Ladendiebstahl - Wiederholungstäter

Hallo.
Ich habe folgendes Problem, welches mich sehr belastet.
Vor einigen Wochen begang ich in einem etwas angetrunkenen Zustand einen Ladendiebstahl in einem Supermarkt.Ich stahl Ware im Wert von 15-20€ so, leider weiß ich nicht mehr genau, wie hoch der Betrag war.
Nun hhat mich natürlich der Ladendetektiv ertappt und mit ins Büro genommen, wo meine Personalien aufgenommen, das Diebesgut ausgepackt und der Gesamtwert der Ware berechnet wurde. Alles notiert und ab zur Polizei damit -Anzeige.
Nun hab ich hier die Anzeige grad per Post erhalten und habe die Möglichkeit noch was zu meiner Tat zu sagen.
Leider war dies nicht mein erster Ladendiebstahl. Ich wurde mit ca. 16 Jahren einmal erwischt, mit über 18 irgendwann nochmal, mit 20 (zur letzten Tatzeit 13 Monate her) und nun mit 21 (fast 22). Jedes Mal wurde die Polizei eingeschaltet, so weit kann ich mich zurückerinnern, kein einziges Mal jedoch bekam ich eine richtige Strafe wie Geldstrafe oder Gefängnis. Alle dieser Diebstähle lagen bei einem geringen Wert (max. 22€ so, glaub ich).

vielleicht noch ein paar ergänzende Infos:

  1. Dass ich angetrunken war, hat man mir sicherlich nicht angemerkt. Überhaupt wurde ich wenig nach Gründen oder über ein eventuelles Bereuen der Tat befragt in dem Büro. Wie ich die ganze Geschichte sehe, steht für die Polizei also noch offen soweit. Nur gestanden habe ich, also zugegeben vor dem Ladendieb, dass ich geklaut hab.
    Ich hatte Alkohol getrunken, weil ich derzeit (seit Monaten) psychisch ziemliche Probleme habe. Das ist natürlich keine Entschuldigung, aber… also es ist halt so (vielleicht wichtig als Info - ich weiß ja nicht).
    Eigtl. muss ich auch sagen, ich war eher bekifft als betrunken (nur ein kleines Bier), aber ich denke, das mit dem kiffen kann ich der Polizei echt nicht sagen, sonst bekomme ich wohl noch mehr Strafe, nicht?

2.) Ich leide unter Bulimie. Jeder meiner Diebstähle stand hiermit in Zusammenhang. Ich stand im Rauschzustand und gierte nur noch nach Essen (was man auch an den geklauten Waren erkennen kann: Kuchen, Kekse, Schokolade, eine Pizza,…etc.)
Auch dies ist natürlich keine Entschuldigung, das weiß ich selbst. Aber eventuell von Vorteil, es zu erzählen? Allerdings wurde das schon beim letzten Mal aufgenommen bei der Anzeige vor einem Jahr.
Ich bin in Therapie und es geht mit meiner Krankheit eher bergauf als bergab, Rückfälle jedoch hab ich noch immer wieder, so schlimme, dass ich geklaut hab bis jetzt vor einigen Wochen jedoch nicht mehr.

3.) Auch wenn es sich nicht danach anhört, bereue ich meine Tat sehr. Es scheint so, als lerne ich nie aus Fehlern. Ich muss ja schließlich froh sein, bis jetzt immer so gut davon gekommen zu sein. Ich dachte auch echt, ich käme niiiie, nie wieder in die Versuchung etwas zu klauen, aber… ja, ist ja nun doch passiert.
Meine Reue ist so schlimm, dass ich schon wieder versucht habe, mich umzubrigen (darüber denke ich die letzten Monate, also auch schon vor der letzten Tat sehr häufig nach).
Meiner Therapeutin hab ich davon allerdings noch nichts erzählt, will mich aber unbedingt überwinden, es das nächste Mal bei der Therapie anzusprechen, weil ich weiß, dass ich Hilfe brauche.

Meine Fragen:

  • Auch wenn die Aussagen zur Tat freiwillig sind, wäre es sicher von Vorteil für mich, etwas zu schreiben, oder?
  • Was meint ihr, welche Strafe ich bekommen könnte? Besteht die Gefahr ins Gefängnis zu müssen? Wenn Geldstrafe: Wie hoch in etwa, denkt ihr, könnte die ausfallen? Und: Ich mache z.Z. eine schulische Ausbildung, wird das an die Schule weitergegeben (somit stünde ja auch meine Ausbildung auf dem Spiel)?
  • Was wäre eurer Meinung nach günstig für mich in den Anhörungsbogen zu schreiben und was nicht?

Ich habe verdammte Angst, fühle mich andererseits wie benebelt und zeitweise ziemlich gleichgültig, weil ich denke, dass mein Leben so sowieso keinen Sinn mehr hat, immer wieder bring ich mich noch ein Stück tiefer in die Scheiße (hat auch ein bisschen was von selbstverletzendem Verhalten, hab ich das Gefühl).
Kasnn seit dem letzten Vorfall nachts auch nicht mehr schlafen (manchmal gar nicht, wenn das max. 3 stunden und mit zwischenzeitlichem Aufwachen immer wieder. Vor der Tat aber hatte ich auch schon Schlafprobleme übrigens.)

Sorry, dass dies so lang geworden ist, aber ich kann mich manchmal einfach nicht unkomplizierter ausdrücken und… es ist mir trotzdem sehr, sehr wichtig eine Meinung von euch zu hören? Vielleicht Tipps zu bekommen (außer dem, es zu lassen), also Ratschläge dafür zu bekommen, was ich in den Anhörungsbogen schreiben kann, und vielleicht Infos über meine zu erwartende Strafe.

Danke tausendmals,
die sehr beschämte Monique

-_- Mag mir hier denn wirklich niemand antworten?
Ich weiß, dass meine Taten wirklich mehr als dumm waren. Möglicherweise seid ihr der Meinung, einem Menschen, der so viel Mist fabriziert, brauche man nicht zu helfen. Wozu solchen Menschen auch noch Ratschläge geben, mit welchen Tricks man wohl am besten davonkommt?
Andererseits… ich bereue es wirklich. Auch wenn es sein mag, dass dies nicht so rüberkommt.
Ich habe diesen Fehler nun mal gemacht und kann ihn jetzt nicht mehr rückgängig machen. Irgendein Weg muss doch am Gefängnis dran vorbeiführen können? Ich bin so am Ende. Meine Ausbildung steht auf dem Spiel, meine ganze berufliche Zukunft somit in meinen Augen. Ich fühl mich noch so jung, so kindlich, ich…
Ich weiß nicht, was ich tun soll. So hat mein Leben wirklich keinen Sinn mehr. Und meiner Mutter kann ich es auch nicht erzählen.
Bitte, bitte, antworte mir doch einer. Bitte!!

´-( Monique

Liebe liebe Monique,

habe leider keine Ahnung zu diesem Thema, möchte aber einiges zu deinen Worten sagen:

Möglicherweise seid ihr der Meinung, einem Menschen, der so
viel Mist fabriziert, brauche man nicht zu helfen. Wozu
solchen Menschen auch noch Ratschläge geben, mit welchen
Tricks man wohl am besten davonkommt?

Natürlich bist du es wert einige Ratschläge, Denkhinweise und Tipps zu erhalten. Wahrscheinlich hat sich derweil niemand gemeldet, weil dein ganzer Text sehr viele Probleme beinhaltet die man nicht so einfach und nur mit juristischen Tipps beantworten kann.

Hättest du lediglich: „Person X hat gestohlen, wurde erwischt und nun liegt eine Anzeige vor. Was kann oder sollte X machen bzw schreiben?“ geschrieben, wäre es für viele hier einfacher darauf einzugehen.

Wenn es dir um das juristische geht, dann frage eher im Brett „Recht“ nach und bitte schildere den Tathergang anonymisiert.

Aber dein ganzer Text klingt sehr traurig. Du schreibst von Bulimie, von Selbstmordgedanken und erzählst von deiner inneren Ohnmacht gegenüber dem Leben. Als wenn du dich für wertlos einschätzt. Das ist sehr sehr traurig und tut mir von ganzem Herzen leid.

Andererseits… ich bereue es wirklich. Auch wenn es sein mag,
dass dies nicht so rüberkommt.

Doch, es kommt rüber.
Du hast Bulimie und bei Einnahme von bestimmten Genussmitteln kommt dein innerer Schweinehund zum Vorschein und lässt dich an Dingen bedienen nach denen sich deine Seele sehnt. Nur das mit dem Bezahlen klappt noch nicht so :wink:

Ich habe diesen Fehler nun mal gemacht und kann ihn jetzt
nicht mehr rückgängig machen. Irgendein Weg muss doch am
Gefängnis dran vorbeiführen können?

Kann mir nicht vorstellen, dass in D. man für so ein Vergehen in ein Gefängnis mit Schwerststraftätern kommt. So genau kenne ich mich da nicht aus, aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass selbst Leute die Millionen Dollar/Euro/D-Mark eingesteckt haben, in eine art offenen Strafvollzug kamen. Sie hatten einen Job, konnten die Anstalt verlassen, es gab Sportplätze wo sie ihre Langeweile vertreiben konnten, Besuch war jeden Tag möglich und man konnte ihnen auch Geschenke ins „Gefängnis“ bringen usw. Damit will ich dich nicht abschrecken, sondern nur sagen, dass nicht alles immer schlimm kommen muss. Aber hier sollten sich doch eher die erfahrenen Juristen zu Wort melden und mich korrigieren.

Bitte sprich mit deiner Therapeutin ganz offen über diese Geschehnisse und auch über deine Suzidgedanken, deine Ängste und frage sie um Rat. Vielleicht nimmst du das Schreiben von der Polizei mit zu ihr?

Wünsche dir alles alles Gute

Krümel

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Hallo,

es ist verständlicherweise nicht möglich, dass wir hier eine Prognose abgeben. Nach der Schilderung vermute ich, dass Du beri den Diebstählen nach Jugendstrafrecht zu kleinen Strafen verurteilt wurdest oder die Verfahren sogar gegen Auflagen eingestellt wurden.

Auch wenn Du jetzt mit 21 endgültig aus dem Jugendstrafrecht raus bist, wird noch nicht „scharf geschossen“. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier etwas anderes herauskommen kann als Geldstrafe.

Eine Freiheitsstrafe kann bei „uneinsichtigen“ Mehrfachtätern zwar vorkommen, aber nicht bei Beträgen dieser Grössenordnung - und selbst wenn, wäre die sicher erstmal nur zur Bewährung. Mit Gefängnis musst Du also sicher nicht rechnen.

Die Anhörung musst Du nicht beantworten, nur die Personalien angeben. es ist allgemein nicht empfehlsam, bei der Polizei freiwillig auszusagen, weil man sich damit noch mehr reinreiten kann.

In Deiner Situation ist es aber eine Möglichkeit, das mit der Bulimie und so zu erklären, zu sagen, dass es Dir Leid tut u.s.w. (Ein „Rabatt“ wegen der Umstände darfst Du allerdings nicht erwarten). Ob das die richtige Strategie ist, darüber kann man allerdings streiten. Ich würde alles angeben, aber vielleicht sind andere hier anderer Meinung.

Gruss Hans-Jürgen
***

Hallo liebe Krümel.

Ich danke dir für deine Antwort. Ich hatte wirklich schon befürchtet, es antworte mir hier niemand.
Ich finde es in der Tat auch sehr traurig, dass ich solche Gedanken habe. Dass ich von meiner Krankheit nicht abkomme, dass ich so schwach zu sein scheine… Viel lieber wäre ich so glücklich wie all die Menschen um mich herum (kenne eigentlich niemanden, der ähnliche Gedanken hat wie ich, außer aus der Psychiatrie, in der ich mal war) oder wenigstens einigermaßen zufrieden, so dass man immerhin noch die Hoffnung und die Überzeugung in sich trägt, es kämen auch wieder bessere Zeiten, wenn es einem mal nicht so gut geht. Bei mir allerdings ist kaum mehr Hoffnung irgendwie, ich bin nun schon fast zehn Jahre krank, mein Körper entsprechend ruiniert, mit allen Kräften am Ende, so hab ich das Gefühl. Es sieht wirklich nicht gut aus.
Vielleicht kannst du jetzt ein wenig besser verstehen, warum ich Suizidgedanken habe.
Aber gut, das tut ja eigentlich nicht zur Sache in diesem Thread. Ich danke dir trotzdem für die lieben Worte, es hat sich für mich beim Lesen angefühlt, als wenn man umarmt würde. Das tat sehr gut.
Zu der Sache mit der Freiheitsstrafe: Im Gesetz steht, soweit ich weiß, Diebstahl würde mit Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren verurteilt. Auszuschließen wäre es also nicht,…zumal ich ja nun auch schon Wiederholungstäterin (und nochmal und nochmal und nochmal) bin… -_-
Auch wenn du dich mit diesem Thema, wie du sagst, nicht auskennst; Ich danke dir herzlich für die Bemühungen und den Mut, den du mir zugesprochen hast.
Den Brief mit zur Therapeutin nehmen…es kostet alles so viel Überwindung, ich schäme mich so abgrundtief. Aber du hast wirklich recht. Und wenn man eh schon so tief im Schlamassel steckt… Wo für mach ich sonst Therapie, wenn ich nicht ehrlich bin…?
Danke jedenfalls und ein schönes Wochenende,
Monique

Hallo lieber Hans-Jürgen.
auch dir vielen Dank für deine Antwort.

es ist verständlicherweise nicht möglich, dass wir hier eine
Prognose abgeben. Nach der Schilderung vermute ich, dass Du
beri den Diebstählen nach Jugendstrafrecht zu kleinen Strafen
verurteilt wurdest oder die Verfahren sogar gegen Auflagen
eingestellt wurden.

-> Ich weiß es nicht mehr leider. Ich weiß nur, dass ich nie eine Geldstrafe zahlen musste, irgendwelche Auflagen bekommen habe, keine Erziehungsmaßnahmen oder so -nichts. Bei der letzten Tat (vor einem Jahr) wurde das Verfahren eingestellt (bekam ich per Brief diese Info), daraufhin hab ich nichts mehr von der Polizei gehört.

Auch wenn Du jetzt mit 21 endgültig aus dem Jugendstrafrecht
raus bist, wird noch nicht „scharf geschossen“. Ich kann mir
nicht vorstellen, dass hier etwas anderes herauskommen kann
als Geldstrafe.

-> vorstellen,…okay. Vielleicht weiß es jemand noch besser?
Und wenn „nur“ Geldstrafe… Wie hoch könnte sowas ausfallen?

Eine Freiheitsstrafe kann bei „uneinsichtigen“ Mehrfachtätern
zwar vorkommen, aber nicht bei Beträgen dieser Grössenordnung

  • und selbst wenn, wäre die sicher erstmal nur zur Bewährung.
    Mit Gefängnis musst Du also sicher nicht rechnen.

-> ich hoffe es. Habe aber gehört, dass es auch bei geringen Beträgen, so fern es sich um Wiederholungstaten handelt, mit Freiheitsstrafe zu rechnen ist. Also es kommt wohl nicht immer auf den Wert der gestohlenen Ware an.

Die Anhörung musst Du nicht beantworten, nur die Personalien
angeben. es ist allgemein nicht empfehlsam, bei der Polizei
freiwillig auszusagen, weil man sich damit noch mehr
reinreiten kann.

-> Da bin ich erstaunt. Ich dachte, je ehrlicher man ist, desto besser stehen die Chancen evtl…„verstanden“ zu werden. Oder… oh, keine Ahnung. Wozu stünde mir sonst die Option, was zum Tathergang zu schreiben, wenn es sich womöglich eher nachteilig auf mich auswirken könnte?

In Deiner Situation ist es aber eine Möglichkeit, das mit der
Bulimie und so zu erklären, zu sagen, dass es Dir Leid tut
u.s.w. (Ein „Rabatt“ wegen der Umstände darfst Du allerdings
nicht erwarten).

-> okay.

Ob das die richtige Strategie ist, darüber

kann man allerdings streiten. Ich würde alles angeben, aber
vielleicht sind andere hier anderer Meinung.

-> okay. Und die Angaben zum Gehalt (ich bekomme ja lediglich Kindergeld, Bafög und werde von meinen Eltern zusätzlich unterstützt -> insgesamt 640€), die ja auch freiwillig sind,…meinst du, die sollte ich eher angeben? oder doch lieber nicht?

Oh je, oh je.
Danke dir auf jeden Fall herzlich
und wünsche auch dir ein schönes Wochenende.

Monique

Huhu,

also erstmal sorry, wenn meine Antworten eher nüchtern sind und nicht so gefühlvoll wie die von Krümel - Du hast, glaube ich, Bedarf für Beides.

Zunächst zu dem, was Dich erwartet. Wenn Du nicht verurteilt worden bist, ist Dein Erziehungsregister bzw. Bundeszentralregister ohne Eintrag. Das ist schon mal gut. Auch wenn Du Dich als „Mehrfachtäter“ fühlst, bist Du es rechtlich nicht.

Die Polizei gibt die Akte später zum Staatsanwalt und der prüft, ob er überhaupt Anklage erhebt. Kann sein, dass er das tut, kann sein, dass er das Verfahren (ggf. gegen Geldbuße) einstellt.

In schlimmsten Fall erhebt er Anklage, das bedeutet aber nicht, dass Du vor Gericht musst. Wahrscheinlich wird er einen so genannten Strafbefehl beantragen. Dort schlägt er eine Strafe vor, die vom Gericht bestätigt wird. Bei der Höhe kommt es vor allem darauf an, ob er erfährt, dass Du nicht zum ersten Mal geklaut hast. Je nachdem würde sich das in Bereichen von 30-60 Tagessätzen abspielen, also 1-2 Monatsnettoverdienste.

Wenn Du eine theoretische Gefahr fürchten musst dann nicht das Gefängnis, sondern die Grenze der 90 Tagessätze. Solltest Du eine Strafe von mehr als 90 TS bekommen (was extrem unwahrscheinlich ist), würde das im Führungszeugnis auftauchen. Wenn es drunter bleibt und auch der einzige Eintrag, bleibt sogar das Führungszeugnis sauber und Du hast noch eine Chance. (Wenn Du allerdings nochmal verurteilt werden würdest, würden beide Sachen drinstehen)

Ich drücke mich zwar immer vorsichtig aus, was Prognosen angeht, aber ich bin mir sicher, dass Du für einen Ladendiebstahl (auch mehrfach) nicht ins Gefängnis musst. Selbst wenn Du einmal was grösseres klaust, würde man, wenn Geldstrafe nicht mehr wirkt, maximal ein paar Monate „auf Bewährung“ geben. Das heisst, Du bleibst frei, musst Dich aber am Riemen reissen. Das Gericht muss kleine Gefängnisstrafen immer zur Bewährung aussetzen. Es gibt zwar Ausnahmen, die treffen bei Dir aber nicht zu.
Stell Dir mal vor, alle Leute, die mal eine Dummheit machen, kämen ins Gefängnis. Das wäre ein Chaos, man müsste dutzende neuer Gefängnisse bauen. Nein, das ist nur was für Verbrechen (Mord, Totschag, Raub, Vergewaltigung…) und für wirklich schwere Vergehen (Diebstahl und Betrug, wenn es um riesige Summen geht).
Ich verstehe Deine Angst und ich kann sie Dir nehmen. Wenn alles so ist, wie Du geschrieben hast, brauchst Du davor keine Angst haben, das kann nicht passieren.

Zu dem Thema Aussage bei der Polizei:
Wie gesagt, man kann sich reinreiten. Beispiel: Man ist wesentlich zu schnell gefahren und wird angehalten. Wenn man sagt, dass man einen guten Grund hat (z.B. einen bösen Chef, wenn man zu spät kommt) dann hat man sich keinen Gefallen getan, denn man hat damit zugegeben, absichtlich zu schnell gefahren zu sein, was die Sache teurer macht.
In Deinem Fall würde ich, wie gesagt, dazu tendieren, dass Du erklärst, wie es dazu gekommen ist. In keinem Fall solltest Du auf die vorherigen Diebstähle eingehen. Das musst Du nicht, das sollen die schon selbst herausfinden.
Wenn Du es glaubwürdig und nicht „schmalzig“ schreibst und man erkennt, dass es ein Ausrutscher war und Du Dich nicht unter Kontrolle hattest, kann das Vorteile haben. Das liest auch der Staatsanwalt und vielleicht sieht er von einer Anklageerhebung ab bzw. macht es „preiswert“.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du schnell die Klarheit hast, was der Staatsanwalt daraus macht. Übrigens: Ein Staatsanwalt findet nicht nur das, was gegen Dich spricht, er muss auch die Punkte ermitteln und berücksichtigen, die für Dich sprechen.

Kopf hoch ! Du bekommst noch eine Chance. Nutze sie, nimm Dir medizinische Hilfe, dann klappt es schon. Vielleicht gibt es auch Selbsthilfegruppen, denen Du Dich anschliessen kannst.

Gruss Hans-Jürgen
***

3 Like

Hallo,

zu der rechtlichen Seite wurden ja schon wirklich tolle Antworten geschrieben. Ich möchte auf einen anderen Aspekt eingehen.

Dein wirkliches Problem ist nicht der Ladendiebstahl, da kommst du wahrscheinlich mit einem blauen Auge davon Natürlich sollte es sich nicht nochmal wiederholen… Aber ich denke dass wir eigentlich auf einer ganz anderen Ebene ansetzen müssen…

Welche Perspektive siehst du für dich? Hast Du Träume, Ideen, was du in kürzerer und entfernter zukunft erreichen und umsetzen möchtest? Wie kannst du es schaffen Ziele zu erreichen?

Du kommst mit dir und deinem Leben nicht klar und an dem Punkt muß angesetzt werden. Ich glaube dass du das alleine nicht schaffst und dass eine therapeutische Begleitung für dich gut wäre. Da darf es dann nicht nur um die Bulimie gehen, sondern da sollte systemisch „das Ganze“ gesehen werden, also auch deine Suizidgedanken, die Frage warum du glaubst nichts wert zu sein usw.

Du bist garantiert kein schlechter Mensch, du hast nicht geklaut weil du böse bist, sondern weil du Probleme hast. Du suchst nach Aufmerksamkeit, Verständnis, Liebe, und achtest deswegen extrem stark auf „Beweise“ warum du nicht liebenswert seist oder es nicht wert dass dir etwas Gutes passiert.

Die Antworten hier fallen alle sehr lang aus, man gibt sich Mühe dir Mut zu machen und zu sagen dass du keine Sorgen haben mußt, so schlimm wird’s wegen dem Ladendiebstahl nicht werden. Würden sich die Leute hier diese Mühe geben wenn sie den Eindruck hätten dass du es nicht wert bist? Sicher nicht! Also sieh’ das als ehrliche „Zuneigung“, die man dir entgegenbringt. Manchmal dauert es ein bisschen bis Antworten kommen. Vielleicht wollten „wir“ erst überlegen was wir dir schreiben können, oder die Menschen waren noch arbeiten, am Freitagabend unterwegs etc. …

Hast du / kannst du in der Therapie „nur“ über die Bulimie sprechen oder geht es da allgemein um dein Leben, deine Gefühle, Ängste, Empfindungen? Weil ich denke dass man „das große Ganze“ sehen sollte und nicht nur einen Teilaspekt…

Ich glaube dass der Ladendiebstahl nur ein Symptom ist und man tiefer blicken muß. Wenn du es schaffst da anzusetzen wird diese Sache jetzt nicht das große Problem werden… Das ist nur ein relativ kleines - wenn auch im Augenblick sehr präsentes - Problem in deinem Leben…

Du bist es wert dass dir geholfen wird, deswegen schreiben wir dir hier schon mal so ausführlich und beruhigend wie es geht, und darüber hinaus lass’ dir helfen dein Leben besser zu verstehen und mit dir selber nicht so hart ins Gericht zu gehen, OK?

Alles Gute,

MecFleih

Huhu,

also erstmal sorry, wenn meine Antworten eher nüchtern sind
und nicht so gefühlvoll wie die von Krümel - Du hast, glaube
ich, Bedarf für Beides.

->danke, danke. Angst hier runtergemacht zu werden von den anderen Forenmitgliedern hatte ich schon, ich glaub, das hätte mir in der Tat nichts gebracht, mir nur noch mehr Selbsthassgefühle bereitet. Trotzdem denke ich auch nicht, dass man mich jetzt mitfühlend behandeln sollte, da ich einfach kein Recht darauf hab, wenn ich so einen Mist begangen habe.
Trotzdem danke. Und besonders auch eben für die Infos, was meine konkreten Fragen angeht, genau das war ja der Grund für mich, hier zu schreiben (und nicht um virtuell „in den Arm genommen“ zu werden).

Zunächst zu dem, was Dich erwartet. Wenn Du nicht verurteilt
worden bist, ist Dein Erziehungsregister bzw.
Bundeszentralregister ohne Eintrag. Das ist schon mal gut.
Auch wenn Du Dich als „Mehrfachtäter“ fühlst, bist Du es
rechtlich nicht.

->okay,…sicher bin ich mir da nicht, weil… es waren jetzt immerhin schon vier Male!
Aber ja, Geldstrafe oder irgendeine Strafarbeit oder sonstiges habe ich nie erhalten, das weiß ich ganz sicher.
Möglicherweise haben sie mir aber schon angekündigt, es irgendwo einzutragen oder so, das weiß ich nicht (weil ich davon gar keinen Plan und mich auch nie darum gekümmert hab). Wenn es schon irgendwo eingetragen ist (Erziehungsregister oder Bundeszentralregister), dann hätte ich also schlimmeres zu erwarten, nicht wahr?

Die Polizei gibt die Akte später zum Staatsanwalt und der
prüft, ob er überhaupt Anklage erhebt. Kann sein, dass er das
tut, kann sein, dass er das Verfahren (ggf. gegen Geldbuße)
einstellt.
In schlimmsten Fall erhebt er Anklage, das bedeutet aber
nicht, dass Du vor Gericht musst.

->sicher nicht? also ich kann sichergehen, dass ich NICHT zum Gericht muss?

Wahrscheinlich wird er einen
so genannten Strafbefehl beantragen. Dort schlägt er eine
Strafe vor, die vom Gericht bestätigt wird. Bei der Höhe kommt
es vor allem darauf an, ob er erfährt, dass Du nicht zum
ersten Mal geklaut hast. Je nachdem würde sich das in
Bereichen von 30-60 Tagessätzen abspielen, also 1-2
Monatsnettoverdienste.

-> das wären so bis zu 1000 € maximal?

Wenn Du eine theoretische Gefahr fürchten musst, dann nicht das
Gefängnis, sondern die Grenze der 90 Tagessätze. Solltest Du
eine Strafe von mehr als 90 TS bekommen (was extrem
unwahrscheinlich ist), würde das im Führungszeugnis
auftauchen. Wenn es drunter bleibt und auch der einzige
Eintrag, bleibt sogar das Führungszeugnis sauber und Du hast
noch eine Chance. (Wenn Du allerdings nochmal verurteilt
werden würdest, würden beide Sachen drinstehen)

->okay, das nehm ich mir sehr zu Herzen. VERSPROCHEN!!!

Ich drücke mich zwar immer vorsichtig aus, was Prognosen
angeht, aber ich bin mir sicher, dass Du für einen
Ladendiebstahl (auch mehrfach) nicht ins Gefängnis musst.
Selbst wenn Du einmal was grösseres klaust, würde man, wenn
Geldstrafe nicht mehr wirkt, maximal ein paar Monate „auf
Bewährung“ geben. Das heisst, Du bleibst frei, musst Dich aber
am Riemen reissen. Das Gericht muss kleine Gefängnisstrafen
immer zur Bewährung aussetzen. Es gibt zwar Ausnahmen, die
treffen bei Dir aber nicht zu.

-> Na sowas. „Auf Bewährung“ bedeutet doch, dass man für diese gewisse Bewährungszeit nicht im geringsten Maße auffällig werden darf, oder?
Das fände ich eine viel angenehmere Strafe als Geldstrafe (weil ich ja jetzt so oder so vorhab, niiie, niie wieder irgendetwas unrechtes zu tun), sie wird aber trotzdem höher gestellt als eine Geldstrafe? Da staune ich…

Stell Dir mal vor, alle Leute, die mal eine Dummheit machen,
kämen ins Gefängnis. Das wäre ein Chaos, man müsste dutzende
neuer Gefängnisse bauen. Nein, das ist nur was für Verbrechen
(Mord, Totschag, Raub, Vergewaltigung…) und für wirklich
schwere Vergehen (Diebstahl und Betrug, wenn es um riesige
Summen geht).
Ich verstehe Deine Angst und ich kann sie Dir nehmen. Wenn
alles so ist, wie Du geschrieben hast, brauchst Du davor keine
Angst haben, das kann nicht passieren.

-> *schluck* okay…

Zu dem Thema Aussage bei der Polizei:
Wie gesagt, man kann sich reinreiten. Beispiel: Man ist
wesentlich zu schnell gefahren und wird angehalten. Wenn man
sagt, dass man einen guten Grund hat (z.B. einen bösen Chef,
wenn man zu spät kommt) dann hat man sich keinen Gefallen
getan, denn man hat damit zugegeben, absichtlich zu schnell
gefahren zu sein, was die Sache teurer macht.

-> Wenn ich ehrlich gestehe, dass ich einen enormen Fressdrang und mich wie berauscht gefühlt hab, wäre das ja auch eigentlich ein Zugeben, dass ich vorsätzlich gehandelt hab (Naja gut, aber wann kommt es auch schon mal vor, dass man solche Mengen an Lebensmitteln -einen geringen Anteil hatte ich an der Kasse bezahlt, den Großteil in der Tasche versteckt- aus „Versehen“ klaut… Unglaubwürdig.)

In Deinem Fall würde ich, wie gesagt, dazu tendieren, dass Du
erklärst, wie es dazu gekommen ist. In keinem Fall solltest Du
auf die vorherigen Diebstähle eingehen. Das musst Du nicht,
das sollen die schon selbst herausfinden.

-> das stand, glaube ich aber schon in meinem Schreiben, dass sie mir mitsamt des Anhörungsbogens zugesendet haben. Also das wissen sie schon (ist ja auch sicher nicht schwer, das rauszufinden)… „Ich glaube“ schreibe ich, weil in diesem Schreiben ziemlich viele Formulierungsfehler sind und der Satz, in dem steht, dass ich ja schon mal auffällig geworden sei, ist mitten drin abgebrochen und ein neuer beginnt. Deshalb bin ich mir nicht soo sicher da. Aber ich denke schon.
Vielleicht hier der genaue Ausschnitt aus dem Schreiben:
"In dem hier anhängenden Ermittlungsverfahren stehen Sie im Verdacht, am 04.09.2007, gegen 18:38Uhr einen Ladendiebstahl zum Nachteil der Fa. Penny blah blah blah, begangen zu haben. Sie entwendeten 2 Käsekuchen, 1 Kaffee, 1 Mandelkranz, 1 Marzipantörtchen, 1 Pizza und 1x [ danke.

Übrigens: Ein Staatsanwalt
findet nicht nur das, was gegen Dich spricht, er muss auch die
Punkte ermitteln und berücksichtigen, die für Dich sprechen.

Kopf hoch ! Du bekommst noch eine Chance. Nutze sie, nimm Dir
medizinische Hilfe, dann klappt es schon. Vielleicht gibt es
auch Selbsthilfegruppen, denen Du Dich anschliessen kannst.

->ich denke drüber nach, tausend Dank.
Ich kann dann ja hier berichten, was daraus geworden ist, wenn ich die Ergebnisse hab. Falls es jemanden interessiert.
Danke, danke nochmals,
Monique
**

Hallo liebe Mec Fleih.

Du hast recht; Träume, Ideen und Ziele habe ich schon lange keine mehr.
Mein einziges Ziel vielleicht wäre es, von meiner Bulimie und den Depressionen loszukommen.
Natürlich möchte ich auch z.B. meine Ausbildung schaffen,einfach, weil ich mich ohne irgendetwas in der Tasche zu haben noch viel minderwertiger fühlen würde. Ich habe schon so viele Jahre in der Schule wegen der Krankheit verloren (Klinikaufenthalten etc.), das Gymnasium nach der 11. Klasse abgebrochen,…
Aber selbst wenn ich meine Ausbildung erfolgreich bestanden haben sollte in einem Jahr (und ich zweifle noch stark dran, dass dies überhaupt jemals eintreffen wird, obwohl ich bis jetzt einen Notendurchschnitt von 1,8 hatte im ersten Ausbildungsjahr), ich weiß, dass auch das mich nicht glücklich machen würde, weil mir das Engagement fehlt und ich außerdem nicht glaube, dass ich Spaß in meinem Beruf (sollte ich denn überhaupt eine Stelle bekommen) haben werde.
Mir macht nichts mehr Spaß im Leben, all das, was ich früher Freude bereitet hat, gibt mir jetzt nichts mehr. Entweder ich kann mich zu diesen Sachen nicht aufraffen oder aber sie können mir nicht mehr die Freude geben, die ich damals für sie empfunden habe. Bei manchen Dingen ist es auch so, dass ich mich gar nicht mehr traue, sie mal wieder auszuprobieren, weil ich genau weiß, wie frustriert ich sein werde, wenn ich nur wieder feststellen muss, dass ich sie nicht mehr kann (ich denke da z.B. ans Zeichnen oder ans Geige spielen, was beides einmal Hobbys mit großer Bedeutung für mich waren). Ich finde keine Freude mehr daran, in die Natur zu gehen, ich finde keine Freude mehr daran, mich in Gesellschaft aufzuhalten (nein sogar Angst habe ich vor sozialen Kontakten inzwischen), ich habe keine Freude mehr daran, mich zu pflegen oder schön zurechtzumachen, es gibt Tage, da meide ich es ganz, in den Spiegel zu schauen.
Ich denke ebenfalls, dass ich es alleine nicht schaffe, da rauszukommen, ja.
Aber auch die Therapie, behaupte ich mal, bringt mir nicht wirklich viel, einfach weil ich nie darüber reden kann, was mich eigentlich wirklich beschäftigt. Also es geht eigentlich schon um das „große Ganze“ in der Therapie, aber… ich komme nicht aus mir heraus, mir fehlen meist total die Worte, wenn ich im Büro meiner Therapeutin sitze. Was nicht an meiner Therapeutin, sondern an mir liegt. Und wieder ein Grund, sich über mich zu ärgern. -_-
Ich denke auch, ich weiß ganz gut allein, warum sich meine Krankheit entwickelt hat, das könnte auch keine Therapeutin wieder ungeschehen machen.
Dass ihr mir hier so ausführlich antwortet (verzeiht, dass ich zunächst so ungeduldig war), rechne ich euch schon sehr hoch an. Mit so viel Verständnis hatte ich gar nicht gerechnet - wirklich nicht.
Ja.
Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Und eigentlich gehört das ja auch wirklich gar nicht an dieses Brett. Aber antworten wollte ich dir eben doch.
Ich danke dir jedenfalls für deine lieben Worte,
recht hast du allemal. Aber verstehen ist das eine, umsetzen das andere… Ich kämpfe schon fast 9 Jahre (abgewechselt mit Magersucht). Und langsam ist mein Körper wirklich am Ende, die Folgeschäden sind mittlerweile doch schon gravierend.
Danke, danke trotzdem
und ein schönes Wochenende,
Monique

dumme Frage:
Hi Monique!

es steht schon oben in der Einleitung: jetzt kommt eine dumme Frage:

warum druckst DU diesen gesamten Beitrage nicht aus, und nimmst ihn mit zur nächsten Sitzung?
Hast Du Vertrauen zur Therapeutin? Wenn nicht, denk doch mal über einen Wechsel und einen Neustart nach!
Ich drück Dir die Daumen!!!

LG Ulli

Hallo liebe Monique,

Ich danke dir für deine Antwort. Ich hatte wirklich schon
befürchtet, es antworte mir hier niemand.

Wie ich sehe haben bereits einpaar sehr liebe Menschen dir weiter geholfen. Juristisch als auch menschlich.

Ich finde es in der Tat auch sehr traurig, dass ich solche
Gedanken habe. Dass ich von meiner Krankheit nicht abkomme,
dass ich so schwach zu sein scheine…

Du bist nicht schwach. Du hast es fast 22 Jahre auf diesem Planeten, mit diesen Menschen und deiner inneren Welt geschafft. Du bist weniger schwach, eher sehr sehr traurig. Als wenn das eine zum anderen geführt hat und du in einem emotionalen Teufelskreis steckst.

Magersucht, Bulimie, aus gesundheitlichen Gründen vom sozialen Umfeld fern gehalten, eventuell noch Medikamente mit unbekannten Nebenwirkungen, Kontakte zu ehemaligen Freunden verloren, Aufenthalt in der Psychiatrie und dabei all die Gedanken mit denen du mehr oder minder Mutterseelen allein warst (bist).
Das was der Seele gut tut, wie spazieren in der Natur, geselliges Beisammen sein mit anderen Menschen oder wie bei dir die Malerei, die Musik, scheust du. Entweder aus Angst oder vielleicht auch eingeredetem Desinteresse. Das ist sehr traurig und da wirklich heraus finden ist nicht so einfach erklärt. Denn genauso wie sich dein jetztiger Zustand über Jahre entwickelt hat, wird sich die geistige Genesung ebenfalls ihre Zeit nehmen wollen. Aber das Schöne braucht viel weniger Zeit, als das Traurige.

Viel lieber wäre ich so
glücklich wie all die Menschen um mich herum (kenne eigentlich
niemanden, der ähnliche Gedanken hat wie ich, außer aus der
Psychiatrie, in der ich mal war)

Im groben kann ich sagen, wir alle tragen diverse Masken zu den unterschiedlichsten Situationen. Auch du tust das bestimmt in deinem Leben. So wie du dich schämst deiner Therapeutin zu erzählen was vorgefallen ist.
Ich hoffe du bleibst noch länger hier im Forum und freundest dich mit einpaar netten Menschen an. Und von den netten gibt es wahrhaftig eine Menge hier.

oder wenigstens einigermaßen
zufrieden, so dass man immerhin noch die Hoffnung und die
Überzeugung in sich trägt, es kämen auch wieder bessere
Zeiten, wenn es einem mal nicht so gut geht. Bei mir
allerdings ist kaum mehr Hoffnung irgendwie, ich bin nun schon
fast zehn Jahre krank, mein Körper entsprechend ruiniert, mit
allen Kräften am Ende, so hab ich das Gefühl. Es sieht
wirklich nicht gut aus.

Was war vor den 10 Jahren? Wie verlief da dein Leben? Warst du zufrieden? Was oder wer hat dich zum lachen gebracht? Worüber hast du das letzte Mal so richtig von Herzen gelacht?
Ich frage, weil das Leben immer aus Tiefen und Höhen besteht. Wärst du dein Lebenlang traurig gewesen, wärst du schon vor Jahren gestorben. Denn gebrochene Herzen führen zum Tod. Auch wenn du es nicht siehst, so hörst du dich für mich nach einem Menschen mit Hoffnungen an. Ein Mensch der versucht in den Nebel der Zukunft zu blicken und etwas zu erkennen.

Vielleicht kannst du jetzt ein wenig besser verstehen, warum
ich Suizidgedanken habe.

Ja, ich kann jetzt besser verstehen warum du diese Gedanken hast. Es gibt viele Gründe Suizidgedanken zu haben, aber was alle gemeinsam haben ist das schwere Herz in der Brust. Eine emotionale Last die betrübt und durch andere Herzen wieder aufgepäppelt werden muss. Klingt kitschig, ist es auch :wink:)))

Aber gut, das tut ja eigentlich nicht zur Sache in diesem
Thread. Ich danke dir trotzdem für die lieben Worte, es hat
sich für mich beim Lesen angefühlt, als wenn man umarmt würde.
Das tat sehr gut.

Und in Gedanken habe ich dich wirklich umarmt. Dein Schreiben klang so traurig, es hat mir förmlich das Herz zerrissen. Aber ich bin guter Zuversicht. Du hörst dich nach einer Kämpferin an, selbst du momentan dies noch nicht so siehst.

Den Brief mit zur Therapeutin nehmen…es kostet alles so viel
Überwindung, ich schäme mich so abgrundtief. Aber du hast
wirklich recht. Und wenn man eh schon so tief im Schlamassel
steckt… Wo für mach ich sonst Therapie, wenn ich nicht
ehrlich bin…?

Was für einen Eindruck hast du von deiner Therapeutin? Bist du der Meinung bei ihr ein Bild von dir geschaffen zu haben, welches du mit jenem Schreiben ankratzen könntest? Daher die Scham?

MecFleih trifft mit den folgenden Worten den Nagel auf den Kopf:

Du bist es wert dass dir geholfen wird, deswegen schreiben wir
dir hier schon mal so ausführlich und beruhigend wie es geht,
und darüber hinaus lass’ dir helfen dein Leben besser zu
verstehen und mit dir selber nicht so hart ins Gericht zu
gehen, OK?

Und erst Recht jemand mit so einem schönen Namen :wink:

Ganz liebe Grüsse
Krümel

Hallo Monique,

Mein einziges Ziel vielleicht wäre es, von meiner Bulimie und
den Depressionen loszukommen.
Natürlich möchte ich auch z.B. meine Ausbildung
schaffen,einfach, weil ich mich ohne irgendetwas in der Tasche
zu haben noch viel minderwertiger fühlen würde. Ich habe schon
so viele Jahre in der Schule wegen der Krankheit verloren
(Klinikaufenthalten etc.), das Gymnasium nach der 11. Klasse
abgebrochen,…
Aber selbst wenn ich meine Ausbildung erfolgreich bestanden
haben sollte in einem Jahr (und ich zweifle noch stark dran,
dass dies überhaupt jemals eintreffen wird, obwohl ich bis
jetzt einen Notendurchschnitt von 1,8 hatte im ersten
Ausbildungsjahr), ich weiß, dass auch das mich nicht glücklich
machen würde, weil mir das Engagement fehlt und ich außerdem
nicht glaube, dass ich Spaß in meinem Beruf (sollte ich denn
überhaupt eine Stelle bekommen) haben werde.

Stelle kriegen und Spaß haben sind „Zukunftsmusik“. Erst geht es mal um die Sachen, die jetzt anliegen.

Ich (und die allermeisten anderen) habe nie einen Notendurchschnitt von 1,8 erreicht - darauf kannste dir sehr viel einbilden! Und auch bis in die 11. Klasse des Gymnasiums gekommen zu sein beweist erneut dass du nicht auf den Kopf gefallen bist. Andere schaffen nicht mal einen Hauptschulabschluß…

Deine Schwierigkeit ist die Motivation, aber nicht dass du nichts kannst oder zu blöd wärst - das bist du nämlich ganz sicher nicht! Die Art wie du schreibst und was du schreibst sagen mir dass du durchaus nicht auf den Kopf gefallen bist. Wenn du gemalt und geige gespielt hast zeugt das zusätzlich von musischen Talenten. Ich glaube dass die Zahl derer, die dich für solche Talente beneiden, nicht gerade klein ist.

Das Motivationsproblem und die Depressionen hindern dich daran Positives zu sehen, aber objektiv ist es da.

Mir macht nichts mehr Spaß im Leben, all das, was ich früher
Freude bereitet hat, gibt mir jetzt nichts mehr. Entweder ich
kann mich zu diesen Sachen nicht aufraffen oder aber sie
können mir nicht mehr die Freude geben, die ich damals für sie
empfunden habe. Bei manchen Dingen ist es auch so, dass ich
mich gar nicht mehr traue, sie mal wieder auszuprobieren, weil
ich genau weiß, wie frustriert ich sein werde, wenn ich nur
wieder feststellen muss, dass ich sie nicht mehr kann (ich
denke da z.B. ans Zeichnen oder ans Geige spielen, was beides
einmal Hobbys mit großer Bedeutung für mich waren). Ich finde
keine Freude mehr daran, in die Natur zu gehen, ich finde
keine Freude mehr daran, mich in Gesellschaft aufzuhalten
(nein sogar Angst habe ich vor sozialen Kontakten inzwischen),
ich habe keine Freude mehr daran, mich zu pflegen oder schön
zurechtzumachen, es gibt Tage, da meide ich es ganz, in den
Spiegel zu schauen.
Ich denke ebenfalls, dass ich es alleine nicht schaffe, da
rauszukommen, ja.

OK. Peter Maffay hat mal gesagt „man geht auch wenn man kleine Schritte macht.“
Ich verstehe gut dass dir Vieles schwer fällt und will dir jetzt auch nicht auf die Tour kommen „alles Quatsch, du kannst es doch, versuch’s einfach.“ weil ich weiß dass das nicht weiterhilft wenn du depressiv bist. BTW - ist das deine eigene Diagnose, ein Stempel, den du dir selber aufgedrückt hast, oder ist es von einem FAchkundigen diagnostiziert worden? „Die Leute“ sind immer schnell mit dem Wort Depression dabei, wissen aber meistens nicht wirklich was das ist.

Aber auch die Therapie, behaupte ich mal, bringt mir nicht
wirklich viel, einfach weil ich nie darüber reden kann, was
mich eigentlich wirklich beschäftigt. Also es geht eigentlich
schon um das „große Ganze“ in der Therapie, aber… ich komme
nicht aus mir heraus, mir fehlen meist total die Worte, wenn
ich im Büro meiner Therapeutin sitze. Was nicht an meiner
Therapeutin, sondern an mir liegt. Und wieder ein Grund, sich
über mich zu ärgern. -_-

Nee, nee. Die „Schuldfrage“ ist völlig uninteressant. Manchmal passen Menschen nicht zusammen, dann ist nicht notwendigerweise einer schuld, manchmal paßt es einfach nicht. Es geht aber um dich, nicht die Therapeutin. Wenn du nicht den Eindruck hast mit ihr offen sprechen zu können solltest du

a) das zum Thema machen, denn auch die Therapeutin will nicht dass du unzufrieden bist und sie keine Handhabe hat. Wenn du nicht über das Thema sprechen kannst, sprich mit ihr darüber dass es dir schwer fällt bestimmte Themen anzuschneiden. Sie wird dir dafür keineswegs böse sein.

b) vielleicht paßt ihr menschlich einfach für dein Thema nicht optimal zusammen. Sowas gibt’s nicht jeder kann jeden gut leiden und sich jedem öffnen. Sowas ist normal und Therapeuten wissen das auch.

Unter dem Strich darfst du, nein MUSST du - den Anspruch haben dass die Therapie dir irgendwie hilft. Sonst ist es nicht die richtige Therapie, nicht die richtige Therapeutin, nicht die richtige Gesprächsstrategie ihrerseits.

Merke dir einen zentralen Satz: „Gefühle sind immer Wahrheit!“ Wenn du ein bestimmtes Gefühl hast ist das immer richtig. Es gibt kein falsches, schlechtes, verbotenes Gefühl. Du denkst und fühlst was du denkst und fühlst, das ist niemals verkehrt.

Ich denke auch, ich weiß ganz gut allein, warum sich meine
Krankheit entwickelt hat, das könnte auch keine Therapeutin
wieder ungeschehen machen.

Ich weiß auch viele Sachen und mache sie wider besseres Wissen nicht… :wink: Wenn mir aber jemand in den Arsch tritt erledige ich manches dann doch.
Das heißt für dich: auch wenn du zu wissen glaubst wo die Ursachen liegen - und meinetwegen auch richtig liegst - ist es immer besser/einfacher es nicht alleine bewerkstelligen zu müssen, sondern jemanden an der Seite zu haben, dem du vertraust und der dir hilft. Ob es diese Therapeutin sein kann sei dahingestellt, dann vielleicht jemand anderes. Aber es ist gut für dich wenn dich jemand begleitet, weil alleine klappt’s nicht so gut.

Dass ihr mir hier so ausführlich antwortet (verzeiht, dass ich
zunächst so ungeduldig war), rechne ich euch schon sehr hoch
an. Mit so viel Verständnis hatte ich gar nicht gerechnet -
wirklich nicht.

Na siehst du… offenbar bist du verschiedenen Menschen etwas wert, auch wenn du es nicht erwartet hast.

Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Und eigentlich gehört
das ja auch wirklich gar nicht an dieses Brett. Aber antworten
wollte ich dir eben doch.

Darüber freue ich mich! :smile: Ansonsten ist es ja kein Problem einfach ins Brett Psychologie zu wechseln - was ich hiermit vorschlage. Schreib’ doch auf Grundlage dessen, was wir alle hier jetzt bequatscht haben, nochmal rein!

Ich danke dir jedenfalls für deine lieben Worte,
recht hast du allemal. Aber verstehen ist das eine, umsetzen
das andere… Ich kämpfe schon fast 9 Jahre (abgewechselt mit
Magersucht). Und langsam ist mein Körper wirklich am Ende, die
Folgeschäden sind mittlerweile doch schon gravierend.

Willst du dass es dir besser geht?
Denkst du dass 9 Jahre reichlich genug sind - oder soll es noch weitergehen?
Denkst du dass das, was dir hier geschrieben wurde, richtig ist?

Falls nein - OK, dann gebe ich jetzt auf und wir lassen es auf sich beruhen. Aber wenn Du mit „ja“ geantwortet hast - dann möchte ich dass du daraus die Konsequenz ziehst noch nicht aufzugeben. Gib’ der Sache einen weiteren Versuch - abgemacht? Schreib’ einfach mal ins Psychologie-Brett und schau was passiert… Und schreib’ es einfach so wie du denkst. Das alles hier ist virtuell, du brauchst dich nicht schämen.

Danke, danke trotzdem
und ein schönes Wochenende,

Dir auch!

MecFleih

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Huhu,

dass man mich jetzt mitfühlend behandeln sollte, da ich
einfach kein Recht darauf hab, wenn ich so einen Mist begangen
habe.

Natürlich hast Du ein Recht darauf, denn wir haben hier das Gefühl, dass es Dir erstens Leid tut, Du zweitens das garnicht richtig aus medizinischen Gründen unter Kontrolle hattest und drittens Du wahrscheinlich kein Geld hast, um einen Anwalt zu fragen, was Dich hier erwartet. Andere Leute machen Mist und treten hier (oder im Rechtsbrett) auf wiekönig Protz, die lässt man abblitzen. Das war bei Dir überhaupt nie die Frage. Es dauert allerdings manchmal ein paar Stunden, man ist ja nicht dauernd im Netz.

Wenn es schon irgendwo eingetragen ist (Erziehungsregister
oder Bundeszentralregister), dann hätte ich also schlimmeres
zu erwarten, nicht wahr?

Über die Eintragung bekommst Du keine separate Info, aber Du hättest in jedem Fall ein Urteil oder einen gerichtlichen Beschluss verkündet bekommen müssen.

->sicher nicht? also ich kann sichergehen, dass ich NICHT
zum Gericht muss?

Wenn der Staatsanwalt meint, Dich anzuklagen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die normaler Gerichtsverhandlung oder die verkürzte Version mit dem Strafbefehl. Wenn Du den akzeptierst, lernst Du Richter und Staatsanwalt nicht persönlich kennen. (Wenn Du widersprichst, kommt es zur Verhandlung).
Das Verfahren mit dem Strafbefehl geht nur dann, wenn die Sache eigentlich klar ist, wenn also z.B. eine Zeugenvernehmung nicht nötig ist. Voraussetzung ist auch, dass man Dir vorher Gelegenheit gegeben hat, was dazu zu sagen (durch die polizeiliche Anhörung ist das gegeben). Wenn Du also nicht vor Gericht willst, solltest Du in der Anhörung alles zugeben.
Für den Fall, dass Dich der Staatsanwalt anklagen sollte, halte ich die Wahrscheinlichkeit für das Verfahren mit dem Strafbefehl für ca. 99%.

-> das wären so bis zu 1000 € maximal?

Das kommt auf Deine „Einkünfte“ an, wenn Du nicht mehr als 500 Euro zum Leben hast, wird die Strafe betímmt nicht höher als 1000 Euro sein. Selbstverständlich ist auch Ratenzahlung möglich. Zur Strafe hinzu kommen bei einer Verurteilung aber immer auch die Kosten des Verfahrens.

-> Na sowas. „Auf Bewährung“ bedeutet doch, dass man für
diese gewisse Bewährungszeit nicht im geringsten Maße
auffällig werden darf, oder?
Das fände ich eine viel angenehmere Strafe als Geldstrafe
(weil ich ja jetzt so oder so vorhab, niiie, niie wieder
irgendetwas unrechtes zu tun), sie wird aber trotzdem höher
gestellt als eine Geldstrafe? Da staune ich…

Is aber so. „Knast auf Bewährung“ ist eine strengere Strafe als Geldstrafe, obwohl man da finanziell erstmal nichts merkt. Übrigens gibt es keinen „Automatismus“, dass man, wenn man während der Bewährungszeit strafällig geworden ist, automatisch in den Knast geht. Das Gericht prüft dann im Einzelfall, ob die Bewährung widerrufen wird oder nicht. Passiert eine Lappalie (z.B. ein Diebstahl von Nahrung in geringem Wert) wäre das sehr unwahrscheinlich.

-> Wenn ich ehrlich gestehe, dass ich einen enormen
Fressdrang und mich wie berauscht gefühlt hab, wäre das ja
auch eigentlich ein Zugeben, dass ich vorsätzlich gehandelt
hab

Ja, genau so. Ein „versehentlich“ würde Dir keiner abnehmen. Ein Staatsanwalt hat viele solcher Akten gleichzeitig auf den Tisch, dem kann man in der Regel nichts vormachen und Ehrlichkeit zahlt sich da aus.

Satz, in dem steht, dass ich ja schon mal auffällig geworden
sei, ist mitten drin abgebrochen und ein neuer beginnt.

Also was Di zitiert hast, ist keine Andeutung, dass man Dein Vorleben kennt. man hat halt nicht aus Platzgründen alle Artikel wiedergegeben.

Ich kann dann ja hier berichten, was daraus geworden ist, wenn
ich die Ergebnisse hab. Falls es jemanden interessiert.

Darum möchten wir doch sehr bitten ! :wink:

Gruss Hans-Jürgen
***

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Moin Monique,

die Art und Weise wie Du schreibst und auch das, was Du empfindest lässt auf Intelligenz schliessen.
Wer sich aufgrund dieser Intelligenz mit dem Leben und seinem persönlichen Umfeld auseinandersetzt hat es nicht leicht.
Zu viele Fragen die einen bewegen bleiben unbeantwortet.
Glaub mir, ich weiss wovon ich rede. Nur passierte mir ähnliches deutlich später und nicht in Deinem Alter. Auch hatte ich nicht zusätzlich mit einer Krankheit zu kämpfen.
Wenn mich damals nicht ein paar Leute aus meiner Lethargie und meiner selbstgemachten Isolation herausgeholt hätten, ich weiss nicht was passiert wäre.
Es gehört unglaublich viel Kraft dazu, sich aus diesem Loch wieder herauszuziehen.
Mir sagte damals jemand, ich solle diese Krise einfach als Bestandteil meines Lebens sehen. Anfangs hielt ich das für Unfug, aus heutiger Sicht ist es so.
Auch mir bot sich damals keine Perspektive. Als jedoch meine Kinder in mein Leben traten änderte sich das.
Man sollte sich vor Augen halten, das es im Leben verdammt viele Dinge gibt, an die man momentan überhaupt nicht denkt.
Ich habe damit aufgehört, dem Wunschbild ztu entsprechen was von mir verlangt wurde. Verflixt nochmal, schliesslich ist es mein Leben und davon habe ich nur eins.
Viele Menschen mögen mich aufgrund bestimmter Eigenschaften nicht, andere mögen mich genau deshalb. Versuch es mal. Leb Dein Leben, gib nichts auf die Erwartungen anderer. Mach Dich frei von gesellschaftlichen Zwängen. Was auch immer andere von Dir denken, Du bist einzigartig in dieser Welt und trägst dadurch zu dieser phantastischen Vielfalt der Menschen auf diesem Planeten bei.
Normalerweise bleibe ich den Brettern eher beim Thema, aber in diesem Fall sehe ich anhand Deiner Beiträge dass Du es hier ernst meinst mit dem was Du schreibst.
Die rechtlichen Konsequenzen Deines tuns werden irgendwann Vergangenheit sein. Deine berufliche Zukunft steht in den Sternen.
Ich hätte damals im Traum nicht daran gedacht das zu tun was ich heute tue. Aber irgendwann brach der Horizont auf.
Und genau das wünsche ich Dir von Herzen.

Gruss Jakob

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Halo Monique,

ich weiss nicht , wie ich mich zu den vielen Sachen äußern kann, versuche aber mein bestes. In diesen Brett bin Ich zufällig reingekuckt und schon haut mich Ihre Geschichte
mitten ins Herz.
Ich will sie nicht beunruhigen, ich will helfen.

Zum Diebstahl, Bulimie und Alkohol:
Es gibt Geschichten, die man nie erzählen würde. Aber wie es dazu kamm und in welche Reihenfolge, das du gestohlen, getrunken und die Finger in Mund gesteckt hast?

Sei mir nicht böse für diese Frage, wenn du ja nicht antworten willst, musst du auch nicht.

Das warum klingt vielleicht danach, dass sie bei sie selber die Schuld suchen müßtet, ich tat ja auch.
Meine Geschichte war ähnlich, eine Menge schlechte Gefühle, ich habe nur die Misserfolge gerechnet und immer mehr und tiefer in die traurigkeit gesunken
Die Traurigkeit würde so schlimm, das sie dann irgendwann zum Haluzinationen überging.
Ich könnte nicht schlafen. Der Tag wurde zu Nacht, Die Nacht war qualvoll, Herzrasen, Angst, keine Schlaf kamm. Von Anfang
bis ich mich zugesagt habe, das ich ein Problem habe, waren es ungefähr zwei Monate.
Ich war damals 30 Jahre. Ich hatte ein Tochter.(habe ich immer noch)Ich ging zum Krankenhaus, war dort
eine Woche, habe eine Welt der Psychiatrie erlebt.
Es war nict schön.Es würde auch noch lange Zeit danach garnicht schön.Ich wollte so wenig Medikamente wie es nur geht, aber ohne die
läuft es nicht. Es heisst immer bis Heute, das Therapie UND Medikamente helfen.

Meine „Therapeutin“ ist eine Frau, die ich vertraue und ich vertraute sie mein Leben, meine Gedanken,meine Gefühle.

Das Glück hat sich unbemerkt in mein Leben geschlichen.
Ich habe Glück erwartet dort, wo nicht mehr zu holen war.

Der Alltag ist mir Herausforderung genug, und um den zu schaffen, mit Haushalt und das dasein mit meiner Tochter
ist in moment das liebste was ich mache.
Ich hasste das Essen und das Kochen, und die Körperpflege, ich hasste meine eigene Tochter, ich hasste alles auf der Welt.
Das ich jetzt soweit bin, mich glücklich zu schätzen, verdanke ich keinen Menschen. Ich glaube nicht an Gott, aber es ist das einzige, womit ich diese Erfahrung zu Wörtern bringen kann, das es die Gottes Gnade war, die mich zum Licht geführt hat.
Und Menschen waren es, die mir wieder die Realität gezeigt haben.
Die Realität in JETZT und HIER ist die Erfahrung als eine Reise in mich,
eine Entdeckung, was ich wirklich bin, was mir gefehlt, was
mir schmeckt und wie,wann und welche Dinge ich anpacken möchte.

Nach dem, was sie geschrieben haben, steht vor Ihnen eine Menge
Arbeit, vielleicht auch Trauerarbeit, aber so soll es ja sein und ist willkommen.( Ich bin keine Profi, von daher… Recht zum Zweifeln räume ich Ihnen ein…)

Sie können mich Jederzeit Email schreiben.

Noch etwas:
Ich habe auch gestohlen, meine Tochter auch,und wann ich so Leute angesprochen habe, hat so ziemlich jeder in seinem Leben
Sachen gestohlen.
Mich hat man ertappt, und dann erst habe ich ernsthaft darüber
nachgedacht, was ich da getan habe.
Stehlen sie nie wieder, suchen sie keine Erklärung
oder erleichtende Ausreden.Nehmen sie die Strafe, wenn welche kommt, an und damit wars.
Dann gehen sie und Kaufen sie mit Spaß für sie ein.
Ich wünsche dabei zu sein, ich bin schon dabei, in Gedanken
habe ich es mir schon vorgestellt.
Ich habe das Gefühl, das sie es schaffen werden. ( Sonst hätte ich Ihnen nicht geschrieben)

bestimmt haben mir da paar Schreibfehler reingerutscht, ich bin nicht Deutsch UND habe einfach schnell geschrieben.

viele Grüße
martina

^^ so ein schöner name… der name ist ein fake.
wäre mir viel zu peinlich, meinen echten namen zu offenbaren.
aber ich bin grad eigtl viel zu betrunken, um zu antworten.
es ist schon spät und morgen vor der schule muss ich noch den brief zur polizei bringen, weil ich die frist verpeilt habe. also um 5 uhr aufstehen.
ich hoffe und denke, ich schreibe dir wann anders zurück,…am besten privat.
eine erholsame nachtruhe, wünsche ich.

´-(

danke dir. ich meld mich, wenn ich wieder nüchtern bin.
ich glaub jedoch, du schätzt mich zu hoch ein, dem ist nicht so…ehrlich nicht.
trotzdem danke
und einen erholsamen schlaf (schon spät und -ich zumindest-viel zu dicht, um noch was vernünftiges zu schreiben).
gruß,
monique

ps: mein bruder heißt auch jakob, schöner name :smile:

-> schöne idee. aber die scham… ich denke drüber nach.
danke für die anregung uns eine angenehme nachtruhe,
vielleicht bis bald,
monique

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Monique

warum druckst DU diesen gesamten Beitrage nicht aus, und
nimmst ihn mit zur nächsten Sitzung?

-> schöne idee. aber die scham… ich denke drüber nach.
danke für die anregung uns eine angenehme nachtruhe,
vielleicht bis bald,

Gib Dir einen Ruck! Scham ist nur kurz - dafür bist DU dann Deine Sorgen los, mussst nicht alles erzählen - hast Dir aber alles von der Seele geschrieben!
Ich gehe davon aus, dass das Gefühl der Erleichterung hinterher wesentlich besser sein wird, als die „kurze“ Scham vorher!

Ich drück Dir die Daumen!
Ulli

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