Doppeltraktion bei Dampfloks

Hallo,
wie wurde eigentlich früher die Doppel-(oder auch höhere)Traktion bei Dampfloks geregelt? Also woher wußte der hintere Lokführer, daß er mehr „Gas“ geben oder Bremsen (heute gibt es ja durchgehende Bremsanlagen) soll?

Cu Rene

Das heißt Vorspann…:=)
Hallo Renè,

zunächst einmal heißt es bei Dampflokomotiven „Vorspann“…:smile:
(Doppel-bzw.Mehrfachtraktion kann es nur bei Triebfahrzeugen mit Diesel-oder Elektrischem Antrieb und entsprechender Steuerung geben)

Bei Dampflokomotiven darf nur eine Dampflok „Vorspann“ leisten und wenn das nicht reicht muss noch eine „Schiebe-Lokomotive“ an den Zugschluß
beigesetzt werden.
Dafür gab es die sogenannten „Signale für das Zugpersonal“ (DV 301).

Der Lokomotivführer der „Vorspann“-Lok ist der verantworliche Tfz.-Führer.
Der Führer der eigentlichen Zuglok achtet auf die Signale des „Vorspann“-Lokführers sowie auf die Strecken-Signale.
Bei der Abfahrt wird vom „Vorspann“-Tf. das „Achtungssignal“ Zp1 gegegeben,damit weiß der Zuglok-Tf. das es „losgeht“…
Alles andere ist dann eine Sache der „Strecken-Kenntnis“,
da „Vorspann“ ja zu Dampflok-Zeiten „Regelbetrieb“ war…

mfg

Frank

Hallo,
wie wurde eigentlich früher die Doppel-(oder auch
höhere)Traktion bei Dampfloks geregelt? Also woher wußte der
hintere Lokführer, daß er mehr „Gas“ geben oder Bremsen (heute
gibt es ja durchgehende Bremsanlagen) soll?

Ganz früher, vor der durchgehenden Druckluft-Bremsanlage, saßen doch auf den Waggons (im Bremser-Häuschen) teilweise Bremser. Die dürften ja wohl nur durch Zuruf oder eher Handzeichen ihre Anweisungen zum Betätigen der Bremsen bekommen haben können.
Gruß
Karl

Cu Rene

Danke Frank,
wieder etwas gelernt

Bei Dampflokomotiven darf nur eine Dampflok „Vorspann“ leisten

Und wie heißt das dann, wenn wie ich es neulich im Fernsehen gesehen habe, wenn 5 (in Worten fünf) Dampfloks (alle unter Dampf!) vor einem Zug sind?

Cu Rene

Hallo Renè,

wahrscheinlich in Südafrika oder China oder Historische Bahn in USA…
Im Ausland sind erstens die Vorschriften ganz anders…
sowie die Betriebsabwicklung als solche auch (Stichwort: Automatische
Mittelpuffer-Kupplung).
Bei den Europäischen Eisenbahnen ist bis heute noch die „Schrauben-Kupplung“ (wegen des Überganges von Fahrzeugen zwischen den einzelnen Ländern) der Standard und diese erlaubt nun einmal nur bestimmte Kraftmomente.
Als Dampflokomotiven noch im „normalen Bahnbetrieb“ standen (also in D bis Anfang der 1970er-Jahre) konntest du allerdings sogenannte „Lok-Züge“ zu Gesicht bekommen,wenn mehrere Dampflokomotiven zum
Ausbesserungswerk überführt wurden.Dabei war die erste Lok,die „Arbeitende“ und aller anderen haten nur ein sogenanntes „Ruhefeuer“ unter dem Kessel,damit die Lok im Aw dann noch bewegt werden konnte.

Und heutzutage ist es auch üblich „Show-Einlagen“ zu bringen…
Bei einer Dampflokomotiven kannst du nämlich das „Getriebe“ (Die Heusinger-Steuerung) in „Leerlauf“ stellen und trotzdem so tun als ob,
in dem du den „Regler“ öffnest und Dampf durch die Zylnder strömen läßt…
(Für die Eisenbahner hier: ich ahbe das ganze mal bewußt allgemeinverständlich formuliert…)

mfg

Frank

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Hallo Karl-Heinz,

Die Bremser erhielten ihren Auftrag vom Lokomotivführer mit der Lokpfeife.Die dazugehörigen Signale sind bis heute im Signalbuch DV
(DS 301) zu finden.
Da dieses Verfahren gerade bei langen Zügen (wie z.B. in den USA üblich)
schnell zu Zerrungen und Zugtrennungen führte (der erste Bremser nahe der Lokomotive „bremst“ schon…der letzte hinten noch nicht)
wurde recht schnell nach Lösungen gesucht.Der Amerikaner Westinghouse
fand sie mit der durchgehenden Druckluftbremse bereits vor mehr als
130 Jahren.Trotzdem kannst du die „Bremserhäuschen“ an Güterwagen bis in die heutige Zeit noch finden…
Denn die Umstellung der „Handgebremsten“ Güterwagen brauchte z.B. in D mehr als 50 Jahre aufgrund der zahlreichen Güterwagen.
(Schau dir einmal Statistiken der DRG aus den 1920er-Jahren an,wieviele Güterwagen es gab…)
Im Gegensatz dazu verlief die Umstellung bei den Personenwagen relativ schnell,da es hiervon nicht soviele gab.
Einzige Ausnahme bildedeten zahlreiche Privatbahnen (hier vor allem Schmalspurbahnen mit der „Seilzug-Bremse“ oder der „Saugzug-Bremse“
,die übrigens auch von den Britischen Eisenbahnen verwendet wurde bis in die späten 1970er…)

Im Personenverkehr wurde dann auch von der DRG in den 1930er-Jahren
das „ABS“ für Schienenfahrzeuge entwickelt (hier „Schlupf-Regler“ genannt),das jedoch Kriegsbedingt erst nach 1950 flächendeckend
eingeführt wurde.

mfg

Frank