Im Spanischen ist das ebenfalls normal: „No hay ningún problema“ heißt wörtlich ins Deutsche übersetzt: „es gibt nicht kein Problem“, obwohl man, vom logischen Standpunkt aus betrachtet, die doppelte Negation als „Negation der Negation“ interpretieren kann, was man dann vielleicht eine „Position“ nennen könnte.
Eine solche „Position“ als semantisches Resultat einer doppelten Negation ist sprecherseitig allerdings vermutlich in den seltensten Fällen intendiert.
Antworten bitte nur in klassischer Rechtschreibung. Danke.
In den gemeinen Sprecharten, besonders Oberdeutschlandes, ist es sehr gewöhnlich, die Verneinung um des Nachdruckes willen zu verdoppeln, nach dem Muster des Griech. ου μƞ, und Franz. ne pas; nichts nicht, keiner nicht, niemand nicht, für das einfache nichts, keiner und niemand. In der anständigen Schreibart klingt solches überaus widrig; indessen höret und lieset man es doch oft. Schon Ottfried und Notker gebrauchen nieht ne, und bey dem Opitz ist diese doppelte Verneinung sehr häufig. Habt ihr nichts eignes nicht? Opitz. Kein Ort gefiel mir besser nicht, ebend. Es ist in ihm kein Geist nicht mehr, ebend. Selbst Gellert sagt an einem Orte: Keine andere Gefälligkeit habe ich ihm nicht erzeigt, für eine.
Grüß dich, Nebox!
Sprache ist halt keine Mathematik. Es gibt aber auch eine wirkliche Plus-Minus-Regel im Bairischen : „Gscheid bloed ist aau bloed“ und „Schoen gräuslich ist aau gräuslich“ (Schreibung gemäß der Bairischn Buechspraach).
Gruß
Sepp
das glaube ich eher weniger. Die eigentliche Ursache, denke ich, liegt in der alten Geschichte der Baiern (- bewusst mitm „i“ - und anderer ehemaliger Stämme,) welche im südlichen Bereich des heutigen deutschen Sprachraums gelebt haben und welche somit für 500 Jahre dem romanisch-lateinischen bzw. im hiesigen Bereich ladinischen Einflusses ausgesetzt waren. Ich denke, dass Adelung das genau auf den Punkt bringt, ohne es in dieser Wörtlichkeit zu formulieren:
In den gemeinen Sprecharten, besonders Oberdeutschlandes, ist
es sehr gewöhnlich, die Verneinung um des Nachdruckes willen
zu verdoppeln, nach dem Muster des Griech. ου μƞ, und Franz.
ne pas; nichts nicht, keiner nicht, niemand nicht , für das
einfache nichts, keiner und niemand.
Die romanischen Sprachen machen ihre Verneinung standardmäßig mit einer Art „Wortklammer“ frz. ne… pas/plus/que etc.; span. nadie no …, noo … nigun etc. Und ich denke, genau das ist der Grund für die im Baierischen vermeindliche/scheinbare doppelte Verneinung. Zu dieser Grammatik des Baierischen, auf der Basis des Ladinischen/Lateinischen könnte ich Dir sogar ein Skript von einem Vortrag von einem Sprachwissenschaftler zusenden, der darin auf den fehlenden Superlativ im Bayerischen (Er is DA gressA, statt er ist der größTE) (frz. le plus grand) und die Komperativform „was“ hinweist: „er is eida WAS i“ (frz. que!) (Er ist älter ALS ich).
Das Thema ist zwar nun schon einige Monate alt, dennoch möchte hier auf den „Jespersen-Zyklus“ hinweisen, der auch mal hier im Forum erklärt wurde (für Eigenleistung habe ich gerade keine Zeit/keinen Nerv):
„Kurz sagt der Jespersen-Zyklus, dass eine Verneinung im Laufe der Zeit ihre Wirkung verliert und deshalb mit einem anderen Wort, das gern auch im eigentlichen Sinne überhaupt keine verneinende Wirkung hat, unterstützt werden muss. Etwas später wird die tatsächliche Verneinung weggelassen, weil sie jetzt ja unnötig ist. Mit der neuen „Verneinung“ geschieht das wieder usw…“ /t/franzoesisch-verneinung/4303233
Hier Beispiele aus der deutschen Sprachgeschichte (Negationen fett – aus der PPT einer Vorlesung entnommen, also wieder keine Eigenleistung):
Althochdeutsch
" ni scribu ich" („ich schreibe nicht“)
Spätahd.
„thei heilant ni antwurtita niowiht“ („der Heiland antwortete nichts“), " ne -leitest du unsih nieht in chorunga" („führe uns nicht in Versuchung“)
Mittelhd.
„ich en sage iu nicht“
Frühneuhd.
„dise ougen en werdent nut selig“
Neuhochdeutsch
„diese Augen werden nicht selig“