Hallo!
Dennoch, Investitionen in Immobilien haben sich seit mehr als
hundert Jahren immer langfristig gelohnt.
Ja …
… wenn man nicht hoffnungslos überteuert kaufte,
… wenn dem Käufer bei der Finanzierung nicht irgendwann die Puste ausgeht,
… wenn sich keine Altlasten auf dem Grundstück finden,
… wenn nicht auf Höhe der Fenster im ersten Stock eine Straße gebaut wird, auf der täglich einige tausend Fahrzeuge unterwegs sind,
… wenn das Haus sachkundig geplant und handwerklich sauber gebaut wurde,
… wenn es nicht zwischenzeitlich Bastlern in die Hände fiel,
… wenn es in der Region zu keinen Umstrukturierungen kommt, die Arbeitsplätze, Mieter und Kaufinteressenten verschwinden lassen,
… wenn die Lage kein Überschwemmungsgebiet ist oder zu einem solchen gemacht wird,
… wenn die Bude auf keiner vor Jahrzehnten geschlossenen und zwischenzeitlich vergessenen Mülldeponie steht,
… wenn klug verwaltet wird,
… wenn es zu keinem Reparaturstau kommt u. v. m.
… dann muss die Rechnung immer noch nicht aufgehen.
Zuwanderung hin oder her, die Einwohnerzahl der Bundesrepublik wird vorhersehbar langfristig sinken. Das muss man nicht als Schreckgespenst an die Wand malen, denn dieses Land gehört zu den am dichtesten besiedelten der Erde. Aber trotzdem wird die Entwicklung mancher langfristigen Planung nicht in den Kram passen. Dazu gehören Leute, die auf fortwährende Wertsteigerung ihrer Immobilie hoffen. Man hört immer wieder vor Bevölkerungsrückgang warnende Stimmen, die allerdings nicht verraten, wo denn die Gefahr liegt. Das sind alle Bereiche des Lebens und der Umwelt ausklammernde Leute, mit Ausnahme der Altersversorgung, deren Struktur sie nicht ändern wollen und bis auf Immobilien, wo der Wohnraum knapp und teuer gehalten werden soll. Immerhin wandert in Ballungsgebieten ein beträchtlicher Teil des von der Bevölkerung erzielten Einkommens in Vermietertaschen.
Aber heute steigen mitnichten überall im Land die Immobilienpreise. In Ballungsgebieten, in Regionen mit ausreichend Arbeitsplätzen und Kaufkraft, beobachtet man bis dato steigende Immo-Preise. Aber in vielen Gegenden ohne die genannten Voraussetzungen gibt es gegenläufige Entwicklungen. Zuweilen ist der Quadratmeter Land samt nutzbarem Gebäude sogar für einen Preis unterhalb des Mietniveaus einer Studentenbude im Ballungsgebiet nicht an den Käufer zu bringen. Resultat: Ungezählte Leute kauften sich mit der trügerischen Weisheit, wonach sich Immobilienerwerb langfristig immer lohnt, ihren eigenen Ruin.
Man muss zwischen Kapitalanlage und selbst genutzter Immobilie trennen. Bei der mit Sachkunde bewerteten und hinsichtlich Bausubstanz intakten Immobilie zur eigenen Nutzung, bei der es sich nicht um Sondereigentum in Gestalt eines Hohlraums in einem großen Steinhaufen mit vielen Miteigentümern handelt, kann die Rechnung aufgehen, wenn man für zügige Erledigung von Darlehen sorgt (statt mit 1% über ein halbes Menschenleben zu tilgen). Veränderungen bei Immobilienwerten gehen einem dabei am Allerwertesten vorbei (solange man nicht in der Gegend herum pimpert, sich scheiden lässt und unter Zwang verkaufen muss).
Handelt es sich aber um eine Kapitalanlage, ist man von allen unbeeinflussbaren Entwicklungen einer Region betroffen. Dabei kann die Betroffenheit in beide Richtungen gehen, auch in Richtung Verlust.
Gruß
Wolfgang