Depressive Freundin: was tun?

Hallo,

eine sehr gute Freundin von mir ist meiner Meinung nach (ich habe mich wegen einer eigenen depressiven Phase vor Jahren intensiv mit dem Thema beschäftigt) depressiv…

Ein Mensch, der sich von jedem und allem bedroht fühlt, der alles negativ sieht, der alles Schöne schlecht redet und niemandem etwas gönnt, kann überaus anstrengend sein, ja einen selbst sogar runterziehen…

Ich würde Ihr ja gerne helfen! Aber genauso wenig, wie es etwas bringt einem Alkoholiker zu sagen, dass er krank ist, bringt’s das wohl bei einem Depressiven… Der muss das selbst erkennen… Was aber tun?

Bisher sah’s so aus, dass sie sich immer bei mir ausgeheult hat. Immer die gleiche Leier: keiner hat mich lieb, allen geht’s viel besser als mir…

Ich quatsch mir jetzt seit Jahren das Maul fusselig und irgendwie hab ich das Gefühl, solange sie da jemanden hat, bei dem sie ihren Frust abladen kann, wird sich nix ändern… Ich ertrag das aber bald nicht mehr!

Wie gesagt: ich hab - denke ich mal - alles versucht. Gequatscht bis zum Umfallen, Literatur empfohlen, usw…

Angeblich soll ja bereits ein Zehntel der deutschen depressiv sein… Demnach müssten das, was ich hier erlebe, ja schon viele von Euch auch erlebt haben…

Wie seid Ihr damit umgegangen?

Gruß
JS

Nachtrag…
…was mir noch einviel: ich bedaure sie sicherlich nicht ständig, sondern spreche auch durchaus mal Klartext (bestimmt aber freundlich) mit ihr… So nach dem Motto: hör auf zu jammern und versuch endlich mal selbst den Arsch hochzukriegen… Dann wird’s aber richtig heftig, weil dann verfällt sie in eine Art Kleinkindrolle, fängt an zu weinen und schluchzt ganz erbärmlich: „keiner hat mich lieb - auch DU nicht“…

Und dann - natürlich - nehm ich sie wieder in den Arm und tröste sie…

Bringt ihr das fertig, da hart zu bleiben?

Hallo,

Depression ist eine Krankheit. Du hast Recht damit, daß viele Depressive dies nicht erkennen - vor allem zu Beginn ihrer Erkrankung und vor einer Therapie. Angehörige erkennen es aber auch oft nicht oder schätzen die Situation falsch ein. Wie Du selbst meinen viele Angehörige, es sei nur eine Frage des Willens. Die Folge sind gutgemeinte, aber wenig hilfreiche Ratschläge oder auch etwas deftigere Aufforderungen wie

hör auf zu jammern und versuch endlich mal selbst den Arsch
hochzukriegen…

Das ist oft kontraproduktiv, wie Du selbst erlebt hast. Viele Depressive geraten dann noch stärker in ihre Depression. Du beschreibst das ganz richtig, wenn Du sagst:

Dann wird’s aber richtig heftig, weil dann
verfällt sie in eine Art Kleinkindrolle, fängt an zu weinen
und schluchzt ganz erbärmlich: „keiner hat mich lieb - auch DU
nicht“…

Das Wichtigste ist, daß depressive Menschen sich in Behandlung begeben und zwar so schnell wie möglich. Einzelne depressive Phasen sind gut behandelbar. Bei einer frühzeitigen Behandlung ist die Prognose auch gar nicht so schlecht.

Was kannst Du konkret tun?

Du solltest Dich und sie über Depression informieren. Das heißt: ein Buch (z.B. einen Patientenratgeber) lesen, Infomaterial besorgen. Also nicht nur Literatur empfehlen, sondern sie besorgen und lesen.

Depressiven geht es nicht immer schlecht. In den Zeiten, in denen es besser geht, kann man sich über die Infos austauschen und sich motivieren, einen Arzt aufzusuchen.

Wichtig dabei ist:

Als Angehöriger darf man sich nicht selbst überfordern.

Wenn Du merkst, daß Du emotional aufgewühlt bist, nicht mehr weiter weißt, ihr feststeckt, laß es sein, sprich ein anderes Mal darüber.

Nächster Punkt:

Termin beim Arzt machen. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, daß sie im Gespräch einen Arzttermin in Erwägung zieht, macht konkret einen Termin aus. Das kannst Du ruhig für sie tun, wenn ihr euch gemeinsam entschlossen habt. Du kannst auch anbieten, beim Arzt dabei zu sein. Hingehen muß sie aber selbst.

Auch nicht schlecht: Du gehst zum Arzt, weil Du wegen der Situation emotional belastet bist. Dann können der Arzt und Du zusammen überlegen, was man machen kann.

Das waren ein paar Hinweise, was Du konkret tun kannst.

Etwas mehr findest Du hier:

http://www.neuro24.de/d13.htm#Karl C. Mayer

http://www.medizinfo.de/kopfundseele/depression/depr…

http://www.netdoktor.de/ratschlaege/fakten/depressio…

Grüße,

Oliver Walter

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Eien bekannte von uns war auch mal depressiv.
Wir haben sie dann imemr wieder kurz mal besucht, nicht zu lange.
Ich habe sie immer zum Spazierengehen motiviert und da sie gerne kocht gemeinsam mit ihr ab und gekocht und ihr Tricks gezeigt.
Wenn sie wieder eien depresiven Anfall hatte oder hysterisch wurde bin ich halt wieder gegangen. Als nicht direkt nahestehender konnt ich ihr da auch wenig helfen wenn es akkut war. Dafür ist ihr Psychologe zuständig, der kennt sich da aus.
Jedenfalls wurde es bei ihr wieder, sie Spinnt zwar immer noch ab und an ein wenig, aber wer tud das nicht ab und an mal.

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dein problem aus der sicht einer ‚beroffenen‘:
hi,

ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich mich zu deiner geschichte äußern möchte oder nicht, ich tue es jetzt einfach mal und schildere dir, was ich brauche, bzw. nicht brauche, wenn es mich mal wieder „erwischt“ hat :smile:

ich brauche nicht:

  • kommentare wie : " warum bist denn du so schlecht gelaunt? tu doch was, damit du aus dem tief rauskommst!"

  • kommentare wie die meiner schweigermutter, die beim letzten mal gerade zu besuch war und mich fast in den wahnsinn getrieben hat: „kind, ich kann das ja verstehen, ich war damals auch mit 3 kindern ganz alleine und dann auch noch 3 kinder von unterschiedlichen männern. ich habe immer arbeiten müssen, konnte nie raus, das geld war immerknappmirgingesschlechtkeinerhat…blablabla“
    KANN DIE FRAU EINFACH MAL IHRE KLAPPE HALTEN UND MICH IN RUHE LASSEN???

  • kommentare wie: " wie, depressiv? du? nee, du hast doch alles im griff. nein, das bildest du dir ein!" (stimmt, zu 90% habe ich alles im griff, bin fröhlich und unbekümmert, zu 10% aber eben nicht!)

  • bemerkungen wie: " kriegst du deine tage?" *aaargh* ( DER klassiker und das totschlagargument schlechthin*g*)

ich brauche niemanden, der um mich rumkaspert und auf krampf versucht, mich aus meinem tief zu holen. sei es durch außergewöhnliche aktivitäten, witze auf meine kosten, übertriebene fröhlichkeit oder aber durch die gutgemeinte „schulter zu auskotzen“ :wink:

das bringt alles nichts! im gegenteil: es zieht noch mehr runter, das gefühl, dass einen sowieso keine sau versteht und dass man es nicht wert ist, ernst genommen zu werden, verstärkt sich.

was ich brauche:

  • ich brauche jemanden, der handelt und nicht redet!
    der nicht ein problem besprechen möchte, welches es gar nicht gibt!

mein partner guckt sich das ganze höchstens 24 stunden an und wenn er merkt, dass es sich bei meinem zustand nicht nur um eine vorrübergehende laune handelt, dann drückt er mir telefon und telefonbuch in die hand und gibt nicht eher ruhe, bis ich die nötigen anrufe getätigt und ein termin beim arzt ausgemacht habe :smile:

ich weiß selber, dass dieser schritt nötig ist, dass ich diese schübe nicht aussitzen kann, abwartend, bis es von alleine vorbei ist.
aber ich bin in diesem moment nicht dazu in der lage, mir selber zu helfen, bin total hilflos und schaffe es nicht, mir hilfe zu holen. ich sehe aber auch nicht die notwendigkeit und für meinen mann ist es sicher nicht leicht, meine „ach, ist doch wurscht, wird schon vorbeigehen“-stimmung zu durchbrechen.

ich bin darauf angewiesen, dass mich jemand an die hand nimmt und mir die nötigen wege geht. nicht durch gut zureden, sondern eben durch handlungen!!!

ich weiß, dass es für angehörige, bzw. freunde von betroffenen nicht leicht ist und dass man schnell das gefühl bekommt, der betroffene will sich gar nicht helfen lassen und fühlt sich vermutlich sogar wohl in seinem elend :wink:
dem ist aber nicht so und zumindest ich bin hinterher dankbar, wenn mir jemand aktiv aus dem tief geholfen hat :smile:

viele grüsse,
ramona

Hi Ramona,

du hast sicher REcht, mit dem, was du nicht brauchst
(mehr noch, mit dem, was dir gut tut), aber du bist auch
ganz schoen hart gegenueber Menschen, die dir helfen
wollen.
Stehst du denen auch mal Unsicherheit im Umgang mit dir zu?
Ich habe keine direkten Erfahrungen mit Depressiven.
Zum ersten Mal konfrontiert damit, wuerde ich wahrscheinlich
ebenso reinlangen (den Klassiker der Tage wuerdest du von
mir nicht hoeren, wohl auch nicht das ‚reiss dich mal zusammen‘-
Argument). Aber das, was du brauchst, und was dir dein
Partner gibt, kann eigentlich nur ein Sehr-Nahestehender geben.
Bei meiner Nicht-besten-Freundin oder Guten-Nachbarin koennte
ich das wahrscheinlich nicht tun, haette weder die Kompetenz
noch die Moeglichkeiten.
Wie sollte ich mich denn da verhalten?
Nach deiner Beschreibung ginge nur, den Partner (so einer
vorhanden) auf den richtigen Weg weisen. Das waer aber wohl
auch wieder falsch, weil es den direkt Betroffenen ausschliesst.

Nach deinem Posting kann ich nur folgern: wie man’s macht,
verkehrt ist es allemal.

Gruesse
Elke

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…das ist stark:

Halt DU bitte die Klappe, bzw. sag nur das, was ICH hören will. Wenn ich dann aber im tiefen Tal sitze und nicht mehr weiter weiß, dann sorge DU gefälligst dafür, dass ich da wieder raus komme…

Respekt vor dem Partner, der DAS mitmacht!

Gruß
JS

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Hi,

da Natatza derzeit nicht sooft ins Netz kommt, poste ich mal ihren Standard-Tipp, nämlich

http://www.kompetenznetz-depression.de/

(oder auch im Archiv gucken, zB hier
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…)

Grüße
Cess

…ich hatte das schonmal gepostet, aber irgendwie isses verschwunden…

Hallo, Oliver,

Danke für die Hinweise. Genau deshalb hab ich den Vergleich mit dem Alkoholiker gebracht: DU kannst Dir den Mund fusselig quatschen, dass der Mensch ein Alkoholproblem hat. Wenn er selbst seine Krankheit aber nicht sieht (oder nicht sehen will), dann bringt das garnichts…

Ich kann die Frau ja nicht mit Gewalt zum Arzt schleppen!

Also WIE stellt man das am Besten an?

Gruß
JS

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

warum fragst du hier?

…das ist stark:

nein- das ist meines Erachtens schlichtweg Ergebnis einer Erkrankung und nichts anderes sind Depressionen.

Halt DU bitte die Klappe, bzw. sag nur das, was ICH hören
will. Wenn ich dann aber im tiefen Tal sitze und nicht mehr
weiter weiß, dann sorge DU gefälligst dafür, dass ich da
wieder raus komme…

Mit Verlaub, ich glaube, da verdrehst du jetzt etwas die Tatsachen. Du wolltest einen Rat und diese Frau hat dir als Betroffene gesagt, was sie in dem Moment braucht (und wozu sie selbst überhaupt nicht in der Lage ist, eben aufgrund der Depressionen). Ob DU in der Lage sein wirst, dies auch zu erbringen, kannst nur du entscheiden.

Du kannst ja genauso gut sagen „nö, darauf hab ich keinen Bock - soll se doch woanders jammern gehen“. DAnn ist sie dir vielleicht nicht wichtig genug oder du kannst das schlichweg nicht leisten (was kein Makel, sondern lediglich eine Entscheidung für dich wäre).

Respekt vor dem Partner, der DAS mitmacht!

Sicherlich verdient jeder Partner einer psych. erkrankten Person Respekt, absolut!

Gruß
Demenzia

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Ja, warum fragst du hier…
und was willst Du eigentlich hören?

Willst DU vielleicht jammern über die Undankbarkeit einer Freundin, die einfach nicht das tun kann/will, was Du ihr rätst? Eine Depression bei einem anderen Menschen zu sehen und auszuhalten ist sehr schwer, besonders, wenn man selbst gefährdet ist.
Wer zwingt Dich, Dir das anzugucken? Geht der Kontakt von ihr, oder von Dir aus?
Warum meinst Du, ihr helfen zu müssen? Hat sie Dich um Hilfe gebeten?
Oder möchte sie nur, dass Du da bist? Kannst Du das? Einfach nur da sein?

Wenn Du es nicht kannst, ohne auf irgendetwas zu drängen oder ihr das Gefühl zu geben, „falsch“ zu sein, solltest Du diese Freundschaft vielleicht im Interesse beider Seiten beenden. Dein Eindruck, dass Du ihren Zustand dadurch eventuell manifestierst, kann durchaus richtig sein.
Warum Du meinst, überhaupt etwas an ihr „abarbeiten“ zu müssen, solltest Du Dich auch mal fragen.

Sie ist eine Freundin und keine Aufgabe.
Es ist ihr Leben, Du hast kein Recht sie zu bevormunden und zu bewerten.
Und wenn sie sagt, dass „keiner sie wirklich lieb hat“, hat sie, was Dich betrifft nicht ganz unrecht, denn Du magst sie ja nicht wirklich so, wie sie ist.
Bist Du besorgt, oder eher genervt und ärgerlich?
Es ist keine gute Grundlage für eine Freundschaft, sauer auf die Erkrankung des Anderen zu sein. Besonders wenn diese die Persönlichkeit bestimmt

Natürlich ist eine Depression behandlungsbedürftig.
Aber ohne die Einsicht, dass überhaupt eine Erkrankung besteht, ist nichts zu machen, hast Du ja schon festgestellt.
Das trifft ja auch auf viele körperliche Erkrankungen zu, wenn der Patient nicht will, dann eben nicht.
Zwangsbehandlungen gibt es nur, wenn es lebensbedrohlich wird.
Das ist bei einem Suizidversuch der Fall, oder auch, zum Bleistift, wenn einem starken Raucher der Fuß abfällt(glaube ich zumindest).
Alle Zustände davor fallen unter das Selbstbestimmungsrecht des Betroffenen.
Scheint sehr schwer für dich zu sein, auszuhalten, dass sie selbst bestimmt, was sie von Dir annehmen will und was nicht.
Depression ist Druck, Leidensdruck genug, wenn dazu noch der Erwartungsdruck der Mitmenschen kommt, kann das schnell too much sein.

Ich hatte das Glück in meinen stark depressiven Zeiten Freunde zu haben, die selbst relativ gefestigt waren(oder habe sie mir danach ausgesucht?) und die mich so wie ich war, gemocht haben. Sie haben mich zu nichts gedrängt und mich einfach sein lassen, auch weil sie damals, so wie ich, gar nicht die Krankheit gesehen haben. Sie waren mit mir traurig, wenn ich denn Trauer gefühlt habe, haben mich in meinen apathischen Phasen „mitgeschleppt“, haben meine Verzweiflung begleitet und haben mit ihren Gefühlen für mich das Vakuum in mir gefüllt.
Vielleicht haben sie meine symptomlosen Zeiten dafür entschädigt, vielleicht brauchten sie aber auch gar keine Entschädigung, weil ich ihnen auch mit Depression etwas gegeben habe und die Freundschaft sie bereichert hat.

In einer Beziehung ist das Alles natürlich etwas schwieriger, weil enger und intensiver.
Aber auch da würde ich dem Partner dringend raten sich zu fragen, welchen Gewinn er aus dieser Beziehung zieht und eher selbst eine Therapie zu machen, oder sich zu trennen, wenn er meint, den Zustand nicht mehr aushalten zu können, anstatt erfolglos am Anderen rumzunörgeln.
Wenn der/die Depressive irgendwann Einsicht in die Erkrankung bekommt, sich behandeln lässt, anfängt an sich zu arbeiten, ändert sich das Beziehungsgefüge und der „co-depressive“ Partner muss spätestens dann mal seine eigenen(kranken) Strukturen ansehen

  • oder er wird gegangen.

Das hört sich jetzt sehr hart an, aber die Mitleidsnummer mit den Freunden und armen Beziehungspartnern erscheint mir doch nicht ganz angemessen.

Entweder war die Depression schon da, wenn die Beziehung eingegangen wurde, dann hat der andere so jemanden gewollt,
oder sie hat sich erst entwickelt, dann kann/darf der Andere gehen, wenn er sich nicht abgrenzen kann oder die Liebe nicht groß genug ist, um mit der Erkrankung zu leben.
Wenn er bleibt, sollte er idealerweise erstmal sich Hilfe holen und erst dann versuchen, dem Anderen Hilfe anzubieten, ihm aber immer die Option zugestehen, abzulehnen und einen ganz anderen, eigenen Weg zu gehen.

Und ob man Respekt verdient hat, wenn man es mit einem Depri aushält, weiß ich nicht.
Meine Liebe(und meine von ihnen niemals eingeforderte Dankbarkeit) haben jedenfalls alle meine Freunde und Beziehungspartner verdient(und auch soweit ich dazu fähig war bekommen).

Anna

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hi elke,

erstmal sorry für meine späte antwort, aber die 9 stunden zeitverschiebung sind einfach gnadenlos :wink:
desweiteren danke ich dir für deine kritischen anmerkungen und fragen; mal schauen, ob ich ein bißchen licht in die sache bringen kann :smile:

du hast sicher REcht, mit dem, was du nicht brauchst
(mehr noch, mit dem, was dir gut tut), aber du bist auch
ganz schoen hart gegenueber Menschen, die dir helfen
wollen.
Stehst du denen auch mal Unsicherheit im Umgang mit dir zu?

aber natürlich!
gerade von menschen, die im alltag viel mit mir zu tun haben, die aber nicht wissen, was los ist, kann ich nicht erwarten, dass sie auch nur annähernd so handeln, wie ich es „erwarten“ würde.

ich finde, dass ich als betroffene eine gewisse verantwortung, ja verpflichtung meines mitmenschen gegenüber habe, was meine aussetzer betrifft.
konkret bedeutet dies, dass ich - so schwer es am anfang auch fiel!- den leuten, die mir nahe stehen, reinen wein eingeschenkt habe:" das und das ist los, das kind hat einen namen, so äußert es sich, so fühle ich mich und so unmöglich verhalte ich mich unter umständen…!"

nach dem ersten erstaunen ( DU bist doch gar nicht der typ für sowas! natürlich, ich bin auch nicht der typ für lange blonde haare, aber ich trage sie trotzdem*g*!), teilweise auch entsetzen kamen dann ziemlich schnell die fragen:" was kann ich tun? wie kann ich dir helfen?"
dies war und ist ein prima ansatzpunkt für ein gespräch mit ausarbeitung eines „krisenplanes“ für den fall der fälle :wink:

ich habe nicht das recht, 1-2 mal im jahr meine krankheit zu pflegen, mich dabei teilweise wie ein arsch (sorry!) zu benehmen, und von meinen „leuten“ zu verlangen, dass sie ahnen, was los ist und sich dementsprechend verhalten.

bisher fahre ich mit dieser taktik sehr gut :smile:
nachteil: ich werde teilweise zu sehr in watte gepack. unter dem motto: wenn wir sie damit jetzt konfrontieren, ist es wieder aus!
das stimmt aber nicht! ich mag nicht in watte gepackt werden und kann durchaus was vertragen :wink:

Ich habe keine direkten Erfahrungen mit Depressiven.
Zum ersten Mal konfrontiert damit, wuerde ich wahrscheinlich
ebenso reinlangen (den Klassiker der Tage wuerdest du von
mir nicht hoeren, wohl auch nicht das ‚reiss dich mal
zusammen‘-
Argument). Aber das, was du brauchst, und was dir dein
Partner gibt, kann eigentlich nur ein Sehr-Nahestehender
geben.
Bei meiner Nicht-besten-Freundin oder Guten-Nachbarin koennte
ich das wahrscheinlich nicht tun, haette weder die Kompetenz
noch die Moeglichkeiten.
Wie sollte ich mich denn da verhalten?
Nach deiner Beschreibung ginge nur, den Partner (so einer
vorhanden) auf den richtigen Weg weisen. Das waer aber wohl
auch wieder falsch, weil es den direkt Betroffenen
ausschliesst.

stimmt schon:smile:
ich für meinen teil ( wie andere handeln und fühlen, kann ich hier natürlich nicht beurteilen), igel mich da eh ein so gut es geht.
bedeutet, dass ich fremden möglichst aus dem weg gehe. wenn sich eine konfrontation nicht verhindern lässt( schule, nachbarin,…) reicht eigentlich immer eine erklärung, dass es mir z.zt. einfach nicht gut geht. und ich glaube, mein ganzes auftreten und mein aussehen lassen in dem moment keine weiteren fragen zu *g*.
sollte man mich später drauf ansprechen, was denn mit mir los war, dann gibt es eine knappe erklärung meinerseits. sollten weitere fragen bestehen, s. oben :smile:

Nach deinem Posting kann ich nur folgern: wie man’s macht,
verkehrt ist es allemal.

ja! zumindest MIR kann man es nicht recht machen! ich bin dann teilweise sehr ungerecht :frowning:
demnach bin ich auch nicht böse, enttäuscht oder sonst was, wenn mir leute konkret sagen" paß auf, ich komme nicht klar, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, ich habe das gefühl, ich mache eh alles falsch- melde dich einfach, wenn es wieder geht!"
DAS ist mir weitaus lieber, als gutgemeinte hilfe, die ich in diesem moment nicht zu würdigen weiß.

jetzt noch mal kurz zu meine schwiegermutter, die bei meinem letzten großen auftritt zufälligerweise gerade auf besuch hier war ( ehrlich, das timing war perfekt*g*):

zu meiner schande muß ich gestehen, dass sie NICHT bescheid wußte. und das, obwohl wir uns eigentlich sehr nahe stehen, uns klasse verstehen und ich ihr alles erzählen kann. sie ist so patent, sie hat immer eine lösung parat :smile:
warum ich es ihr nicht gesagt habe?
ich weiß es nicht! den richtigen moment muß ich verpaßt haben und so ist das kind voll in den brunnen gefallen :frowning:
nachdem sie sich letzte woche telefonisch bitterlich bei meinem mann über meine laune während ihres urlaubes beschwert hat, sah ich mich „gezwungen“ doch mal klartext zu reden und mich auch zu entschuldigen.
wie erwartet, war sie sehr verständnisvoll und gestand, dass sie sowas geahnt hätte ( 20 jahre arbeit in der psychiatrie gehen nicht spurlos an einem vorbei), nur ansprechen mochte sie mich nie.
ich muß doch bei gelegenheit nochmal nachhaken, warum nicht :wink:

gut, das ist jetzt ziemlich lang geworden und vermutlich auch reichlich konfus, trotzdem viele grüsse

ramona

danke anna :smile:
das erspart mir jetzt eine menge schreiberei, wenn ich mich auch vermutlich kürzer gefasst hätte :smile:

gruß,
ramona

off topic: oh ramona…‚beroffene‘…
ich schiebe mal ein „t“ nach - danke :smile:

r.

nachtrag- ich wußte, dass was fehlt:
was du tun könntest?

fragen!
und zwar in anfallsfreien zeiten die person direkt fragen, wie sie sich dein verhalten wünscht. erkläre ihr, dass du dich wehr-bzw. hilflos fühlst und eine mehr oder weniger konkrete anleitung brauchst :smile:

das setzt natürlich voraus, dass dein gegenüber akzeptiert hat, was mit ihm los ist :smile:

ramona

1 Like

…ich hatte das schonmal gepostet, aber irgendwie isses
verschwunden…

Hallo, Oliver,

Danke für die Hinweise. Genau deshalb hab ich den Vergleich
mit dem Alkoholiker gebracht: DU kannst Dir den Mund fusselig
quatschen, dass der Mensch ein Alkoholproblem hat. Wenn er
selbst seine Krankheit aber nicht sieht (oder nicht sehen
will), dann bringt das garnichts…

Ich kann die Frau ja nicht mit Gewalt zum Arzt schleppen!

Also WIE stellt man das am Besten an?

Gruß
JS

Hallo JS,

ich würde Abstand suchen. Ich denke das Problem kann nur von Ihr gelöst werden und ich sehe aus deiner Beschreibung das Sie nicht bereit ist Ihre Rolle zu überdenken. Ob diese Frau „wirklich“ depressiv ist, will ich mal dahingestellt haben, dass kann nur ein Arzt beurteilen. Ob es wirklich Depression gibt kann ich auch nicht beurteilen, ich denke das Thema ist zu vielschichtig.
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen und ich kommen aus einer Phase die man depressiv nennen kann.

Denke mal, diesen Menschen geht es noch zu gut. Sie lebt eine Rolle, „ich werde nicht geliebt“ und findet immer noch Zuhörer, die dieses Theater beklatschen (sorry für diesen harten Ausdruck). Sollange sie genügend Leute finden, die sich Ihrer annehmen so wird nichts passieren.

Für dein weiteres Leben kann ich nur eine Empfehlung aussprechen: Halte Abstand und versuch dein Leben ins Lot zu bringen, dass ist viel wichtiger als diese denkfaule Freundin zu bekehren.

Viele Grüße,

Roland

P.S.: Meine Ex-Freudin ist das beste Beispiel dafür. Sobald ich sachliche Kritik geäußert habe meinte sie, ich setzt sie unter Druck und unter Druck ist sie nicht in der Lage sich zu ändern, Kritik ernst zu nehmen.

Hi Ramona,

erstmal sorry für meine späte antwort, aber die 9 stunden
zeitverschiebung sind einfach gnadenlos :wink:

Ich bitte dich, auch ohne Zeitverschiebung kann es leicht
mal 9 Stunden dauern, bis man hier antwortet. :wink:

desweiteren danke ich dir für deine kritischen anmerkungen und
fragen; mal schauen, ob ich ein bißchen licht in die sache
bringen kann :smile:

Ja, waer schoen :smile:

aber natürlich!
gerade von menschen, die im alltag viel mit mir zu tun haben,
die aber nicht wissen, was los ist, kann ich nicht erwarten,
dass sie auch nur annähernd so handeln, wie ich es „erwarten“
würde.

Das ist gut und das liest sich fuer mich viel besser als
im ersten Posting. Da hatte man ein bisschen den Eindruck,
dass du den anderen Menschen einen Vorwurf daraus machst,
dass sie nicht intuitiv das wirklich Richtige machen.

ich finde, dass ich als betroffene eine gewisse verantwortung,
ja verpflichtung meines mitmenschen gegenüber habe, was meine
aussetzer betrifft.

Das ist gut ausgedrueckt. Man tut Kranken (ganz allgemein mal
diesen Ausdruck benutzend) keinen Gefallen, wenn man sie
aus der Verantwortung entlaesst.

konkret bedeutet dies, dass ich - so schwer es am anfang auch
fiel!- den leuten, die mir nahe stehen, reinen wein
eingeschenkt habe:" das und das ist los, das kind hat einen
namen, so äußert es sich, so fühle ich mich und so unmöglich
verhalte ich mich unter umständen…!"

nach dem ersten erstaunen ( DU bist doch gar nicht der typ für
sowas! natürlich, ich bin auch nicht der typ für lange blonde
haare, aber ich trage sie trotzdem*g*!), teilweise auch
entsetzen kamen dann ziemlich schnell die fragen:" was kann
ich tun? wie kann ich dir helfen?"
dies war und ist ein prima ansatzpunkt für ein gespräch mit
ausarbeitung eines „krisenplanes“ für den fall der fälle :wink:

Das klingt auch gut.

Nein, das ganze Posting war nicht mal sehr konfus und
ich glaub, ich verstehe jetzt eher, was du sagen willst.
Danke fuer die Muehe.

Gruesse
nach Oregon (muss da schoen sein jetzt, im Herbst…)

Elke

hi, ich nochmal :smile:

Das ist gut ausgedrueckt. Man tut Kranken (ganz allgemein mal
diesen Ausdruck benutzend) keinen Gefallen, wenn man sie
aus der Verantwortung entlaesst.

yep, so ist es :smile:
es ist MEINE krankheit ( ich mag dieses wort in dem zusammenhang nicht, obwohl es doch stimmt. ich sage immer, das ist meine ganz persönliche art, mir eine auszeit zu gönnen*g*) und ich alleine bin diejenige, die dafür und für mein unangemessenes verhalten verantwortlich ist.
ich kann und mag mich nicht dahinter verstecken, denn das würde für mich bedeuten, dass ich mich in diese zustände ergebe. und das will ich nicht. ich habe „kein bock“ darauf, mein leben davon dominieren zu lassen, es reichen mir die vielen, wertvollen tage, die ich verliere, wenn es mich doch mal wieder trifft, weil ich die anzeichen nicht rechtzeitig richtig gedeutet und gegengesteuert habe :wink:

liebe grüsse aus dem ziemlich verregneten oregon.aber unser „kleiner indian summer“
ist durchaus sehenswert :smile:

ramona

das erspart mir jetzt eine menge schreiberei,

keine Ursache :wink:

wenn ich
mich
auch vermutlich kürzer gefasst hätte :smile:

ja, peinlich, neige zum ausufernden Schwafeln….

Manchmal beschleicht mich der leise Verdacht, dass einige meiner Freunde sich nach den guten alten Zeiten meiner Depression sehnen, da habe ich oft tagelang nicht geredet :smile:))))))))
(Soll noch mal jemand sagen, das Leben mit Depris hat nur Schattenseiten!)

Viele liebe Grüße
Anna