Hallo!
Volle Zustimmung!
Sehr heilsam ist es, mal ein Spiel im Stadion (ohne Videoleinwand) zu sehen und anschließend dasselbe Spiel in der Zusammenfassung im TV noch einmal anzuschauen.
Ich erinnere mich an ein DFB-Pokalspiel der Stuttgarter Kickers, das ich von der Tribüne aus sah. Ich glaube, es war gegen Hertha (die damals noch in der Bundesliga kickten). Ich war der festen Überzeugung, dass das Schiri-Team gekauft war, denn sie pfiffen bei einer klaren Notbremse nicht einmal Freistoß (geschweige denn Rote Karte). Dazu kamen noch zahllose falsche Abseits-Entscheidungen, usw… Viele Zuschauer waren mit der Schiri-Leistung unzufrieden, einer sogar so sehr, dass er mit seinem Bier-Becher nach dem Linienrichter warf. Daraufhin wurde das Spiel abgebrochen und als Sieg der Hertha gewertet.
Als ich zu Hause dann die Zusammenfassung sah, musste ich eingestehen, dass es der Schiedsrichter in jedem einzelnen Fall besser gesehen hatte als ich. Die vermeintliche Rote Karte wegen Notbremse war gar keine, denn der Verteidiger hatte den Ball gespielt.
Seither hüte ich mich vor Schuldzuweisungen bei „krassen Fehlentscheidungen“.
Und dann kommt ja noch hinzu: Wenn ein Spieler „knapp im Abseits“ stand, dann ist der Unterschied zu „auf gleicher Höhe“ nicht groß. Folglich hätte er das Tor wahrscheinlich genauso geschossen, wenn er nicht im Abseits gestanden wäre. Das „Vergehen“ ist also für den Torerfolg nicht entscheidend. Oder zum Wembley-Tor: Wenn der Ball nur eine Winzigkeit schwächer oder stärker aufgepumpt gewesen wäre, hätte sich die Flugbahn um ein paar Millimeter geändert, so dass er um wenige Grad anders von der Latte abgeprallt wäre - und schon wäre es ein reguläres Tor! Tor oder nicht war in diesem Fall also nur Glück oder Pech, aber nicht Können oder Unvermögen von Geoff Hurst.
Michael