Bin ich schon ein Messi?

Hi

zwischen Stufe 1 und 4 zu finden, um nicht immer wieder im „Kreis“ zu
wandern…sicher: es ist schwierig, sehr sogar. Dennoch: so eine
Art -Energieumleitung- ist erlernbar.

Halt durch und Ordnung ist wirklich nur das h a l b e Leben.

sagt eine, die ähnliche Zustände kennt…

d.

die gefürchtete stapelbildung…:wink:

Komischerweise arbeite ich am effektivsten zwischen Zustand 2
und 3, da habe ich alles bei der Hand und überblicke die
Stapel noch so, daß ich etwas bestimmtes auch finde. Bei 3 bis
4 artet alles in eine längere Sucherei aus, die die Stapel
letztendlich nur noch unsortierter macht.

hi hyltox,

zustand 2-3 finde ich auch völlig ok. ich habe diesen
selbstwachsenden organismen ihre plätze zugestanden, sodaß wir keine
revierstreitigkeiten kriegen.
bei zustand 4 droht das finanzamt schon mit zwangsgeld, was dann
schnell zu zustand 1 führt. das nennt man dann „motivation“.

was ist denn auch so ein blöder stapel, wenn ansonsten das leben
tobt…?

gruß,
frank
(neuerdings identifiziert als „hunter“)

Hallo zusammen,

whow mit soviel Resonanz habe ich gar nciht gerechnet - vielen Dank!!!

@Beat: woher bekomme ich den Urintest?

Liebe Grüsse

Corinna
(die wohl auch ein Hunter ist :smile: )

Hallo Metapher,

ich schließe mich der Knutscherei an.:wink: Ich habe dein Posting eher zufällig gelesen - und wusste gar nicht, dass meine Arbeits- und Lebensweise einen Namen hat! Ein paar Anekdoten und Erfahrungen aus meiner Sicht fielen mir spontan ein:

Es passiert mir eigentlich fast ständig, dass irgendwann abends mein Freund heimkommt, grummelnd die Wäsche macht, die Küche und was so ansteht - und ich „einfach nicht dazu gekommen bin“. Wirklich nicht absichtlich - meist sitze ich noch an einer „spannenden Sache“.

Ich arbeite seit fast einem Jahr von zu Hause aus. Seit ich selbstständig bin und sehr projektbezogen arbeiten kann, geht es mir so gut wie nie mit meiner Arbeit. Es entspricht hundertprozentig meiner Arbeitsweise, merke ich immer mehr. Viele kleinere und mittelgroße Projekte, immer wieder was Neues, wenig Routinearbeiten. Ich habe noch nie einen Abgabetermin verpasst, aber auch noch nie so „in Ruhe“ angefangen mit dem Arbeiten, dass ich das step by step ohne Terminstress erledigen kann. Mit einer Freundin, der es genauso geht, kamen wir darauf, dass wir aber immer gelassener mit drohenden Deadlines umgehen, weil uns die Erfahrung gelehrt hat, dass irgendwas im Kopf immer rechtzeitig „klick“ macht, wenn es *wirklich* Zeit wird die Sache anzugehen. Wir haben dann darüber diskutiert, ob die Gefahr besteht, sich zu sehr auf diesen „Klick“ zu verlassen und dann doch den richtigen Moment zu verpassen…bis jetzt war das noch nie der Fall.

Langfristige Arbeiten: Ich war bsw. schon in der Schule nicht gut darin langfristig zu lernen, mein großes Latinum habe ich letztendlich in 6 Wochen durchgezogen: an der Uni mit einem Crashkurs mit fast Bestnote, in 5 Jahren an der Schule hatte ich danach nicht halbsoviel drauf.

Ich nenn das „Arbeitsflow“ - haben das „Farmer“ auch?: Ich weiß nicht ob das typisch ist - Texten und Schreiben (ein Großteil meiner Arbeit) ist ja doch oft ein kreativer Prozess - ich sitze z.B. am Schreibtisch und 4 Stunden später „wache ich wieder auf“ und habe vergessen, dass ich einen wichtigen, regelmäßigen Arzttermin hatte - so gestern (mal wieder) geschehen. Sowas passiert mir häufig - nie mit den superwichtigen Geschäftsterminen, aber die ein oder andere Freundin hatte schonmal grummelnd angerufen, wo ich denn wäre, der Film finge gleich an…*hüstel* - ich hab das als notorische Schusseligkeit abgetan. In diesen Stunden bin ich unglaublich produktiv und kreativ und habe manchmal seitenweise gutes Material erarbeitet. (ich lerne auch gerade, meine „Rüstzeiten“ anzunehmen und unkreative und unproduktive Phasen als „Ausbrüten“ anzunehmen - aber das ist vielleicht Hunter-unspezifisch und nur charakteristisch für kreativ Arbeiten?)

Ein echter „Messi“ bin ich wohl nicht (was die Ordnung angeht)- aber als Chaosqueen hab ich mich auch schon oft genug bezeichnet (und wurde ich bezeichnet).

Die Sache mit dem „ruhigen Retter“ in Not- und Stressituationen. Ich erinnere mich noch an eine sehr brenzlige Situation, als ein enges Familienmitglied einen Selbstmordversuch machte und ich dazu kam als die betreffende Person voll bis oben hin mit Tabletten war. Eine ganz irreale Situation. Alle heulten, rannten panisch rum, ich verschaffte mir kurz einen Überblick, rief ganz ruhig den Krankenwagen, gab Anweisungen, wie man die Person zum sich Übergeben bringen könnte…alle anderen waren „erwachsen“ , ich war damals 18. Das ist natürlich ein Extremfall, aber das ist meine normale Reaktion in akuten Fällen. Das "ruhig werden "wenn überall die Panik ausbricht.

Das das **endlos** Aufschieben von eigentlich gar nicht schlimmen Sachen. *seufz*

So, das sprudelte nur so raus, hoffe, ich habe dich nicht gelangweilt:smile:, ich weiß auch nicht, ob es die beiden Typen immer in Reinform gibt?, habe mich aber in sehr vielen von deiner Charakteristik angesprochen gefühlt.

liebe Grüße,

Barbara

klassisch

ick könnt Dir knuutschen…

ok - soll mir ein Vergnügen sein :wink:

Ein schönes Beispiel berichtest du da. Es hätte in einem einschlägiges Lehrbuch seinen besten Platz. Es zeigt, wie sinnvoll die Idee von Hartmann ist, von den verstaubten ADS-Interpretationen wegzukommen (die teilweise immer noch psychiatrisch interpretiert und behandelt werden) und die Eigenschaften, nun als zur Hunter-Persönlichkeit gehörig umgedeutet, als situativ sogar vorteilhaft zu erkennen: Der Hunter fängt da an, wo der Farmer das Handtuch schmeißt (bei angeblich unlösbaren Problemen zum Beispiel) - aber er hört auch da auf, wo etwas zu tun ist, was jeder andere auch kann …

Grüße

Metapher

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Kreativität

Du bist bestimmt nicht der Messias aber vielleicht das Messi-As!

Ach Hytox - wenn man doch vor 2000 Jahren schon dieses geniale Wortspiel gekannt hätte! :smile:

Noch so ein Lehrbuchbeispiel!

So ähnlich verhält es sich in diesem Zustand mit meinem Geist:
totales Chaos und keine Motivation mehr das Chaos zu beenden!

Stimmt, wenn das Chaos in qunatitative gewalt übergeht, dann ist Sense. Bei manchen Huntertypen ist diese Phase auch gefährlich: sie sind dann anfällig, in resignation zu entarten. Sie kann aber (vielleicht eben deshalb) auch gerade der entscheidende Anstoß zum hochkonzentrierten Generalaufräumen sein. Der Hunter neigt schließlich auch zur Revolte - kann aber thematisch und situativ auch enorm grenzüberschreitend sein. Gegen selbstproduzierte Chaoskatastrophe hat er keine Macht, aber manchmal versucht er sie gegen ander auszuüben - gut, wenn diese das rechtzeitig erkennen :smile:

Komischerweise arbeite ich am effektivsten zwischen Zustand 2
und 3, da habe ich alles bei der Hand und überblicke die
Stapel noch so, daß ich etwas bestimmtes auch finde.

Das ist diese Phase, in der Menschen mit künstlerischer Begabung am kreativsten sind.

ADS hat mir eine Freundin, die ein ADS-Kind hat schon mal „diagnostiziert“. Meine PT lehnte die Diagnose allerdings ab (vielleicht, weil sie nicht von ihr war).

Die Freundin hat es sicher von einem Arzt übernommen. Die PT kannte sich vielleicht besser aus und war ebenfalls der Ansicht, daß Bezeichnung „ADS“ generell ein Mißverständis ist?

Viele Grüße zurück

Metapher

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Motivation
Hi Frank

bei zustand 4 droht das finanzamt schon mit zwangsgeld, was dann schnell zu zustand 1 führt. das nennt man dann „motivation“.

Manchmal haben Hunter auch gerade dann die Fähigkeit, das Finanzamt zu einem verständnisvoll wohlwollenden Terminaufschub zu motivieren :smile:

was ist denn auch so ein blöder stapel, wenn ansonsten das leben tobt…?

stimmt - Ordnung ist menschenunwürdig :wink:

Gruß

Metapher

Hi Bbarbara

ich schließe mich der Knutscherei an.:wink:

gut, daß wir drüber gesprochen haben *lach*

Es passiert mir eigentlich fast ständig, dass irgendwann
abends mein Freund heimkommt, grummelnd die Wäsche macht, die
Küche und was so ansteht - und ich „einfach nicht dazu
gekommen bin“. Wirklich nicht absichtlich - meist sitze ich
noch an einer „spannenden Sache“.

… von der möglicherweise nie irgendwer einen Nutzen hat, nichtmal du selbst. Ja, es ist toll, wie sich auch hier im w-w-w bei diesem Thema - wie auch früher schon öfter - die charakteristischen Beispiele ansammeln …

Ich arbeite seit fast einem Jahr von zu Hause aus. Seit ich
selbstständig bin und sehr projektbezogen arbeiten kann, geht
es mir so gut wie nie mit meiner Arbeit. Es entspricht
hundertprozentig meiner Arbeitsweise, merke ich immer mehr.

Das stimmt: Genau das ist die optimale Arbeitsweise für diesen Typus.

Viele kleinere und mittelgroße Projekte, immer wieder was Neues, wenig Routinearbeiten.

Ja, Routine ist so gut wie Strichnin.

Ich habe noch nie einen Abgabetermin verpasst …

Das scheint mir eine Ausnahme zu sein. Die meisten „hunter“ verpassen geradezu routinemäßig deadlines - aber sie schaffen es meistens, dennoch eine Kulanz zu bekommen …

Langfristige Arbeiten: Ich war bsw. schon in der Schule nicht
gut darin langfristig zu lernen, mein großes Latinum habe ich
letztendlich in 6 Wochen durchgezogen: an der Uni mit einem
Crashkurs mit fast Bestnote, in 5 Jahren an der Schule hatte
ich danach nicht halbsoviel drauf.

Das ist ein fester Bestandtteil der „Definition“ dieses Persönlichkeitstyps.

Ich nenn das „Arbeitsflow“ - haben das „Farmer“ auch?

Ja - aber er ist bei ihnen strukturell gearazu 180 Grad entgegengesetzt: Sie haben ihren flow bei absolut monotoner Arbeit …

  • ich sitze z.B. am Schreibtisch und 4 Stunden später „wache
    ich wieder auf“ und habe vergessen, dass ich einen wichtigen,
    regelmäßigen Arzttermin hatte

… und vermutlich hättest du ihn auch verpaßt, wenn du ihn nicht komplett auf Nimmerwiedersehen weggesperrt hättest? Nach dem Schema „ich hab noch 10 Min Zeit, da kann ich gut noch 10 Seiten schreiben …“

… Alle heulten, rannten panisch rum, ich verschaffte mir kurz einen Überblick … das ist meine normale Reaktion in akuten Fällen. Das "ruhig werden "wenn überall die Panik ausbricht.

Ja, das meinte ich damit, daß die Zeit der Panik des „normalen“ (d.h. des „regulär funktionierenden“ Menschen die effinziente zeit des Hunters ist. Der Hunter ist ein penetranter Realitätsverweigerer, aber sein Revier ist die Zeit, in der andere die Realität nicht mehr im Griff haben

So, das sprudelte nur so raus

was man merken konnte :smile:

… ob es die beiden Typen immer in Reinform gibt?

nein, nicht immer. Manchmal sind die Charakteristika auch nur an spezifische Situationen gebunden, und nicht durchgängig an die Personen. Diese Unterschiede finden sich übrigens bei allen psychischen Auffäligkeiten, besonders auch bei den sog. Persönlichkeitsstörungen.

Gruß

Metapher

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Zur Ehrenrettung des Farmers …

Der Hunter fängt da an, wo der Farmer das Handtuch schmeißt (bei
angeblich unlösbaren Problemen zum Beispiel) - aber er hört
auch da auf, wo etwas zu tun ist, was jeder andere auch kann

… lieber Metapher, dem ich mich doch etwas näher fühle, möchte ich aber doch anfügen, dass vieles vom Hunter Angefangene einfach unfertig liegenbliebe und vergessen und verworfen würde, wäre da nicht ein Farmer, der mit Zähigkeit und Beharrlichkeit das zu Ende führt, was dem anderen nur lästig ist.
Idealer Weise würde ein Individuum sowohl die Kreativität des Jägers als auch das Beharrungsvermögen eines Farmers in sich vereinen. Ich denke auch mal, dass beide Eigenschaften in Reinkultur eher selten vorkommen und sich eher in einer Gaussschen Kurve über die Menschheit verteilen.
Grüße
Eckard

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hallo Babs,

ich will auch knutschen :smile:

Ich habe noch nie einen

Abgabetermin verpasst, aber auch noch nie so „in Ruhe“
angefangen mit dem Arbeiten, dass ich das step by step ohne
Terminstress erledigen kann. Mit einer Freundin, der es
genauso geht, kamen wir darauf, dass wir aber immer gelassener
mit drohenden Deadlines umgehen, weil uns die Erfahrung
gelehrt hat, dass irgendwas im Kopf immer rechtzeitig „klick“
macht, wenn es *wirklich* Zeit wird die Sache anzugehen. Wir
haben dann darüber diskutiert, ob die Gefahr besteht, sich zu
sehr auf diesen „Klick“ zu verlassen und dann doch den
richtigen Moment zu verpassen…bis jetzt war das noch nie der
Fall.

Obiges kann ich nun wieder 100% bestätigen. Ich dümpel mit meiner Arbeit tagelang rum, schreib postings bei w-w-w wenn ich eigentlich am Rechner sitzen und Arbeiten solle, etc.etc., nur um dann kurz vor Abgabeterim ein paar 12-18 Stunden schichten hinzulegen und dann den Termin selbstverständlich doch noch zu schaffen :smile:

Was unseren Hunter-Typus vielleicht hier beeinflusst ist ein gewisses Maß an Perfektionismus. Ich empfände es als persönliche Niederlage, mal einen Termin nicht zu schaffen, genau wie jeden Fehler in der Arbeit.

(ich lerne auch gerade,

meine „Rüstzeiten“ anzunehmen und unkreative und unproduktive
Phasen als „Ausbrüten“ anzunehmen - aber das ist vielleicht
Hunter-unspezifisch und nur charakteristisch für kreativ
Arbeiten?)

Ich denke nicht, denn mir gehts genau so, nur dass ich im Grunde keine kreative sondern eine recht trockene Arbeit habe. Allerdings ist diese recht abwechslungsreich.

Das das **endlos** Aufschieben von eigentlich gar nicht
schlimmen Sachen. *seufz*

Oh, da fällt mir ein, ich müsste seit Wochen mal wieder dringend zum Frisör *g*

Lieben Gruss
Marion

Moin Eckard

Idealer Weise würde ein Individuum sowohl die Kreativität des
Jägers als auch das Beharrungsvermögen eines Farmers in sich
vereinen. Ich denke auch mal, dass beide Eigenschaften in
Reinkultur eher selten vorkommen und sich eher in einer
Gaussschen Kurve über die Menschheit verteilen.

Da kann ich dir nur zustimmen. Meine beste Freundin ist z.B. ein Farmer-Typ. Wir haben uns während des Studiums kennengelernt und ein maximal effektives Lernteam gebildet. Sie ist auch die einzige, zu welcher der Kontakt nach dem Studium bis heute gehalten hat.

Ich bin der Meinung, dass Hunter und Farmer sich im Grunde wunderbar ergänzen können, wenn sie es schaffen, manche Eigenschaften des anderen einfach zu akzeptieren. Wenn meine Freundin z.B. über jede Geburtstagskarte, die 2 Wochen zu spät ankommt, beleidigt wäre, dann wäre unsere Freundschaft längst beendet.

Allerdings Zusammenleben mit ihr könnte ich mir auch schwierig vorstellen *g*.

Gruss
Marion

Konflikte und Management

… dass vieles vom Hunter
Angefangene einfach unfertig liegenbliebe und vergessen und
verworfen würde, wäre da nicht ein Farmer, der mit Zähigkeit
und Beharrlichkeit das zu Ende führt, was dem anderen nur
lästig ist.

das ist in einem team völlig richtig, Eckard. Das habe ich aber auch gemeint, vielleicht nicht deutlich genug gesagt. Das ist dann übrigens der Punkt, wo es die bekannten Konflikte, zumindest Spannungen, gibt und das Wort „bist dir wohl für die Drecksarbeit zu schade“ fällt. Da ist eine gute und eingeweihte Teamleitung nötig - so wie z.B. die, von der Enno Sandner unten sprach. Hier muß auf einer Metaebene vorab vermittelt werden.

…Ich denke auch mal, dass beide Eigenschaften in Reinkultur eher selten vorkommen …

In Reinkultur sicher nicht, aber auch nicht in Mischkultur. Denn die Persönlichkeitsstruktur ist ja nicht aus „Elementerteilchen“ aufgebaut. Jedenfalls gibt es von diesen beiden Typen (und es gibt natürlich viele andere) Extreme, die die Eigenschaften ziemlich durchgängig bei allem aufweisen. Bei den meisten Menschen ist es aber so, daß sich die Eigenschaften in bestimmten Situationen, Kontexten oder bei bestimmten Auslösern zeigen …

Die genauere Betrachtung dieser Auslöser und die unmittelbare Reaktionsweise ist dann auch das Hauptthema in der „Therapie“ - wobei diese nicht darin bestehen kann, die Verhaltensweise zu verlieren, sondern vielmehr im Gewinn eines besseren Verhaltensmanagements mit diesen Eiegenschaften bzw. trotz ihrer.

Grüße

Metapher

2 Like

Hallo Metapher!

Ach Hy l tox - wenn man doch vor 2000 Jahren schon dieses geniale
Wortspiel gekannt hätte! :smile:

Da warst Du doch noch klein und Dein wahres Genie war noch nicht entdeckt. :wink:

Vielen Dank für Deine Ausführungen (auch die an die Anderen). Sie waren für mich zum großen Teil sehr aufschlußreich.

ADS hat mir eine Freundin, die ein ADS-Kind hat schon mal „diagnostiziert“. Meine PT lehnte die Diagnose allerdings ab (vielleicht, weil sie nicht von ihr war).

Die Freundin hat es sicher von einem Arzt übernommen.

Ihr Mann ist Arzt. Die Diagnose am Kind stellte eine Ärztin/Psychotherapeutin. Für mich kam meine Freundin auf die Krankheit, da sie mich und meine Wohn-/Lebensverhältnisse schon viele Jahre kennt.

Die PT kannte sich vielleicht besser aus

Nachdem eine Tätigkeitsbeschreibung für „telefonieren“ bei ihr mit dem Satz begann: „Ich suche das Telefon.“ nehme ich an, daß sie sich damit sehr gut auskannte. :smile:

und war ebenfalls der
Ansicht, daß Bezeichnung „ADS“ generell ein Mißverständis ist?

Letzteres halte ich für sehr wahrscheinlich. Da ihre Verhaltensregeln für mich sich weitgehend mit den Methoden anderer ADS-Behandlungen deckten, fand sie wahrscheinlich nur die Bezeichnung „blöd“.
Außerdem hatte und habe ich auch keine Zweifel an der Fachkompetenz meiner PT.

Nochmals Danke und einen schönen Tag

HylTox

wie kann ich helfen?
Hallo Metapher,

eine ziemlich spannende Lektüre, dein Posting - danke dafür.
tja, meine Tochter und ich sind wohl auch solche Jägerinnen. Ich laviere mich durch, mal besser mal schlechter, versuche mich in Schadensbegrenzung zwischen nerviger Pflichterfüllung, sprunghaftem Wissensdurst und dosiertem Einsatz von überschwappenden Tatendrang - aber immer ein Gefühl mit trockenem Räderwerk zu laufen.
Nun habe ich vor einigen Wochen entdeckt, dass meine kleine Tochter genau so eine Kandidatin ist wie ich. Ich bin entschlossen ihr auf dem Weg zu helfen so gut ich kann. Leider bekomme ich in meinem Umfeld (Familie, Schule) wenig Unterstützung. Sie, mit ihren Geistesblitzen, die so schnell aufleuchten, genial aber nie von Dauer sind, hat nicht gleichmäßig gute Noten in der Schule. Wie bringt man einem Kind bei, dass langweilige Arbeiten genauso wichtig sind wie Leistungen die Spaß machen? „wenn ich mit dir Schach spiele, lernst du dann für Erdkunde?“ - da werde ich erpressbar.
Wie verhilft man einem Kind zu einer Einsicht, zu der man erst als Erwachsener kommt, wenn schon alles zu spät ist?
Meinen beruflichen Werdegang habe ich mir verbaut, mit nachhaltigen Folgen. Und genau das sollen meine Kindern nicht erleben müssen - das ist meine Motivation.

viele Grüße
grilla

Hallo Grilla

Da ich Vater von 3 Kindern von leicht bis schwer betroffen bin oder zum Teil waren, kann ich Dir nach intensiven Studium der neusten wissenschaftlichen erken^tnisse folgendes schreiben.

  1. Meist ist ein Erbfaktor wie bei Euch ja scheinbar auch, im Spiel.
    Dieser Erbfaktor ist aber organischer Art, dh eine gewisse Anfälligkeit ist vorhanden und braucht dann nur noch einen Auslöser.

  2. Die Wurzel dieses Verhaltens und dieser Denkmuster liegen im organischen/körpermedizinischen Bereich. Medizinisch spricht man von Biomedizin, oder auch Biochemie. DH das das Immunsystem und/oder der Stoffwechsel irgendwie gestört oder fehlgeleitet ist. Die Auswirkungen und die Gründe sind jedoch individuell. Das Gehirn wird jedoch immer nicht genügend mit Vitalstoffen und/oder mit zuvielen Giftstoffen versorgt. Dies hat zB auch Folge, dass man nur auf bestimmte starke Reize reagiert, hyperaktiv ist, oder vergesslich etc.

  3. Es gibt einige äussere Kennzeichen, die gute indizien für gewisse Defizite im körperlichen Bereich sind.

  4. Das positive ist, dass die meisten individuellen biomedizinischen Defizite mittels Laboranalysen erkannt werden können!!!

  5. Das negative ist, dass im deutschsprachigen Raum praktisch keine Ärzte gibt, die dies kennen und auch Erfahrung damit haben. Ausserdem ist es hier so unbekannt, dass die Kasse nur wenig zahlt.

  6. Das positive ist, dass die Laboranalysen und die entsprechenden Therapieen zahlbar, dh meistens relativ billig sind.

  7. Eine entsprechende Therapie aufgrund der erkannten Ursache(n) hat wesentliche Besserung, oder sogar Heilung zur Folge.

Muss leider gehen, aber wenn Du weitere infos möchtest, schreib einfach zurück

Gruss
Beat

Hallo, Claudia,
nun bin ich zwar nicht Metapher, aber vielleicht interessieren Dich auch meine Überlegungen zum Problem.
Zunächst einmal gehe ich davon aus, dass man auch Geduld und Durchhaltevermögen trainieren kann - im Gegensatz zu Kreativität, die kann man IMO nur fördern und unterstützen - aber sie ist da oder sie fehlt.
Vielleicht kann man Spiele oder Tätigkeiten vorzugsweise spielen, die eben gerade die gewünschten Verhaltensweisen erfordern. Geduldsspiele z.B oder (ich weiß nicht, wie alt Dein Kind ist), das Colorieren von Mandalas (eben nicht übermäßig kreativ, ich weiß, aber es bringt Kinder meiner Erfahrung nach sehr gut zur Ruhe und zwingt zu Genauigkeit und AKonzentration). Tätigkeiten nicht unbedingt dann einstellen, wenn das Kind die Lust verliert, sondern es anhalten, immer noch ein bißchen länger bei der Sache zu bleiben. Vielleicht auch einmal eine Tätigkeit unterbrechen, solange sie noch nicht ganz langweilig geworden ist und sie dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen.
Ich denke, ich konnte Dir mit diesen Beispielen die Richtung deutlich machen, in der ich denke, dass zwar nicht über Nacht, aber doch auf längere Sicht (übrigens auch das Vorausplanen auf längere Sicht trainiert Geduld) zumindest ein wenig in die gewünschte Richtung führt.
Lieben Gruß nach R.
Eckard.

‚heilen‘ ???
Moin Beat

  1. Eine entsprechende Therapie aufgrund der erkannten
    Ursache(n) hat wesentliche Besserung, oder sogar Heilung zur
    Folge.

Ich wer sicher die letzte, die sinnvole Therapien ablehnen würde, aber meinst du nicht, bei „huntern“ generell von „heilen wollen“ zu sprechen, ist nicht ganz der richtige Ansatz ?

Mal von mir selbst abgesehen, aber ich denke, einige meiner besten Freunde sind Hunter, und ich mag sie tatsächlich so, wie sie sind. Sicher ist der Umgang mit Huntern nicht immer einfach, aber ich wüsste nicht, ob ich mir diese Art medikamentös „wegtherapieren“ möchte. Ich finde, es gehört zu meiner Persönlichkeit, so bin ich nun mal, und soooo übel finde ich mich gar nicht, auch wenn ich weiss, dass ICH zum Beispiel auch nicht unbedingt ein einfach zu handhabender Mensch bin.

Ich persönlich finde den von Metahper vorgeschlagenen Ansatz viel besser, nämlich Huntern (und auch anderen Menschen) Werkzeuge an die Hand zu geben, wie sie mit ihren Eigenarten im Leben und mit anderen Menschen gut klarkommen.

Ich weiss nicht, ob ich mich richtig ausgedrückt habe, ich hoffe, du verstehtst, was ich meine.

Gruss
Marion

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Empathie und Grenzen setzen
Hi Grilla

was du über deine Tochter und auch über dich selbst andeutest,

Ich laviere mich durch, mal besser mal schlechter, versuche
mich in Schadensbegrenzung zwischen nerviger Pflichterfüllung,
sprunghaftem Wissensdurst und dosiertem Einsatz von
überschwappenden Tatendrang - aber immer ein Gefühl mit
trockenem Räderwerk zu laufen.

paßt natürlich ins schon angedeutete Bild. Über die Frage, ob diese Eigenschaften vererblich sind oder ob sie sich assimilieren oder ob sie sich ganz individuell entwickeln, möchte ich mich nicht gerne äußern … jedenfalls finden sich Kinder mit solchen Eigenschaften sowohl in Familien, in denen mindestens ein Elternteil sie ebenfalls hat, aber auch in solchen, bei denen die Eltern eher dem Farmer-Typus zuzuordnen wären. Natürlich schauen sich Kinder Vorlagen für ihr Verhalten bei den Eltern ab. Aber manchmal bilden sie auch ein Kontrastverhalten aus. Alles das hat viel mit Empathie zu tun …

Die Frage bleibt, was du tun kannst in Bezug auf deine Tochter. Zunächst wäre es vielleicht günstig, dir einen Überblick zu verschaffen. Hier ist nochmal das Buch von

Thom Hartmann: „Die andere Art, die Welt zu sehen“
ISBN 3795007356 Buch anschauen

in dem er Kritik an den bisherigen ADS-Interpretationen übt und den Begriff des Hunter-Typus einführt. Dort findest du auch einiges über Kinder.

Ansonsten kann ich dir nur ein paar Hinweise zu deinem Text geben:

Ich bin entschlossen ihr auf dem Weg zu helfen so gut ich kann.

Wie alt ist deine Tochter?
Daß du helfen möchtest, ist natürlich nachvollziehbar. Sei aber vorsichtig damit, denn gegen „geholfen kriegen“ könnte sie „allergisch“ sein und blockieren. Hilfe kann demütigen. Wichtig wäre, mit übergroßen Ohren zu horchen, ob sie in irgendeiner Hinsicht von sich aus Hilfe sucht. Solche Kinder (überhaupt solche Personen) wollen ihre Probleme oft auch dann selbst auf die Reihe kriegen, wenn sie sie nicht selbst auf die Reihe kriegen. Und wenn du helfen willst, dann frag sie, welche Art von Hilfe sie sich selbst vorstellt.

Leider bekomme ich in meinem Umfeld (Familie, Schule) wenig Unterstützung.

Das ist leider fast immer so. In den 70ern gab es mal einen pädagogischen Ansatz (ganz unabhängig von der ADS-Diskussion) mit dem Stichwort „Lernen durch Faszination“ (komme leider z.Zt. nicht an meine Bibliothek). Das ist nämlich die Weise, in der die Hunterpersönlichkeit mit enormem Energieaufwand lernt - sie ist dann nicht zu stoppen und viel schneller als andere. Leider ist diese Einsicht nur der individuellen Begabung von Lehrern überlassen, m.a.W. dem Zufall.

Dazu kommt, daß auch bei deiner Tochter sicher das Lerninteresse (und damit das Lernvermögen) hypersensibel von der Sympathie und dem positiven Feedback der Lehrpersonenen abhängt. Lernschwierigkeiten sind bei Hunterkindern oft eine Art Rache für fehlende Beachtung oder für Antipathie.

Sie, mit ihren Geistesblitzen, die so schnell aufleuchten, genial aber nie von Dauer sind

Ja, weil sie irgendwann in Verpflichtungen übergehen. Und da sitzt das Problem: Die Motivation darf nur von innen kommen, sie ist durch äußere Zwänge ganz schnell zerstörbar - wie ein rohes Ei. Bewunderung, positives Feedback läßt sie Gas geben, aber ein nachfolgendes „nun mach was draus!“ löscht unverzüglich das Feuer.

Wie bringt man einem Kind bei, dass langweilige Arbeiten genauso wichtig sind wie Leistungen die Spaß machen?

Diese Kinder scheren sich nicht um ein externes „das ist wichtig“. Wichtig ist nur, was aufregend, spannend ist und Ehrgeiz und Phatasie anspricht. Was wichtig ist, wissen sie daher nur selbst *zwinker* und wenn die Welt nicht mitspielt, ist die Welt selbst schuld …

„wenn ich mit dir Schach spiele, lernst du dann für Erdkunde?“ - da werde ich erpressbar.

Wie meinst du das? wieso erpressbar?
Sie spielt Schach? Möglicherweise mit sehr raffinierten und überlegenen Taktiken - und verliert dann trotzdem?

Was hälst du von der umgekehrten Bedingung: „Du lernst zuerst Erdkunde, dann spielen wir Schach“? Überlass die Wahl nicht ihr durch das „wenn“. Es geht darum, in einer von Sympathie getragenen Atmosphäre Grenzen zu setzen und dadurch Frustrationstoleranz zu trainieren. Bei fehlender Sympathie (z.B. bei bestimmten Lehrern in der Schule) geht das schief.

Wie verhilft man einem Kind zu einer Einsicht, zu der man erst als Erwachsener kommt, wenn schon alles zu spät ist?

Was immer hilft: Sich den kleinen Unterschied mit der Lupe anzuschauen zwischen a. „das Kind zu einer Einsicht bringen“ und
b. „das Kind zu einer Einsicht kommen lassen“

Meinen beruflichen Werdegang habe ich mir verbaut, mit nachhaltigen Folgen.
Und genau das sollen meine Kindern nicht erleben müssen

  • das ist meine Motivation.

So selbstverständlich das ist - aber eben weil du deine eigene Biografie hast, hast du die Möglichkeit, die Augenblicke aufzuarbeiten, an denen für dich Weichen gestellt wurden. Nein, ich meine nicht die Weichen der eigenen Entscheidungen, die du heute vielleicht als falsch interpretierst. Ich meine die viel früheren Erlebnisse, wo du vielleicht genauso mit einem „Sollen“ konfrontiert und traktiert wurdest.

Es könnte die Gefahr aufkommen, daß du mit dem „soll das nicht erleben müssen“ genau das erzeugst, was du verhindern möchtest …

Das sind halt nur ein paar Stichworte. Wichtig ist, die Faszinosa deiner Tochter herauszufinden und die positiv zu verstärken: Das sind die Survivalmaterialien für das Leben in der für das Kind als frustrierend erlebten „Farmer“-Welt. Das andere ist dann, sie erleben zu lassen, daß es auch lustvoll sein kann, sich Spielregeln und Grenzen auszusetzen, die zunächst die eigene Phantasie einzuschränken scheinen.

Vielmehr läßt sich so allgemein nicht sagen, vor allem nicht in dieser Form hier. Jedes Kind, jede Person hat ihre eigenen Gesetze und eigenen brisanten Stellen …

Studier dich also selbst - am besten mit der mit der Lupe und in Zeitlupe - auch wie es früher und ganz früher war bei dir. Was hättest du dir in bestimmten Situationen gewünscht, wie man da und dort mit dir umgegangen wäre … Da liegt der Weg …

Grüße

Metapher

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ein Gefühl von Machtlosigkeit
Lieber Eckard,

nun bin ich zwar nicht Metapher, aber vielleicht interessieren
Dich auch meine Überlegungen zum Problem.

Vielen Dank für Antwort und Interesse, was mir ebenso willkommen ist. :smile:

Zunächst einmal gehe ich davon aus, dass man auch Geduld und
Durchhaltevermögen trainieren kann - im Gegensatz zu
Kreativität, die kann man IMO nur fördern und unterstützen -
aber sie ist da oder sie fehlt.

Meiner Tochter fehlt es nicht an Geduld und Durchhaltevermögen. Sie wäre ein Paradebeispiel für Maria Montesorie, die von Kindern erzählte, die stundenlang sich mit dem Hin- und Hergießen von Flüssigkeiten beschäftigen konnten, aber nur solange sie Lust hatten.
Meine Tochter schreibt ellenlange Texte fehlerlos ab und im letzten Satz sind 10 Fehler drin, weil sie die Lust verließ. Sie rechnet Aufgaben ihrer großen Schwester, und in Matheproben bekommt sie eine 5 weil ihr Malaufgaben zu doof sind. Sie spielt nur Flötenstücke, die ihr sympathisch sind (armer Musiklehrer), und kann sich ausgiebig mit Nachschlagewerken oder Comics beschäftigen, aber Bücher lehnt sie ab, warum auch immer.

Vielleicht kann man Spiele oder Tätigkeiten vorzugsweise
spielen, die eben gerade die gewünschten Verhaltensweisen
erfordern. Geduldsspiele z.B oder (ich weiß nicht, wie alt
Dein Kind ist), das Colorieren von Mandalas (eben nicht
übermäßig kreativ, ich weiß, aber es bringt Kinder meiner
Erfahrung nach sehr gut zur Ruhe und zwingt zu Genauigkeit und
Konzentration).

Ich war mit ihr schon bei einer speziellen Lehrerin, die sich auch mit ADS-Kindern beschäftigt, und ließ sie dort testen (Motorik, Logik, Sprach- und Merkfähigkeit…). Sie schlug vor, mit ihr Geduldsspiele zu spielen, und hat mir auch eine lange Liste in die Hand gedrückt, was ich alles für mein Kind tun kann.
Ich fürchte mich davor, durch die ständige Versorgung mit spezieller Geistesnahrung ihr eine Sonderstellung in unserer Familie zu geben, was einen Rattenschwanz an Problemen mit sich mitbringen kann. Sie ist nicht hochbegabt, aber intelligent, weiß Leute um den Finger zu wickeln (vor allem mich:wink:))) und sich vor der Sichtweise zu drücken, dass das Erledigen von Malaufgaben auch wichtig ist, egal ob es ihr Spaß macht oder nicht.
Ich bin in dieser Angelegenheit sehr unsicher.
Vielleicht mag sie ja langweilige Aufgaben deshalb nicht, weil sie bisher geistig nicht ausgelastet war - ich weiss das eben nicht. Sie ist an zwei Nachmittagen für 3 Kurse in der Woche unterwegs. Ansonsten sorge ich dafür, dass sie mit anderen Kindern spielt, statt ihr noch einen dritten festen Nachmittag aufs Auge zu drücken.

Tätigkeiten nicht unbedingt dann einstellen,
wenn das Kind die Lust verliert, sondern es anhalten, immer
noch ein bißchen länger bei der Sache zu bleiben. Vielleicht
auch einmal eine Tätigkeit unterbrechen, solange sie noch
nicht ganz langweilig geworden ist und sie dann zu einem
späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen.

Solange ich sie an die Kandarre nehme und Druck mache, hält sie auch durch. Mal bereitwillig, weil sie mir eine Freude machen will, mal weinerlich lustlos, weil sie einfach nicht mehr will Und dann frage ich mich, wozu mein Druck gut sein soll. Sie will meine Aufmerksamkeit und zieht dafür alle Register - welches Kind macht das nicht. Ich aber will ihr helfen, damit sie sich irgendwann selber helfen kann. Ihr Fleiß soll sich verselbstständigen, darum geht es mir.
In einem Jahr soll sie auf´s Gymnasium gehen. Und die übervollen Gymnasien in unserer Stadt sägen in den ersten Jahren erbarmungslos Kinder ab, die weniger gleich als gleich sind. Das macht mir Sorge. An mich und meine Abnabelungsträume denke ich ab und zu auch noch.
Wahrscheinlich gibt es kein Patentrezept, aber mir ist vorhin die Idee gekommen, sie in einen Schachclub anzumelden. Wenn sie auf ihrem Gebiet endlich Sattheit verspürt, vielleicht ist sie für die langweilige Maloche bereitwilliger. Das wäre ein Versuch wert, der nicht allzuviel Aufwand bedeuten würde. Mich plagt vorallem der Eindruck machtlos zu sein, weil ich mich in meinem Kind sehe. Das macht es so schwer.

liebe Grüße zurück
Claudia