Abprüfung (!) ,gibt´s die ?

Hier aber muss ich fragen: Ist dir „abprüfen“ als Verb
geläufig?

ja

Benutzt du es?

zumindest kann ich es mir vorstellen. ich bin mir nicht sicher, ob ich es bisher aktiv benutzt habe, aber es stört mich jedenfalls nicht, wenn es jemand tut.
was sagst du denn als lehrer, wenn du deinen schülern ankündigen möchtest, daß der stoff, der heute gelernt worde, nächste stunde abgeprüft wird?
(kleine korrektur: ich habs gerade verwendet :wink:

Hast du es in einem Wörterbuch gefunden?

ich hab nicht gesucht.

Google gilt hier nicht, trotz 24 000 Belegen; goggle ist voll
von unwissenden Leuten!

google spiegelt den sprachgebrauch wider. das wort exisitert also und wird verwendet und verstanden. damit hat es meines erachtens alle kriterien erfüllt, die ein wort erfüllen muß, um als teil der sprache betrachtet zu werden.

Das ist eine richtige Parallelisierung; dennoch bleibt meine
Frage: Ist „abprüfen“ ein „offiziell“ anerkanntes Wort der
deutschen Sprache, oder doch bloß eine spontane Privatbildung,
die inzwischen natürlich schon etwas herumgekommen ist.

ursprünglich ist jedes wort eine spontane privatbildung oder eine spontane übernahme aus einer anderen sprache. ausschlaggebend ist, ob ein wort eine bedeutung hat, die von den meisten spontan verstanden wird.

Erst dann kann man über „Abprüfung“ reden. Gibt es „abprüfen“,
so ist auch „Abprüfung“ zu akzeptieren.

gibt es fragen, so ist auch fragung zu akzeptieren? du schreibst ja selbst, daß dem nicht so ist…

Für mich gibt es „abprüfen“ bisher nicht! Würde ich nic
verwenden!

gibt es denn abprotzen für dich? steht in meinem DUDEN an der stelle, an der abprüfen stehen sollte :wink:

1 Like

Na, jetzt haben wir vielleicht ein Dutzend; bis zu Hundert ist da noch weit!

wart,

Meinst du „der Wart“ (in Torwart u.a.) oder „die Warte“?
Beide passen hier nicht.

wacht und macht

Und noch die Fahrt von Uschi.

es dürfte also noch ein paar mehr geben.

Ein paar schon, aber - wie ich schon sagte - bis hundert ist es noch weit.
Fritz

1 Like

Aber nicht alle Derivationen oder Neubildungungen erhalten die
höheren Weihen und dürfen dann in den Sprachgebrauch, sprich
in den Duden, eingehen.

der DUDEN ist nicht der sprachgebrauch. der DUDEN ist eine institutionalisterte und selektive abbildung des sprachgebrauchs.

„abprüfen“ findet sich da nicht.

abprotzen schon. ist es ein wort, das du spontan verstehen, spontan im richtigen kontext verwenden und mit der richtigen grammatikalischen umgebung versehen könntest? ich gebs zu, ich könnte das nicht.

Was nicht gegen die Verwendung des Verbs spricht, aber es ist
ein Wort 2. Klasse, sozusagen.

es lebe die 2. klasse! besonders wenn sie die sprache bereichert.

off Topic: Google als Garant?

Google gilt hier nicht, trotz 24 000 Belegen; goggle ist voll
von unwissenden Leuten!

google spiegelt den sprachgebrauch wider. das wort
exisitert also und wird verwendet und verstanden. damit hat es
meines erachtens alle kriterien erfüllt, die ein wort erfüllen
muß, um als teil der sprache betrachtet zu werden.

Da möchte ich mich doch kurz einklinken. Wenn du Google als Garant verwendest, dass ein Wort als „rechtmäßiger“ Bestandteil der deutschen Sprache zu gelten hat, dann können wir sofort aufhören, über das Thema zu diskutieren.

Ein Beispiel:

Der Begriff „Standart“ hat bei Google 6,6 Mio Treffer. Und trotzdem bleibe ich dabei: dieses „Wort“ ist falsch und kein Lexem der deutschen Sprache.
Du wirst für die abstrusesten Schreibweisen bei Google Belege finden. Trotzdem sind diese Wörter nach allgemeinem Verständnis falsch.

Wie wäre es denn z.B. mit dieser hübschen Kreation:

Therythorium …

auch das findet sich bei Google (aber kaum, auch nicht in ferner Zukunft, im Duden).

Grüße
Uschi

2 Like

abwarten

was sagst du denn als lehrer, wenn du deinen schülern
ankündigen möchtest, daß der stoff, der heute gelernt worde,
nächste stunde abgeprüft wird?

Sicher nicht das Verb „abprüfen“, „abfragen“ wäre mein Favorit.

google spiegelt den sprachgebrauch wider.

Ja, aber wessen Sprachgebrauch!
Wenn google maßgebend ist, ist auch Standart und wiederspiegeln richtig. Das ist doch von dir nicht so gemeint, oder?

gibt es fragen, so ist auch fragung zu akzeptieren?

Eben nicht, die Sprachgemeinschaft, die den Sprachgebrauch bestimmt, hat diese Form nicht angenommen.

Nicht so großzügig mit der Sprache umgehen, ist hier mein Rat.

gibt es denn abprotzen für dich?

Ja, freilich! Aber das ist doch ein ganz anderes Wort. Was hat das hier verloren? Dass es „abhauen“ gibt, ist doch kein Argument für „abprüfen“! Ich bitte dich!

steht in meinem DUDEN an der stelle, an der abprüfen stehen sollte :wink:

Das bleibt ab zuwarten!

Fritz

1 Like

Meinst du „der Wart“ (in Torwart u.a.) oder „die Warte“?

ich meine die wart, die tatsächlich eine verkürzte form der warte ist, aber jedenfalls ist sie im grimm zu finden (http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…).

die wart ist auch der name eines landstrichs an der burgenländisch-ungarischen grenze (auf ungarisch õrség). außerdem ist die wart wohl auch im namen der wartburg enthalten.

es gibt übrigens laut grimm noch eine wart (http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…), die aber wieder was anderes bedeutet.

1 Like

abprotzen schon. ist es ein wort, das du spontan
verstehen, spontan im richtigen kontext verwenden und mit der
richtigen grammatikalischen umgebung versehen könntest? ich
gebs zu, ich könnte das nicht.

Ich weiß jetzt nicht, was das soll.

„protzen, protzig,“ auf der einen und „aufprotzen, abprotzen, die Protze“ auf der anderen Seite gehören zu meinem aktiven Sprachschatz. Ein bisschen wird man sich ja auch in Militaria auskennen dürfen.

Aber das führt zu nichts!
Fritz

1 Like

Warte nur balde
Da hast du aber tief in die Kiste des Spezialwortschatzes gegriffen! :wink:

Aber akzeptiert! Und *

2 Like

muss ich doch anmerken, dass abchecken eher Jugendjargon ist
und abtesten halte ich für eine sehr unglückliche Variante zu
abprüfen.

Hallo Fritz,
ich schätze diese beiden linguistischen Hybrid-Kreaturen nicht weniger gering als du,
war nur als Illustration genützt, dass das „ab“ eben etwas differenzierteres aus dem Verb macht.
Ich stell mir den Arzt mit seinem Stethoskop vor, der den Brustkorb ab hört
und mit zwei Fingern ab klopft, das ist eben nicht bloßes Hören oder Klopfen,
sondern gezieltes „abprüfen“ bestimmter Stellen Punkte
Dass es Abprüfung Abhörung Abklopfung usw. nicht in Substantivform gibt,
spricht nicht gegen die Sinnhaftigkeit der Verben per se, find ich

Grüße Michl

Sicher nicht das Verb „abprüfen“, „abfragen“ wäre mein
Favorit.

der stoff, der heute gelernt wurde, wird morgen abgefragt?
das wiederum trifft nicht ganz die bedeutung von abfragen, die ich kenne… aber seis drum.

Ja, aber wessen Sprachgebrauch!
Wenn google maßgebend ist, ist auch Standart und
wiederspiegeln richtig. Das ist doch von dir nicht so
gemeint, oder?

natürlich nicht, da es für diese wörter richtige, nicht nur vom DUDEN abgesegnete formen gibt.
abprüfen ist aber ein nach den möglichkeiten der deutschen wortbildung geschaffenes wort mit einer eigenen bedeutung, für das es keine wirklich gleichwertige alternative gibt, sonst wäre es ja nicht in verwendung. man kann auch nicht behaupten, es sei in irgendeiner weise falsch. daher muß es gültig und erlaubt sein.

gibt es fragen, so ist auch fragung zu akzeptieren?

Eben nicht, die Sprachgemeinschaft, die den Sprachgebrauch
bestimmt, hat diese Form nicht angenommen.

und zwar weit vor DUDEN und konsorten. dabei waren die menschen früher noch wesentlich weniger gebildet und belesen als heute…

Nicht so großzügig mit der Sprache umgehen, ist hier mein Rat.

danke :wink:
ich ziehe es vor, erfolgreich zu kommunizieren. der DUDEN bietet mir dafür bestenfalls richtlinien und hilfestellungen, jedoch sicherlich keine grenzen.

Ja, freilich! Aber das ist doch ein ganz anderes Wort. Was hat
das hier verloren? Dass es „abhauen“ gibt, ist doch kein
Argument für „abprüfen“! Ich bitte dich!

auf das wort bin ich im DUDEN gestoßen, als ich sicherheitshalber wegen abprüfen nachgesehen habe. es hat sehr viel hier zu suchen… es wird nämlich kaum verwendet (528 google-treffer, von denen viele wörterbucheinträge sind), ich hätte es im kontext niemals verstanden und könnte keinen richtigen und sinnvollen deutschen satz damit bilden. es ist also abprüfen in jeder hinsicht unterlegen, trotzdem hältst du es (einzig aufgrund des DUDEN-eintrags) für ein „besseres“ deutsches wort (zumindest zeigt das deine eigene wortwahl, indem du abprüfen als „wort 2. klasse“ abfertigst).

1 Like

Da hast du aber tief in die Kiste des Spezialwortschatzes
gegriffen! :wink:

tja, für den einen spezialwortschatz, für den anderen geläufig… :wink: vielleicht ist ja abprüfen ein teil des spezialwortschatzes heutiger pädagogen? wer weiß…

Aber akzeptiert! Und *

merci

„protzen, protzig,“ auf der einen und „aufprotzen, abprotzen,
die Protze“ auf der anderen Seite gehören zu meinem aktiven
Sprachschatz.

protzen und protzig kenne ich auch, ich wußte aber bis gerade eben nicht, daß das aus dem militärjargon kommt. man lernt nie aus… abprüfen hingegen gehört zu meinem aktiven wortschatz.

alles in einen topf?

Da möchte ich mich doch kurz einklinken. Wenn du Google als
Garant verwendest, dass ein Wort als „rechtmäßiger“
Bestandteil der deutschen Sprache zu gelten hat, dann können
wir sofort aufhören, über das Thema zu diskutieren.

wie bereits eins weiter oben in der antwort auf fritzens einspruch festgehalten: wir reden hier von zwei verschiedenen dingen.

das eine sind falsche formen von wörtern, die es richtig auch gibt, wobei die richtigkeit hier nicht willkürlich bestimmt wurde, sondern den bildungs- und ableitungsregelmäßigkeiten der deutschen sprache entstammt.

das andere sind nach ebenjenen regelmäßigkeiten richtig gebildete wörter, die man nicht akzeptiert, weil sie nicht im DUDEN verzeichnet sind, obwohl sie verwendet werden und ihre funktion sachgemäß erfüllen.

2 Like

Hallo, Fritz et alii,

gibt es fragen, so ist auch fragung zu akzeptieren?

Eben nicht, die Sprachgemeinschaft, die den Sprachgebrauch
bestimmt, hat diese Form nicht angenommen.

Allerdings dürfte die Fom „Befragung“ durchaus gängiger Sprachgebrauch sein.

Was den „Abverkauf“, das „Abfragen“ und das „Abprüfen“ anbetrifft, halte ich diese Formen für durchaus legitim, wenn auch teilweise nur in Nischen gebräuchlich.

So ist der Abverkauf eben die Untermenge der Ware, die vom Gesamtbestand verkauft wurde.
Das Abfragen einer Untermenge eines Lernstoffes ist sicherlich jedem bekannt, der jemals in die Schule ging.
Und das Abprüfen einer Anzahl von Merkmalen ist eine Bildung die eben auch eine Untermenge der insgesamt prüfbaren Merkmale betrifft.

Ich weigere mich, die Flexibilität unserer Sprache aufzugeben, die eben und gerade durch die wahlweise Hinzufügung von Vor- und Nachsilben, von der möglichen Zusammensetzung von Begriffen gewährleistet wird.

Ob der Duden oder eine Google-Abfrage (sic!) dies nun als gängige Wortbildung akzeptiert oder nicht. Wichtig und alleiniges Kriterium ist, dass verstanden wird, was ich mit einer solchen Wortbildung ausdrücken möchte.

Es ist klar, dass die Verwendung von Wortzusammensetzungen und Wortbildungen nur in Teilbereichen der Sprache üblich sein kann, aber das wird nicht ausschließen, dass diese Wortbildungen auch auf andere Teilbereiche übergreifen können und auch dort sinnvoll anwendbar sind.

Grüße
Eckard

3 Like

Tu felix Austria

vielleicht ist ja abprüfen ein teil des spezialwortschatzes heutiger pädagogen?

Österreichischer Pädagogen! :wink:

2 Like

Aversionen und Idiosynkrsien
Einmal in die Runde gesprochen.

Sollte hier der Eindruck entstanden sein, dass ich das Verb „abprüfen“ und das Nomen „die Abprüfung“ für falsch oder auch bloß für obsolet halte, so täuscht dies.

Ich benutze das Wort bloß nicht.

Gruß Fritz

3 Like

Einen hätte ich noch

abklären
Servus, Jenny,

es mag ja sein, dass die Vorsilbe ab manchmal etwas Sinnvolles erzeugt, in den meisten Fällen aber eher nicht. Mir sieht das nach einem misslungenen Versuch aus, ein Wort aufzubrezeln, das es nicht nötig hätte. Suppen werden geklärt, da sollte es auch bei Sachverhalten genügen, sie zu klären.

Gruß Ralf
(abgeklärt)

1 Like

Hi Eckard,

Ich weigere mich, die Flexibilität unserer Sprache aufzugeben,
die eben und gerade durch die wahlweise Hinzufügung von Vor-
und Nachsilben, von der möglichen Zusammensetzung von
Begriffen gewährleistet wird.

jetzt kommen die unterschiedlichen Mentalitäten zu Tage: Ich habe lange Zeit meine Brötchen damit verdient, die Verständlichkeit beschreibender Texte zu prüfen - glaube mir, da würdest auch Du zum Minimalisten, der wie eine Furie hinter jedem Zipfelchen Redundanz her ist wie der Deibel hinter der armen Seele. Und deshalb mag ich dieses Vorsilbengetümmel nicht, obwohl es manchmal angebracht ist.

Gruß Ralf

1 Like

Servus, Ralf:smile:

wo habe ich denn das Wort abklären verwendet? Ich bezog mich lediglich auf die Universitätsseiten mit dem Wort „abprüfen“, als du den Fritz fragtest, wieso er sich so gegen „abprüfen“ sträubte. Dazu meinte ich noch, dass sich dabei wohl zwei Worte (abfragen/prüfen) vermischten.

Abklären gehört auch nicht zu meinem bevorzugten Wortschatz…

Deswegen ein wenig verwunderte, aber wie immer liebe Grüße aus Wien, jenny

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

2 Like

Pardon, Jenny,

das ist nun völlig danebengegangen - abklären war mir nur als weiteres abschreckendes Beispiel eingefallen, deshalb die Überschrift. Keine Rede davon, dass Du das verwendest, hätte ich Dir auch nicht zugetraut.

Gruß Ralf