Amoklauf oft eine Nachahmungstat?

Hi.

Im fränkischen Ansbach hat gerade ein 19jähriger einen gefährlichen Bomben-Anschlag auf ein Gymnasium verübt. Ist das der endgültige Beweis dafür, dass viele solche Taten Nachahmungstaten sind, die durch vorausgegangene, durch die Medien kolporierte Gewalttaten ausgelöst werden (in diesem Fall die rein emotional motivierte Ermordung eines Mannes durch zwei Jugendliche bei München)?

Auch wenn hier die Taten unterschiedliche Inhalte haben, so scheint mir ihre Grundstruktur identisch zu sein. Die zeitliche Nähe zum Münchner Mord ist jedenfalls sehr auffällig.

Wie denkt ihr darüber?

Gruß Horst

Hallo Horst,
ich glaube nicht, dass die beiden Vorfälle etwas miteinander zu tun haben. In München, so stelle ich es mir vor, hat man sich an einem Mann gerächt und vielleicht noch persönlichen Frust mit abgelassen.

Bei einem Amoklauf will man es der ganzen Welt zeigen. Das macht man glaube ich, um mal so richtig wichtig zu werden für die anderen.

Gruß

Uli

Hallo,
Der Grund liegt m.M. nach in der Ziellosigkeit der Jugend.
Wir Erwachsene gehen immer davon aus, dass Jugendliche genauso denken wie Erwachsenen.
Dabei müssen sie das Denken erst lernen (so mancher Erwachsenen hat es nie gelernt…).
Dazu gehören Aufgaben, Ziele stecken, Grenzen zeigen, usw.
Als Lösung könnte man sich überlegen, ob man Jugendliche in irgend eine Art Jugendgruppe unterbringt…jeden!
In der Art von (bitte jetzt nicht von der politischen Seite beurteilen, nur als Gemeinschaftsmodell): FDJ, BDM, Pfadfinder, Hitlerjugend…
Oder gleich alle ab 10 Jahre in ein Internat steckt.
Voraussetzung ist natürlich, dass die Lehrer und Verantwortlichen eine wesentlich bessere Ausbildung bekommen als sie es z.Zt. haben: Psychologie, Didaktik… usw.
Causa

Hass-Stau in beiden Fällen
Hi Uli.

ich glaube nicht, dass die beiden Vorfälle etwas miteinander
zu tun haben.

Da wird man genauere Hintergrundinfos noch abwarten müssen, um endgültige Aussagen zu treffen.

In München, so stelle ich es mir vor, hat man
sich an einem Mann gerächt und vielleicht noch persönlichen
Frust mit abgelassen.

Ich denke, was beiden Fällen gemeinsam ist, ist der angestaute Hass, der natürlich ein Ventil sucht. Meine Frage ist aber nicht, ob beide Fälle wesentlich übereinstimmen, sondern ob der erste der Auslöser des zweiten sein könnte. D.h. wäre der Ansbacher auch Amok gelaufen, wenn es keine Berichte über den Münchner Fall gegeben hätte.

Die zeitliche Nähe ist - ich wiederhole es - einfach verdächtig.

Gruß

Horst

Brauner Planet?
Hi.

Als Lösung könnte man sich überlegen, ob man Jugendliche in
irgend eine Art Jugendgruppe unterbringt…jeden!
In der Art von (bitte jetzt nicht von der politischen Seite
beurteilen, nur als Gemeinschaftsmodell): FDJ, BDM,
Pfadfinder, Hitlerjugend…

Alles was recht ist, aber auf welchem Planeten lebst du denn?
Gruß Horst

es war mir klar, dass so eine Antwort kommen musste.
Hätte ich eine der US-Camps genannt, keiner hätte was gersagt.
Doch das Wort Hitler in den Mund nehmen… absolut Shocking!
Du hättest besser lesen sollen:
Ich schrieb extra: nicht politisch sehen. Nur vom Aufbau her.
Hat also mit Hitler, DDR oder sonst was nichts zu tun.
Es geht um die Erziehung der Jugend. Und hier sind die meisten Eltern ab einem Kinderalter von 10 Jahren einfach überfordert.
Causa

Hallo Causa,

Es geht um die Erziehung der Jugend. Und hier sind die meisten
Eltern ab einem Kinderalter von 10 Jahren einfach überfordert.

ob hier allein „Vereinszwang“ (auch, wenn mehrere Vereine zur Auswahl stehen) was bringt, da bin ich sehr skeptisch:

a) Wenn tatsächlich (!) „Vereinskinder“ weniger zu Gewalt neigen, so muss das nicht am Einfluss des Vereins liegen: Genauso gut kann es sein, dass sich zu Gewalt neigende Kinder/Jugendliche seltener Vereinen anschließen bzw. öfter aus diesen „rausfliegen“

b) Unterschiedliches Verhalten je nach Umgebung: Ich kenne Jugendliche, die z.B. gegenüber ihren Eltern und anderem nahem Umfeld sehr „gut erzogen“ wirkten, in Vereinen bzw. in der Kirchengemeinde tätig waren (Feuerwehr, Pfadfinder, Ministranten etc.), sich aber gleichzeitig massiv gewalttätig (Mobbing, „Abziehen“, Angriffe mit Butterflymesser und Eisenketten) gegenüber Mitschülern sowie jüngeren und behinderten Kindern verhielten

c) Zwang kann zu noch mehr Widerstand/Gewalt führen, verbunden dann mit verstärkt b)

Erziehung ist wichtig, kann aber nicht allein in einem Verein stattfinden. Das gesamte Umfeld ist wichtig - siehe b).

Gruß,
Nina

Hi Horst
Ja, das ist denkbar, das sowas dabei mitspielt. Als Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ erschien, haben sich ja auch serienweise junge Leute auf diese Art suizidiert.
Gruß,
Branden

Moin,

Ich schrieb extra: nicht politisch sehen. Nur vom Aufbau her.
Hat also mit Hitler, DDR oder sonst was nichts zu tun.
Es geht um die Erziehung der Jugend.

dass aber genau diese Jugend nicht nur eine Schule, sondern ganz Europa in Schutt und Asche gelegt hast, ist dir wohl bekannt? Ich würde das nicht gerade als Positivwerbung für ein bestimmtes „Erziehungsmodell“ ansehen.

Gruß,
Marion

offT

Es geht um die Erziehung der Jugend. Und hier sind die meisten
Eltern ab einem Kinderalter von 10 Jahren einfach überfordert.

Und die Internate, die Du vorhin anführtestest, ebenfalls.

Gruß

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Wir brauchen mündige Menschen, keine Zombies
Hi Causa.

es war mir klar, dass so eine Antwort kommen musste.

Und hast trotzdem frischfrommfröhlichfrei für die Hitlerjugend geworben.

Hätte ich eine der US-Camps genannt, keiner hätte was gersagt.

Hast du aber nicht. Außerdem sind diese Camps ebenfalls keine vernünftigen Rezepte, um Hasskranke zu kurieren. Eher gehen daraus emotionale Zombies hervor.

Doch das Wort Hitler in den Mund nehmen… absolut Shocking!

Du hast aber von „Hitlerjugend“ geschrieben, nicht von „Hitler“. Und Hitlerjugend als Modell zu präsentieren, ist nicht shocking, sondern einfach nur lächerlich.

Du hättest besser lesen sollen…

Du zitierst dich ja selbst falsch (siehe oben), ich aber habe schon richtig gelesen.

Ich schrieb extra: nicht politisch sehen. Nur vom Aufbau her.

Ja, habe ich gelesen. Schlechter Aufbau, muss ich sagen. Schauen wir uns ihn doch mal an, deinen Aufbau.

http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/orga

"Feierliche Aufzüge, Propagandamärsche und Paraden, Fahrten, „Geländespiele“ und geselliges Lagerleben machten die HJ für viele Jugendliche attraktiv. Wesentlicher Bestandteil des HJ-Diensts war der sogenannte Heimabend, an dem sich einmal wöchentlich kleinere HJ-Ortsgruppen trafen, um Aktivitäten vorzubereiten. Zu den Heimabenden zählte das gemeinsame Hören von propagandistischen Radiosendungen, die speziell für die Jugend produziert wurden.

Über die HJ erfolgte nicht nur die Vermittlung der NS-Ideologie mit ihrem Wertesystem von Gefolgschaftstreue, Kameradschaft, Pflichterfüllung und Willensstärke, sondern mit der Betonung der körperlichen Leistungsfähigkeit und ihrer paramilitärischen Ausbildung diente die HJ immer stärker der Rekrutierung von Soldaten."

Zitat Ende.

Es geht um die Erziehung der Jugend. Und hier sind die meisten Eltern ab einem Kinderalter von 10 Jahren einfach überfordert.

Könnte es sein, dass d i c h die Problematik überfordert und du daher für die plumpesten Methoden überhaupt (Drill aller Jugendlichen zum Konformismus) plädierst?

Gruß

Horst

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Hallo nina,
Das ist richtig!
da es sich um Menschen handelt, gibt es kein Allheilmittel.
So wie ein Ohrfeige zur rechten Zeit beim einen heilende wunder wirkt, kann es beim anderen massiv schaden.
Hier sollten aber alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden.
Wir driften immer mehr in eine Faustrechtgesellschaft.
Causa

Auch hier täuscht Du Dich.
Die Hitlerjugend war vom Aufbau her gut. Leider wurde sie von der Politik vollkommen übernommen.
Nur weil eine Jugendgruppe nach einem ungeliebten Politiker benannt ist, muss die Art des Aufbaus nicht auch schlecht sein.
Ich verstehe nicht, dass bei den meisten Menschen das Denken abschaltet, wenn der Name Hitler fällt.
Ich kann auch anerkennen, wenn etwas aus der Zeit gut war.
Auch ein Schwerverbrecher hat seine guten Seiten, auch ein brutaler Staat hat gutes zu bieten.
Ob der verachtete nun Hitler oder Dschingis Khan oder Saddam Hussein oder Bush heißt. Es ist immer Licht und Schatten vorhanden.
Causa

Hallo Marion,
versuche bitte logisch zu denken: nicht diese Jugend hat das getan sondern die Führung.
Auch wenn alle in eine Klosterschule gegangen wären, wie hätten das gleiche Ergebnis gehabt.
Causa

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da muss ich Dir widersprechen.
Ich kenne Internate.
Ich war auch auf einem (am Chiemsee).
Causa

In der Art von (bitte jetzt nicht von der politischen Seite
beurteilen, nur als Gemeinschaftsmodell): FDJ, BDM,
Pfadfinder, Hitlerjugend…

Da könnte man dann die Destruktivität gleich viel effizienter bündeln und lenken, und dann könnte man sie wenigstens für´s Volk einsetzen und vielleicht Krieg damit machen, ja, so sollte es gemacht werden, gleichschalten heisst die Devise.
Sollte das wer doof finden, der kommt dann halt ins concentration camp.
Eine Lücke hat das aber:
Auf wen soll dann das Feindbild projiziert werden?
Bin zuversichtlich, das wird sich finden.

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Ich kenne Internate.
Ich war auch auf einem (am Chiemsee).

Ich auch. Nicht am Chiemsee. Es war ein sehr gutes, die Schüler alle sozusagen „wohlerzogen“. Von „Erziehung durch Internate“ kann man trotzdem nicht sprechen. Die ersten Bezugspersonen auch von Internatsschülern sind immernoch die Eltern. Kein Internatserzieher ist auch nur ansatzweise für „Erziehung“ der Schüler geeignet. Im Internat wird (gottlob!) nur für Beschäftigung gesorgt. Die Werte und das andere lernt jeder im Elternhaus. Ist das schlecht, kann ein noch so pädagogisch wertvolles Internat nichts ausrichten, ist es gut, kann ein Internat nicht allzuviel kaputtmachen. Im Internat ist man in erster Linie auf sich allein gestellt und definiert sich noch viel, viel mehr als sonst über seine Stellung unter Altersgenossen.
Wenn wirklich „erzogen“ würde im Internat, und zwar wirklich alle gleich und alle in Gruppen oder was auch immer, käme Furchtbares raus.
Obwohl mein Internat einen sehr guten Ruf hat, die Zeit dort größtenteils lustig war und auch niemand dort irgendwie großartig seelischen Schaden genommen hat, sagen lustigerweise fast alle mienen ehemaligen Klassenkameraden, dass sie ihre Kinder dort niemals hinschicken würden. Generell nicht in ein Internat.

Gruß

Hallo Horst,

ich denke, ja, Taten werden oft nachgeahmt.

Wie ich darauf komme?:
Ich kenne einen Krankenpfleger, der in der Psychiatrie arbeitet. Er erzählt, wenn einer einen Selbstmord begeht, dann folgen i.d.R. darauf etliche weitere Selbstmordversuche von anderen Klienten.

Ich arbeite in einer Kurklinik. Wenn einer der Patienten vorzeitig abbricht und abreißt, tun das i.d.R. alsbald einige weitere.

Ich glaube, es liegt daran, dass demjenigen, der mit dem Gedanken (dies oder jenes zu tun) schwanger geht, die Angst vor solch einer Tat (bzw. den möglichen Folgen) genommen wird.
Nach dem Motto: wenn der sich das traut, dann kann ich das auch.

Grüße,
jeanne

Dann sollte man die Frage stellen warum das so ist.
Ich bin zwar kein psychologe, doch man muss nur mal auf der Straße die Augen öffnen um zu sehen was dort alles schief läuft.

Angefangen in unserer politischen Spitze, die jegliche nähe zum Volk verloren hat (denen ich auch unter anderem ihr Recht zu regieren abspreche, bei solch einer niedrigen Wahlbeteiligung…und ja ich gehe wählen) was in absolut unsinnigen Gesetzen und diskussionen endet (dabei sollte sie ihren Fokus auch mahl auf unsere sozialen Einrichtungen wie Schulen etc. richten).
Daraus resultiert wiederum in meinen Augen die Familienfeindlichkeit unseres Staates (die Parteien richten sich nur nach der Mehrheit der Wahlberechtigten - der Rentner).
Dies (die Familienfeindlichkeit) zieht sich in meinen Augen durch jede Schicht (Kinder, die von Spielplätzen vertrieben werden, spielende Kinder die als „Ruhestörung“ gelten.).
Eltern die es nicht schaffen Werte zu vermitteln, Lehrer die ihren Schülern keine Grenzen geben, und soziale Einrichtungen, die viel zu viele Fehlentscheidungen/ -verhalten treffen.
Dies alles kann doch nur in einer teils (ich sage teils weil es auch noch normale, intakte Familen bei uns gibt - leider zu wenige)
gewaltbereiten,nicht zu empathie oder sozialem Verhalten fähigen kranken Jugend führen.
(Wo sollen sie es auch lernen, wenn nicht von Eltern, Lehrern oder sozialen Einrichtungen? Hier könnten vielleicht die Vereine helfen. Doch wo sind diese?

Was mir immer wieder auffällt:
Jugendliche zwischen 14 und 18 haben so gut wie keine möglichkeit sich irgendwo einzubringen. Ich selbst musste diese Erfahrung machen und ich fand es sehr traurig.
Klar, mal gibt es nen Jugendtreff oder nen Sportverein. Das wars dann aber auch schon. Alle meckern immer über die „unsozialen Jugendlichen“, doch von wem haben sie es denn? Woher entwickelt sich denn so was? Kein Mensch wird als „Assi“ oder „Außenseiter“ geboren.
Sie werden dazu gemacht.

In meinen Augen hat dieser Staat und seien Regierungen ihr daseinsrecht verwirkt.
Familien sind in meinen Augen die Grundpfeiler einer Gesellschaft, eines Staates.
Doch diese werden mit Füßen getreten.
Wie die Entwicklung in der Zukunft aussehen wird?
Sehr düster meiner Meinung nach.
Anschläge wie Erfurt, Emstetten werden sich, falls sich nicht einiges ändert, häufen und verschlimmern.
Unsere Gesellschaft ist leider eine „Gegeneinander“ und keine „Miteinadner“ Gesellschaft.
Grüße
ein zorniger ElektroAzubi :smiley:

P.S. Gefundene Rechtschreibefehler dürfen behalten werden und über meine Meinung bin ich gerne bereit zu diskutieren :smile:

Hallo Jeanne,

Ich arbeite in einer Kurklinik. Wenn einer der Patienten
vorzeitig abbricht und abreißt , tun das i.d.R. alsbald einige
weitere.

oje, was macht ihr eigentlich mit euren Patienten?? :wink:

Liebe Grüße
Miriam