richtige, aber nicht hilfreiche Definition
In dem Moment, in dem sich die Deutschen als solche zusammengehörig fühlten, kann man von der deutschen Nation sprechen. Das beantwortet die Frage natürlich nicht, weil wir nicht wissen, wann das war. In der Moderne wohl im Gefolge der Französischen Revolution/Napoleon.
Man kann eben einen Zeitgenossen Otto des Großen nicht mehr fragen, ob er sich als Deutscher fühlt. Wahrscheinlich nicht.
Davon zu trennen ist die Frage der Staatlichkeit. Es kann sowohl einen Staat vor der Nationwerdung geben (z.B. das Königreich Frankreich), aber auch danach (z.B. Deutschland). Der Nationalist (den Begriff meine ich hier wertfrei) strebt daher danach, die ganze Nation in einem Staat zu vereinen.
Die Historiker des 19.Jahrhunderts haben das Hl. Röm. Reich quasi für die deutsche Nation vereinnahmt, obwohl es weder alle Deutschen erfasste, noch nur von Deutschen bewohnt oder gar regiert wurde.
Heute betont man gerade die europäische Dimension dieses Gebildes, dass so schlecht wohl nicht war, wie es im 19. Jahrhundert dargestellt wurde.
Andreas
P.S. Wie kompliziert die Frage gerade in Bezug auf Deutschland ist, zeigt K.D.Brachers Definition (noch zu Zeiten der Teilung) über das Verhältnis Deutschland West, Deutschland Ost und Österreich:
Ein Volk, zwei Nationen, drei Staaten.