Billige Krankenversicherung - gibts Nachteile?

Hi,

Die Antwort ist: Ein Teil der BKK-Erträge werden auf weniger
gut verdienende Versicherungsnehmer umgeschichtet, bei der
Privaten ist dies nicht der Fall.

genau dies ist der Punkt, den ich meine! Wer (einkommens-)reich genug ist, kann durch Privatversicherung die Verantwortung für die weniger gut Verdienenden abschütteln, diejenigen, die eben so in der Mitte liegen können das nicht. Wenn sich die Einkommensstarken aus der Solidarität verabschieden können, kann so ein System nicht gerecht sein.
Im übrigen bestreite ich, das meine Ärzte an mir nichts verdienen, sehen sie mich doch ganz selten. Eine Kopfpauschale von 800 DM habe ich bei noch keinem Arzt in keinem Jahr an Kosten verursacht.

Von einem jungen, gesunden, Menschen wird eben
einfach erwartet, daß er sich so versichert, daß seine
Behandlung finanzierbar ist.

nein, so ist es eben nicht. Von einem jungen, gesunden, Menschen wird erwartet, das er sich und andere finanziert - das ist auch in Ordnung so! Es sei denn, er kann sich privat versichern, dann wird er aus dieser Verantwortung entlassen - und das ist nicht in Ordnung. Und nur dies führt zu dem Effekt, das sich der Arzt eine Mischkalkulation aus AOK, BKK und DKV zusammenmixen muss.

Gruß,
Micha

Hi Micha,

es ist ein Sozialsystem.
Verlangt er von einem mehr einzuzahlen, als der Durchschnitt, dann ist dieses auch sozial. Weil der, der viel hat, gibt dem, der wenig hat.
Verdient dieser nun aber überproportional mehr, wäre es unsozial einen überproportionalen Beitrag zu verlangen.

Daher lässt er ihm die Wahlmöglichkeit, sich zu versichern.
Er hat somit im Alter ein Problem weniger, du als GKV-Kunde ebenso.

Und der PKV-Kunde hilft letztendlich wiederum überproportional der Gesellschaft wieder etwas zurückzugeben, dass er ihr vorher genommen hat. Leistung.

Er gibt ihr die guten Arzttechniken wieder, denn wie Oliver schon sagte: der PKV-Patient erbringt den größten Batzen zur Finanzierung des Gesundheitssystems. Und dies, obwohl gerade mal 10% privatversichert sind.

In diesem Sinne.

Gruß
Marco

Hallo Jaku,

nein, so ist es eben nicht. Von einem jungen, gesunden,
Menschen wird erwartet, das er sich und andere finanziert -
das ist auch in Ordnung so!

Nun, dieser Punkt sollte doch jetzt eigentlich klar sein: Wenn Du als BKKler zum Arzt gehst, so finanzierst Du nicht mit, sondern wirst mitfinanziert. Und das eben als junger gesunder Mensch!

Oliver

Hallo Werner,

der Arzt mit dem Porsche - ein uraltes, trotz gezielter Argumentation nicht ausrottbares, und offensichtlich auch noch gerne von Ärzten gefördertes Klischee (der reiche Herr Doktor, das kommt einfach gut…) Nur mal ein kleines Beispiel: Gerade ein Landarzt macht häufig Hausbesuche. Frage den Deinigen doch mal, ob er es in der Stunde, die er für zwei, drei Patienten unterwegs ist, überhaupt schaffen kann, seine Praxisfixkosten zurückzuerwirtschaften (die ca. 200 bis 300 € pro Stunde betragen). Zum Vergleich: Der Punktwert für einmal Blutdruckmessen plus orientierende körperliche Untersuchung liegt in der Gegend von 7.20 €.

Um von obiger, zwangsweise nicht sonderlich aussagekräftiger Einzelfallbetrachtung wegzukommen, hier einige Meinungen anderer Kollegen:

http://www.hausarzt-bda.de/bda/hausarzt/1500/16-17.pdf
http://www.aerztegesundheit.de/finanzen3.htm

Welche Stilblüten der Zwang zum Überleben treiben kann, liest Du hier:

http://www.hpz.com/praxiserfolg.html

nicht besonders erfreulich, wenn man jetzt auch noch zum eigenen Überleben gezwungen ist, unter irgendwelchen Vorwänden den Patienten direkt ins Portemonnaie zu greifen, oder?

Oliver

Hi,

Nun, dieser Punkt sollte doch jetzt eigentlich klar sein: Wenn
Du als BKKler zum Arzt gehst, so finanzierst Du nicht mit,
sondern wirst mitfinanziert.

Nein, das ist zu einfach!

Ich nutze als BKK-Versicherter und als (virtuell) privat Versicherter die gleichen Leistungen, bezahle dafür aber als BKK-Versicherter wesentlich mehr Geld. Nun willst du mir erzählen, das ich mehr Geld ausgebe und damit auch insgesamt mehr Geld in das System einzahle (im Verhältnis zur Alternative privat Versichert), aber an der Misere der Ärzte schuld bin? Verkauf mich bitte nicht für dümmer, als ich bin. Das das Geld falsch bei den Ärzten ankommt, kann wirklich nicht mein Problem sein. Dafür gibts hochbezahlte Leute, solange die ihre Aufgaben nicht machen, sehe ich für mich keinen Handlungsbedarf.

Gruß,
Micha

Gruß,
Micha

Hallo Jaku,

Jetzt, wo Du um die Verhältnisse weißt, hast Du leider Deine Unschuld verloren. Wenn der Doktor Dich sieht, sieht er jemanden, der ihn wegen ein paar Mark Ersparnis respektive nicht vorhandener Privatversicherung dazu zwingt, umsonst zu arbeiten. Und er wird nicht bereit sein, besonders viel für Dich zu tun. Das ist nur logisch.

Oliver

Hallo Oliver,

Jetzt, wo Du um die Verhältnisse weißt, hast Du leider Deine
Unschuld verloren.

  1. sehe ich das nicht so, siehe unten,
  2. wirst Du mir kein schlechtes Gewissen machen, da Du
  3. leider nicht auf das Beispiel im vorhergehenden Posting eingegangen bist - es ist wohl auch schwer erklärbar, warum der „Wenigzahler“(BKK vs Privat) der Bessere ist…

Wenn der Doktor Dich sieht, sieht er

guter Anfang :wink:

jemanden, der ihn wegen ein paar Mark Ersparnis respektive nicht :vorhandener Privatversicherung dazu zwingt, umsonst zu arbeiten.

Nachdem ich nun weiss, das der Herr bzw. die Dame etwa 800 DM allein als Kopfgeld bekommen, finde ich das für 2 Zahnarztbesuche im Jahr a10-15min. + 1xAllgemeinarzt, ebenfalls 15min., falls ich wirklich mal was habe (und das ist selten) finde ich das sehr gut bezahlt - auch wenn Du vielleicht anderer Meinung bist.

Und er wird nicht bereit sein, besonders viel für
Dich zu tun. Das ist nur logisch.

Er soll auch nur das notwendige tun, ich erwarte von ihm keine Heldentaten. Wenn ich was besseres will, z.B. beim Zahnarzt, will die Kollegin ja auch mehr (womit sie ja recht hat) - aber egal ob ich AOK oder BKK bin.

Gruß,
Micha

Hallo Oliver,

Du schriebst:

der Arzt mit dem Porsche - ein uraltes, trotz gezielter
Argumentation nicht ausrottbares, und offensichtlich auch noch
gerne von Ärzten gefördertes Klischee (der reiche Herr Doktor,
das kommt einfach gut…)

Klischee? Das waren die Worte meines Bekannten (Landarzt) selber! Und er hat mir erzählt von Kollegen (nicht nur einem!), denen es wirklich so geht!!! Nur Klischee? Nein, denn das ist auch in diesen Zeiten TEILWEISE Realität! Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele. Aber DER Arzt schlechthin nagt am Hungertuch? Ich denke die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.

Um von obiger, zwangsweise nicht sonderlich aussagekräftiger
Einzelfallbetrachtung wegzukommen, hier einige Meinungen
anderer Kollegen:

http://www.hausarzt-bda.de/bda/hausarzt/1500/16-17.pdf
http://www.aerztegesundheit.de/finanzen3.htm

Tja, und genau beim zweiten Link ist sehr schön aufgelistet, warum ein Arzt in der Realität finanzielle Nöte kommen kann. Ich zitiere:

"Tab II Gründe für Liquiditätsengpässe in der Praxis:
1.Rückgang der Praxiserlöse z. B. d. Punktwertverfall
2.Fehlentscheidung bei Praxisgründung (zu hohe Miete, Investitionen, Personalstärke)
3.Zu geringes Eigenkapital (Überschuldung)
4.Zu hohe Privatentnahme
5.Scheidung (wenn Zugewinngemeinschaft)
6.Riskante Anlageentscheidungen (Börsenspekulation, Spielsucht)

Was gemerkt? Der Rückgang der Praxiserlöse ist nur ein Grund unter vielen!!! Die meisten Gründe zum finanziellen Desaster sind vom Arzt vielmehr hausgemacht (speziell Punkte 2, 4, 5, 6).
Vielleicht sollten einige der jammernden Ärzte mal einsehen, dass die Zeiten der üppigen gesetzlich garantierten Erträge nun mal vorbei sind. Sie sollten lieber besser wirtschaften lernen (siehe oben)… (ok, klingt hart, aber in der freien Wirtschaft ist das schon immer so gewesen. Wieso sollten die Ärzte das nicht auch können sollen?)

Welche Stilblüten der Zwang zum Überleben treiben kann, liest
Du hier:

http://www.hpz.com/praxiserfolg.html

nicht besonders erfreulich, wenn man jetzt auch noch zum
eigenen Überleben gezwungen ist, unter irgendwelchen Vorwänden
den Patienten direkt ins Portemonnaie zu greifen, oder?

Naja, zu dem letzten Link fällt mir nicht viel ein. Es gibt zu allem und jedem derartige halbseriöse Ratgeber… dazu äussere ich mich lieber nicht.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Natürlich gibt es sicherlich Arztpraxen, denen es ohne eigene Schuld aufgrund der Kürzungen im Gesundheitswesen richtig schlecht geht. Aber genauso gibt es viele, die immer noch ordentliches Geld machen. Die Wahrheit liegt sicher in der Mitte. Aber zu behaupten, dass im Durchschnitt die Arztpraxen sozusagen am Hungertuch nagen und dass die ach so bösen BKK´s daran schuld sind, hat mit der Realität nicht viel zu tun. Hier werden nämlich wieder nur die schlimmen Einzelfälle zitiert…

MfG
Werner