Hitler und die bibel

hallo,
ich frage mich, wie hitler den menschen eingetrichtert hat, die juden seien ein minderwärtiges volk. er hat ja schließlich nicht von einem tag auf den anderen verkündet, die juden würden ausgerottet. habe dazu schon viele berichte gelesen und weiß, dass die judenverfolgung schon im frühen mittelalter schon thema war usw. was für mich interessant ist: hat sich hitler mit der judenverfolgung jemals auf die bibel bezogen? weil die juden beispielsweise jesus ugs ans kreus gebracht haben? also dem volk erzählt, dass bereits in der bibel zu finden sei, dass die juden minderwärtig seien? oder begründete hitler den 2. weltkrieg jemals mit der bibel, bzw der kirche?? vielen dank schon mal

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Grüße Dich

Er hat ja schließlich nicht von einem Tag auf den anderen verkündet, die Juden würden ausgerottet.

Das hat Hitler eigentlich vor der großen Massen der Menschen nicht so behauptet. Oder wie kommst Du darauf?

Hat sich Hitler mit der Judenverfolgung jemals auf die Bibel bezogen?

Hierzu habe ich einige Hinweise in einem Internetforum gefunden:

Die Juden waren in dieser absurden, menschenverachtenden Ideologie also das, was in der kirchlichen Lehre der Teufel war: der Widersacher, der Zerstörer, der Feind des Lebens, Gottes und der Menschen. „Indem ich mich des Juden erwehre,“ so hat Hitler in „Mein Kampf“ geschrieben, „kämpfe ich für das Werk des Herrn.“

So religionsfeindlich sich der Nationalsozialismus auch gebärdet hat: er war selber voller religiöser Symbole, wobei Christliches und Heidnisches bis hin auch zum Okkultismus wüst miteinander vermischt wurde. So ist auch der Judenhaß des Dritten Reiches das Produkt einer pervertierten Religiosität. Die NS-Rassenlehre hat dem religiösen Judenhaß eine letzte Schärfe und Ausweglosigkeit verliehen: denn der kirchliche Antisemitismus hatte den Juden immerhin noch einen Ausweg gelassen: nämlich sich taufen zu lassen und damit zum Christentum überzutreten (so fragwürdig und verwerflich eine solche Zwangsbekehrung unter Androhung von Gewalt auch ist); aber indem die Nationalsozialisten das Judentum als „Rasse“ definiert haben, haben sie auch dieses Schlupfloch geschlossen.

Oder begründete Hitler den 2. Weltkrieg jemals mit der Bibel, bzw der Kirche??

Die kriegerischen Handlungen der Jahre 1939 bis 1945 hat Adolf Hitler nie mit der Bibel begründet. Das wäre auch sehr absurd gewesen.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen.
Schöne Grüße
hank

PS:
In Zukunft solltest Du mehr auf Groß- und Kleinschreibung achten!

Hallo,

warum willst du das wissen, warum ist das wichtig?

Hitler schreibt in „Mein Kampf“: „Indem ich mich des Juden erwehre, vollende ich das Werk des Herrn“. Mit dem „Herrn“ meint er Jesus, und ich habe das aus dem Gedächtnis zitiert, weil mein Exemplar von „Mein Kampf“ in ca. 500 km Entfernung eingelagert ist. Kann also sein, dass es nicht wortwörtlich stimmt.

Dass er das geschrieben hat, bedeutet aber nicht, dass er wirklich an diese „Begründung“ geglaubt hat. (Ganz davon abgesehen: Was für ein „Werk“ will er da vollenden? Was soll diese Aussage überhaupt?)

Ich hatte während der letzten beiden Monate Gelegenheit, Hitler nicht nur schnipselweise zu sehen, sondern mal in Ruhe ein paar seiner Reden anzusehen. Und dabei ist mir aufgefallen, dass er den Leuten immer genau das erzählte, was die hören wollten.

Den einfachen Arbeitern versprach er eine Erhöhung des Lebensstandards. Den Saarländern verprach er Unterstützung in ihrem politischen Kampf um den Anschluss an Deutschland. (Auch Frankreich meldete damals Ansprüche auf das Saarland an.) Den bei Hindenburgs Beerdigung anwesenden Soldaten gegenüber betonte er, das Hindenburg in Soldat war (im 1. Weltkrieg).

Mit anderen Worten: Wenn Hitler etwas gesagt hat, bedeutet das nicht unbedingt, dass er das wirklich glaubte, sondern oft, dass er der Meinung war, mit dieser Aussage sein Publikum am besten zu erreichen.

weil die juden beispielsweise jesus ugs ans kreus gebracht
haben?

Dieses Argument hat mir zwar noch nie eingeleuchtet, denn es waren die Römer , die Jesus gekreuzigt haben (wenn das überhaupt so passiert ist, wie es in der Bibel steht), nicht die Juden. Wenn man überhaupt jemandem die Schuld daran geben wollte, dann müssten das noch am ehesten die Italiener sein. Von einem christlich motivierten Pizza- und Spaghetti-Boykott habe ich allerdings noch nie etwas gehört.

Allerdings, stimmt schon, dieses „Argument“ wurde von den Nazis benutzt. Es gab da sogar so antisemitische Kinderbücher; ich habe mal eins gesehen, darin war eine Zeichnung von einem Feldkreuz und dazu der Spruch, dass man doch immer, wenn man an einem Kreuz vorbeigeht, daran denken sollte, was die Juden „getan“ hätten.

Aber Hitler selber hatte mit dem Glauben und der Kirche nicht so viel am Hut - wenn er da vom „Herrn“ spricht, dann meiner Meinung nach nur, weil er sein Publikum erreichen will.

Schöne Grüße

Petra

http://www.dieterwunderlich.de/Hamann_Hitler_wien.htm

Hallo tomatenmarky,

  1. Weltkrieg

Die Teilnahme am Krieg und insbesondere der Russlandfeldzug war der Kirche streckenweise willkommen. Als die Propaganda den Krieg untermauerte, fielen darum ab und zu Worte wie „die Kirche will es auch“ (für Genaueres würde ich also nach Rundfunkansprachen im Nachklang zum 22.6.41 googeln); von Hitler persönlich ist mir das nicht genau bekannt, würde aber ins Bild passen.

Gruss,
Mike

Hallo,

Hitler verstand es (wie jeder "gute " Politiker in schlechten Zeiten einen Sündenbock nach dem vermeintlichen Gusto des Volkes zu präsentieren…um von den richtigen Verursachern abzulenken…
Judenverfolgung war schon vorher und auch in großem Rahmen in Europa durch andere Staatsregierungen durchgeführt worden.

Dazu kam dann noch sein Charisma…und natürlich auch nicht zu vergessen die Auswirkungen des 1. Weltkrieges, der Europa total veränderte.Stichworte dazu

  • Entwurzelung vieler Menschen durch Neubildung/Auflösen von bisher
    existierenden Staaten
  • wirtschaftliche Folgen

Hallo,

weil die juden beispielsweise jesus ugs ans kreus gebracht
haben?

Es gibt Idioten, die das glauben.
Mich wundert, dass dieser Behauptung hier nicht widersprochen wird.

also dem volk erzählt, dass bereits in der bibel zu
finden sei, dass die juden minderwärtig seien?

Manche sehen die Hinrichtung Jesu als eine Folge von Taten „der Juden“ (was so nicht im neuen Testament steht).
Aber nicht mal die behaupten, dass Juden in der Bibel als minderw e rtig bezeichnet werden.

Gruß
Elke

Guten Morgen,
vielen Dank, deine Infos waren sehr hilfreich…
Ich entschuldige mich für das Nichtbeachten der Groß-/Kleinschreibung…das passiert manchmal im Eifer des Gefechts.
Viele Grüße sendet Tomatenmarky

Hallo Petra,
das Interesse für die Frage entstand eigentlich bei einer Diskussion, die ich mit einem Bekannten geführt hatte und sich viel mehr um die Religion an sich gedreht hat.
-wie und warum die verschiedenen Religionen entstanden
-wie man Religionen auch „mißbrauchen“ kann
-und daraus resultierend, wie oft Kriege aufgrund der verschiedenen Religionen geführt wurden und auch immer noch werden
-> und dann Thema 2.Weltkrieg; inwiefern hat hier die Religion eine Rolle gespielt?
Daher mein Interesse…danke für deine Antwort und einen schönen Tag wünscht
Tomatenmarky

Hallo!

weil die juden beispielsweise jesus ugs ans kreus gebracht
haben?

Dieses Argument hat mir zwar noch nie eingeleuchtet, denn es
waren die Römer , die Jesus gekreuzigt haben (wenn das
überhaupt so passiert ist, wie es in der Bibel steht), nicht
die Juden.

(Was jetzt folgt halte ich weder für logisch, noch gibt es meine Meinung wieder. Ich versuche nur dieses Argument zu erklären.)

Das Todesurteil wurde zwar von einem Römer (Pontius Pilatus) verhängt, jedoch nur auf Drängen der Juden. In den Evangelien wird es so dargestellt, als hätte Pilatus gar kein besonderes Interesse an Jesus gehabt und als hätte er ihn - wenn es die Juden nur gewollt hätten - verschont. Außerdem wurde Jesus durch einen Juden verraten, der passenderweise auch noch „Judas“ hieß. Schließlich haben sich die Römer (im Gegensatz zu den Juden) bekehren lassen. Hätten sich die Juden ebenfalls bekehren und taufen lassen, dann wären sie heute auch „gute Christen“ (siehe Paulus).

Was nun Hitler anbetrifft, so war er nach allem, was ich weiß, nicht besonders religiös (wenn nicht sogar atheistisch). Wenn er von Gott und Religion sprach, dann hauptsächlich um die damals noch ziemlich verwurzelte Religiosität der Bevölkerung aufzugreifen. Tatsächlich waren ihm die Kirchen aber ein Dorn im Auge, weil sie sich (zumindest teilweise) eine gewisse Unabhängigkeit bewahrten (Bonhoeffer mehr als der Papst, …)

Michael

Hallo,

wobei den Urchristen wahrscheinlich gar nichts Anderes übrig blieb als den Juden den schwarzen Peter zuzuschieben und gleichzeitig die Römer von aller Schuld reinzuwaschen (passt ja zu Pilatus), schließlich wollte man die Urkirche ja ausgerechnet in Rom aufbauen (Petrus, Paulus) und die Römer missionieren.

Da wäre es nicht gut gekommen, hätten die Evangelien berichtet, die Römer seien Gottesmörder.

Gruß
Lawrence

hallo,

Auch!

ich frage mich, wie hitler den menschen eingetrichtert hat,
die juden seien ein minderwärtiges volk.

Google mal nach Antisemitismus und Sozialdarwinismus.

weiß, dass die judenverfolgung schon im frühen mittelalter
schon thema war

Von diesem religiösen und auch von dem wirtschaftlichen Antisemitismus des Mittelalters muss man den „modernen“, als wissenschaftlich ausgegebenen, des 19. und 20. Jahrhunderts unterscheiden. [Googeln nach Stewart und Gobineau] Der ist vor allem mit [pseudo-]anthropologischen Argumenten und von der Biologie auf den historisch-sozialen Bereich krude übertragenen Lehren Darwins, mit Nietzsche unterfüttert, begründet. Vergleiche nur, wie aus dem „survival of the fittest“ (einer Anpassungsleistung) der „Sieg des Stärkeren“ gemacht wurde.

dem volk erzählt, dass bereits in der bibel zu
finden sei, dass die juden minderwärtig seien?

Dass das nicht in der Bibel steht - und nicht drin stehen kann, weil Jesus selber Jude war -, war ihm sicher klar. Die Minderwertigkeit jener Welt war Interpretation im Sinn Nietzsches: Wie soll der Herrenmensch zugestehen können, dass der Schwache ein Recht auf Hilfe hat oder dass Demut eine Tugend ist?
Schönen Gruß!
H.

Hallo,

Hitler muss die Bibel nicht nur gekannt haben (oder hatte dafür einen fachlichen Berater), denn damit stellte er die Haltung Gottes, gegenüber den Juden dar.
Gott hat sich von den Juden abgewand.

Jesus hat m.M.n. nichts mit dem Ausspruch zu tun. Jesus war selber Jude. Er musste lt. Bibel sterben, damit sich das Wort Gottes erfüllt.
(siehe Jesaja).

VG, René

Servus,

Gott hat sich von den Juden abgewand t.

steht wo genau in der Bibel?

Schöne Grüße

MM

Hallo auch,

Jesus war selber Jude.

Das ist wohl eine ziemlich moderne Auffassung, ebenso wie heute immer von der christlich-jüdischen Kultur gesprochen wird.

Er musste lt. Bibel sterben, damit sich das Wort
Gottes erfüllt.
(siehe Jesaja).

Genau aus diesem Grund verstehe ich die Auffassung „die Juden haben Jesus umgebracht“ überhaupt nicht. Gott selbst hat es getan, um uns zu erlösen. Die Juden waren, wenn überhaupt, lediglich sein Werkzeug - so what?
Aber ich weiss, dass diese Auffassung von den „jüdischen Gottesmördern“ nicht nur seit 100en, ja 1000en von Jahren in der christlichen Welt herum geistert, auch heute noch werden solche Ansichten in fundamentalistischen, evangelikalen Kreisen propagiert. Selbst aus dem Umfeld des CVJM habe ich das mal gehört!

Was die hier schon genannte „Minderwertigkeit von Juden“ angeht, die angeblich nicht in der Bibel steht, lese man bei den Säulenheiligen und heute noch verehrten Kirchenvätern wie Augustinus, Origenes, Johannes Chrysostomos usw. Nur ein Zitat von einem: Gregor von Nyssa, ca. 330-394: „… Mörder des Herrn, Totschläger der Propheten, hasserfüllte Rebellen gegen Gott … Statisten des Teufels, eine Rasse von Schlangen, Verräter, in ihrem Gehirn verdunkelte Verleumder … eine Versammlung von Dämonen …“ Die anderen genannten stehen dem in nichts nach!
Auch Jesus sagt ja, dass „euer Vater der Teufel ist.“ (bei Johannes?).

Gruss
Laika

Hallo,

Jesus war selber Jude.

Das ist wohl eine ziemlich moderne Auffassung,

Was soll er denn sonst gewesen sein?
Seine Eltern waren Juden - okay, lassen wir Joseph außen vor, bleibt immer noch Maria als Mutter, die eindeutig Jüdin war.
Auch wurde Jesus im jüdischen Glauben erzogen, das stellt selbst das Neue Testament nicht in Abrede.

Und „christlich-jüdische Kultur“ kommt ganz einfach daher, dass sich die christliche Religion aus der jüdischen entwickelte.

Gruß
Elke

Naja Hitler wusste, wie die Menschen auf Juden reagieren, schon vor seiner Machtergreifung und konnte diesen Umstand gut weiternutzen.
Den (auch wenn diese Unterteilung natürlich absoluter Schwachsinn ist aber ich mache es jetzt, weil es 1. kürzer und 2. verständlicher ist) Deutschen ging es schlecht… vor allem dank der Weltwirtschaftskrise die wenige Jahre zuvor gehrrscht hatte… und vielen Juden, wie man oft in Filmen usw sehen kann (bzw. es wird oft betont), hatten halt oft den Stand eines Arztes, Professor, Lehrer, Anwalt usw. viele Läden… und somit sehr viel Geld… (das war natürlich nicht der Hauptgrund aber ich denke das hat vor allem die etwas weniger bzw. sehr viel weniger betuchten Menschen zusätzlich aufgebracht)… Sie haben es nicht eingesehen warum jemand, der ihren Jesus getötet hat, so viel Wohlstand bekommt bzw. überhaupt so gut behandelt wird und sie nicht bzw. es ihnen so schlecht geht (ich lasse die Kreuzigung und so weioter jetzt aussenvor weil ich nicht denke dass das der Mittelpunkt der Fragestellung ist)…

Er war durchaus ein SEHR guter Redner… und nichts war einfacher in diesem Moment als den Juden die Schuld zugeben, die eigentlich kein Land so wirklich haben wollte. Selbst Polen, die mehrere Millionen Juden herbergten, waren eher unzufrieden damit, das sie sich dort heimisch fühlten. Und da sie seit jeher irgendwie immer wieder verfolgt wurden… warum auch nicht diesmal?

Vor allem die Kirche, wusste sehr wohl um den Umstand der Juden, aber hat sich, vor allem der Papst, schön aus der Sache herausgehalten und erst wirklich etwas gesagt, als die Juden auch in Rom bzw. Vatikanstadt geholt wurden…
Doch obwohl er immer wieder Bittbriefe und Erzählungen gehört hatte, unternahm er nichts. Außer diverse Pastoren und Priester die sich dem NAZI-REGIME nicht unterwerfen wollten und stets in ihren Predigten walten ließen und dies auch von ihren Gläubigen verlangten, blieb die Kirche still.

Hitler wusste sehr wohl, dass er sich nicht zu sehr mit der Kirche anlegen durfte… aber da sie eh nichts tat. Brauchte er vor ihr nicht soo große Angst zu haben, denke ich.

Mfg

Tonks

>>Da wäre es nicht gut gekommen, hätten die Evangelien berichtet, die Römer seien Gottesmörder.

Hallo,

Das ist wohl eine ziemlich moderne Auffassung,

Was soll er denn sonst gewesen sein?

Natürlich war er Jude! Darum ging es mir auch gar nicht. Ich wollte nur auf die heute übliche „political correctness“ hinweisen, mit der immer so getan wird, als sei das schon immer so gewesen. Es ist erst - überspitzt ausgedrückt - so nach Auschwitz! Oder gibt es irgendeinen Kirchenmann/-frau, der/die das schon vor 100 Jahren gesagt hat?

Laika

Hallo,

Das ist wohl eine ziemlich moderne Auffassung,

Was soll er denn sonst gewesen sein?

Natürlich war er Jude! Darum ging es mir auch gar nicht.

Das wurde aber bei deiner Formulierung nicht deutlich, sorry, gerade weil ich mir diese Aussage bei dir (von anderen Postings von dir geschlossen) nicht vorstellen konnte, habe ich es angemerkt.

Gruß
Elke