Joanne K. Rowling

Hi,

eine Kollegin meinte, dass Joanne K. Rowling kein Geld hatte die Heizung zu bezahlen und deshalb in Cafes den 1. Harry Potter Band geschrieben hat. Stimmt das? Ich bin mir da nicht so sicher. Sie musste ja auch nur von Sozialhilfe leben, da sie zunächst keinen Babysitter für ihr Kind hatte, aber den konnte sie sich für die 1. kleine Gage von 1000 Pfund leisten und dann aber wieder als Lehrerin arbeiten. So hab ich das irgendwie in Erinnerung.

Wer kann mir da weiterhelfen?

VG
Ayla

Hallo, 

also so genau weiß ich das zwar nicht, aber es war bekannt, dass sie wohl „aus der Hand in den Mund“ gelebt hat. Und als sie den ersten Band fertig geschrieben hatte, wollte sich den kein Verlag anschauen. Da war dann so ein Typ, der auch dachte, das wäre wieder so eine Schrullige, die denkt sie hätte Talent und könnte schreiben. Hat dann das Manuskript seinem Kind gegeben – und das war begeistert. Und so kam es dann doch noch zu Stande, dass ihr HP verlegt wurde.

Hallo,

keine Ahnung, wie JR gelebt hat - aber so, wie du das schilderst, könnte es durchaus sein. Auch hierzulande sieht das Leben vieler Autoren ähnlich aus, wenn sie nicht mehrere große Treffer landen können. Also nix besonderes, sondern völlig normal.

Gruß
Ann da Cáva

Hallo, 

Da war dann so ein Typ, der auch
dachte, das wäre wieder so eine Schrullige, die denkt sie
hätte Talent und könnte schreiben. Hat dann das Manuskript
seinem Kind gegeben – und das war begeistert.

Das gehört auf jeden Fall ins Reich der Fabeln. Ihr Literaturagent war hartnäckig und bot es dem Verlag Bloomsbury nach einer Ablehnung ein zweites Mal an. Dieses Mal las der zuständige Lektor für den Jugendbereich das Exposé und empfahl den Ankauf des Manuskripts.

Hi,

eine Kollegin meinte, dass Joanne K. Rowling kein Geld hatte
die Heizung zu bezahlen und deshalb in Cafes den 1. Harry
Potter Band geschrieben hat.

Hab’s leider nicht mehr gefunden, aber sie selbst hat ein einem Interview gesagt, dass das nicht der Fall war. Das wurde interpretiert daraus, dass sie Sozialhilfe bezog. Auf Rosen gebettet war sie finanziell in der Zeit sicher nicht.
Sie arbeitete (auch später) wohl gerne außer Haus. Da hatte sie mehr Ruhe und konnte sich besser konzentrieren. Außerdem bekam sie ein Stipendium (immerhin insgesamt 8000 Pfund).
Als Lehrerin hat sie nur wenige Monate gearbeitet.

konnte sie sich für die 1. kleine Gage von 1000 Pfund …

Die erste Auflage von Band 1 waren nur 500 Exemplare (in England), aber nur 3 Tage nach der Veröffentlichung ersteigerte Scholastic die amerikanischen Rechte für über 100.000 Dollar.

lg
Richard

Diese Geschichte gibt es zwar tatsächlich, allerdings handelt es sich bei dem betreffenden Buch nicht um Rowlings „Harry Potter“, sondern um Tolkiens „Hobbit“. Den gab Stanley Unwin, der Verlagsinhaber, seinem elfjährigen Sohn zu lesen, der schrieb eine begeisterte Rezension, worauf sich der Verlag zur Veröffentlichung entschloß.

Hi,

danke für eure Hilf, sehr interessant auch die Story mit dem Hobbit. Ja so ist das oft bei erfolgreichen Büchern, die Verlage lehnen ab, z.B. auch das Drehbuch von Zurück in die Zukunft wurde von fast alle Studios abgelehnt und mit Steven Spielbergs Hilfe wurd er dann erst gedreht.

VG
Ayla

Hi,

danke für die Info, aber die meisten Schriftsteller haben doch studiert und schreiben nur als Hobby, oder (Bernhard Schlink ist Jurist, Dan Brown Lehrer, Michael Chrichton war Arzt usw.)

VG
Ayla

Hi,

danke für deine Antwort. Von dem Stipendium hab ich noch nie was gehört, wann bekam sie das denn für was genau? Sie hat aber eine ganze Zeit als Dolmetscherin (?) in Portugal gearbeitet, mindestens ein Jahr. Ja sie bekam irgendwie einen Vorschuss vom Verlag. Das mit den 100.000 Dollar habe ich zwar von gehört, wird von Experten wegen der kurzen Zeit das Buch zu prüfen aber als sehr unwahrscheinlich angesehen.

VG
Ayla

Hallo,

danke für die Info, aber die meisten Schriftsteller haben doch
studiert und schreiben nur als Hobby, oder (Bernhard Schlink
ist Jurist, Dan Brown Lehrer, Michael Chrichton war Arzt usw.)

Ja, jetzt nennst du die Erfolgreichen!
Und die Tausende von anderen, die (noch) nicht erfolgreich sind? Zu DM-Zeiten Hierzulande hatte ein Autor ein jährliches Durchschnittseinkommen von unter 17.000 DM - wenn er ALLE Nebeneinkünfte wie Honorare für kleinere Textarbeiten, Lektorate, Lesungen u.ä. einrechnet. Das heißt also: Es handelte sich nicht um unbekannte Autoren! Den genannten DM-Betrag kann man heute getrost ein gutes Stück nach unten korrigieren. Leben tun die meisten Autoren davon, dass ihr Partner im Öffentlichen Dienst ist :wink:

Zum einen ist ein abgeschlossenes Studium schon lange kein Garant für ein ausreichendes Einkommen und zum anderen stimmt es einfach nicht, dass die meisten Autoren studiert haben. In meinem Umkreis (und der ist recht groß) haben maximal die Hälfte aller Autoren studiert. Noch weniger von ihnen haben je in ihrem Fach je gearbeitet. Viele gingen aber von vornherein in Berufe, die oft Freiberuflichkeit erfordern, Journalisten, Fotografen, Filmschaffende z.B. Sie hatten also schon im Brotberuf nicht die Sicherheit eines regelmäßigen Einkommens.

Und die Heerscharen von Unstudierten? Die haben ebenso mit dem sich wandelnden Arbeitsmarkt zu kämpfen wie ihre studierten Autorenkollegen. Und wer einen sicheren Arbeitsplatz in einer Behörde hat, dem merkt man das seiner Schreibe meist auch an.

Gruß
Ann da Cáva

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Man siehet die im Lichte
Servus,

die meisten Schriftsteller

klingt nach Zahlen: Welchen Anteil schätzt Du da, und worauf basiert diese Schätzung?

Wie viele von (geschätzt - passt diese Zahl ungefähr ?) 4.000 in der Belletristik aktiven Autoren in Deutschland üben einen „Brotberuf“ aus, wie viele werden durch Partner, Sponsoren, vorhandenes Vermögen usw. ernährt, wie viele können von ihrer Autorentätigkeit leben?

Schöne Grüße

MM

1 Like

Vom Schreiben leben
Hallo Ann,

dieses:

Zu DM-Zeiten Hierzulande hatte ein Autor ein jährliches Durchschnittseinkommen von unter 17.000 DM -

lässt mich drüber sinnieren, ob hier (nicht bloß in Neufünfland, wo bis 1990 für Autoren in der Belletristik andere ökonomische Bedingungen herrschten) eine Entwicklung nach unten stattgefunden hat. Ich denke an Autoren aus DM-Zeiten, die vom Schreiben leben können/konnten, aufgelegt und gekauft werden/wurden, aber voraussichtlich keine Literatur von einem Rang geschaffen haben, der dafür ausreichen wird, dass sich fünfzig Jahre nach ihrem Ableben noch viele an ihr Werk erinnern werden: Autoren wie z.B. Peter Renz, Bernhard Lassahn, Uwe Timm, Christoph Meckel: Bin ich einfach zu alt, um deren „Nachfolger“ zu kennen, oder ist dieser Typus des materiell unabhängigen Schriftstellers „unterhalb“ des Bestseller-Produzenten tatsächlich inzwischen verschwunden?

Schöne Grüße

MM

1 Like

Lieber MM,

dieser Typus ist tatsächlich verschwunden. Wer heutzutage vom Schreiben leben kann, schreibt alles und das ununterbrochen. Die Masse machts.

Die Honorare haben eine Null vor dem Komma verloren. Macht ja nüscht, es drängen genügend arbeitslose Journalisten nach. „Gebrauchstexte“ gibt es für 1 Cent pro Wort und drunter, zweifelhaften Textbörsen, die Texte wie Meterware verhökern, sei Dank. Dort tummelt sich denn auch alles, was eine Tastatur hat.

Wer von den Belletristen für eine Kurzgeschichten 50,- € erhält, darf sich schon glücklich schätzen. Meist wehren die Verleger Nachfragen nach Honorar empört mit dem „Argument“, sie hätten ja selbst so viel Arbeit mit der Anthologie gehabt, ab.
Lesungshonorare, die der Mindestforderung von ver.di zumindest nahe kommen, kann man mit der Lupe suchen. Veranstalter sagen gern: „Aber das ist doch auch Werbung für Sie!“ Was sie aber nicht daran hindert Eintrittsgeld zu nehmen - wobei so eine gelungene Lesung doch auch Werbung für den Veranstalter wäre! (Ganz zu schweigen von den Restaurants, die jeder von uns gern öffentlichkeitswirksam über den grünen Klee lobte, würden wir dort kostenlos beköstigt!)

Bei den darstellenden Künstlern gibt es eine Initiative gegen solcherlei Ausbeutung wehrt. Sie nennt sich Art but Fair (http://artbutfair.org/).

Etwas Vergleichbares versuchen wir in verschiedenen Schriftstellergruppierungen gerade für uns auf die Beine zu stellen.

Herzliche Grüße
Ann da Cáva

Produktplatzierung im Roman
Hallo Ann,

(Ganz zu schweigen von den Restaurants, die jeder von uns gern
öffentlichkeitswirksam über den grünen Klee lobte, würden wir
dort kostenlos beköstigt!)

das hülfe denen aber auch nicht zu den gewünschten Massen: Weder dem Café Fieberg in der Schwetzingerstraße noch den Sweet Afton - Zigaretten hat es geholfen, dass sie von Bernhard Schlinks „private eye“ Selb bevorzugt wurden.

Schöne Grüße

MM

Hi MM,

das hülfe denen aber auch nicht zu den gewünschten Massen:
Weder dem Café Fieberg in der Schwetzingerstraße noch den
Sweet Afton - Zigaretten hat es geholfen, dass sie von
Bernhard Schlinks „private eye“ Selb bevorzugt wurden.

Ach du, so viel müssten die erstmal kochen, wie ich die loben würde :wink:#

Herzlichst
AdC

Hallo,

Von dem Stipendium hab ich noch nie
was gehört, wann bekam sie das denn für was genau?

Für was sie das bekam bzw. ob sie sich beworben hat etc. weiß ich nicht. Bekommen hat sie es im Februar 1997 vom Scottish Arts Council.

Sie hat
aber eine ganze Zeit als Dolmetscherin (?) in Portugal
gearbeitet, mindestens ein Jahr.

Sie hat in Paris als Englischlehrerin gearbeitet während ihres Studiums, dann war sie als Fremdsprachenkorrespondentin tätig, u. a. bei Amnesty International und schließlich arbeitete sie in Portugal, wieder als Englischlehrerin.

Das mit den 100.000 Dollar habe ich zwar
von gehört, wird von Experten wegen der kurzen Zeit das Buch
zu prüfen aber als sehr unwahrscheinlich angesehen.

Tja, dazu gibt es aber wohl keine zwei Meinungen. Der Umstand, dass für eine unbekannte Kinderbuchautorin eine sechsstellige Summe gezahlt wurde, machte das Buch mit einem Schlag berühmt. Ob Scholastic das Manuskript schon vorab hatte, oder zumindest das Exposé, kann man annehmen. Little ist damit ja lange Zeit hausieren gegangen bei verschiedenen Verlagen.

lg
Richard

Hi, streitet bitte nicht, das war ja nicht meine ursprüngliche Frage. Klar können viele Autoren und besonders die Geisteswissenschaftler kaum vom eigenen Verdienst leben. Es gibt eben viele Autoren, einen kenne ich, der ist Sozialpädagoge und schreibt nur zum Hobby, ein andere ist Künstler und verdient auch nicht so viel mit seinen Büchern, ein 3. hat mit seinem Buch nicht viel verdient und studiert noch.

VG
Ayla

Hi, ja hat lange gedauert, bis er ein Verlag fand, ist wie bei den Drehbüchern zu Zurück in die Zukunft, Star Wars und Fluch der Karibik . Ja sie hat doch einige Jahre als Lehrerin gearbeitet, du meinstet nur einige Monate oder meintest du als sie dann immer berühmter wurde, wobei der Weltruhm erst 2000 mit dem Feuerkelch so richtig los ging und es ihr unmöglich machte unterrichten zu gehen. Oder der Ruhm im UK war schon beim 1. oder 2. Band los.

VG
Ayla

Streiten - off topic
Servus,

dafür, dass ich mich mit Ann d.C. streite, braucht es etwas mehr als Deine etwas unbedachte Formulierung „die meisten“, die sich, wie sich jetzt herausstellt, auf eine Stichprobe von etwa 1 Promille bezieht.

Ohne es zu wissen, glaub ich übrigens, dass man sich mit AdC mit einigem Genuss streiten kann - ist glaubich auch eine Generationensache: Zu „unserer Zeit“ gab es noch viele anderen Möglichkeiten der Kommunikation außer „liebe und nette ABF“ und „Zickenalarm“: Wat ham wir uns gestritten - übrigens oft genug mit Gewinn, persönlich, emotional und intellektuell.

Nach diesem Umweg zum Kern zurück: Man kann sich, wenn man dabei bestimmte Grundregeln einhält, trefflich streiten, ohne dass daran irgendetwas Hässliches oder Böses wäre. Täte dieser Veranstaltung hier meines Erachtens sehr gut.

Schöne Grüße

MM

3 Like

Hey,

'in a 2001 BBC interview, Rowling denied the rumour that she wrote in local cafés to escape from her unheated flat, remarking, “I am not stupid enough to rent an unheated flat in Edinburgh in midwinter. It had heating.” ’

http://guardianlv.com/2013/05/j-k-rowling-harry-pott…

Gruß
Matt