Hybridsorten können relativ spät gesät werden (bei mir ist Stichtag 10.03. ± ein paar Tage um sie Anfang Mai auszupflanzen).

Wichtig ist: auf keinen Fall auf der Heizung stehen lassen. Die Pflanzen vergeilen sonst (wachsen dürr und spindelig). Tomaten sollten hell und nicht zu warm aufgezogen werden. Ein paar Wochen vor dem Auspflanzen müssen sie abgehärtet werden, also auch mal in einer kalten Nacht (nicht unter +5 Grad) im Freien bleiben.

Gruß, Niels