Billige Krankenversicherung - gibts Nachteile?

Holla

Ich würde Dir ja sogar wünschen, daß Du einen Arzt findest,
der noch BKK-Patienten nimmt, allerdings wirst Du
logischerweise nicht lange Deine Freude an ihm haben, da er
früher oder später seine Praxis schließen wird müssen. Müßtest
ihn also dazu bringen, nur Dich und keine anderen BKKler zu
nehmen.

Nein, die normale Quote von BKKlern, wir wollen doch nicht, das dieser Arzt sich unangemessen bereichert, oder? :wink:

Nochmal: BKK-Patienten kann man nur deshalb behandeln, weil
Normalversicherte das fehlende Praxiseinkommen kompensieren.
Ich bin daher nicht nur als Mediziner, sondern auch als
Versicherungsnehmer ob der BKKs verärgert. Sie nutzen eine
Lücke im System und verhalten sich damit im Endeffekt
parasitär.

Sind sie Schuld an der „Luecke im System“? (Ausser das sie vielleicht die falsche Partei waehlen?)
Sie sparen Geld indem sie eine legale (das sowieso) und legitime(!) Moeglichkeit nutzen.
[Achtung, hinkender Vergleich: *g*]
Ich nehme mal an, dass du Fleisch auch nicht in grossen Supermaerkten kaufst, da sie durch ihren Preisdruck viele Fleischproduzenten in den Ruin treiben. Die weiterverarbeitende Industrie und die Handelsketten verdienen trotz der Krisen der letzten Jahre enorme Summen, waehrend der Erzeugerpreis im Keller ist.
[Gibt bestimmt noch viele Beispiel fuer soziales handeln…]
Schuld sind doch (je nach eigener Sichtweise) die Politiker, die Krankenkassen, die Aerzte oder wahlweise Aerztekammern, Medikamtenhersteller usw.

Und es ist durch die BKKler nicht zu wenig Geld im Gesamttopf, nur die Verteilung zwischen den Aerzten ist ungerecht, solange nicht jeder die gleiche Anzahl von guten und boesen Patienten hat. Du hast es ja oben selbst gesagt, gingen alle zu BKKs, wuerde sich der Satz entsprechend nach oben, oder alle zur AOK, nach unten aendern.

Waeren billige und teure Mitglieder zwischen den verschiedenen Kassen gleichverteilt, waere im Idealfall ueberall der Beitrag gleich und die Kopfpraemie auch, irgendwo zwischen dem heutigen Maximum und Minimum.

Umd deine Wortwahl zu benutzen: alle Aerzte, die nicht den durchschnittlichen Anteil von boesen Patienten behandeln, sind Schmarotzer, die sich auf Kosten der Allgemeinheit bereichern.
Nicht die Aerzte, sondern NUR die bei einer teuren Krankenkasse Versicherten duerfen sich beschweren!

Also: Versichere Dich lieber so, daß Du Dich weder vor dem
Arzt noch vor Deinen Mitpatienten genieren mußt :wink:

Och, ich kann es verkraften, dass mein Arzt die Bescheinigung nicht direkt zur Krankenkasse schickt, weil ich so boese bin, sondern ich mich selbst drum kuemmern muss. Ich seh ihn sowieso nur alle paar Jahre…

Und nochwas, sonst schreibst du immer sachlich und sehr hilfsbereit, warum haust du hier und jetzt auf diese Bevoelkerungsgruppe ein? Das erinnert mich doch sehr an kleine Kinder, kommen sie gegen den Nachbarsjungen nicht an, wird halt der kleine Bruder verpruegelt.

Was soll’s, ich ueberleg, mich privat zu versichern, dann wird das ja wieder ausgelichen, oder? Komm ich dann doch in den Himmel? *g*

Gruss, Lutz

Hallo Oliver,

die Tatsache, daß man auf der Website extra auf eine
„korrekte“ Kopfpauschale hinweist

Man tut dies, um eben diesen Argumentationen wie Deiner etwas entgegen zu setzen. Dagegen ist meines erachtens nichts zu sagen, ich würde mich auch wehren! Andere BKK haben ähnliches auf ihrer Webseite und verweisen sogar direkt und kritisch auf die BKK Verkehrsunion, bei der das mit dem geringen Satz wirklich zutrifft. Im übrigen ist es doch so, das die kassenärztlichen Vereinigungen die Verträge für „ihre“ Ärzte abschließen. Wenn die BKK so schrecklich schlecht zahlen, warum wird dann eine Vereinbarung unterzeichnet?
Ich sehe aber eines: große Gebäude, viele Mitarbeiter, die mir persönlich jeden Tag bei all meinen gesundheitlichen Problemen helfen sollen (sicher auch könnten und wollten) und einiges an Werbung bei den AOK und Ersatzkassen. Das mag ja alles richtig und notwendig sein und von vielen gewünscht - all dies brauche ich aber nicht und will es auch nicht mitbezahlen. Also suche ich mir eine BKK mit nur einer Geschäftsstelle und telefonischer Erreichbarkeit, Wieso soll diese nicht wesentlich geringer Kosten haben?

  • keine Geschäftsstellen, dadurch keine Mieten
  • zentrale Bearbeitung, also nicht überall Mitarbeiter -
    damit ist auch eine bessere Auslastung möglich.
  • keine aktive teure Werbung in den Medien (siehe derzeit z.B. TK-Spot im Fernsehen)
    Außerdem ist möglicherweise die Versichertenstruktur ja wirklich günstiger, wie das die anderen Kassen immer darstellen.
    Solange sich aber Leute mit hohem Einkommen aus dem „Solidarsystem“ verabschieden können und sich privat versichern, sehe ich nicht ein, warum ich (der diese Möglichkeit nicht hat) so solidarisch sein soll, hohe Beiträge zu zahlen.

Gruß,
Micha

Hallo Lutz,

ich denke mal, Du hast die „Bottom line“ meiner Argumentation nicht verstanden. Das zeigt folgender Satz:

Du hast es ja oben selbst gesagt, gingen alle zu BKKs,
wuerde sich der Satz entsprechend nach oben, oder alle zur
AOK, nach unten aendern.

Der zweite Halbsatz ist eben falsch. Nochmal, gingen jetzt alle zu BKKs, so gäbe es zwei Möglichkeiten:

  1. Das Einkommen eines Hausarztes, mit normalen Kassen wie gesagt auf dem Niveau eines ungelernten Arbeiters in einer großen Firma mit Schichtzuschlag, würde gegen null gehen. Eine medizinische Versorgung wäre damit nicht mehr möglich.
  2. Die BKKs erhöhen ihre Beiträge dergestalt, daß wieder eine Versorgung möglich ist. Damit kämen sie im Endeffekt in die Beitragshöhe normaler Versicherungen.

Aufgrund der Ärzteproteste greift im Moment so langsam die Lösung 2: Die BKK-Beiträge wandern nach oben. Das dies besser ist als Lösung 1, ist, so denke ich mal, klar.

Sind sie Schuld an der „Luecke im System“? (Ausser das sie
vielleicht die falsche Partei waehlen?)
Sie sparen Geld indem sie eine legale (das sowieso) und
legitime(!) Moeglichkeit nutzen.

Lutz, aus oben genannten Gründen kann diese Regelung nicht legitim sein, da mit dieser Beitragshöhe irgendwann das System in die Knie geht.
Der marktwirtschaftliche Vergleich mit den Fleischpreisen sähe dergestalt aus, daß ein Wettbewerber Dumping-Preise anbietet - wettbewerbsrechtlich verboten. In der Medizin ist die Situation allerdings ohnehin nicht mit freier Marktwirtschaft zu vergleichen: Der Fleischproduzent verkauft an den mesitzahlenden, wenn der Interessent nicht genug bietet, gibt es kein Fleisch. In der Medizin ist der vertraglich gebundene Arzt zunächst mal gefordert, seine „Ware“ zu jedem Preis abzugeben. Verstehst Du den Unterschied?

Und nochwas, sonst schreibst du immer sachlich und sehr
hilfsbereit, warum haust du hier und jetzt auf diese
Bevoelkerungsgruppe ein?

Mir geht es nicht darum, jemanden zu diskrimineren. Das Ziel meiner Postings ist, jedem klarzumachen, daß ein BKK-System nicht funktionieren kann. Die Gründe sollten ja offensichtlich sein.

Das erinnert mich doch sehr an kleine
Kinder, kommen sie gegen den Nachbarsjungen nicht an, wird
halt der kleine Bruder verpruegelt.

Ähm - wer ist in diesem Vergleich der Nachbarsjunge?

Oliver

Hi Oliver,

eine Kasse, die etwa 2 € von 3 eingenommen an die Ersatzkassen abgeben muss, kann die schmarotzern? Ich denke wohl eher nicht.

Fakt ist doch, dass in der BKK doch sicherlich über 50% der Mitglieder guter bis sehr gut verdienender Arbeit nachgehen. Gerade so unter der Freigrenze zum Austreten.

Diese Menschen haben wenig Zeit zum Arzt zu gehen, da sie a) arbeiten und b) zahlen sie für die entstandenen Kosten aber auch wieder ein.

Die Ersatzkassen und Ortskassen haben dieses Problem. Sie müssen sozial Schwache durchbringen und bekommen von diesen Menschen, die tendenziell deutlich höhere Kosten verursachen, nur wenig bis kaum etwas zurück.

Daher gibt es auch die Sozialversicherung. Ich meine diese Wertung daher nicht negativ.

Rechne also selber einfach mal nach:

1000 Mitglieder davon sind 75% angestellt mit einem Sozialversicherungspflichtigen Brutto von 5000 DM und der rest ist familienversichert.

Die Kasse hat bei einem Einnahmesatz von 12% 450.000 DM Einnahmen.

Die Ortskasse hat, wenn sie gut ist, vielleicht 10% mit 5.000 DM Einkommen. Weitere, gehen wir mal großzügig ran, 80% verdienen im Mittel 3500 DM. Das macht Einnahmen von 396.000 DM. Bei 12%

Und hierbei arbeiten komischerweise nur 10% nicht. Wie sieht aber die Realität aus? Du siehst also, es ist sehr einfach, die Kosten mit einem geringen Satz durchzuziehen, wenn wir mal annehmen, dass beide gleiche Krankheitskosten zu zahlen haben.

Und das Beispiel lässt sich so fortsetzen.

Ich habe auch kein Problem damit, dass es die OK´s und EK´s gibt und die durch die BKK´s mitfinanziert werden. Das ist unser Sozialsystem.

Nur muss ich nicht direkt mitfinanzieren. :smile:

Gruß
Marco

Hallo Marco,

nun verquickst Du hier zwei Dinge: Einerseits gibt es Menschen, die wenig Geld haben, und deshalb (absolut gesehen) weniger in die Kassen einzahlen. Sie werden von den beitragsstärkeren Mitgliedern mitfinanziert. Das ist das Solidarprinzip. Andererseits gibt es Menschen, die prinzipiell Geld haben, jedoch, um ein paar Mark sparen zu können, in eine Versicherung überwechseln, in welcher sie sich im Endeffekt durch andere mitfinanzieren lassen. Und das ist eben dem Solidarprinzip entgegengesetzt. In diesem Falle bedroht es sogar direkt das medizinische Versorgungssystem.

Ich sehe da also einen prinzipiellen Unterschied!

Oliver

Hallo Jaku,

Im übrigen ist es doch so, das die kassenärztlichen
Vereinigungen die Verträge für „ihre“ Ärzte abschließen. Wenn
die BKK so schrecklich schlecht zahlen, warum wird dann eine
Vereinbarung unterzeichnet?

Das funktioniert ungefähr so: Man nimmt die Kasse auf und überläßt es dann jeweils dem Arzt, ob er den Patienten behadelt oder nicht. Dieser ist zunächst mal, entgegen der landläufigen Meinung, außer in Notfällen nicht gesetzlich zur Behanlung verpflichtet, sodern er ist das lediglich indirekt über die Verträge der KVen. Behandelt er nun nicht, so kann gegen die KV geklagt werden. Bei Klageerfolg ergeben sich daraus für den Kläger einerseits Schadensersatzforderungen und andererseits Vertragskündigungsrecht. Ein Schaden ist in diesem Sinne jedoch kaum erkennbar (allenfalls die Kosten des Patienten für eine Privatbehandlung bei einem anderen Arzt), und eine Vertragskündigung ist nicht im Interesse der Versicherung, da sonst die Patienten einer ganzen Region nicht mehr zum Arzt könnten.

Ich sehe aber eines: große Gebäude, viele Mitarbeiter, die mir
persönlich jeden Tag bei all meinen gesundheitlichen Problemen
helfen sollen (sicher auch könnten und wollten) und einiges an
Werbung bei den AOK und Ersatzkassen.

Nun willst Du auf die angeblich niedrigeren Verwaltungskosten bei den BKKs hinaus. Das Fernsehmagazin „Plusminus“ hat die Verwaltungskosten bei den BKKs einmal näher untersucht und kam zu einem ganz anderen Schluß. Wenn die Kassen tatsächlich nur in der Verwaltung sparen würden, so würde das ja wohl auch die zahlreichen Ärzteproteste kaum erklären.

Solange sich aber Leute mit hohem Einkommen aus dem
„Solidarsystem“ verabschieden können und sich privat
versichern, sehe ich nicht ein, warum ich (der diese
Möglichkeit nicht hat) so solidarisch sein soll, hohe Beiträge
zu zahlen.

Diese Argumentation halte ich deshalb für problematisch, weil selbst privatversicherte noch ein vielfaches mehr an Kassenbeiträgen (für dieselbe Leistung) bezahlen als ein pflichtversicherter Sozialhilfeempfänger. Unser gemischtes System entspricht also im Endeffekt einem Solidarprinzip mit gedeckeltem Maximalbeitrag, was nicht gleichbedeutend sein muß mit dem Unterlaufen des Systems. Eine wirkliche Unterlaufung ist es, wenn bei zwei Leuten, die dasselbe verdienen und dieselbe Leistung erhalten, der eine durch den anderen mitfinanziert wird.

Oder, anders gefragt, wer muß den privatversicherten mitfinanzieren? Laß es mich vielleicht einmal so darstellen: Er zahlt eigentlich immer noch mehr als es unbedingt nötig wäre, nämlich nicht nur das, was wirklich zur Behandlung und zum „ärztlichen Überleben“ notwendig ist, sondern eben das, was die ärztliche Leistung auf dem freien Markt wert ist. Wieviel das im Endeffekt ist, zeigt ein Blick in völlig freie Systeme wie z.B. in den USA. Darüber muß man sich im klaren sein, wenn man, wie einige hier (ich meine jetzt nicht so sehr Dich) die Medizin mit einem rein marktwirtschaftlichen System vergleicht oder dasselbige für die Medizin fordert.

Nochmal, es ist hier nicht das zweifellos befürwortenswerte Sozialprinzip, was hier das System gefährdet.

Oliver

Hi Oliver,

  1. Das Einkommen eines Hausarztes, mit normalen Kassen wie
    gesagt auf dem Niveau eines ungelernten Arbeiters in einer
    großen Firma mit Schichtzuschlag, würde gegen null gehen. Eine
    medizinische Versorgung wäre damit nicht mehr möglich.

Eine Krankenschwester verdient auch schon viel zu wenig und trotzdem wollen jedes Jahr viele viele Menschen diesen Beruf ergreifen. Ich sehe diesen Engpass nicht, denn Ärzten geht es nach wie vor gut.

  1. Die BKKs erhöhen ihre Beiträge dergestalt, daß wieder eine
    Versorgung möglich ist. Damit kämen sie im Endeffekt in die
    Beitragshöhe normaler Versicherungen.

Hierzu: RSA… es spielt keine Rolle. Am Ende zahlen alle in einen Topf und bekommen unterschiedlich raus… würden sie weniger darin einzahlen müssen, wäre es auch schon wieder anders.

Dann gäbe ich dir recht. Machen sie aber nicht.

Gruß
Marco

Hi Oliver,

nun verquickst Du hier zwei Dinge: Einerseits gibt es
Menschen, die wenig Geld haben, und deshalb (absolut gesehen)
weniger in die Kassen einzahlen. Sie werden von den
beitragsstärkeren Mitgliedern mitfinanziert. Das ist das
Solidarprinzip.

Und das ist auch gut so, dass es dieses System gibt. Da sind wir uns ja einig.

Andererseits gibt es Menschen, die prinzipiell
Geld haben, jedoch, um ein paar Mark sparen zu können, in eine
Versicherung überwechseln, in welcher sie sich im Endeffekt
durch andere mitfinanzieren lassen. Und das ist eben dem
Solidarprinzip entgegengesetzt. In diesem Falle bedroht es
sogar direkt das medizinische Versorgungssystem.

Nehmen wir an, ich verdiene 6000 DM. Dann sind 2 % Unterschied mal eben 60 DM jeden Monat für mich mehr. Das sind keine paar Mark mehr. Wenn es dies für dich ist, dann gehts dir ja doch gar nicht so schlecht :wink:

Und die andere Sache: Das Sozialsystem wird durch mich dann trotzdem getragen, weil ich 3 DM einzahle und die Kasse leitet an die AOK 2 DM weiter. Also bezahle ich sogesehen dein Einkommen gar doppelt. Das finde ich okay und bedeutet für mich auch irgendwo Sozialsystem.

Gruß
Marco

Hallo Marco,

Eine Krankenschwester verdient auch schon viel zu wenig und
trotzdem wollen jedes Jahr viele viele Menschen diesen Beruf
ergreifen.

Der Vergleich müßte doch folgendermaßen aussehen: Die Krankenschwester bekommt nicht genug Geld, um sich davon Wohnung, Mobilität und Essen leisten zu können. Somit kann sie ihren Beruf nicht mehr ausüben.

Nur am Rande: Die Absolventenzahl in Medizin geht stark zurück. Für das Praktische Jahr gibt es plötzlich selbst an beliebten Unis wie München keine Zulassungsbeschränkungen mehr. Mehr noch, man lockt uns mit freier Kost und Logis.
Unter meinen Kollegen wäre derzeit keiner bereit, in eine Praxis zu gehen. Von Praxisinhabern wird uns rundweg davon abgeraten.
In den nächsten 10 Jahren gehen rund 40% aller Niedergelassenen in Rente.
Und zwingen zur Niederlassung kann man niemand. Rund 30 % eines Jahrganges geht ohnehin vorübergehend oder dauerhaft ins Ausland, obgleich auch die deutschen Kliniken mittlerweile wieder genug Arbitsmöglichkeiten offerieren.

Ich sehe diesen Engpass nicht, denn Ärzten geht es
nach wie vor gut.

Ich weiß von einigen Niedergelassenen, die bereits vor Jahren eine Praxis aufgemacht haben, die Wartezimmer sind stets voll, hoher Anteil von BKKlern (die älteren Kollegen lehnten diese Patienten alle ab). Mal machen sie fünftausend gut, mal zehntausend mies. Irgendwie anständig leben (Familie gründen?) oder für das Alter vorsorgen können sie nicht. Und das nach sechs, sieben Jahren Studium und ebensolanger Facharztausbildung unter bekannt schlechter Bezahlung und Dienstzeit.

Hierzu: RSA… es spielt keine Rolle. Am Ende zahlen alle in
einen Topf und bekommen unterschiedlich raus… würden sie
weniger darin einzahlen müssen, wäre es auch schon wieder
anders.

Ja, aber sie zahlen doch weniger, das ist ja der ganze Punkt.

Oliver

Hallo Marco,

30 € im Monat, das sind die Grundgebühren fürs Ersatzhandy, oder 200 Kubik mehr Hubraum und ein halber Tank Benzin, oder einmal Essen gehen zu zweit. Das ist alles zusammen genommen weniger als eine (anständig entlohnte) Krankenversorgung.

Und die andere Sache: Das Sozialsystem wird durch mich dann
trotzdem getragen, weil ich 3 DM einzahle und die Kasse leitet
an die AOK 2 DM weiter. Also bezahle ich sogesehen dein
Einkommen gar doppelt.

Also: Von den 3 Mark oder Euro kriege ich zunächst mal zwei ab, dann zahlst Du nochmal zwei an die AOK, die ich dann auch kriege. Macht summasumarum vier Euro. Wenn Du das kannst, dann solltest Du dringend Gesundheitsminister werden!

Was Du vermutlich ansprichst, ist der Risikostrukturausgleich: Er sorgt dafür, daß das Abwerben eines jungen, gesunden Kunden keinen Vorteil für die Kasse bringt und scheint mir daher durchaus sinnvoll. Diesen Ausgleich zahlen aber die normalen gesetlichen untereinander genauso. Und mehr Geld bedeutet er für die Praxen auch nicht.

Oliver

Ein weitere Nachteil ist,dass Du nach dem neuen Gesetz Du 18
Monate in den neuen Krankenversicherung bleiben.Wenn Du also
nicht weisst ob die Mobil Oil BKK nicht nächstes Jahr auf 14%
anzieht, würde ich mich lieber auf Erfahrungswerte und auf
einen seit 5 Jahren stabilen Beitragssatz verlassen.

Gruß

Lars

Das Sonderkündigungsrecht bei Beitragssatzerhöhungen wurde durch den Gesetzgeber nicht angerührt. Man kann bei einer Beitragssatzerhöhung sofort kündigen (natürlich innerhalb einer gewissen Kündigungsfrist). Die 18monatige Bindungsfrist gilt hier nicht.

Gruß
Henning

1 Like

Hallo Oliver,

Ja, aber sie zahlen doch weniger, das ist ja der ganze Punkt.

Ich bezahle weniger Beitrag und sie möglicherweise geringere Kopfpauschalen. Aber sie finanzieren auch die Kopfpauschale der AOK. Ohne den RSA würde auch die Kopfpauschale der AOK geringer ausfallen müssen.

Und zur Krankenschwester: Wenn sie wirklich nicht überleben könnte, warum machen sie es denn dann?

Gruß
Marco

Hi Oliver,

30 € im Monat, das sind die Grundgebühren fürs Ersatzhandy,

Ersatzhandy und jammern :wink: Nur so nebenbei… ich zahle 15 € Grundgebühr :wink:

Also: Von den 3 Mark oder Euro kriege ich zunächst mal zwei
ab, dann zahlst Du nochmal zwei an die AOK, die ich dann auch
kriege. Macht summasumarum vier Euro. Wenn Du das kannst, dann
solltest Du dringend Gesundheitsminister werden!

Wieso bekommst du von meinen 3 eingezahlten 2 ab? Ich weiß nur ( da mir die Bilanzen mal vorgelegen haben) dass bei meiner Kasse definitiv ca. 2 DM unterm Strich im RSA bleiben. Und nur knapp 1 DM zu den Ärzten fließt. Wo wir wieder beim Thema wären, dass hier auch 80% Beitragszahler sind, die mindestens 4TDM brutto verdienen.

Was Du vermutlich ansprichst, ist der Risikostrukturausgleich:
Er sorgt dafür, daß das Abwerben eines jungen, gesunden Kunden
keinen Vorteil für die Kasse bringt und scheint mir daher
durchaus sinnvoll.

siehst du… also sind wir uns wieder einig :wink:

In diesem Sinne…
wir haben beide unsere Standpunkte… und der eine wird den anderen nicht überzeugen können :wink:

Belassen wir es dabei…

Gruß
Marco

Hi,

Oder, anders gefragt, wer muß den privatversicherten
mitfinanzieren?

wohl niemand, da seine Versicherung den Beitrag nach seinem Risiko bestimmt. Aber er bezahlt eben nicht solidarisch für andere mit.
Obwohl ich bei einer preiswerten gesetzlichen bin, sehe ich das für mich genauso: ich zahle viel mehr ein als ich entnehme.

Er zahlt eigentlich immer noch mehr als es unbedingt nötig
wäre, nämlich nicht nur das, was wirklich zur Behandlung und
zum „ärztlichen Überleben“ notwendig ist, sondern eben das,
was die ärztliche Leistung auf dem freien Markt wert ist.

richtig, aber er zahlt nicht solidarisch für andere mit.

Nochmal, es ist hier nicht das zweifellos befürwortenswerte
Sozialprinzip, was hier das System gefährdet.

nein, aber es ist nicht zu begründen, warum man sich ab einer bestimmten Einkommensgrenze daraus verabschieden kann. Entweder sollten sich alle privat versichern dürfen oder keiner. Um das mal zu konkretisieren:
Wenn ich mich privat versichern könnte, würde ich trotz der bislang „günstigen“ BKK nochmals 40% sparen, Du und die Ärzte wären aber zufriedener. Da stimmt doch das System nicht.
Um es mal überspitzt auszudrücken: Du kritisiert Leute, die vergleichsweise zur privaten KV viel in eine BKK einzahlen, diejenigen, die die Hälfte für ihre private Versicherung zahlen - bei höherem Einkommen - lobst Du aber. Diejenigen zahlen aber ins Gesamtsystem wesentlich weniger ein - da stimmt doch die Relation nicht!

Gruß,
Micha

Hi Micha,

das System ist schon okay so. Die Grenze sollte nur etwa bei 5.000 DM (2.500 €) liegen.

Letztendlich bedeutet Sozialversicherung ja, dass der Staat nur soweit eingreift, wie es nötig ist. Und ich denke, ab 5.000 DM brutto kann man davon ausgehen, dass er alleine entscheiden kann und sich auch dementsprechend absichern kann.

Gruß
Marco

ps. das ist meine meinung :wink:

Hi,

das System ist schon okay so.

Keineswegs!

Die Grenze sollte nur etwa bei
5.000 DM (2.500 €) liegen.

eben das sehe ich ganz anders. Warum sollte ich nicht auch bei 3500 oder 4000 DM wissen, wie ich mich zu versichern habe? Der Gesetzgeber kann ja wegen mir vorschreiben, was ich mindestens zu versichern habe, aber doch nicht, ob gesetzlich oder privat.

Mal als Beispiel: ich versichere mich privat mit dem Leistungsumfang der Gesetzlichen. Dafür bezahle ich die Summe x, mit Beitragsrückerstattung, wenn ich nur wenige Leistungen nutze. Der Betrag x wird z.B bei 3000DM brutto und 11% Beitrag erreicht. Ich verdiene z.B. 4000 DM. Warum schreibt mir der Gesetzgeber jetzt vor, das ich mich teurer zu versichern habe - die Absicherung ist identisch?

Nun verdiene ich aber plötzlich mehr, ob nun die vorgeschlagenen 5000 DM oder die bestehenden 6700 DM ist dabei egal. Weil ich nun viel Geld verdiene, ist der Gesetzgeber nett und ich darf mich billig versichern! Schön!
Das soll ok sein? Einspruch, Euer Ehren!

Gruß,
Micha

Hallo Marco,

Und zur Krankenschwester: Wenn sie wirklich nicht überleben
könnte, warum machen sie es denn dann?

Nochmal: Sie bzw. der Arzt macht es für einen Normalversicherten, weil sie dabei bezahlt wird, wenn auch nicht besonders gut. Der Arzt macht es nicht (und kann es nicht machen) für BKK-Patienten, da unter dem Strich mehr Ausgaben als Einnahmen anfallen.

Der Risikostrukturausgleich, der vor allem auch zwischen den Normalkassen (Beispiel Techniker -> AOK) fließt, beeinflußt das Arzteinkommen nicht. Sowohl Techniker als auch AOK zahlen dasselbe, und zwar so viel, daß der Arzt davon leben kann.

Oliver

Hallo Jaku,

ich betrachte das ganze auf Ebene der Praxisfinanzierung. Da verhält sich das Ganze wie folgt:
Normalversicherte lassen dem Arzt ein Einkommen zukommen, von dem er seine Unkosten decken kann, und zum Leben bleibt ausreichend etwas übrig. Bei Privatversicherten ist der Überschuß größer. Bei einem BKKler kann er jedoch bestenfalls seine Unkosten decken.
Das heißt: Er kann BKKler nur deshalb behandeln, weil von anderer Stelle (Privat und „normalgesetzlich“) ein Überschußeinkommen erwirtschaftbar ist. Der Private finanziert also auf dieser Ebene den BKKler mit.

Du sprichst nun folgenden Widerspruch an:
Wie kann es sein, daß der gutverdienende BKKler, der ja mehr Beiträge zahlt als ein ebenso gut verdienender Privater, der Arztpraxis zur Last fällt?
Die Antwort ist: Ein Teil der BKK-Erträge werden auf weniger gut verdienende Versicherungsnehmer umgeschichtet, bei der Privaten ist dies nicht der Fall.

Auf der Praxisebene wiederum macht dies keinen Unterschied: Für einen BKK-Patienten arbeitet der Doc umsonst, und das kann nicht sein. Von einem jungen, gesunden, Menschen wird eben einfach erwartet, daß er sich so versichert, daß seine Behandlung finanzierbar ist. Ansonsten wird es eben schwierig.

Oliver

Hallo Oliver,

Du schreibst:

Ich weiß von einigen Niedergelassenen, die bereits vor Jahren
eine Praxis aufgemacht haben, die Wartezimmer sind stets voll,
hoher Anteil von BKKlern (die älteren Kollegen lehnten diese
Patienten alle ab). Mal machen sie fünftausend gut, mal
zehntausend mies. Irgendwie anständig leben (Familie gründen?)
oder für das Alter vorsorgen können sie nicht. Und das nach
sechs, sieben Jahren Studium und ebensolanger
Facharztausbildung unter bekannt schlechter Bezahlung und
Dienstzeit.

Das kann man so nicht stehen lassen! Ich kenne persönlich einen Landarzt, der seit einigen Jahren seine eigene Praxis in der Nähe einer grösseren Stadt hat, dem es BLENDEND geht. Er hat ein Nettoeinkommen (nach Abzug aller Verpflichtungen), da kann ich als Dipl.-Ing nur so von träumen. Sein Publikum ist nach seiner eigenen Aussage gemischt - PKV, GKV (inkl. BKK).
Und er ist kein Einzelfall.
Seine eigene Aussage: „Wenn ein Arzt mit einer eigenen Praxis jammert, dann nur weil er sich den zweiten Porsche nicht leisten kann.“ (OK, vielleicht etwas übertrieben)… Und weiter meint er, man solle bloss nicht glauben, dass diejenigen, die angeblich an der „Existenzgrenze“ leben würden, wirklich knapp mit Geld sind. Die Einkünfte sind zwar in der Tat etwas weniger fett geworden, aber fett sind sie im Prinzip immer noch. Das sagt natürlich keiner und jammert lieber stattdessen, weil sonst jemand auf die Idee kommen könnte, noch mehr dort zu sparen.
Das sind die Aussagen von einem der es wissen muss - einem ganz normalen Allgemeinmediziner mit eigener Praxis und gemischtem Publikum! Ich gebe sie hier nur wieder…
Interessant, oder?

MfG
Werner

hallo Lars,
Radagast hat schon mal einen Fehler korrigiert, lass mich einen anderen korrigieren:
deine bestimmt gute BKK garantiert Dir auch nicht, dass sie diesen Beitrag in 3 Monaten noch hat.
Das Problem hast Du mit jeder Kasse, ob BKK oder AOK, oder EK.
Doch so schlimm ist das ja gar nicht. Z.B hat die M&H bisher immer 11.2 % gehabt und war überzeugt, das auch halten zu können. Da kam dann der Strukturausgleich und sie mussten auf 12,4% erhöhen. Das ist aber immer noch 2 % unter der AOK!
Doch gebe ich Dir Recht: deine BKK bietet vor relativ wenig Geld sehr gute Leistungen. Wer Interesse hat an alternativer Medizin, der sollte auf 0,5 % Mehrbeitrag nicht achten. Leistung kostet nun mal etwas mehr! Es gibt nichts umsonst. Auch wenn wir hier in D dazu erzogen wurden, alles zu verlangen und nichts dafür zu leisten.
Jeder glaubt, wir hätten ein verbrieftes Recht auf immer mehr Leistung.
Grüße
Raimund