Angst vor Wind

Unser Sohn (2) hat panische Angst vor Wind. Es ist praktisch unmöglich zurzeit spazieren zu gehen. Ausserdem reagiert er schon hysterisch auf rappelnde Rollläden. Im Hellen schläft er aber nicht.
Ich habe schon versucht ihm zu erklären, daß der Wind mit einem Lappen den Rolladen von aussen sauberputzt und daher das rappeln kommt, weil er selbst putzen ganz toll findet und damit auch was anfangen kann vom Verständnis her. Aber auch das hat nicht funktioniert. Wer kann mir helfen?
Gruß Anja

Hallo,

ist es eine irreale Angst, also „einfach so“ aufgetreten, oder hatte er einmal ein böses Erlebnis, was er mit Wind in Zusammenhang bringt?
Meine Nichte zB zuckt jedesmal bei einem lauten Scheppern zusammen. Sie hat im Mutterleib (8. Monat) einen Auffahrunfall miterlebt, seitdem ist sie leicht verschreckbar.

Auf alle Fälle solltest Du Deinem kleinen irgendwie vermitteln das es nur bewegte Luft ist, die zwar schlimm sien kann (Sturm), aber er doch keine ANgst zu haben braucht.

Tüssi

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Hallo Anja,
ich würde mit ihm alle möglichen Spiele spielen, die mit Wind zu tun haben, also beispielsweise Wattebäusche mit einem Strohhalm über einen Parcours pusten, aufgeblasene (aber nicht verknotete) Luftballon herumfliegen lassen etc. Irgendwann springt die Begeisterung schon über - einfach viel Geduld haben :smile:

Liebe Grüße

Tai

Hallo Anja,

Versuch es doch mal so: nimm deinen Sohn in den Arm und geh mit ihm auf den Balkon, oder vor die Tür, wenn Wind ist. Wenn er weint, mach die Tür zu und guck von drinnen, was der Wind draußen macht. Guckt zu, wie die Blätter wirbeln, lass ihn das Geräusch nachmachen oder pusten wie der Wind. Wichtig ist, dass er so viele Sinneseindrücke wie möglich aufnimmt (aber immer nur so weit wie es ihm nicht unangenehm ist). Lass ihn (ohne viele Erklärungen) spüren, dass Wind etwas völlig normales ist, und dass du ganz entspannt bist.
Dann kannst Du einen Schritt weiter gehen und mal kurz mit ihm rausgehen. So wird er sich über kurz oder lang an den Wind gewöhnen. Wichtig ist, dass du dich nicht zu sehr einschränken lässt von seiner Angst (auf Spaziergänge verzichten), denn so kriegt er vielleicht das Gefühl, sie sei berechtigt. Vermeidungsverhalten verstärkt meistens die Angst nur noch.

Liebe Grüße,
Nadine

Hallo

Soviel ich weiß, ist das das Alter, in dem Kinder oft irgendwo Monster sehen. Mein Sohn hatte da auch viele irrationale Ängste vor allen möglichen Sachen.

Nach einer Weile verschwinden sie von alleine. Bis dahin sollte man natürlich dem Kind ein wenig helfen.

Ich habe mal gehört, dass es nicht allzu viel hilft zu behaupten, dass es gar keine Monster (oder was auch immer) gibt (ich denke, man sollte es aber trotzdem immer wieder sagen). - Es würde im Moment mehr helfen, mit dem Kind zusammen das Monster zu verjagen, indem man z. B. Krach macht, und das Monster beschimpft, so dass es sich dann nicht mehr traut, hereinzukommen, oder was weiß ich.

Ich habe schon versucht ihm zu erklären, daß der Wind mit
einem Lappen den Rolladen von aussen sauberputzt …

Na ja, dann ist der Wind ja wirklich ein Wesen, ein Putzteufel sozusagen.

Könnt ihr dann nicht den Putzteufel-Verbannungstanz tanzen, bei dem man laut rufen muss: Putzteufel raus! Putzteufel raus! Bleib da draußen vor dem Haus! oder irgendwas anderes sinnvolles :smile:, so dass sichergestellt wird, dass er nicht ins Zimmer kommen kann?

Ich weiß allerdings auch nicht, ob das klappen wird, das habe ich nur mal gehört, dass sowas helfen soll.

Ich würde auch eher die Rolläden anfassen lassen und selber damit klappern lassen. Oder mit Pusten irgendwas klappern lassen. Na ja, da hast du ja schon genug Tipps.

Viele Grüße
Simsy

Hallo,

daran habe ich auch zuerest gedacht, dem Wind etwas positives Abgewinnen, dem Kind mit Wind positive Assozitionen verbinden lassen. Meine Idee war gemeinsam einen Drachen bauen und den dann steigen lassen. So hat man ein gemeinschaftliches Erlebnis und der Wind trägt es…
Viel Erfolg
Michael

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Hallo Simsy,
das mit den Monstern kommt später - mit zwei ist noch keine (gewertete)
differenzierte Wahrnehmung da.

Die Idee von Drinnen den Wind draussen zu gemeinsam zu beobachten finde
ich gut - es gibt auch ein Lied (Wind, wind, wind, ein lustiger
Gesell).

Viele Grüße
Chili

Habe ich alles schon probiert.
Aber leider hat noch nichts davon wirklich geholfen. Er hatte auch nie Angst davor gehabt. Erst seit vor 2-3 Wochen diese Mega- Herbststürme bei uns getobt haben.
Da hat es hier Dächer abgedeckt und da es heller Tag war, hat er natürlich mitbekommen, wie alles mögliche weggerissen und durch die Gegend flog, was sonst nur lustig im Wind tanzte. Ich habe versucht ihm das etwas zu verharmlosen und gesagt, daß der Wind die Straßen sauber pustet. Habe dabei auf seine Hand gepustet. Etc. etc. etc.
Auch die ganzen Tips von Euch habe ich alle schon durch!
Trotzdem danke für Eure Bemühungen.
Gruß Anja

Hallo Anja

Da hat es hier Dächer abgedeckt (…)

Normalerweise registrieren Kinder genau, wie Erwachsene auf neue Eindrücke reagieren. Wenn Du beispielsweise selbst Angst zeigst, überträgt sich das natürlich. Also sollte man (auch für sich selbst) versuchen, alle „Probleme“ als Abenteuer zu sehen.

Vermutlich fürchtet er sich davor, selbst weggepustet zu werden, weil er ja auch noch klein ist. Versuche ihm klar zu machen, dass er ja schon ein großer Junge und viel stärker als der Wind ist (und zu schwer, um weggeblasen zu werden). Und zwar nur dann, wenn er gerade Angst zeigt, nicht einfach so ohne Zusammenhang - sonst wird er mißtrauisch :wink:

Liebe Grüße

Tai

Hallo

Erst seit vor 2-3 Wochen diese
Mega- Herbststürme bei uns getobt haben.
Da hat es hier Dächer abgedeckt und da es heller Tag war, hat
er natürlich mitbekommen, wie alles mögliche weggerissen und
durch die Gegend flog, was sonst nur lustig im Wind tanzte.
Ich habe versucht ihm das etwas zu verharmlosen …

Vielleicht liegt darin ja das Problem.

und gesagt, daß der Wind die Straßen sauber pustet.

Das könnte ja etwas unglaubwürdig wirken.

Sag ihm doch, dass er in der Wohnung sicher ist, und ansonsten einfach die Wahrheit. Wenn die Erwachsenen glauben, dass das Kind die Wahrheit nicht verkraften könnte und dann Dinge verharmlosen, kann das leicht Ängste auslösen.

Es dauert sicher eine Weile, das wieder hinzukriegen, aber der Weg geht über eine realistische Darstellung, soweit er das verstehen kann, denke ich. Und wichtig ist, dass man ggf. zugibt, dass man selbst auch Angst hatte (wenn es so war). Die kleinen Kinder merken nämlich solche Gefühle uns besser an als wir selbst.

Viele Grüße
Simsy

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Hallo

Versuche ihm klar zu
machen, dass er ja schon ein großer Junge und viel stärker als
der Wind ist (und zu schwer, um weggeblasen zu werden).

Das würde ich nicht sagen, da es nicht unbedingt der Realität entspricht.

Viele Grüße
Simsy

Hallo Simsy

Das würde ich nicht sagen, da es nicht unbedingt der Realität
entspricht.

Wenn man nicht gerade im Sturm mit ihm nach draußen geht, schon…

MfG

Tai

meine Tricks
Hallo,
wenn Ihr wieder auf das Thema kommt - versuch mal:

„Ja, schau mal! Das pustet ja wild!!“
(selbst von innen ans Fenster pusten) „Puhh!“
Findet er das witzig?
Nochmal „Puhh!“
Jetzt?
„Puhh!“
„Mach mal Puhh!“ (Ihn auffordern, so doll zu pusten wie der Wind!)
Dann zusammen Puhh!Puhh! ans Fenster. Puhh! Puhh! Puhh!

„Also das ist ja zur Zeit ein starker Wind! Kannst Du auch so pusten?
Guck mal hier“ (ein vorbereiteter Wattebausch auf der Hand): „Puhh!“ (den Bausch herunterpusten)
„Kannst Du das auch?“ - er: Puhh! „Klasse! Du kannst ja pusten, wie der Wind!“

(den Wattebausch wieder auf die Hand legen)
„Puste nochmal!“
„Klasse!!!“

„Ja, draussen ist ein starker Wind! Puhh! pUhh!
Das ist im Herbst so. Da fallen die Blätter von den Bäumen. Der Wind pustet sie herunter. das finden die Bäume gut.
Dann kommt der Winter, da schneit es manchmal und die Bäume schlafen.
Dann kommt der Frühling. Und weißt Du was - im Frühling wachsen neue kleine Blätter an den Bäumen. Ganz viele.
Und im Sommer werden sie groß.
Und dann? Dann kommt wieder der Herbst. Dann pustet der Wind die Blätter wieder von den Bäumen.
…“

„Aber dieses Jahr ist der Wind ja besonders stark! Der kann ja sogar ein Dach vom Haus pusten. Mann, ist der stark! Aber das ist er nur manchmal. Manchmal ist der Wind so stark, dass er ein Dach wegpusten kann. Aber man kann es wieder reparieren. Und dann kommt der Wind wieder und sagt: Eh! ich hab das Dach doch gerade weggepustet! warum ist das denn schon wieder drauf? Ja sowas!“

Langer Rede kurzer Sinn:

  • wenn kleine Kinder sehen, dass man was dagegen tun kann (z.B. reparieren), dann fühlen sie sich nicht so ausgeliefert.

  • wenn sie sich selber stark fühlen (Wattebausch wegpusten, …, kräftig puhh! sagen), dann sind sie nicht so klein gegenüber dem Starken.

Und noch ein etwas unlauterer Trick aus meiner Trickkiste:
mein Sohn aß in dem Alter mit Leidenschaft Croissants - und es gab jede Menge Unwetter (Sommergewitter).
Ich hab ihm (nach vielen Mühen, ihm die Angst zu lindern) gesagt: wenn es gewittert, gibt es Croissants. (naja,ihr könnt mich jetzt schlagen)
Und dann hatte ich immer solche zu Hause - für den Fall.
Er sagte dann tatsächlich bei einem Gewitter zu mir: Mama, jetzt gibt’s Croissants. Und die gab’s dann natürlich und wir machten es uns gemütlich…
Das hat ihm echt geholfen!!!

Viel Glück!
Claudia

Hallo

das mit den Monstern kommt später - mit zwei ist noch keine
(gewertete)
differenzierte Wahrnehmung da.

Was soll das heißen, keine gewertete differenzierte Wahrnehmung? Das klingt ja geradezu so, als könnten die in dem Alter noch nicht unterscheiden, welche Dinge sie als gut (angenehm) oder schlecht (unangenehm) einschätzen. Oder was meinst du damit?

Abgesehen davon sind Kinder ja das ganze 3. Lebensjahr zwei. Das ist doch eine lange Zeit.

Ich bin ziemlich sicher, dass diese irrationalen Ängste, die meine Kinder entwickelten (z. B. vor dem Türspion, vor dem Kassettenrecorder, weil der so drehende Augen hatte), insbesondere im 3. Lebensjahr auftraten. Sie konnten ja damals noch gar nicht richtig sprechen, es waren nur 2-Wort-Sätze, die da kamen („Angst Hausdor“). Sie waren also wirklich gerade zwei geworden, oder noch nicht mal.

Viele Grüße
Simsy

Bestechung?
Cool. Das einzigste, was ich bis jetzt aus Prinzip noch nicht ausprobiert habe. Es wird wohl die letzte Möglichkeit für mich sein. Ansonsten muss ich zusehen, wie ich klar komme.
(Croissants sind cool!)
Gruß Anja.