Hallo karin,
voricht: wird ein wenig länger!
im Brett: „Naher Osten“ ist die Frage aufgetaucht, ob in
sonnenreichen Gebieten (Konkret das Beispiel Iran) nicht
Solarenergie, statt Kernenergie sinnvoller wäre.
Ok, dazu die inzwischen berühmte Standart-Antwort: was machst du Nachts? Oder bei starker Bewölkung? Ohne Sonne kein Strom …
Schaltest du dann auch Kühl- und Gefrierschrank aus? Natürlich auch ALLE sonstigen Geräte?
Ich denke gerade an die heissen Tage im Juli zurück, als in
der Diskussion stand, Atomkraftwerke in Deutschland zeitweilig
abzuschalten, weil die Flüsse nicht mehr als über 38°Celsius
(?) erhitzt werden sollten.
Das hatte weniger technische Gründe sondern kommt wohl aus dem Bereich Natur- und Umweltschutz. Sonst schwimmen im Fluss die Fische (und sonstigen Lebewesen) bereits fertig gekocht. Musst nur noch reinlangen, etwas würzen und fertig ist das Essen! *g*
Ich hab’ sogar die Vermutung, die zulässige Höchsttemperatur lag noch etwas niedriger …
Übrigens: nur ein Teil aller Kraftwerke leitet die warmen Abwässer in Flüsse. Weit verbreitet ist auch die Lösung mit Kühltürmen. Und die erwärmen direkt keine Flüsse, erhöhen dafür die Luftfeuchtigkeit der Umgebung.
Wenn die Flüsse zu stark erhitzt werden durch zu hohe
Temperaturen und Kernkraftwerke auf die Kühlung durch Flüsse
angewiesen sind, ist es dann im Zuge der allgemeinen globalen
Erwärmung nicht generell unsinnig, auf Kernkraftwerke in der
Energiegewinnung zu setzen?
Wie dann?
Meines Wissens wird in D der Strom zu knapp 95% aus thermischen Kraftwerken gewonnen - Kernenergie, Kohle, Gas und Öl. Alle basieren im Prinzip auf den gleichen Mechanismen (ok, Gas weicht davon ab) und benötigen alle die Kühlung. Nur die Erwärmung geschieht auf unterschiedlichem Weg.
4% unserer elektrischen Energie wird aus Wasserkraft gewonnen (und ein wesentlicher weiterer Ausbau ist eigentlich nicht mehr möglich bei aktueller Gesetzeslage).
Und im letzten 1% sammelt sich alles mit Wind, Solar und sonstigen Energieträgern.
Kann sein, dass sich diese Zahlen inzwischen in Richtung der letzten Gruppe verschoben haben. Allerdings höchstens um wenige Prozentpunkte. Oder ich hab’ die falschen Zahlen im Kopf?!?!?!
Gänzlich auf die thermischen Kraftwerke (Kernkraft, Kohle, Gas und Öl) in D zu verzichten würde aktuell bedeuten, dass entweder die ganze elektrische Energie von unseren Nachbarn gekauft (natürlich dann billigen Atomstrom, z.B. aus Frankreich - die haben/hatten übrigens das gleiche Temperaturproblem wie nahezu ganz Europa) werden müsste oder dass aktuell eine Großzahl der Deutschen auf Strom verzichten müssten.
Und dann müssten sich viele danach richten, ob Wind weht und/oder Sonne scheint, wenn sie ihren Fernseh oder Herd einschalten wollen.
Dummerweise ist unsere Natur und Umwelt nur sehr bedingt planbar, der Einsatz konventioneller Kraftwerkstechnik aber sehr gut absehbar. Und da es aus langjähriger Erfahrung inzwischen sehr gute Vorgaben gibt, wann (Jahres- und Tageszeit) mit welchem elektrischen Energiebedarf zu rechnen ist, wünscht man sich natürlich planbare Kraftwerksleistungen.
So, Plädoyer für die konvetionelle kraftwerkstechnik beendet. Vielleicht sollte ich noch sagen: ich hab’ nix gegen die sog. regenerativen Energien - wenn man es ermöglicht, die „erzeugte“ Energie termingerecht abzurufen. Realisierbar ist sowas entweder mit Hilfe von Speichersystemen oder alternativ, in dem man sooo viele Anlagen installiert, dass der Bedarf sicher gedeckt wird. Dann müssen aber auch diese Anlagen bei Bedarf abgeregelt werden (was nach aktueller Gesetzeslage [EEG] nicht passiert).
Ein ewiges Streitthema - ich vermute, jede andere Antwort auf deine Frage wird eine ebenso andere Meinung zum Vorschein bringen.
Viele Grüße
peherr
Gruß
karin