Servus,
ich glaube mangels Hinweisen nicht an 3M-Koliken als Ursache
für Schreikinder.
3M-Koliken haben ja auch mit Schreikindern nichts zu tun. Im Gegenteil, es ist gerade das Merkmal von Schreikindern, dass sie unabhängig von der Nahrungsaufnahme (und damit vermuteten Koliken) und häufig auch nach Ablauf der 3-Monatsfrist noch ohne erkennbaren Grund schreien und sich auch durch die Anwesenheit der Eltern, etc. nicht beruhigen lassen. Schreibabies sind jedoch relativ selten.
3M-Koliken hingegen kommen recht häufig vor - Jungs übrigens häufiger als Mädchen - und sind recht gut eingrenzbar, weil sie in der Regel 20-40 Minuten nach der Nahrungsaufnahme einsetzen und sich mit entsprechenden Maßnahmen wie Kirschkernkissen, Entschäumer, Bauch-Massage, „Pups-Drehung“, etc. in den Griff bekommen lassen.
Ich glaube aber Leuten wie Lago, dass Schreikinder
a) ein Problem der Industriegesellschaft sind
b) es Korrelationen mit körperlicher Nähe in den ersten
Monaten gibt.
Tja, glauben heißt nicht wissen. Gerade bei Babies wird viel „geglaubt“ und erschreckend wenig „gewusst“.
Es geht also mehr darum, es von Anfang an bei sich zu haben.
Im Krankenhaus, im Wochenbett, auf der Schulter, auf dem Arm
wie auch immer. Später dann mit Tragetuch oder -Gurt. Das ist
natürlich nicht einfach, braucht vielleicht auch mehr Zeit und
Unterstützung, durch Kinderschwester und Hebamme.
Ich kenne eigentlich keine Geburt mehr, wo das Kind nicht in der ersten Zeit im gleichen Zimmer wie die Mutter gelegen hätte (es sei denn der Mutter ging es ernsthaft schlecht, z.B. nach Notkaiserschnitt). Die Zeiten, in denen das Kind in der Säuglingsstation abgegeben wurde und nur zum Stillen oder für die Großeltern mal hervorgeholt wurde, sind so gut wie vorbei.
Das so genannte „Rooming-in“ ist jedenfalls inzwischen gang und gäbe. Dies setzt sich auch daheim - sofern es nicht ohnehin eine Hausgeburt war - meistens auch fort. Babybay und andere Beistellbetten verkaufen sich sehr gut. Übrigens auch Tragetücher, obwohl - wie gesagt - unterschlagen wird, dass manchen Kinder das gar nicht mögen.
Trotz all dieser Entwicklungen kann man keine Abnahme der Zahl der 3M-Koliken beobachten.
… Das (statistisch) vermehrte Schreien der anderen …
Wieder eine Annahme ohne Beweis.
Analog
wachsen Flaschenkinder auch gesund heran. Schaut man genauer
hin, hat Stillen zwar Vorteile, ein Flaschenkind aber
(politisch korrekt) keine Nachteile.
Den gedanklichen Sprung verstehe ich jetzt nicht.
Während ich die Unterschiede zwischen „Traglingen“ und „Nicht-Traglingen“ bzgl. 3M-Koliken als statistisch insignifikant bewerten würde, kann man im Gegensatz dazu bei der Ernährung deutlich sehen, dass Flaschennahrung ganz anders verdaut wird als Muttermilch.
Flaschennahrung sättigt viel schneller und hält auch länger vor. Auch der Stuhlgang ist ein ganz anderer.
Dieser Unterschied kann - muss jedoch nicht zwangsläufig - zu erhöhtem Koliken-Risiko bei Flaschennahrung führen.
Bei unserer Tochter war Muttermilch kein Problem. Als wir sie aber auf Flaschennahrung umstellen mussten, kamen die Koliken. Erst als wir wieder zurück zur Muttermilch wechseln konnten, war wieder alles in Ordnung.
Diese Beobachtung ist zwar ebenfalls nicht statistisch signifikant, deckt sich aber mit der Beobachtung anderer Eltern. Eine Studie hierzu wäre mal interessant, jedoch nicht ganz trivial und sicherlich gegen den Widerstand der Babynahrungsindustrie nicht einfach durchsetzbar.
Gruß,
Sax