H wie Hola.
Welch Argument!
Ja, natürlich. Intellektuell ist doch Deine Äußerung „Wozu Durchlässigkeit [in einem Bildungssystem]“ nicht mehr zu unterbieten.
Geh am besten Bier trinken, dort kannst Du dann unter Deinesgleichen solche Sprüche bringen.
Das ist ein Argument gegen zu große Durchlässigkeit. Wenn es
allzu einfach ist, nach der Realschule weiter auf das
Gymnasium zu gehen, wird die Realschule der einfachere
Parallelweg zum Gymnasium. Das führt entweder zu einem zu
hohen Niveau für die, die die Realschule als Vorbereitung für
ihre Berufsausbildung nutzen oder zu einem zu geringen Niveau
für die Abiturienten.
Du verdrehst es auch, wie Du es brauchst.
Es geht um die zwei einfachen Foderungen: Weiß Gott nicht jeder sollte auf das Gymnasium dürfen, doch man muß einfach alle Wege offenhalten.
Aha. Und was kommt nach dieser Breitenbildung? Genau: die
Berufsausbildung. Und dann sollte die Realschule diesem
Anspruch doch wohl auch gerecht werden, oder?
Ich habe diesen Aspekt nicht in Frage gestellt - jedoch hat die Realschule mehr zu tun, als - wie es Werner so schön an Deiner diffusen Meinung kritisierte - nur Produktivitätsbedürfnisse zu bedienen.
Stell Dir einfach vor, daß Gymnasium würde als gleichberechtigte Schulform in Deutschland entmachtet - daß die Frühselektion/Mehrgliedrigkeit verschwinden würde. Dann steht außer Frage, daß die 10klassige allgemeinbildende Schule das ganze Gewicht trägt und eben nicht alternative Fluchtpfad besteht.
Du vergisst dabei leider das Problem mit dem Niveau. Was Du da
verlangst, bedeutet nichts anderes als die Forderung, die
unteren Klassen des Gymnasiums abzuschaffen.
Natürlich - so steht es ja auch da.
Und was soll dann die Forderung nach der kritischen Überprüfung der
Zugangsberechtigung?
Die müßte es auch weiterhin geben. Nur weil jemand nach der 10. Klasse das Abitur erwerben möchte, heißt das noch lange nicht, daß er das auch kann. Ich habe zu keiner Zeit davon gesprochen, den Übergang leistungsbezogen leichter zu machen. Es ging um Durchlässigkeit.
Sprich, egal welchen Weg ich gehe, sofern ich die Leistungen erbringe, muß ich später auch jeden Weg einschlagen dürfen.
Du verstehst offenbar immer noch nicht, was Durchlässigkeit ist.
Durchlässigkeit bedeutet alles andere, als eine Übergangsvereinfachung von der Realschule zum Gymnasium. Durchlässigkeit bedeutet aber, daß mir aus meinen Entscheidungen - bspw. auf die Realschule zu gehen - später keine Nachteile entstehen dürfen bei gewissen Fächern oder Fächergruppen. Genau solche Probleme gab es hier aber schon öfters bei besorgten Eltern. Ich verwies z.B. auf das Problem mit der zweiten Fremdsprache.
Solche Ecken und Kanten darf es einfach nicht geben, und schon gar nicht, wenn man sich ständig auf die Schulter klopft, man habe angeblich das beste Bildungssystem.
Was Du hier propagierst, ist genau das, was den allgemeinen
Schulfrust erzeugt: die einen sind unterfordert, die andern
überfordert.
Und was Du hier für kurzsichtige „Argumente“ gegen die Einheitsschule schürst, sind die alten reaktionären Kamellen, die schon dutzendfach (spätestens durch PISA) widerlegt wurden. Ein nicht mehrgliedriges System ist um einige Größenordnungen leistungsfähiger als ein frühselektives System. Ich dachte eigentlich, auch bei Leuten wie Dir seien gewisse Märchen auch endlich als solche identifiziert worden („Schüler müssen möglichst zeitig und mehrschichtig voneinander getrennt werden, weil sonst die einen überfordert und die anderen gebremst werden.“).
Wieder zuviel erwartet. Schade.
Deutschland hatte mal das weltweit beste Bildungssystem.
Dreigliedrig.
Welches Deutschland? Die BRD kannst Du defintiv nicht meinen.
Damit auch Du einmal etwas lernst: Anfang der 60er gab es den ersten Fingerzeig. Es wurden in einigen Nachforschungen über das Bildungsniveau in Ländern Mitteleuropas festgestellt, daß die BRD bereits damals dort einen unrühmlichen hinteren Platz (insbesondere in der mathematisch-technischen Ausbildung) belegte.
1990/91 stellte eine Studie des Max-Planck-Instituts fest, daß Jugendliche aus den Neuen Ländern, die noch den Bildungsweg im DDR-Einheitssystem gegangen sind, in allen neuralgischen Bereichen deutlich besser abschnitten.
Finnland besuchte Anfang der 70er Jahre das zweite Deutschland, und ließ sich in aller Ausführlichkeit einweisen und beraten, was für Systemstrukturen und Maßnahmen der Bildungs(sozial)politik durchschlagende Erfolge (also ein hohes Maß an Bildung) brächte.
Die Finnen erkannten jedoch, daß man die Konzepte samt den Details anpassen mußte. An die finnische Geographie. An die finnische Mentalität. An die finnische Bevölkerungsstruktur (Bevölkerungszahl und Bevölkerungsdichte).
Aber Dein Hirngespinst von der Frühselektion und Mehrgliedrigkeit darfst Du selbstverständlich weiterhin pflegen. Es spricht ja einfach nur alles dagegen.
Was Du hier wegen der Durchlässigkeit forderst, bedeutet:
zweite Fremdsprache als Zwang für alle. Und wer nicht
mitkommt, hat eben Pech gehabt.
Das ist mehr als wirr.
Zum Abitur gehört die zweite Fremdsprache. Und tatsächlich - wer nicht mitkommt, der hat halt ab einem gewissen Punkt Pech gehabt.
Beim Studium ist es nicht anders.
Es ging jedoch darum, daß in Bayern nicht zwangsläufig sichergestellt ist, daß ein Realschüler mit technischem Profil später in die Lage versetzt wird, die zweite Fremdsprache nachzuholen. Darum ging es damals und selbst das Kultusministerium räumte in einer eMail an mich ein, daß es „in dem Falle“ [der eigentlich auf der Hand liegt!] zu „Komplikationen“ kommen könnte. Auf Deutsch: dumm gelaufen. Keine zweite Fremdsprache, kein Abitur. Man sieht diese Möglichkeit einfach nicht vor, bzw. es geht ein gewaltiges Hickhack los (speziell wenn der Realschüler an das Regelgymnasium wechseln würde).
Das ist gemeint mit fehlender Durchlässigkeit - durch Systemfehler werden Leute ohne eigenes Zutun ihrer Chancen beraubt. Punkt.
Hier nimmt Bayern in Sachen Rückständigkeit eine führende Position unter den bildungsstärkeren Bundesländern ein.
Soso. In zwei Jahren (das hast Du ja als Oberstufe gefordert)
mal eben eine zweite Fremdsprache dazulernen.
Du solltest vielleicht langsam mal aufwachen.
Eigentor, mein Gutster. Das ist der Standardfall am BGy in Sachsen.
Ich mußte auch in drei Jahren eine zweite Fremdsprache erlernen.
Das ist bei uns fest einkalkuliert (als Regelfall), entsprechende Kurse werden angeboten. Ich mußte sogar mehrere dieser Kurse ins Abitur einrechnen lassen.
Es war sicher kein Zuckerschlecken, doch es ging.
Wie haben es alle geschafft, keiner hat groß gelitten oder ist wegen der zweiten Fremdsprache durchgerasselt.
Daran sieht man nur, daß Du tatsächlich - wie ich bereits korrekt feststellte - keinen blassen Schimmer von der Thematik hast.
Daß Du für den Unsinn, den Du hier in Sachen Bildungswesen von Dir gibst dann auch noch Sterne bekommst, zeigt nur, daß die Intelligenz gaußverteilt ist und die meisten Leute eben relativ weit links stehen.
Ich Gott sei Dank nicht.
Schöne Grüße.