Didaktisch-methodisches Konzept

hallo liebe experten. ich bin ergotherapeutin in einer einrichtung für geistig und körperlich behinderte erwachsene. ich soll nun eine kochgruppe einführen, da einige unserer bewohner ende des jahres ausziehen sollen und zur selbstständigkeit auch das kochen gehört. für diese kochgruppe soll ich ein didaktisch-methodisches konzept erstellen, welches fundiert und zielorientiert ist. ich habe jedoch noch nie ein konzept erstellt und wollte euch fragen, ob ihr mir da weiter helfen könnt, wie man ein konzept erstellt und worauf ich bei einem didaktisch-methodischen konzept mit fundierten und zielorientierten hintergrund achten muss. ich danke euch schonmal wie verrückt. liebe grüße carolin

Hallo !
Das Problem ist schnell gelöst …
Im Lehrplan für die Förderschulen (Berufsschulstufe) ist alles schön aufgeschlüsselt. Du kannst das downloaden. Da das Paket sehr umfangreich ist sind das einzelne Dateien. Auf der oberen Bildschirmhälfte findest du den allgemeinen Lehrplan (bis zur 9. Klasse incl. „Hauswirtschaft“) - auf der unteren Hälfte die Berufsschulstufe (dort z.b. „Schlüsselkompetenzen“ und „Wohnen“). Hier findest du alles: http://www.isb.bayern.de/schulartspezifisches/lehrpl…
.
Grüße !

Hallo, Carolin,
oh je - diese Konzepte…
Aber dir die ganze Arbeit abnehmen kann und will ich nicht. Vielleicht hilft dir folgender Gliederungsvorschlag:

  1. Bedeutung von Integration, Empowerment, usw. (gibts bestimmt Stichworte im Leitbild deiner Einrichtung)

  2. Bedeutung von lebenspraktischen Fertigkeiten für Selbstständigkeit, darunter ganz wichtig: KOCHEN

  3. Zielgruppe der Maßnahme (wer soll mitmachen?)

  4. Einzelne Ziele formulieren (erst mal allgemein, so etwas wie „Selbstständigkeit fördern“, „für seine Gesundheit sorgen“ - usw." - dann konkreter, wie etwa „Lebensmittel kennen lernen“, „Einkauf, Lagerung“, „Gesunde Ernährung“, „Einkauf planen“, „einfache Mahlzeit unabhängig zuzubereiten“, usw.)

  5. Zeitrahmen für die Maßnahme, verfügbare Räume, Häufigkeit und Anzahl der Treffen, usw.

  6. Geplanter Ablauf der Treffen

  7. Auswertung

Vielleicht kennst du jemand vor Ort, der dir beim Erstellen des Konzepts noch Feedback geben kann?

Auf jeden Fall viel Erfolg!
Winfried

Liebe Carolin,

ein didaktisch-methodisches Konzept muss beinhalten, wer angesprochen wird, welche Voraussetzung der/die Klienten mitbringen, was gefördert werden soll, welches Ziel/Ziele dahinter steht/stehen und die Methode, wie die Ziele erreicht werden können. Ebenso gehört eine Prognose dazu und ein detaillierter Plan, der die einzelnen Termine beinhaltet bzw. den Tonus der Treffen und der terminlichen Vorhaben mit der Gruppe. Folgendermaßen würde ich das Konzept strukturieren:

    1. Absatz: Ausgangspunkt für die Kochgruppe (Wer macht mit? Alter der Leute? Welche Behinderungen haben die Klienten? Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten bringen sie mit?)
    1. Absatz: Ziele der Kochgruppe (Was soll erreicht werden? Bspw. Selbstständigkeit im eigenen Haushalt, um Auszug in BEW sicherzustellen. Gibt es für die einzelnen Teilnehmer unterschiedliche Ziele? Wie lassen sich diese miteinander gut in einer Gruppenarbeit verbinden? Was sollen die Teilnehmer hinterher können und gelernt haben? In welchem Zeitraum sollen die Ziele erreicht werden? Lassen sich die Ziele in mehrere Nahziele teilen?)
    1. Absatz: Methode für die Umsetzung der Kochgruppe und zum Erreichen der Ziele (Was konkret soll vermittelt werden und wie? Wie geht die Therapeutin vor und auf welche Weise? Methode in kleinste Schritte gliedern.
    1. Absatz: Hier geht es ins Detail. In den ersten drei Absätzen wird das Vorgehen grob zusammengefasst. Im 4. Absatz wird es in kleine Schritte zergliedert. Es wird ein konkreter Zeitplan erstellt. Wann soll was gemacht werden? Wie sehen die einzelnen Termine konkret aus? Was soll dabei herauskommen? Was sollen die Teilnehmer aus den einzelnen Terminen mitnehmen und gelernt/erfahren haben? Gibt es einen Ausweichplan, für den Fall der Fälle? Wie kann trotz des Plans methodische (= Wie wird etwas gemacht, nach welchen Vorgaben?) und didaktische (= Welcher Lerneffekt soll entstehen? Wie kann das Erlernen unterstützt und gefestigt werden?) Flexibilität erhalten bleiben?
    1. Absatz: Prognose unter Berücksichtigung des aufgestellten Plans und der Vorgehensweise. Was ist realistisch und konkret wann erreichbar? Wann sollte eine Besprechung für die Übergabe der Teilnehmer zum Auszug erfolgen und eine Überprüfung der bis dahin erreichten Ziele?

Ich hoffe, ich konnte helfen. Wenn noch etwas unklar ist oder neue Fragen auftreten, bitte nicht zögern, mich erneut zu kontaktieren. Viel Erfolg!

Herzliche Grüße, redbrodi

Hallo Caro,

als erstes sollte Dir bewusst sein, was Didaktik bedeutet. Grob kann man sie als die Wissenschaft des Lehrens und Lernens bezeichnen, welche beschreibt, wer, wie, was, wo und wozu lernen soll. Dabei geht es um die Planung, die Begründung, die Durchführung und die Reflexion von Lehr- und Lernprozessen.

Ein didaktisches Konzept soll dazu dienen, dass Deine Kochegruppe kein zusammgewürfelter Haufen von Klienten wird die irgendwie mal irgendwas gekocht hat. Das Tun und Handeln von Dir als Anleiterin und das von Deinen Bewohnern sollte immer geplant und durchdacht sein. Sollte dies nicht der Fall sein, musst Du Dich fragen, was man beim nächsten Mal anders machen kann und woran das nicht erwartete Verhalten liegen könnte.

Ein didaktisches Konzept sollte folgende Gesichtspunkte beinhalten:

  1. WER - Wer ist der Lernende? Welche Interessen, Fähigkeiten und Vorerfahrungen haben deine Bewohner in Bezug zu deiner Kochgruppe

  2. WAS - Welche Lerninhalte sollen Angeboten werden?

  3. WIE - Wie werden die Lerninhalte strukturiert? Welche Methoden wirst Du dabei anwenden? (Darauf komme ich später noch zu sprechen)

  4. WOZU - Welche Ziele sollen am Ende des Bildungsangebots erreicht werden?

  5. WO - Wo wird das Angebot durchgeführt?

  6. WANN - An welchen Tagen und zur welcher Uhrzeit findet das Angebot statt? Wie lange dauert eine Fördereinheit? Wie lange dauert die gesamte Fördermaßnahme?

Zu Punkt 3 ist zu sagen, dass du die Ressourcen Deiner Bewohner eingehen musst. Können Sie z.B. lesen, kannst Du darüber nachdenken ein Kochbuch zu entwerfen, können sie es nicht, kannst du vielleicht ein Bilderkochbuch entwerfen.

In wie weit können deine Klienten motorisch die Küchenarbeiten erledigen? Sind sie in der Lage Schneidearbeiten auszuführen?

Wie verstehen sie kognitiv deine Anweisungen? Reicht es, wenn du Arbeitsschritte erklärst und sie diese dann erledigen? Kannst du mehrere Arbeitsschritte auf ein Mal ankündigen oder muss jeder Arbeitsschritt nach und nach erledigt werden? Musst du dabei die Arbeiten vorzeigen oder reicht es sie zu erklären?

All diese Dinge müssen speziell auf Deine Bewohner zugeschnitten sein.

Zudem gibt es didaktische Prinzipien. Diese will ich nur kurz nennen, diese sollten sich größtenteils von selbst erklären.

  1. Prinzip der Freiwilligkeit
  2. Prinzip der Mitbestimmung
  3. Prinzip der Individualisierung
  4. Prinzip der Lebensnähe
  5. Prinzip der Strukuturierung
  6. Prinzip der Veranschaulichung
  7. Prinzip der Selbständigkeit und der Handlungsorientierung

Ich hoffe, dass ich Dir helfen kann.

LG Mirko

Danke dir, das hilft mir schonmal echt weiter.

Vielen Dank für die genaue Erläuterung. Ich werde sicher nochmal auf dein Angebot zurück kommen, wenn ich fertig bin.

Naja Problem ist nicht gelöst, aber es steht auf jeden Fall viel Informatives drin. Danke dir!

Hallo carolin,

Ich bin Heilerziehungspfleger und arbeite mit erwachsenen, geistig behinderten Menschen. Ich bin in einem Wohnheim beschäftigt, aber wir bieten unseren Bewohnern auch Beschäftigungs- Angebote an. Einmal die Woche wird auch Mittagessen gekocht. Die diversen Fremdworte kannst du im Wörterbuch nachschlagen(diese gelehrte Ausdrucksweise ist für mich immer noch beängstigend und wenig hilfreich). Ich habe Kollegen, die nicht kochen können- das wäre für dein Vorhaben schon ein Problem. Andererseits- in unserer Fertiggericht Kultur kein Wunder. Eine Vorraussetzung ist wohl, dass man lesen kann. Falls nicht wären andere Hilfsmittel nötig um einfache Gerichte zuzubereiten. Es gibt Kochbücher, die mit Zeichnungen und Symbolen aufgebaut sind. Eine Möglichkeit ist es, mit Fotos zu arbeiten. Also beispielsweise die Zutaten und die Zubereitung in der Praxis zu fotografieren. Ein Problem bei den Zutaten ist, dass dann betimmte Verpackungen auf den Fotos zu sehen sind. Diese können sich auch ändern, dass könnte verwirrend sein. Ansonsten ist Kochen mit dem bediehnen elektrischer Haushaltsmaschinen verbunden. Der umgang damit kann gefährlich sein. Ach ja und das lieblingsfremdwort der Branche sich die „Kompetenzen“ der Bewohner. Was die Bewohner in Bezug auf Kochen schon können, kannst du erfragen. Ansonsten wird sich dies in der Praxis zeigen.

Ich hoffe ich konnte etwas weiterhelfen
Clemens

hallo mirko. kannst du mir eventuell deine e-mail-adresse geben. ich würde gern noch ein paar genauere fragen stellen, da ich grad am konzept arbeite und das gefühl habe das sich absatz 2,3 und 4 irgendwie nicht so richtig trennen lassen. danke und lg carolin

am besten bei facebook…kannst mir deine fragen stellen, ich schau mal wie ich helfen kann…unter mirko rosslau kachnst du mich suchen.

absatz 2 und 3 ähneln sich doch sehr oder?! die ziele sagen doch eigentlich schon aus was konkret vermittelt werden soll. und wie ist das mit den methoden gemeint? ich hab das gefühl, dass ich mich von punkt zu punkt wiederhole und es ein zu langes konzept wird. wenn du so lieb wärst, würde ich dir mal zuschicken, was ich bis jetzt zusammen habe, wenn du mir deine mail-adresse gibst. danke und lg carolin