Ich habe gehört, dass bei Viagra die Köpfe der Spermien verformt sind.
Ist das auch bei Levitra, Ciales der Fall?
Haben die Spermien auch genetische Defekte?
Wird die Zeugungsfähigkeit durch Potenzmittel verringert?
1.) Ich habe gehört, dass bei Viagra die Köpfe der Spermien
verformt sind.
2.) Ist das auch bei Levitra, Ciales der Fall?
3.) Haben die Spermien auch genetische Defekte?
4.) Wird die Zeugungsfähigkeit durch Potenzmittel verringert?
Hallo!
So viele Fragen auf einmal 
Vorab vielleicht noch eine Bemerkung; bei solchen Behauptungen wäre eine Quellenangabe immer ganz gut, um deren Wert in Augenschein nehmen zu können.
So, nun aber los:
Grundlagen:
Die von dir erwähnten Medikamente (besonders Viagra) wurden ursprünglich entwickelt um Bluthochdruck zu behandeln. Sie wirken, indem sie die Entspannungsfähigkeit der Muskulatur in den Arterienwänden verlängern. Damit erhöht sich der Durchmesser der Gefäße und somit der mögliche Blutfluss.
Beim männlichen Glied sind also im nicht errigierten Zustand die versorgenden Arterien so weit zusammengezogen, dass es für die Gewebserhaltung reicht, aber nicht mehr. Kommt es zu einer sexuellen Erregung werden Botenstoffe ausgeschüttet, die eine Weitstellung der Arterien bewirken. In der Folge kann der Schwellkörper mit Blut vollaufen und errigiert.
Was nun Viagra und die anderen Mittel tun, ist, dass sie die Stoffe die die Entspannungsbotenstoffe der Arterien abbauen blockieren. Damit kann die Errektion länger und stabiler sein. So ist auch zu erklären, warum man trotz Viagra ohne Erregung keine Errektion bekommt.
Handelsnamen und Wirkstoffnamen:
Viagra = Sildenafil (der Klassiker, kürzeste Wirkzeit)
Cialis = Tadalfil (längste Wirkzeit)
Levitra/Vivanza = Vardenafil (mittlere Wirkzeit, schnellstes Wirkungseinsetzen)
Das skizzenhaft zur Vorinfo.
1.) Eine Studie die eine Verformung von Spermien bei zeugungsfähigen Männern durch eines der Medikamente belegt ist mir bisher unbekannt.
Durch die oben beschriebene Wirkungsweise sollte aber auch klar sein, dass ein Zusammenhang nur über hundert Ecken bestehen könnte.
2.) siehe oben
3.) siehe oben
4.) JEIN!!! Die Studienlage ist da uneindeutig.
Dafür muss man sich zu allererst vor Augen halten was die männliche Zeugungsfähigkeit beeinflusst. Hier sollen einfachheitshalber nur
-absolute Spermienzahl,
-Beweglichkeit der Spermien,
-Spermienform und
-Kapazitation (Spermienreifung)
genannt sein.
Es gibt Hinweise, dass die o.g. Mittel auf diese Faktoren Einflusse nehmen können. Der genaue Mechanismus ist noch unklar. Es scheint aber, dass zumindest ähnliche Botenstoffe die Spermienfunktion beeinflussen und somit ein Effekt durch die Medikamente auftritt.
An MÄUSEN (!!!) wurde festgestellt, dass Paare bei denen dem Männchen Viagra (Sildenafil) verabreicht wurde, die Befruchtungsrate geringer war und die Teilungsrate der befruchteten Eizellen in den Weibchen verringert.
Siehe:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18325509?ordinalp…
Eine an unfruchtbaren Männern (lediglich 18) durchgeführte Vergleichsstudie zwischen Viagra (Sildenafil) und Cialis (Tadalafil) ergab, dass die Spermienbeweglichkeit und Viagra zunahm also einen positiven Effekt hatte, bei Cialis hingegen der genau gegenteilige Effekt eintrat.
Bei dieser Studie ist aber die Teilnehmeranzahl, deren Alter und die Verabreichungsform der Medikamente besonders zu beachten.
Siehe:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17544419?ordinalp…
Diverse Andere Studien zur Fruchbarkeitsbeeinflussung bei Männern zeigen bereits o.g. Tendenzen:
Cialis (Tadalafil) Spermienbeweglichkeit erniedrigt,
Viagra (Sildenafil) Spermienbeweglichkeit erhöht,
Levitra (Vardenafil) erhöhte Spermienanzahl pro Ejakulation, qualitative und quantitativ bessere Bewegung der Spermien.
Je nach gewünschter Wirkung können also alle drei in der Fertitlitätsmedizin eingesetzt werden. Über Darreichung und Dosierung scheiden sich die Verfasser der einzelnen Studien noch.
Siehe:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18087651?ordinalp…
Hoffe, dich nicht noch mehr verwirrt zu haben.
Bevor meine Finger jetzt anfangen zu bluten hör ich hier auf.
greez
Schablonenkind