Hi,
Arcus war eine gute Marke. Die haben allerdings alles von „einfach“ bis „besser gehts kaum“ gemacht. Ohne die Typenbezeichnung zu wissen, kann niemand einen Empfehlung ob der Boxen abgeben.
Was eine „gute“ HiFi-Anlage ist, läßt sich kaum sagen. Zumal sich in dem von Dir genannten Preissegment „gutes HiFi“ und Raumklang (Dolby 5.1 etc.) für Video eigentlich ausschließt.
Allerdings schließt sich auch „HiFi“ und ein Großteil der aktuellen Pop- und Schlagerproduktionenen aus.
Bei „HiFi“ geht es um die klangtreue Wiedergabe eines Originals. Bei der meisten Popmusik stammen die Instrumente, Effekte und ein Teil der Stimme aus dem Computer, wurde zumindest nachbearbeitet. Da geht es nur ums „gefällt“ und nicht um klangtreue Reproduktion. Das kann bedeuten, Konsum-Musik klingt auf aufwendigen Anlagen schlechter, als auf einfachen!
Zudem verlangt „HiFi“ eine gewisse Mindest-Lautstärke, damit der Dynamikumfang, damit auch der Bereich, für den das menschliche Ohr nicht so empfindlich ist, angemessen gehört werden kann.
Kannst Du laut hören oder hast Du Nachbarn im Nebenzimmer?
Deine Frage ist also nicht wirklich gut beantwortbar. Zumal sich dann noch die Frage stellt, ob Du (noch) gut hören kannst?
Wer viel mit Kopfhörer oder Ohrsteckern hört oder gehört hat, der braucht keine abstrakten Ratschläge, sondern muß prüfen, welche Frequenzen er überhaupt noch wahrnimmt, und danach entscheiden, ob „HiFi“ interessant ist, oder ob nicht lieber ein Equalizer angeschafft werden sollte.
Die meisten Menschen haben noch nie im Leben HiFi gehört. Daran ändert auch die „große Anlage“ zuhause nichts.
Damit Du mal hörst, worüber Du reden willst, gehe in einen Laden, bei dem eine gute Anlage in einem Wohnraum-Ambiente aufgebaut ist, bei dem keine Surround-Anlage, sondern eine Stereo-Anlage steht, und läß sie dir mit unterschiedlichem Musik-Material (Klassik, Jazz etc.) vorführen. Und dann laß sie Dir nochmal mit Deinen CDs vorführen. Vielleicht weisst Du danach den Unterschied zwischen „HiFi“, „laut“ und „haut rein“.
Apropos CDs. Falls Du zu denen gehörts, die Musik per MP3 hören, dann müsstest Du Dir klar werden, in welcher Qualität die gesampelt sind, bevor Du Dir Gedanken über HiFi machst. Aus einer schlechten Quelle macht auch eine teure Anlage keine gute Musik.
Normalerweise würde ich sagen, suche die ein paar CDs aus und gehe in einen guten HiFi-Laden, in dem die Anlage vorgeführt werden kann, wobei wichtig ist, daß die Boxen in einer Situation stehen, die Deinem Wohnzimmer entspricht.
Da Du aber die Boxen nicht im Laden kaufst, solltest Du sehen, ob man Dir einen Verstärker oder Receiver bei Dir zuhause vorführen kann.
Gute HiFi-Läden? Zur Not gehe mal in die Bücherhalle oder in die Bahnhofs-Buchhandlung und schaue in den Kleinanzeigenteil von Audio, Stereo oder Stereoplay und suche, wer bei Dir in der Gegend ist.
Gute AV-Receiver haben nicht nur Klangprogramme, sondern einen eingebauten, programmierbaren Equalizer, mit dem sich das Gerät auf die verwendeten Boxen und auf die Aufstellung im Raum (die ist für HiFi wichtig!) einmessen läßt. Dafür brauchst Du sowieso Hilfe von einem Fachmann. Also soll der zu Dir kommen und das Gerät einrichten. Dann ist auch sekundär, welcher Name auf dem Gerät steht.
Klar ist, bei „Geiz ist geil“-Markt (gig-Markt) kriegst Du solchen Service nicht. Da gibt es billig, aber nichts zum Musik-hören.
Wichtig ist, das Gerät sollte in Leisung und Impedanz zu Deinen Boxen passen. Falls Deine Boxen 4 Ohm Impedanz haben sollten, muß der Verstärker auch mit 4 Ohm-Boxen umgehen können. Viele moderne Geräte können das vor allem dann nicht, wenn sie im Surround-Modus laufen!
Bei manchen Verstärkern steht dann hinten drauf, welche Mindest-Impedanz die Boxen haben dürfen, falls mehr als ein Paar angeschlossen sind. In der Regel sind das acht Ohm.
Falls auf Deinen Boxen „4-8 Ohm“ steht, meint das, die Boxen haben in der Regel weniger als 8 Ohm Impedanz!
Wieso Ohm? In Ohm wird der Wiederstand beziffert, den die Boxen der Arbeitsleistung des Verstärkers unter definierten Bedingungen und für einen definierten Frequenzbereich entgegen setzen.
Wenn ein Versätrker 100 Watt Sinusleistung bei 1kHz und 1% Klirr (Gesamtverzerrung) an 8 Ohm leistet, leistet er möglicherweise mehr bei 2% Klirr. Das willst Du aber nicht hören. Ist der Wiederstand (Ohm) höher, leistet er möglicherweise weniger, oder der Klirrfaktor steigt. Ist die Impedanz niedriger, dann wird für das Erreichen der gleichen Lautstärke mehr Leistung vom Verstärker abgezogen, und der Verstärker erreicht schneller die Leistungsgrenze, wird ggf. warm und überlastet.
Nun sagt aber die Belastbarkeit der Boxen nichts über ihre Empfindlichkeit aus, darüber, wieviel Arbeitsleistung der Verstärker erbringen muß, damit die Boxen eine gewisse Lautstärke erzeugen. Und die Technischen Daten, die für 1kHz angegeben sind sagen möglicherweise nichts darüber aus, welche Leistung erbracht werden muß, damit sich die Tieftöner (z.B. 50 Hz) überhaupt bewegen.
Daher: ausprobieren!
Zwar steht auf vielen Geräten eine große Zahl mit einem „Watt“ dahinter drauf. Das ist aber meist Augenwischerei! Ohne die Normung (Klirrfaktor, Impedanz, Frequenzbereich etc.) ist eine solche Angabe wertlos. Zudem werben Verkäufer gerne mit der Gesamtleistung. Nur muß die dann auf möglicherweise fünf Boxen (Dolby 5.1) verteilt werden. Achte also darauf, welche Leistung der Verstärker PRO Kanal im Stereo- udn im Raumklang-Betrieb hat, falls Du die Arcus als Stereo- und als Frontboxen nutzen willst.
Insbesondere, falls Du eine große der besseren Arcus-Boxen bekommst, werden die nicht notwendig besonders empfindlich sein.
Achte also darauf, dass die Leistungsabgabe (Sinus!) pro Kanal und bei der Impedanz (Ohm), die auf den Boxen steht, und bei einem genannten Klirrfaktor von maximal 1%, kräftig genug ist. Unter 50 Watt pro Kanal würde ich ein solches Gerät nicht anfassen, falls Du eine große Box bekommst. Deutlich mehr wäre nicht schädlich.
Und wenn Du schon Deinen Verstärker oder Receiver nach den Boxen anssuchst, dann macht es Sinn, auch die anderen Boxen des Surround-Set daran anzupassen und von Beginn an den Verstärker auf das gesamte Set einzumessen. Denn möglicherweise sind die Rear-Boxen von anderer Empfindlichkeit, als die Front-Boxen. Und hast Du das nicht berücksichtigt, dann kommen die Effekte nicht so, wie sie sollen. Trotz großer Boxen.
Wie gesagt, die gig-Märkte sind „Spiele für das Volk“. Du kannst da Geld ausgeben. Und selbst, wenn Du da gute Sachen kaufen kannst, heißt das noch lange nicht, daß die bei Dir zuhause auch gut klingen. Dafür müssen sie richtig aufgestellt und justiert werden. Und das macht der gig-Markt in der Regel nicht oder zumindest nicht richtig.
Und von den guten Freunden oder „wer-weiss-was“-Experten reden viele, aber können tut das eigentlich keiner. Oder hat Dein guter Freund das notwendige Messgerät zur Hand? Ich jedenfalls nicht und der gig-Markt auch nicht.
Die Faustregel lautet, lieber mehr in Aufstellung und Justage investieren, als in die Technik. Also lieber gleich beim Fachhändler kaufen, der das Anpassen anbietet.
Marken oder Geräte empfehlen mag ich nicht. Dafür kannst Du viel Geld für Test-Zeitschriften ausgeben, die das Equipment aber garantiert nicht bei Dir zuhause getestet haben, sondern in einem Studio.
Einen guten Ruf hat Yamaha. Auch Harman, Marantz, Onkyo, Denon oder Kenwood können gute Sachen machen. Meist stammen die Geräte sowieso vom gleichen Band. Wie gesagt: Die Abstimmung von Verstärker auf die Boxen und den Raum ist wichtiger, als das, was auf dem Verstärker drauf steht.
Viel Spaß beim Probe-Hören. Lass Dir Zeit!