Ärgerlicher Stuß.
Was kann man dem Zeugnis entnehmen? Nichts, aber auch rein
garnichts.
Weißt du, was derjenige gemacht hat? Was sein Aufgabenfeld
war? Das ist schon sehr entscheidend für eine
Zeugnisbeurteilung.
Weißt du, wie lange er dort gearbeitet hat? Das ist ebenfalls
entscheidend.
Weißt du, ob er irgendwelche beruflichen Erfolge vorzuweisen
hat? Ebenfalls entscheidend.
Anhand einiger Fragmente ein Zeugnis zu beurteilen ist nicht
möglich. Das ist schon seit längerem bekannt.
Also langsam wird das hier wirklich ärgerlich. Was Du hier von Dir gibst, ist in dieser Absolutheit definitiv falsch. Auch einem Zeugnisauszug wie dem vorliegenden läßt sich zumindest die zusammenfassende Leistungsbewertung entnehmen:
Gerade bei der zusammenfassenden Leistungsbewertung hat sich nämlich in der Zeugnissprache eine Ausdrucksweise herausgebildet. Hierbei sind weitgehend bekannte Standardformulierungen üblich, an denen sich der Arbeitgeber auszurichten hat, wenn er die zusammenfassende Leistungsbeurteilung im Rahmen dieser Formulierungen vornimmt. So hat sich ein Spektrum herausgebildet, das über die Attestierung eines Bemühens des Arbeitnehmers, die übertragenen Arbeiten zur Zufriedenheit zu erledigen, über die „Zufriedenheit” und eine „volle Zufriedenheit” bei einer „vollsten Zufriedenheit” endet. Dabei erfolgt die Abstufung zwischen den einzelnen Zufriedenheitsgraden jeweils durch die Benutzung eines den Zeitfaktor ausdrückenden Wortes. Mit der Formulierung „stets zur vollen Zufriedenheit” oder gleichlautender Formulierungen beispielsweise werden einem Arbeitnehmer gute, überdurchschnittliche Leistungen attestiert.
Und auch der Verfasser des hier vorliegenden Fragments hat offensichtlich von diesen Standardformulierungen Gebrauch gemacht.
Dass sich die Einzelbeurteilungen, die das Zeugnis darüber hinaus enthalten mag, womöglich nicht abschließend feststellen lassen, wenn z.B. die Tätigkeitsbeschreibung oder die Beschäftigungsdauer fehlen - geschenkt. Allerdings sollte ein Experte, der diese Bezeichnung auch verdient, imstande sein, die Lücken (wenn es nicht zu viele oder zu große sind) durch lebensnahe Annahmen zu schließen und dem Fragesteller auf dieser Grundlage zumindest eine Indikation an die Hand zu geben (sowie den Hinweis, dass der Wert dieser Indikation von der Richtigkeit bestimmter Annahmen abhängt).
Oder warum
glaubst du, legt dieses Brett soviel Wert darauf, dass das
Zeugnis komplett eingestellt werden soll?
Vielleicht deshalb, weil diejenigen, die das tun, zwar Checklisten abhaken, aber nicht darüber hinaus selbständig denken und proaktiv beraten können?